M. Conitzer & Söhne

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Firmenschild M. Conitzer & Söhne, Allenstein, Provinz Ostpreußen, 1924

Die Firma M. Conitzer & Söhne war eine im Jahr 1882 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen, gegründete Warenhaus-Kette der Bekleidungsbranche, ein Manufaktur- und Kurzwarengeschäft.[1] Sie expandierte in der Folge vom Osten des Deutschen Reiches nach Westen, vom ostpreußischen Insterburg bis zum rechtsrheinischen Duisburg sowie vom Norden nach Süden, vom mecklenburgischen Schwerin bis zum oberfränkischen Coburg. Die rund 40 einzelnen Kaufhäuser wurden von Angehörigen und Nachfahren der weit verzweigten Gründerfamilie Conitzer betrieben. Ab 1927 bildeten 22 zusammengeschlossene Standorte des Konzerns einen gemeinsamen Zentraleinkauf mit 14 Kaufhäusern von Hermann Tietz.[2] Um 1929 zählte der Konzern zu den bedeutendsten Waren- und Textilkaufhausketten im Deutschen Reich.[3] Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Kaufhäuser von Mitte bis Ende der 1930er Jahre „entjudet“ bzw. zugunsten von nicht-jüdischen Deutschen „arisiert“, die jüdischen Anteilseigner diskriminiert, systematisch entrechtet, weitgehend ersatzlos enteignet, aus dem Land entweder vertrieben oder deportiert und ermordet. Dies betraf nach Recherchen eines US-amerikanischen Nachfahren der Familie insgesamt rund 400 Angehörige.[4][5]

Die Firma M. Conitzer & Söhne wurde am 1. Februar 1882 durch Moses Juda Conitzer (geboren am 3. Februar 1822 in Zempelburg, Provinz Westpreußen; gestorben am 5. Februar 1902 in Marienwerder, Provinz Westpreußen)[6] und seine Söhne Nathan (geboren am 27. Mai 1857 in Schwetz an der Weichsel, Provinz Westpreußen; gestorben am 27. Dezember 1933 in Berlin),[7] Alexander II (geboren am 19. Oktober 1859 in Jeschewo; gestorben am 4. August 1951 in Los Angeles, Kalifornien, USA)[8] und Hermann Conitzer (geboren am 1. Februar 1862 in Jeschewo; gestorben am 29. Oktober 1936 in Berlin)[9] in Marienwerder, Provinz Westpreußen, gegründet.[10][11][1][12] Moses Conitzer hatte bereits seit 1848 mit seinen Brüdern Oser (1828–1889) und Alexander I (1823–1898) in dem Ort Jeschewo an der Weichsel Handel betrieben.[4][13]

Neu eingeführtes „Baarsystem“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geschäftsprinzip der Firma M. Conitzer & Söhne war ebenso simpel wie revolutionär: statt „auf Buch“ einzukaufen (Warenkredit), ergo „anschreiben zu lassen“, eine Gewohnheit, die sowohl für die Kunden als auch die Geschäftsleute Risiken barg, propagierte das junge Unternehmen den Barverkauf, Festpreise, die Prüfungsmöglichkeit vor dem Kauf und das Umtauschrecht. Daran mussten sich sowohl die Kunden als auch die Mitbewerber erst gewöhnen. Letztere bezweifelten einen Erfolg dieses unerhörten Systems. Sowohl für die Kunden als auch das Unternehmen M. Conitzer & Söhne brachte es jedoch nur Vorteile: das Warenhaus konnte nun sehr viel preisgünstiger Ware in bar einkaufen und musste dafür keine Kredite mehr in Anspruch nehmen. Dadurch konnte es den erzielten Preisvorteil an seine Kunden weitergeben. Die Kunden behielten ihr Budget besser im Auge. Die bei M. Conitzer & Söhne gegenüber der Konkurrenz deutlich günstigeren Verkaufspreise zogen umgehend viele Kunden an und verkürzten die Gewöhnungsphase an das neue Barzahlungssystem enorm.[4][5][1] Die einzelnen Kaufhäuser des Konzerns waren zumeist das größte oder gar das einzige Kaufhaus am Ort.

