Drawno
Drawno | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Choszczno | |
Gmina: | Drawno | |
Fläche: | 5,00 km² | |
Geographische Lage: | 53° 13′ N, 15° 45′ O | |
Höhe: | 80 m n.p.m. | |
Einwohner: | 2283 (31. Dez. 2016)[1] | |
Postleitzahl: | 73-220 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 95 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZCH | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DW 175 Drawsko Pomorskie ↔ Choszczno | |
Schienenweg: | PKP-Linie 403: Ulikowo ↔ Piła, Bahnstation: Żółwino (8 km) | |
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadt- und Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 52 Ortschaften | |
12 Schulzenämter | ||
Fläche: | 321,00 km² | |
Einwohner: | 5127 (31. Dez. 2016)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 3202033 | |
Verwaltung (Stand: 2010) | ||
Bürgermeister: | Andrzej Chmielewski | |
Adresse: | ul. Kościelna 3 73-220 Drawno | |
Webpräsenz: | www.drawno.pl |
Drawno (deutsch Neuwedell; kaschubisch Nowi Wedel) ist eine Kleinstadt und Sitz einer Stadt- und Landgemeinde im Powiat Choszczeński (Arnswalde) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt liegt in der Neumark, am Fluss Drawa (Drage), auf einer Halbinsel des Jezioro Dubie (Düpsees), etwa 24 Kilometer ostnordöstlich von Choszczno (Arnswalde) und 60 Kilometer westsüdwestlich von Wałcz (Deutsch Krone). Die Draheimer Seenplatte (Pojezierze Drawskie) im Norden und die Kroner Seenplatte (Pojezierze Waleckie) im Süden prägen das Landschaftsbild um den Tourismusort.
Drawno ist nur über untergeordnete Landstraßen zu erreichen, hat aber Anschluss an die Bahnlinie Stargard–Neustettin. Südöstlich der Stadt liegt der Nationalpark Drawa.
Stadt Drawno[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuwedells Geschichte wurde weitgehend durch die Adelsfamilie von Wedell geprägt, die der Stadt auch den Namen gab. Anfang des 14. Jahrhunderts bestand die Familie aus sieben Brüdern, die 1313 auf der östlichen Spitze der Düpsee-Halbinsel eine Burg errichteten. Zu ihren Füßen entstand eine Siedlung, die schon 1363 als „Civitas“ erwähnt wurde. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gehörte das Gebiet zum Deutschen Ritterorden. Für vier Jahre (1433–1436) stand es während der Hussitenüberfälle unter dem Schutz der polnischen Krone. Im Prenzlauer Frieden von 1479 kam Neuwedell unter die Herrschaft Pommerns, die bis 1637 andauerte. Nachdem das pommersche Herrschaftsgeschlecht der Greifen ausgestorben war, fiel Hinterpommern, und damit auch Neuwedell, an das Kurfürstentum Brandenburg. Eingegliedert in den Arenswaldischen Kreis lag es nun im äußersten Nordosten des neuen Herrschaftsgebietes.
Im Schwedisch-Polnischen Krieg wurde Neuwedell 1657 vom polnischen Heer belagert, konnte aber nicht erobert werden. Schlechter ging der Siebenjährige Krieg für die Stadt aus, denn 1758 wurde das Wedellsche Schloss von russischen Truppen zerstört. Nach der administrativen Neuordnung Preußens nach dem Wiener Kongress kam Neuwedell 1818 in den Kreis Arnswalde.
1854 wurde eine Synagoge erbaut.[2] 1858 wurde die aus Feldsteinen errichtete Stadtmauer mitsamt ihren drei Toren abgerissen, um Platz für eine Stadterweiterung zu schaffen. 1895 erfolgte der Anschluss an die neu gebaute Bahnlinie Arnswalde–Kallies. War Neuwedells Wirtschaft bisher von Ackerbau, Mühlen und Tuchmacherei geprägt, siedelten sich jetzt mit Sägewerken, Ziegeleien und einer Netzfabrik (1905 gegründet als Mechanische Netzfabrik Gustav Strehlow; ab 1935: Mechanische Netzfabrik Walter Strehlow, Inh. Walter Kremmin; seit 1948 in Oldenburg/Niedersachsen als „Mechanische Netzfabrik Walter Kremmin GmbH & Co. K.-G.“ ansässig) neue Betriebe an.
Als 1938 die Provinz Grenzmark aufgelöst wurde, kam Neuwedell mit dem Kreis Arnswalde nach drei Jahrhunderten wieder zu Pommern.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Neuwedell beim Vorrücken der Roten Armee fast zur Hälfte zerstört. Die Sowjetunion unterstellte die Stadt im März 1945 der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Diese benannte die Stadt in Drawno um, vertrieb in der Folgezeit ihre Einwohner und siedelte an ihrer Stelle Polen an.
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1719 | 492 | [2] |
1750 | 494 | [2] |
1800 | 1.042 | [2] |
1840 | 1.974 | in 217 Wohngebäuden[3] |
1852 | 2.282 | [4] |
1859 | 2.828 | darunter neun Katholiken und 192 Juden[2] |
1875 | 2.995 | [5] |
1880 | 3.100 | [5] |
1925 | 2.575 | darunter 2.439 Evangelische, 55 Katholiken und 40 Juden[6] |
1933: | 2.736 | [5] |
1939 | 2.711 | [5] |
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadtkirche ist ein 1692 aus Feldsteinen errichteter kreuzförmiger Bau mit einem massiven Turm aus Fachwerk. Sehenswert sind der Altar und die Barockkanzel.
Städtepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es besteht ein Kontakt mit der schleswig-holsteinischen Stadt Schleswig.
Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Stadt befindet sich die Verwaltung des Nationalparks Drawa.
Persönlichkeiten: Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hermann Alexander Wilhelm von Wedel (1813–1894), preußischer Offizier, zuletzt Generalleutnant und Kommandant der Festung Königsberg
- Carl Zimmermann (1813–1889), preußischer Offizier und Kartograf, zuletzt Chef der Topographischen Abteilung des Großen Generalstabes
- Karl Friedrich von Wedel (1814–1890), preußischer Offizier, zuletzt Generalmajor und 1. Kommandant von Koblenz und Ehrenbreitstein
- Helmuth Bohm (1873–1933), deutscher Offizier und Träger des Pour le Mérite
- Katharina Lind (* 1936), deutsche Schauspielerin
Gmina Drawno[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt- und Landgemeinde Drawno nimmt mit einer Fläche von 320,87 km² 24,2 % der Fläche des gesamten Kreises Choszczno (Arnswalde) ein. Es sind 5.325 Einwohner registriert.
Durch das Gebiet der Gemeinde fließt in Nord-Süd-Richtung die Drawa (Drage), die südlich von Połczyn-Zdrój (Bad Polzin) entspringt und nach 168 Kilometern in die Noteć (Netze) mündet. Der westliche Gemeindeteil trägt die Bezeichnung Puszcza Drawska.
Nachbargemeinden von Drawno sind:
- Bierzwnik (Marienwalde), Choszczno (Arnswalde) und Recz (Reetz) im Powiat Choszczeński (Kreis Arnswalde),
- Kalisz Pomorski (Kallies) im Powiat Drawski (Kreis Dramburg),
- Dobiegniew (Woldenberg) im Powiat Strzelecko-Drezdenecki (Kreis Friedeberg-Driesen) (bereits in der Woiwodschaft Lebus gelegen),
- Człopa (Schloppe) und Tuczno (Tütz) im Powiat Wałecki (Kreis Deutsch Krone).
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gmina Drawno ist in zwölf Ortsteile untergliedert, in die insgesamt 53 Ortschaften, Siedlungen und Wohnplätze integriert sind.
- Ortsteile („Schulzenämter“):
Die Stadt Drawno und
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- Übrige Orte:
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Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Straßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Gebiet der Stadt- und Landgemeinde Drwano wird von zwei Fernverkehrsstraßen durchzogen bzw. berührt:
- Landesstraße (DK) 10: sie führt vom deutsch-polnischen Grenzübergang Linken/Lubieszyn (Neu Linken) über Stettin bis nach Piła (Schneidemühl) und Płońsk (Plöhnen) und verläuft auf der Trasse der früheren deutschen Reichsstraße 104, die bereits in Lübeck ihren Anfang nahm und bis nach Schneidemühl reichte. Die DK 10 berührt das Gemeindegebiet im nördlichen Teil.
- Woiwodschaftsstraße (DW) 175: sie durchzieht das gesamte Gemeindegebiet und stellt die Hauptverbindung in die Region dar. Von Drawsko Pomorskie (Dramburg) und Kalisz Pomorski (Kallies) kommend reicht sie bis zur Kreisstadt Choszczno (Arnswalde).
Schienen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt- und Landgemeinde Drwano verfügt heute über nur noch eine Bahnstation, die an der Strecke Ulikowo–Piła (Wulkow–Schneidemühl) liegt: Żółino (Hassendorf). Diese Strecke berührt das Gemeindegebiet in seinem nördlichsten Teil.
Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Arnswalde–Kallies erhielt das damalige Neuwedell bereits 1895 eine Bahnstation, die ergänzt wurde von den Haltepunkten Kölpin (Kiełpino) und Schönow (Sieniawa Drawieńska). Die Bahnstrecke wird heute nicht mehr für den Personenverkehr betrieben.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Liste der Städte in der Neumark
- Liste der Städte in Hinterpommern
- Liste deutscher Bezeichnungen polnischer Orte
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Werner Vogel: Neuwedell. In: Gerd Heinrich (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Berlin und Brandenburg. Kröner, Stuttgart 1973, ISBN 3-520-31101-1, S. 451 f.
- W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 442–443.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Stadt Neuwedell im ehemaligen Kreis Arnswalde in Pommern (2011)
- Homepage (polnisch)

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2016. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 5,19 MiB), abgerufen am 29. September 2017.
- ↑ a b c d e W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 443.
- ↑ Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. Oder. Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. Frankfurt a. d. O. 1844, S. 3.
- ↑ Güthlein: Topographische Uebersicht des Appelationsgerichts-Departements Frankfurt a/O. Frankfurt a/O. 1856, S. 44.
- ↑ a b c d Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Landkreis Arnswalde. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
- ↑ Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Stadt Neuwedell im ehemaligen Kreis Arnswalde in Pommern (2011)