Fußball-Südasienmeisterschaft 2015/Afghanistan

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Dieser Artikel behandelt die afghanische Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Südasienmeisterschaft 2015. Afghanistan nahm zum siebten Mal an einer Südasienmeisterschaft und zum ersten Mal als Titelverteidiger teil. Im Finale am 3. Januar 2016 traf Afghanistan zum dritten Mal hintereinander in einem Endspiel der Südasienmeisterschaft auf Indien, zum zweiten Mal nach 2011 wurde das Finale verloren.

Vorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der afghanische Fußballverband gab im Jahr 2014 bekannt, dass sie zur Central Asian Football Federation wechselt. Da aber zunächst keine Zentralasienmeisterschaft geplant wurde, durfte die Nationalmannschaft nochmal an der Südasienmeisterschaft teilnehmen, weshalb es die letzte Teilnahme am Wettbewerb war.[1] Eine gezielte Vorbereitung in Form von Spielen fand nicht statt, da bei der Südasienmeisterschaft keine Qualifikationsrunde ausgetragen wird. Zudem fanden im November 2015 noch Qualifikationsspiele zur Weltmeisterschaft 2018 bzw. zur Asienmeisterschaft 2019 statt.

Am 11. Dezember 2015 begann die Nationalmannschaft mit ihrem Trainingslager in der afghanischen Hauptstadt Kabul,[2] womit erstmals seit über zwei Jahren wieder eine afghanische Fußballnationalmannschaft auf afghanischem Boden trainierte;[3] dieses wurde aber überschattet von einem Terroranschlag der Taliban auf die spanische Botschaft, die sich in der Nähe des Teamhotels befand.[4] Trainer Petar Šegrt, erst seit dem 1. November 2015 im Amt, wäre zurückgetreten, wenn einer seiner Spieler zu Schaden gekommen wäre.[3] Drei Tage später flog die Mannschaft zum zweiten Trainingslager nach Katar,[5] bevor man eine Woche später in Thiruvananthapuram zur Endrunde der Südasienmeisterschaft reiste.

Kader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle nennt alle Spieler, die im Kader für die Südasienmeisterschaft 2015 vom 23. Dezember 2015 bis zum 3. Januar 2016 standen.[6] Aus dem vorläufigen Kader gestrichen wurden Rohid Samandari (De Spinghar Bazan) und Mustafa Afshar (Shaheen Asmayee). Am 24. Dezember wurde bekanntgegeben, dass Josef Shirdel (ETSV Weiche) und Shabir Isoufi (ASWH) verletzungsbedingt für das Turnier ausfallen;[7] auf die Nachnominierung von Spielern wurde allerdings verzichtet, sodass Afghanistan mit insgesamt 20 Spielern bei der Südasienmeisterschaft antrat.

Nr. Name Verein Geburts-
datum
Länderspiel-
einsätze[K 1]
Länderspiel-
tore[K 1]
Spiele Tore Vorherige
Teilnahmen[K 2]
Tor
01 Ovays Azizi Danemark IF Skjold Birkerød 29. Jan. 1992 5 0 5 0
22 Fardeen Kohistani Shaheen Asmayee 15. Juni 1994 4 0 0 0
23 Hamidullah Haji Abdullah unbekannt 30. Juni 1994 0 0 0 0
Abwehr
20 Mustafa Hadid Deutschland Altona 93 25. Aug. 1988 28 1 5 0 2008, 2009, 2013
03 Hassan Amin Deutschland 1. FC Saarbrücken 12. Okt. 1991 8 0 5 0
06 Anoush Dastgir NiederlandeNiederlande FC Lienden 27. Nov. 1989 3 0 2 0
13 Sayed Mohammad Hashemi Shaheen Asmayee 2. März 1994 2 0 5 1
14 Masih Saighani Deutschland TSV Steinbach 22. Sep. 1986 1 0 4 2
04 Roholla Iqbalzadeh Norwegen Byåsen Toppfotball 2. Nov. 1994 1 0 2 0
Mittelfeld
18 Ahmad Hatifie unbekannt 13. März 1986 25 2 4 2 2011, 2013
08 Faysal Shayesteh (C)ein weißes C in blauem Kreis Thailand FC Songkhla 10. Juni 1991 17 4 5 3
02 Abassin Alikhil Deutschland Viktoria Aschaffenburg 19. Apr. 1991 17 0 4 0
17 Mustafa Zazai Deutschland FC St. Pauli II 9. Mai 1993 15 2 4 0
11 Norlla Amiri SchwedenSchweden Trelleborgs FF 23. Aug. 1991 6 2 4 0
21 Kani Taher Deutschland SC Kapellen-Erft 4. Apr. 1991 4 0 4 1
19 Omid Popalzay NiederlandeNiederlande Achilles ’29 25. Jan. 1996 3 0 4 2
44 Omid Homauoni Oqaban Hindukush 16. Aug. 1994 0 0 2 0
Angriff
07 Zubayr Amiri Deutschland SC Hessen Dreieich 2. Mai 1990 7 0 4 2
09 Khaibar Amani Deutschland SC Hessen Dreieich 6. Feb. 1987 5 1 5 4
28 Fardin Hakimi Oqaban Hindukush 5. Sep. 1995 2 0 2 0
Trainer
Kroatien Petar Šegrt Cheftrainer 8. Mai 1966 1
Afghanistan Ali Askar Lali Trainerassistent 19. Sep. 1959 9
Deutschland Eric Friedrich Gasp Torwarttrainer 1
  1. a b Angegeben sind nur die Spiele und Tore, die vor Beginn der Südasienmeisterschaft absolviert bzw. erzielt wurden (Stand: 12. November 2015).
  2. Gemeint sind Teilnahmen an vorherigen Südasienmeisterschaften.