Expansion durch Filialbetriebe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rudolph Conitzer (1851–1932)

Schon bald reichten die Verkaufsräume nicht mehr aus, so dass in Marienwerder eine Filiale eröffnet werden musste, die Hermann Conitzer leitete.[14] Er eröffnete im Jahr 1890 eine weitere Filiale in Brandenburg an der Havel.[5] 1895 wurde eine Filiale in Gotha eröffnet,[15] die von zwei Neffen des Gründers, Julius Israelski (1864–1918) und Sally Israelski (1870–1949), geführt wurde. Im Jahr 1901 eröffnete ein Enkel des Gründers, Arnold Flatauer (1874–1966), eine Filiale in Marienburg (Westpr.). 1903 eröffneten zwei weitere Neffen des Gründers, Max Frank (1865–1938) und Adolf Friedländer (1876–1944), eine zusätzliche Filiale im oberfränkischen Coburg.[16][17] Die Gründer-Enkel Raphael Flatauer (1877–1943) und Siegfried Flatauer (1878–1944) eröffneten 1905 eine Filiale in Osnabrück.[18][19][20] 1907 wurde eine Filiale in Allenstein (Masuren) eröffnet, die von Max Gabriel Berlowitz (1879–1944) und Frau S. Bennheim betrieben wurde.[21][22][23][24] 1910 eröffnete eine Filiale in Bromberg (Pommern), geleitet durch Rudolph Conitzer (1851–1932) und Martin Davis (1881–1943),[25][26] letzterer ein Schwiegersohn von Nathan Conitzer. Hermann Conitzer und dessen Neffe Alfred Conitzer eröffneten 1911 eine Filiale in Rathenow an der Havel.[4][27]

