Jürgen Hardt

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Der Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt (2014)
Jürgen Hardt (2019)

Jürgen Hardt (* 30. Mai 1963 in Hofheim am Taunus) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Volkswirt. Hardt ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages.[1] Er ist außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und gehört dem Fraktionsvorstand an.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur 1982 am Taunusgymnasium in Königstein im Taunus[2] ließ sich Hardt bei der Bundeswehr zum Marineoffizier ausbilden und ist heute Oberleutnant zur See der Reserve. Nach vier Jahren bei der Marine absolvierte er ein Studium der Volkswirtschaftslehre in Heidelberg und in Köln, das er 1993 als Diplomvolkswirt abschloss.

Von 1992 bis 1998 arbeitete Hardt in der CDU-Bundesgeschäftsstelle als Abteilungsleiter Sozialpolitik, später als Büroleiter beim Generalsekretär Peter Hintze und anschließend bis 2001 als Referent für Europapolitik für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Vor seiner Wahl in den Deutschen Bundestag war er acht Jahre lang leitender Angestellter beim Wuppertaler Familienunternehmen Vorwerk, zuletzt als Leiter der Unternehmenskommunikation.

Partei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hardt trat 1981 in die CDU ein. Von 1987 bis 1989 war er Bundesvorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten. Von 2004 bis 2009 gehörte er dem Rat der Stadt Wuppertal an, von 2003 bis 2014 war er Kreisvorsitzender der CDU Wuppertal. Seit 2005 ist Hardt stellvertretender Vorsitzender des CDU-Bezirks Bergisches Land.

Abgeordneter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2009 ist Hardt Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er zunächst Ordentliches Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestages[3] und Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union[4], im Gemeinsamen Ausschuss und im Verteidigungsausschuss. In der 17. Wahlperiode war er ferner Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Vorgänge um den Luftangriff bei Kundus. Seit Beginn der 20. Wahlperiode ist er außerdem Stellv. Mitglied im Unterausschuss Vereinten Nationen, internationale Organisationen und zivile Krisenprävention.[5]

Hardt ist bis 2021 als direkt gewählter Abgeordneter des Bundestagswahlkreises Solingen – Remscheid – Wuppertal II in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2017 erreichte er 38,2 % der Erststimmen[6]. Bei der Bundestagswahl 2013 erreichte er 44,3 % der Erststimmen.[7]

Bei der Bundestagswahl 2021 verlor Hardt zwar seinen Wahlkreis an Ingo Schäfer von der SPD,[8] konnte jedoch nach Bekanntgabe des endgültigen Wahlergebnisses und Neuberechnung der Ausgleichsmandate über seinen CDU-Landeslistenplatz 22 wieder in den Bundestag einziehen.[9][10]

Von April 2014 bis April 2018 war Jürgen Hardt Koordinator der Bundesregierung für die transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt.[11]

Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 2017 gab Hardt seine Stimme gegen die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe ab.[12] 2018 unterstützte er Annegret Kramp-Karrenbauer für die Nachfolge im Parteivorsitz.

Nachdem die Bundesanwaltschaft die russische Regierung für den Mordanschlag auf Selimchan Changoschwili verantwortlich machte, forderte Hardt 2020 verschärfte Sanktionen gegen Russland.[13]

Im Falle der Vergiftung Nawalnys im August 2020 äußerte Hardt, Russland sei „kein vertrauenswürdiger Partner“, die EU müsse „eine gemeinsame klare Sprache gegenüber Russland“ finden, die auch die Wirtschaftsbeziehungen miteinbeziehe.[14] Er warnte außerdem vor einem Eingreifen Russlands in Belarus. Europa müsse solidarisch mit der Freiheitsbewegung in Belarus sein.[15] Er äußerte sich kurz nach dem 2024 erfolgten Tod des Kremlkritikers: „Alexei Nawalnys Tod ist eine Tragödie und ein Verlust für die Demokratiebewegung und die Menschenrechte in Russland. Alexei Nawalny wurde ermordet vom feigen Diktator Putin.“[16]

Hardt nannte 2019 auf seiner Webseite die Friedensnobelpreisvergabe für den seit 2018 regierenden äthiopischen Premierminister Abiy Ahmed eine zukunftsweisende Entscheidung[17] und sah im 2020 entstandenen Bürgerkrieg zwischen der Zentralregierung und der Provinz Tigray, der sich an der Durchführung von Regionalwahlen im September 2020 trotz des Verbots wegen der COVID-19-Pandemie in Äthiopien durch die Zentralregierung entzündete,[18] die Verantwortung auf beiden Seiten: „Ich fordere von den Militärführern aus Tigray ebenso wie vom Nobelpreisträger und äthiopischen Staatschef Abiy Ahmed, die Kampfhandlungen umgehend einzustellen“.[19] Im März 2021 erklärte er, die Tigrinya seien in Deutschland gut vernetzt und hätten gute Verbindungen zu Menschenrechtsorganisationen; sie verstünden es, diese Verbindungen gegen die äthiopische Regierung zu mobilisieren.[20] Am 15. Dezember 2022 erklärte Hardt im Remscheider General-Anzeiger mit Blick auf die Lage in Tigray, es gäbe „klare Hinweise auf einen systematischen Völkermord, mit dem Ziel der Ausrottung des gesamten Volkes. Die Regierung von Äthiopien, selbst im Kampf gegen die Aufständischen in Tigray, begeht selbst Völkerrechtsverbrechen und lässt die eritreischen Truppen gewähren.“[21]