Von den sechs Spielern, die in allen fünf Spielen eingesetzt wurden, war neben Torwart Ovays Azizi nur Hassan Amin jeweils über die gesamte Spielzeit im Einsatz.

Endrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppenphase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der am 16. September 2015 vorgenommenen Auslosung der Endrunde wurde Afghanistan in Topf 1 gesetzt und war damit automatisch Gruppenkopf von Gruppe B, da Indien als Gastgeber als Kopf der Gruppe A fungierte. Zugelost wurden die Malediven, Bhutan und Bangladesch. Auf Bangladesch traf Afghanistan letztmals am 2. Juni 2015, als man sich in Dhaka mit 1:1 trennte. Auch das einzige Aufeinandertreffen bei einer Südasienmeisterschaft endete 2008 unentschieden (2:2). Zudem war Afghanistan für Bangladesch der einzige Gegner in ihrer Geschichte, gegen die sie ungeschlagen geblieben sind (ein Sieg, vier Unentschieden).[8] Bhutan, gegen die Afghanistan bei der Südasienmeisterschaft 2011 ihren bis dahin höchsten Sieg erringen konnte (8:1), war bei der Südasienmeisterschaft 2013 zuletzt Gegner; das Spiel gewann Afghanistan am 2. September 2013 mit 3:0. Gegen die Malediven bestritt Afghanistan beim AFC Challenge Cup 2014 in Malé am 29. Mai 2015 das Spiel um Platz 3 und verlor mit 7:8 nach Elfmeterschießen; bei einer Südasienmeisterschaft traf man dreimal aufeinander (ein Unentschieden, zwei Niederlagen).

Trotz der Tatsache, dass Afghanistan als Titelverteidiger in das Turnier ging und vor Turnierstart auch die höchste Position in der FIFA-Weltrangliste einnahm, gab es einige Unruhe im Vorfeld des Turniers. So nahmen viele Stammspieler, die noch beim Titelgewinn 2013 dabei waren, aufgrund teaminterner Differenzen (z. B. Zohib Islam Amiri),[9] verletzungsbedingt (Mansur Faqiryar) oder weil sie vom Verein keine Freigabe erhielten (Djelaludin Sharityar), nicht an der Südasienmeisterschaft teil. Die damit verbundene Unerfahrenheit des Kaders und auch die Installation von einem neuen Trainerstab kurz vor Turnierbeginn führte dazu, dass die Mannschaft nicht als Topfavorit auf die Titelverteidigung galt.[10] Nach drei sehr souverän gewonnenen Gruppenspielen änderte sich das jedoch schnell und Afghanistan galt wieder als klarer Titelkandidat.[11][12]

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Afghanistan Afghanistan  3  3  0  0 011:100 +10 09
 2. Malediven Malediven  3  2  0  1 007:600  +1 06
 3. Bangladesch Bangladesch  3  1  0  2 004:700  −3 03
 4. Bhutan Bhutan  3  0  0  3 001:900  −8 00
Mi., 24. Dezember 2015
Afghanistan Bangladesch 4:0 (3:0)
Fr., 26. Dezember 2015
Bhutan Afghanistan 0:3 (0:2)
So., 28. Dezember 2015
Afghanistan Malediven 4:1 (2:1)

Finalrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Do., 31. Dezember 2015
Afghanistan Afghanistan Sri Lanka Sri Lanka 5:0 (1:0)

Bisher gab es sieben Spiele gegen Sri Lanka, von denen fünf gewonnen wurden, eins endete remis und eins ging verloren. Der 5:0-Sieg im Halbfinale bedeutete den höchsten Halbfinalsieg aller Zeiten bei einer Südasienmeisterschaft und überbot damit den bisherigen Rekord der Malediven, die 2009 5:1 ebenfalls gegen Sri Lanka gewannen.