Betriebsstätten des Konzerns

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ort Firmierung Lage Zeitraum Gründer/Teilhaber Zeitgenöss. Abb.
Allenstein, Masuren, Provinz Ostpreußen M. Conitzer & Söhne Am Markt 7 1907 bis 1935[28] Max Gabriel Berlowitz (1879–1944), Siegfried Bennheim (1873–1926), Alexander Conitzer II (1859–1951), Nathan Conitzer (1857–1933)
Aschersleben, Provinz Sachsen Conitzer & Co. Breitestraße 12/13 (Gebäude besteht noch [Fassade 1929 modernisiert], steht unter Denkmalschutz)[29] und Bestehornstraße 5 (Ausstellungsräume, heute: Hecknerstraße 5)[13] 1905 bis 1933 Adolf Conitzer (1866–1943),[30][31][32] Arthur Grünbaum (1872–1938)
Brandenburg a. d. H. I M. Conitzer & Söhne Hauptstraße 5–8[33] 1890 bis ca. 1937 Alexander Conitzer II (1859–1951), Alfred Conitzer (1881–1951), Hermann Conitzer (1862–1936), Ernst Wilhelm Boas (1906–1964)
Brandenburg a. d. H. II M. Conitzer & Söhne Hauptstraße 1890 bis ca. 1937 Hermann Conitzer (1862–1936), Ernst Wilhelm Boas (1906–1964)
Brandenburg a. d. H. Epege Einheitspreis-Ges.m.b.H. ab 1929[34] Alfred Conitzer (1881–1951)
Coburg, Oberfranken M. Conitzer & Söhne[17] Spitalgasse 19 (Gebäude besteht noch, steht unter Denkmalschutz) 1903 bis 1935 Max Frank (1865–1938), Adolf Friedländer (1876–1944)
Eisleben A. Goldstein Vikariatsgasse, ab 1900: Sangerhäuser Straße 1–2 1888 bis 1938[35][36] Abraham Goldstein (1830–1878), Abraham Hermann Goldstein (1858–1907), Benno Jakob Goldstein (1864–1946)
Gotha, Thüringen M. Conitzer & Söhne[37] Erfurterstraße 7[38][39] (Gebäude besteht noch, steht unter Denkmalschutz) 1895 bis 1938;[15] 1948 bis? Julius Israelski (1864–1918), Sally Israelski (1870–1949)
Hildesheim, Provinz Hannover Löbenstein & Freudenthal[40] Hoher Weg 14 gegr. 1874 (im Konzern 1914 bis?) Alfred Conitzer (1881–1951),[41] Hermann Conitzer (1862–1936), Rudolph Conitzer (1851–1932), Max Fleischner, A. Goldstein, Käthe Cohnberg, geb. Conitzer (1883–1987), Betty (Lotte) Jacoby, geb. Conitzer (1895–1990)[42]
Insterburg, Ostpreußen Gebr. Jacoby, Manufaktur- und Modewaren Alter Markt 12 Alexander Conitzer II (1859–1951), Familie Jacques Naschelski
Königsberg, Preußen Berliner Warenhaus A. Bennheim Französische Straße 8–10 Adolf Bennheim (1864–1927)
Marienburg, Provinz Westpreußen M. Conitzer & Söhne Hohe Lauben 21/22 (Marktplatz) 1901 bis 1937 Alexander Conitzer II (1859–1951), Nathan Conitzer (1857–1933), Arnold Flatauer (1874–1966)
Marienwerder I, Provinz Westpreußen (Stammhaus) M. Conitzer & Söhne Markt 44 1882 bis 1939 Moses Juda Conitzer (1822–1902), Alexander Conitzer II (1859–1951), Hermann Conitzer (1862–1936), Nathan Conitzer (1857–1933)
Marienwerder II, Provinz Westpreußen (erste Filiale) M. Conitzer & Söhne Markt 66 u. 67 1886 bis 1939 Hermann Conitzer (1862–1936)
Merseburg, Provinz Sachsen Conitzer & Co. Weißenfelser Straße 1928[13] bis 1935 Aron Arthur Conitzer (1874–1943), Arthur Grünbaum (1872–1938)
Nordhausen, Provinz Sachsen Modehaus Wilhelm Schönbeck Kornmarkt, Ecke Kranichstraße/Baltzerstraße (Gebäude besteht kriegsbedingt nicht mehr) gegr. 1834 (1919 bis 1938 im Konzern) Alfred Conitzer (1881–1951), Hermann Conitzer (1862–1936), Max Fleischner, Friedrich Wilhelm (Samson) Schönbeck (1855–1912)
Osnabrück I M. Conitzer & Söhne Große Straße 27–29 1905 bis 1935 Alexander Conitzer II (1859–1951), Nathan Conitzer (1857–1933), Raphael Flatauer (1877–1943), Siegfried Flatauer (1878–1944)
Osnabrück II Flatauer & Co. Möserstraße 26 1919 bis 1939 Raphael Flatauer (1877–1943), Siegfried Flatauer (1878–1944)
Rathenow, Havel M. Conitzer & Söhne[5][43] Berliner Straße 21/22, Ecke Fehrbelliner Straße 1911 bis 1937 Hermann Conitzer (1862–1936), Alfred Conitzer (1881–1951), Richard Moses (1887–1951)
Schönebeck a. d. Elbe Conitzer & Co. Salzerstraße 15 u. 17 bis 1938 Leo Conitzer (1872–1942)
Schwerin, Mecklenburg Epege Einheitspreis-Ges.m.b.H. Alfred Conitzer (1881–1951)
Seehausen, Altmark, Provinz Sachsen Conitzer & Co. Am Markt 9 ca. 1919 bis 1937[44] Flora Blumenthal, geb. Arendt
Stendal, Altmark, Provinz Sachsen Epege Einheitspreis-Ges.m.b.H. Breite Straße 51 ab 1918[34] Alfred Conitzer (1881–1951)
Tangerhütte, Altmark, Provinz Sachsen Conitzer & Co. Bismarckstraße 20 ca. 1919 bis 1937 Nathan Arendt (1868–1937), Hans Arendt (1903–1968)
Tangermünde, Elbe, Provinz Sachsen Conitzer & Co. Hauptstraße ca. 1919 bis 1938 Aron Arthur Conitzer (1874–1943)[45]
Uelzen, Hann. S. Plaut & Cie. Gudesstraße 20 bis 1936[46] Alfred Conitzer (1881–1951), Hermann Conitzer (1862–1936), Käthe Cohnberg, geb. Conitzer (1883–1987), S. Plaut

