Erkerode

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Erkerode ist eine Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel in Niedersachsen. Sie liegt am westlichen Rand des Höhenzugs Elm und etwa 17 Kilometer südöstlich von Braunschweig. Östlich des Ortes beginnt das ca. 3 km lange Reitlingstal, das in den Elm führt.

Gemeindegliederung

Seit der Gebietsreform 1974 besteht die Gemeinde Erkerode aus den Ortsteilen Erkerode (660 Einwohner) und Lucklum (361 Einwohner), letzteres eine mittelalterliche Kommende des Deutschen Ritterordens. Bis dahin gehörte Erkerode zum Landkreis Braunschweig, danach wurde der Ort Bestandteil des Landkreises Wolfenbüttel.

Geschichte

1175 wurde der Ort Erkerode erstmals urkundlich erwähnt als Erikeroth. Das Dorf zählte lange zum adligen Gericht Destedt. Das Dorfbild wird auch heute noch von Bauernhöfen der mittelalterlichen Typen Haken- und Streckhof bestimmt. Vereinzelt findet man den Dreiseithof, der auch als „Erkeroder Typ“ bezeichnet wird.

1868 gründeten der Pfarrer Gustav Stutzer aus Erkerode, der Arzt Dr. Oswald Berkhan und die Braunschweiger Bürgerin Luise Löbbecke die „Idioten-Anstalt zu Erkerode“. Sie sollte kranken und behinderten Menschen eine Heimat bieten. Wenig später bildete sich zwischen Lucklum und Sickte, vier Kilometer vom Gründungsort Erkerode entfernt, die noch heute überregional bekannte „Evangelische Stiftung Neuerkerode“.

1902 entstand die Gaststätte „Elmwarte“ oberhalb des Ortskerns auf dem Elm, ein beliebtes Ausflugslokal vor allem für Braunschweiger Bürger. Von dort kann man auf rund 200 Höhenmeter weit in das Land Richtung Westen (Braunschweig) und Richtung Süden (Harz - Brocken) blicken.

Kirche in Erkerode

In den 1950er und 1960er Jahren entstand im Bereich zwischen dem Ortskern und der Elmwarte sowie in Hanglage zum Reitlingstal eine Bebauung mit Wochenendhäusern. Die Häuser wurden nicht nur von Kurzurlaubern aus Berlin (wegen der Nähe zum Zonengrenzübergang Helmstedt) errichtet, sondern auch von Braunschweiger Rechtsanwälten und Steuerberatern, die ihre Bungalows als Dauerwohnsitz nutzten. Daneben entstanden in den 50er Jahren an den Rändern des Ortskernes Einfamilienhäuser von Heimatvertriebenen und Übersiedlern aus der DDR. Während letztere sich in das Leben im „Altdorf“ gut integrierten, blieben die Bewohner des als „Elmwarte“ oder des „Hang“ (scherzhaft auch „Millionenhügel“ oder „Hypothekenberg“) genannten Gebietes weitgehend unter sich.

Wappen

Um 1990 erhielt die Gemeinde Erkerode ein Wappen. Der Ammonit im heraldisch rechten Feld weist auf die früheren Kalksteinbrüche am Rande des Elms hin (z.B. am "Westhölzchen"). Das Wasserrad im heraldisch linken Feld erinnert an einstmals mehrere Wassermühlen an der Wabe, die durch den Ort fließt. Heute ist noch eine Mühle in Betrieb. Sie ist regional einzigartig und kann immer am Pfingstmontag beim "Deutschen Mühlentag" von der Öffentlichkeit besichtigt werden. Das Kreuz im unteren Feld symbolisiert die Deutschordenskommende im Gemeindeteil Lucklum.

Gemeindeleben

Die Wabe in Erkerode

Wesentliche Träger des Gemeinschaftslebens sind der Männergesangverein und die Freiwillige Feuerwehr:

Im Sommer 1866 kam es nach Anregung von Pastor Gustav Stutzer zum Stiftungsfest und damit zur Gründung des Männergesangvereins. Weil die Zahl der aktiven Sänger immer mehr nachgelassen hatte, ging er 1993 eine Chorgemeinschaft mit dem MGV Groß Denkte ein.

1876 wurde die Freiwillige Feuerwehr Erkerode gegründet, die seit der Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 eine Ortswehr in der "Freiwilligen Feuerwehr Samtgemeinde Sickte" ist. Im Jahr 2002 kam es zum Zusammenschluss der Ortswehren Lucklum und Erkerode.

Daneben besteht seit 1949 der Sportverein SV Rot-Weiß Lucklum/Erkerode mit einem Fußballplatz und Tennisplätzen am östlichen Ortsrand von Lucklum.

Ein Osterfeuer am Abend des Ostersamstags am "Westhölzchen" am Rande des Elms erfreut sich großer Beliebtheit.

Seit 2002 organisiert die Jugendfeuerwehr Erkerode jedes Jahr am 1. Advent einen Weihnachtsmarkt im Ortskern, bei der entlang der Wabe von der Ludquelle bis zum Feuerwehrgerätehaus Stände aufgebaut sind.

Am 1. Mai 2006 wurde zum ersten Mal seit 1938 wieder ein Maibaum errichtet.

In der Nacht zu Pfingstsonntag ist es bei der männlichen Dorfjugend Tradition, so ziemlich alles, was nicht niet- und nagelfest herumsteht (ähnlich dem Brauch der Hexennacht), an fremde Orte zu verbringen. Dahinter steht ein älterer Brauch, dass die jungen Männer im ganzen Dorf bepflanzte Blumenkästen und -töpfe sammeln, um sie ihrer jeweils Angebeteten vor die Haustür zu stellen.

Politik

Der am 10. September 2006 gewählte Gemeinderat Erkerode besteht aus 11 Mitgliedern. Die CDU stellt 6 Mandatsträger, die SPD wird von 3 Personen vertreten und die Grünen sind mit 2 Sitzen im Rat dabei. Als Bürgermeister wurde Johann Heinrich von Henninges (CDU) im Amt bestätigt.