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

So., 3. Januar 2016
Indien Indien Afghanistan Afghanistan 2:1 n. V. (1:1; 0:0)

Mit dem erneuten Finaleinzug Afghanistans und Indiens ereignete sich ein Novum in der Turniergeschichte: erstmals trafen dreimal hintereinander die gleichen Mannschaften in einem Finale aufeinander. Durch die Tore von Zubayr Amiri und Jeje Lalpekhlua ging es in die Verlängerung, wo Sunil Chhetri den Treffer zum 2:1 markierte. In der Folge stand Schiedsrichter Hiroyuki Kimura im Mittelpunkt, da zwei mögliche Elfmeter den Afghanen verwehrt und Trainer Petar Šegrt wegen Meckerns aus dem Innenraum des Stadions verwiesen wurde.[13][14] Durch die 1:2-Niederlage konnte Afghanistan nach 2011 wieder nicht auf indischem Boden das Finale der Südasienmeisterschaft gewinnen.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Halbfinalspiel gegen Sri Lanka war das 25. Spiel bei der Südasienmeisterschaft für Afghanistan und das 100. Länderspiel insgesamt.
  • Afghanistan erreichte als dritte Mannschaft nach Indien und Bangladesch zum dritten Mal in Folge das Finale. Ahmad Hatifie war der erste afghanische Spieler, der in drei Finalspielen stand.
  • Mit dem dritten Finaleinzug belegt Afghanistan mit Bangladesch den dritten Platz der Ewigen Rangliste hinter Indien und den Malediven.
  • Mit 17:3 Toren stellte Afghanistan seine beste Trefferquote bei Südasienmeisterschaften und stellte den bei der Südasienmeisterschaft 2013 durch die Malediven aufgestellten Torrekord ein.
  • Die 17 afghanischen Treffer verteilten sich auf acht Spieler (Khaibar Amani (4 Tore), Faysal Shayesteh (3 Tore), Masih Saighani, Omid Popalzay, Ahmad Hatifie, Zubayr Amiri (je 2 Tore), Sayed Mohammad Hashemi und Kani Taher (je 1 Tor)). Damit belegte die Mannschaft in der Rangliste der Mannschaften mit der höchsten Anzahl an Torschützen des Turniers den ersten Platz.
  • Omid Popalzay erzielte mit dem 4:1-Entstand gegen die Malediven das 100. Tor der afghanischen Nationalmannschaft.
  • Zwei Spieler (Mustafa Hadid und Ahmad Hatifie) gehörten 2013 zu der Mannschaft, die die Südasienmeisterschaft gewann.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. India to Face Pakistan in 2015 SAFF Championship Opener. In: NDTVSports. 16. September 2015, abgerufen am 17. Mai 2016.
  2. Bericht (Memento des Originals vom 4. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/aff.org.af auf der offiziellen Webseite des afghanischen Fußballverbandes (vom 12. Dezember 2015)
  3. a b Markus Geisler: Der gefährlichste Job im Weltfußball In: Die Welt. 12. Mai 2016, abgerufen am 17. Mai 2016.
  4. Spanischer Polizist bei Anschlag in Kabul getötet In: Die Zeit. 11. Dezember 2015, abgerufen am 17. Mai 2016.
  5. Bericht (Memento des Originals vom 4. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/aff.org.af auf der offiziellen Webseite des afghanischen Fußballverbandes (vom 15. Dezember 2015)
  6. Afghanistan (Memento des Originals vom 31. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.saffsuzukicup.com auf der offiziellen Webseite des SAFF-Cups (abgerufen am 23. Dezember 2015)
  7. Bericht (Memento des Originals vom 4. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/aff.org.af auf der offiziellen Webseite des afghanischen Fußballverbandes (vom 24. Dezember 2015)
  8. Mohammad Jubear: Unbeaten record against Afghanistan inspiring Bangladesh, says captain Mamunul In: bdnews24.com, 23. Dezember 2015, abgerufen am 17. Mai 2016 (englisch)
  9. Bekanntgabe auf der Facebook-Seite von Hashmatullah Barekzai
  10. Atanu Mitra: Afghanistan and Maldives get ready to give India a tough time In: goal.com. 22. Dezember 2015, abgerufen am 17. Mai 2016 (englisch)
  11. Manas Mitul: Defending champs Afghanistan are the team to beat. In: Firstpost Sports. 25. Dezember 2015, abgerufen am 18. Mai 2016.
  12. Hope we can use the home advantage, says India coach Stephen Constantine In: Indian Express. 2. Januar 2016, abgerufen am 18. Mai 2016.
  13. Match report: India 2–1 Afghanistan In: saffsuzukicup.com, 3. Januar 2016, abgerufen am 24. Mai 2016 (englisch)
  14. India 2-1 Afghanistan: Blue Tigers win seventh title In: goal.com, 3. Januar 2016, abgerufen am 24. Mai 2016 (englisch)