Conitzer-Warenhäuser außerhalb des Konzerns

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ort Firmierung Lage Zeitraum Gründer/Teilhaber Zeitgenöss. Abb.
Berlin-Friedrichshagen M. Conitzer & Söhne Friedrichstraße 114[47] ca. 1919 bis 1931 Alexander Conitzer III (1866–1931)
Bromberg, Provinz Posen M. Conitzer & Söhne Danziger Straße 10–13, Ecke Bahnhofstraße 1910 bis ca. 1929 Alexander Conitzer II (1859–1951), Nathan Conitzer (1857–1933), Rudolph Conitzer (1851–1932), Martin Davis (1881–1943), Alfred Conitzer (1881–1951)
Calbe a./S., Provinz Sachsen Conitzer & Co.[48] Querstraße 6 (Gebäude besteht noch; heute: Wilhelm-Loewe-Straße)
Charlottenburg Alexander Conitzer Bismarckstraße 44[47] 1856 bis ca. 1898 Alexander Conitzer III (1866–1931)[49]
Duisburg I Paul Conitzer Knüppelgasse 6/8[50] ca. 1907 bis 1919 Paul Conitzer (1867–1919)
Duisburg II Paul Conitzer Beekstraße 30/32 ca. 1907 bis 1933[51] Paul Conitzer (1867–1919), Oskar Conitzer (1903–1942)[52][53][54]
Gollub, Provinz Westpreußen A. Conitzer 1903 bis ca. 1918 Alexander Conitzer III (1866–1931)
Goßlershausen, Provinz Westpreußen Alexander Conitzer Hauptstraße ca. 1902 bis 1919 Aron Arthur Conitzer (1874–1943),[55][56][57] Israel Conitzer (1864–1935), Sally Conitzer (1857–1938), Nathan Arendt (1868–1937)
Jeschewo I, Provinz Pommern, Preußen Conitzer 1848 bis 1850 Alexander Conitzer I (1823–1898), Moses Juda Conitzer (1822–1902), Oser Conitzer (1828–1889)
Jeschewo II Conitzer 1850 bis 1882 Alexander Conitzer I (1823–1898), Oser Conitzer (1828–1889)
Jeschewo III Conitzer 1856 bis ca. 1889 Oser Conitzer (1828–1889)
Jeschewo IV Conitzer 1856 bis ca. 1898 Alexander Conitzer I (1823–1898), Oser Conitzer (1828–1889)
Schwetz, Preußen Rud. Conitzer[58][59] Breitestraße/Ecke Großer Markt 1878 bis 1929 Rudolph Conitzer (1851–1932), Alfred Conitzer (1881–1951)
Preußisch Stargard, Provinz Westpreußen A. Arens bis ca. 1919 A. Arens
Stolp Epege Einheitspreis-Ges.m.b.H. Hans Jacoby (1891–1956), Manfred Otto Conitzer (1904–)[60]

Die in der o. g. Tabelle gelisteten Standorte Bromberg, Gollub, Goßlershausen, Schwetz und Preußisch Stargard schieden etwa 1920 aus dem Konzernverbund aus, da die bis dahin deutschen Ortschaften auf Basis des Friedensvertrages von Versailles an Polen fielen.[61][4]