In Bezug auf den russischen Überfall auf die Ukraine ist Jürgen Hardt seit Anbeginn einer der lauteren Verfechter von Lieferungen schwerer Waffen an die Ukraine.[22] Auch schon zuvor hatte er immer wieder für die Lieferung von Defensivwaffen und eine entschiedenere Haltung gegenüber Russland geworben.[23]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hardt ist evangelisch, verheiratet und Vater einer Tochter.[2]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jürgen Hardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutscher Bundestag – Biografien. Abgerufen am 12. Juni 2020.
  2. a b c Lebenslauf. In: Website Jürgen Hardts (juergenhardt.de). 2019, abgerufen am 21. Juli 2019.
  3. Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses (Memento vom 19. September 2016 im Internet Archive), bundestag.de
  4. Mitglieder des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union (Memento vom 13. September 2016 im Internet Archive), bundestag.de
  5. Deutscher Bundestag - Jürgen Hardt. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  6. Ergebnisse Solingen – Remscheid – Wuppertal II – Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 18. Januar 2021.
  7. Der Bundeswahlleiter: Gewählte 'H' – Der Bundeswahlleiter. Archiviert vom Original am 29. Januar 2017; abgerufen am 29. Januar 2017.
  8. Bundestagswahl 2021 (Wahlkreis 103). In: bundeswahlleiter.de. Der Bundeswahlleiter, Statistisches Bundesamt, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  9. Kreiswahlvorschläge, Jürgen Hardt, auch Landeslistenplatz 22, bundeswahlleiter.de (abgerufen am 16. Oktober 2021)
  10. Endgültiges Wahlergebnis: Bundestag wächst um ein Mandat auf 736 Sitze. In: bundestag.de. Deutscher Bundestag, 15. Oktober 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  11. Der Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit. In: Website des Auswärtigen Amtes. Abgerufen am 21. Juli 2019.
  12. Diese Unionsabgeordneten stimmten für die Ehe für alle. In: Die Welt, abgerufen am 30. Juni 2017.
  13. Michael Nienaber, Andreas Rinke: German prosecutors accuse Russia of ordering murder of former Chechen rebel in Berlin. In: Reuters, 18. Juni 2020 (englisch).
  14. Alexej Nawalny: Was über die mutmaßliche Vergiftung bekannt ist. In: Die Zeit, abgerufen am 28. September 2020.
  15. CDU-Außenpolitiker warnt Russland vor Eingreifen in Belarus. Reuters, 18. August 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2020; abgerufen am 19. September 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.reuters.com
  16. Frankfurter Rundschau am 18. Februar 2024: Russen trauern mitten in Moskau um Nawalny – Polizei filmt an Gedenkstätte (Abgerufen am 18. Februar 2024.)
  17. Friedensnobelpreis für Abiy Ahmed ist zukunftsweisende Entscheidung. In: juergenhardt.de. 19. Oktober 2019, abgerufen am 2. April 2021.
  18. Vom Friedensnobelpreisträger zum Warlord. Amnesty International, 16. Februar 2021, abgerufen am 2. April 2021.
  19. Äthiopien-Krieg: Grüne und CDU fordern Engagement von Bund und EU. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 24. November 2020, abgerufen am 2. April 2021.
  20. Ein Friedensnobelpreisträger im Krieg: Ist der äthiopische Premier Abiy Ahmed eine Enttäuschung? Der Tagesspiegel, 31. März 2021, abgerufen am 2. April 2021.
  21. Remscheider Generalanzeiger vom 15. Dezember 2022, Seite 6; Artikeltitel: Äthiopien: Ein Land kämpft gegen sich selbst
  22. Jürgen Hardt: "Der Überfall auf die Ukraine ist der Anfang vom Ende von Putins Herrschaft". Abgerufen am 23. Mai 2022.
  23. Jürgen Hardt (CDU) fordert, die Ukraine mit Defensiv-Waffen auszurüsten. Abgerufen am 23. Mai 2022.
  24. Deutscher Bundestag - Jürgen Hardt. Abgerufen am 23. Mai 2022.
  25. Deutscher Bundestag - Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  26. Das Präsidium der DIG e.V. In: www.deutsch-israelische-gesellschaft.de. Abgerufen am 26. Juli 2023.