1908 hatten sich 12 Filialen des gebildeten Warenhauskonzerns M. Conitzer & Söhne darauf verständigt,[62] ihren Direkteinkauf bei den Herstellern gemeinsam zu organisieren, um für ihre Kunden den Preisvorteil aufrechtzuerhalten und zu verbessern. Dies betraf alle Standorte von M. Conitzer & Söhne, die Firmen Berliner Warenhaus A. Bennheim in Königsberg, Alexander Conitzer in Goßlershausen und Jeschewo, Conitzer & Co. in Aschersleben, Rud. Conitzer in Schwetz sowie A. Goldstein in Eisleben. Zu späteren Zeitpunkten schlossen sich weitere Warenhäuser dem Einkaufsverbund von M. Conitzer & Söhne an, die unter Conitzer & Co. firmierenden Kaufhäuser in Merseburg, Seehausen, Tangerhütte und Tangermünde, die Einheitspreis-Geschäfte Epege in Schwerin und Stendal, die Firmen Gebr. Jacoby in Insterburg, Löbenstein & Freudenthal in Hildesheim, S. Plaut in Uelzen sowie das Modehaus Wilhelm Schönbeck in Nordhausen.[61][5] Als Standort wählte man dafür die Reichshauptstadt aus. Dort richtete man das Engros- und Einkaufshaus für Textilwaren ein, das anfangs in der Poststraße 24/25 residierte,[63] ab April 1913 in der Wallstraße 76–79 (Gebäude erhalten,[61] es beherbergte später den Dietz-Verlag,[64] heute die Australische Botschaft). Um Großhandelspreise in Anspruch nehmen zu können, wurde 1920 die Webwarenactiengesellschaft (WEBAG) gegründet (1940 erloschen).[4][65]

Mit Wirkung zum 1. Januar 1927 traten die dem Berliner Konzern M. Conitzer & Söhne zu diesem Zeitpunkt angehörenden 22 Kaufhäuser[66] zum Zweck des gemeinschaftlichen Einkaufs der Einkaufszentrale des Warenhausunternehmens Hermann Tietz bei.[61][2][67] Der Jahresumsatz des Konzerns M. Conitzer & Söhne lag zu dieser Zeit bei 30 Millionen Reichsmark, der von Hermann Tietz beim Zehnfachen dieses Betrages.[5] Mit dieser Änderung verbunden war ein Umzug des Engros- und Einkaufshauses für Textilwaren in die Markgrafenstraße 28.[68][61][4] Lt. Berliner Handelsregister, das die Gründung für 1908 verzeichnet, erlosch dieses Unternehmen 1936.[62]

Das zentrale Büro des Konzerns M. Conitzer & Söhne wurde vom Dezember 1933 bis Ende 1938 in das Kaufhaus Hermann Tietz in Berlins Leipziger Straße 46–49 (am Dönhoffplatz) verlegt.

M. Conitzer & Söhne, Gotha, Erfurterstraße 7

Ein herausragendes Beispiel moderner Kaufhausarchitektur bietet das Gebäude, das 1928 für das Kaufhaus M. Conitzer & Söhne in Gotha errichtet wurde. An derselben Stelle war 1904 durch Planverfasser Richard Klepzig (18xx–1929) ein klassizistisches Gebäude für das Kaufhaus errichtet worden. Bruno Tamme (1883–1964) plante das neue Gebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit des Bauhauses.[69] Zur damaligen Zeit jedoch stand eine Vielzahl von Bürgern der Residenzstadt dem neumodischen Gebäude mit hoch aufragender Art-déco-Lichtsäule ablehnend gegenüber, ein Umstand, der sich auch auf den Geschäftsverlauf des „Moses-Kaufhauses“ auswirkte.[70][71][37] Die Lichtsäule des Kaufhauses M. Conitzer & Söhne bestand bis zum Jahr 1988 (zu DDR-Zeiten mit Stilbruch durch aufgesetztes Kürzel HO), ihre Wiedererrichtung wird als unwahrscheinlich eingeschätzt.[72]

Zeit des Nationalsozialismus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Machtabtretung an die Nationalsozialisten sahen sich die Kaufhäuser des Konzerns Boykottaufrufen und weiteren Schikanen ausgesetzt. Dokumentiert ist beispielsweise eine schriftliche Beschwerde von Rudolf Aron Conitzer für das Kaufhaus Conitzer & Co. in Schönebeck/Elbe vom 3. Oktober 1934 beim örtlichen Polizeiamt.[73] In der Folge wurden die jeweiligen jüdischen Anteilseigner dazu genötigt,[74] weit unter Wert an „arische“ Geschäftsleute zu verkaufen. Beispielsweise wurden das Conitzer-Stammhaus in Marienburg, die beiden Standorte in Marienwerder und weitere Liegenschaften auf Betreiben von Helmut Horten (1909–1987) durch die beiden Firmen Hille & Co. und Rump & Co., an denen er mit 29,51 % bzw. 50 % beteiligt war, Moses Conitzers Enkel Arnold Flatauer (1874–1966) abgekauft.[75] Bei Rump & Co. war Horten geschäftsführender Gesellschafter.[76] Die Arisierungsabgabe, eine Steuer, die eigentlich vom Käufer zu leisten war, wurde teilweise den Verkäufern aufgebürdet, um diese weiter zu schröpfen. Der geringe verbleibende Erlös aus dem Verkauf musste auf ein Sperrkonto eingezahlt werden, von dem nur inländische Verbindlichkeiten beglichen werden durften. Vor der häufig erzwungenen Emigration der Juden mussten sie die erhebliche „Reichsfluchtsteuer“ und hohe Gebühren für auszuführende Wertsachen entrichten. Verbliebenes Vermögen expatriierter (ausgebürgerter) Juden fiel nach der Elften Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 entschädigungslos an den NS-Staat.[5]

Bekannter Mitarbeiter des Konzerns

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In diesem Kaufhaus (Marienburg, Westpreußen) beriet 1937 Textilfachverkäufer Heinz Galinski bis zur „Arisierung“ seine Kunden

Heinz Galinski (1912–1992) absolvierte im ostpreußischen Elbing eine Lehre als Textilkaufmann im Kaufhaus Gebr. Lublinski für Modewaren und Confection, Alter Markt 51, wurde von diesem als fester Angestellter übernommen, aber im Zuge der „Arisierung“ des Kaufhauses entlassen. Galinski wurde daraufhin durch das Textilwarenhaus M. Conitzer & Söhne in seiner Geburtsstadt Marienburg, in der seine Eltern ein eigenes Textilgeschäft betrieben, angestellt. Nachdem auch dieses Conitzer-Haus 1937 „arisiert“ wurde, wechselte er noch als Verkäufer zu deren Filiale in Rathenow an der Havel.[77][78][79][80] Dort lernte er seine künftige Ehefrau Gisela Jacobsohn (geboren am 30. Juli 1918 in Karlsruhe; ermordet am 4. April 1943 im Vernichtungslager Birkenau, Generalgouvernement) kennen.[81][82] Von 1949 bis 1992 fungierte er als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und von 1954 bis 1963 als erster Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland, erneut Vorsitzender von 1988 bis 1992.[83]

  • Walter E. Schulz: Der Conitzer-Konzern und seine Anschlusshäuser. In: Industrie-Bibliothek. Die Illustrierte Zeitschrift der deutschen Wirtschaft, 1928, 4. Jg., Band 31, S. 54–68. Berlin, OCLC 990313861.
  • Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer. Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg / Berlin / Leipzig 1929, S. 395–396.
  • Kurt Pritzkoleit: Wem gehört Deutschland – Eine Chronik von Besitz und Macht. Desch, Wien / München / Basel 1957, S. 600; OCLC 500519621.
  • Hubert Fromm, Rainer Axmann, Gerhard Eckerlein, Hubertus Habel (Hrsg.): Die Coburger Juden – Geschichte und Schicksal. Evangelisches Bildungswerk, Coburg 1990, ISBN 978-3-9808006-0-0, S. 109.
  • Nils Busch-Petersen: Adolf Jandorf – Vom Volkswarenhaus zum KaDeWe, Hentrich & Hentrich, Berlin / Leipzig 2008, ISBN 978-3-938485-10-1, S. 18.
  • Rolf Enke: Die Familie Goldstein und ihre Warenhäuser in Eisleben. In: Neue Mansfelder Heimatblätter, Hrsg.: Mansfelder Heimatverein, Eisleben, 2005, Heft 11, S. 62–74.
  • Gernold Urban: Der Kaufhaus-Konzern M. Conitzer. Ein Beitrag zur wechselvollen Geschichte des Modehauses S. Plaut in Uelzen. In: Der Heidewanderer, 2017, 93. Jahrgang, Nr. 28–23, S. 109–123, 125–135.
  • Gernold Urban: Das Kaufhaus M. Conitzer & Söhne in Allenstein (1907–1935). In: Allensteiner Nachrichten, 24. Mai 2017, Nr. 5 (162), S. 5.
  • M. Conitzer: Das Kaufhaus M. Conitzer & Söhne in Allenstein/Ostpreußen (Oktober 1907 bis 1935). In: Altpreußische Geschlechterkunde (= Blätter des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen), Neue Folge, 68. Jahrgang, Band 50, Hrsg.: Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen. Selbstverlag, Hamburg 2020, S. 429–434.
Commons: M. Conitzer & Söhne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Walter E. Schulz (= Waschu): Der Conitzer Konzern und seine Anschlusshäuser, Berlin 1930, OCLC 990313861, S. 2.
  2. a b Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, 71. Jahrgang, Nr. 839, 10. November 1926, S. 3, Sp. 4.
  3. Mark Spoerer: C&A – Ein Familienunternehmen in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien, C. H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69824-8, Übersicht (Tabelle) 3.7: Die bedeutendsten deutschen Waren- und Textilkaufhausketten um 1929.
  4. a b c d e f g John Henry Richter: The Conitzer Stores, Ann Arbor, Michigan, USA 1957/1978. In: Leo Baeck Institute, Center for Jewish History, auf: cjh.org
  5. a b c d e f g Kaufhaus Conitzer. In: Stadtmuseum Brandenburg.
  6. Moses Juda Conitzer (geboren am 3. Februar 1822 in Zempelburg, Provinz Westpreußen; gestorben am 5. Februar 1902 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen) war ein deutscher Kaufmann, verheiratet mit Ernestine Bennheim (geboren am 1. Juni 1824 in Lianno, Kreis Schwetz, Provinz Westpreußen; gestorben am 27. November 1902 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen). Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, Rudolf (geboren am 8. Mai 1851 in Schwetz an der Weichsel, Provinz Westpreußen; gestorben am 20. September 1932 in Berlin), Sara (geboren am 15. September 1854 in Jeschewo, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben als Sara Flatauer am 12. Juli 1922 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen), Rachel (geboren am 8. Februar 1855 in Schwetz an der Weichsel, Provinz Westpreußen; gestorben als Rachel Marcus am 4. Februar 1937 in Berlin), Nathan (geboren am 27. Mai 1857 in Schwetz an der Weichsel, Provinz Westpreußen; gestorben am 27. Dezember 1933 in Berlin), Alexander II (geboren am 19. Oktober 1859 in Jeschewo, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben am 4. August 1951 in Los Angeles, Kalifornien, USA), Hermann (geboren am 1. Februar 1862 in Jeschewo; gestorben am 29. Oktober 1936 in Berlin) und Lesser (Lothar, promovierter Gynäkologe und Geburtshelfer) (geboren am 7. Februar 1865 in Jeschewo, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben am 9. Juli 1947 in Kapstadt, Südafrika). Zitiert nach: Friedrich Michelsson: Deutscher Gynäkologen-Kalender. Biographisch-bibliographisches Verzeichnis der deutschen Frauenaerzte 1928. Barth, Leipzig 1928, OCLC 183401482, S. 38.
  7. Nathan Conitzer (geboren am 27. Mai 1857 in Schwetz an der Weichsel, Provinz Westpreußen; gestorben am 27. Dezember 1933 in Berlin) war ein deutscher Kaufmann, seit 1888 verheiratet mit seiner Kusine Martha Bennheim (geboren am 6. Oktober 1864 in Schwetz an der Weichsel, Provinz Westpreußen; gestorben am 24. März 1922 in Berlin). Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, Hertha (geboren am 17. Dezember 1888 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen; ermordet als Hertha Davis nach dem 29. Januar 1943 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Generalgouvernement), die Zwillinge Blanka (geboren am 31. Januar 1890 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben am 7. Juni 1975 in Chicago, Illinois, USA) und Ella (Elisabeth) (geboren am 31. Januar 1890 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben als Ella Cohn am 3. November 1938 in Berlin), Frieda Felicitas (geboren am 1. Mai 1892 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben als Frieda Felicitas Krohn am 13. Januar 1979 in London, Vereinigtes Königreich), Hildegard (geboren 1893 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben am 7. Dezember 1924 in Davos, Kanton Graubünden, Schweiz), Aribert (geboren am 31. August 1895 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben im Juli 1910 ebda.) und Gerda (geboren am 4. November 1902 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben als Gerda Meyer am 4. August 1951 in Rochester, New York, USA). – Zitiert nach: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg / Berlin / Leipzig 1929, S. 396. Zitiert nach: Davis, Hertha. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  8. Alexander Conitzer II (geboren am 19. Oktober 1859 in Jeschewo; gestorben am 4. August 1951 in Los Angeles, Kalifornien, USA) war ein deutscher Kaufmann, seit dem 9. Oktober 1890 verheiratet mit Daja (Dorothea) Müller (geboren am 12. Juli 1870 in Stuhm, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben am 6. August 1931 in Berlin). Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, Erna (geboren am 20. Dezember 1891 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben am 11. Oktober 1977 in Los Angeles, Kalifornien, USA) und Meta (geboren am 29. Dezember 1893 in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben am 15. September 1969 in Chicago, Illinois, USA). Alexander II begründete 1882 gemeinsam mit seinem Vater Moses und seinen Brüdern Nathan und Hermann die Firma M. Conitzer & Söhne. Im Jahr 1890 gründete er das Kaufhaus in Brandenburg an der Havels Hauptstraße 5–8 und leitete dieses. Er fungierte als Ausschussmitglied des von Oscar Tietz gegründeten Verbandes Deutscher Waren- und Kaufhäuser (VDWK). Während der Zeit des Nationalsozialismus emigrierte Alexander II mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten. – Zitiert nach: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, Berlin und Leipzig 1929, S. 395.
  9. Hermann Conitzer (geboren am 1. Februar 1862 in Jeschewo; gestorben am 29. Oktober 1936 in Berlin) war ein deutscher Kaufmann, seit dem 24. Mai 1892 verheiratet mit Rose Bieber (geboren am 23. Juni 1872 in Schwetz, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben am 10. Juli 1949 in Buenos Aires, Argentinien). Aus der Ehe gingen vier Töchter hervor, Betty (Lotte) (geboren am 20. August 1895 in Brandenburg an der Havel; gestorben als Betty (Lotte) Jacoby im September 1996 in Hendon, England, Vereinigtes Königreich), Gertrud (geboren am 27. Januar 1901 in Brandenburg an der Havel; gestorben als Gertrud Moses am 26. Januar 1996 in Santiago de Chile, Chile), Edith (Ella Elfriede) (geboren am 11. Dezember 1903 in Brandenburg an der Havel; gestorben als Edith Glücksmann am 14. Mai 2006) und Irma Judith (geboren am 25. Oktober 1906 in Berlin; gestorben als Irma Boas am 11. Januar 1953 in Campinas, Brasilien). Hermann Conitzer leitete das Spezialgeschäft für Herren- und Knabenbekleidung. 1890 gründete er ein Kaufhaus in Brandenburg an der Havel. Nach dem Eintritt seines Neffen Alfred gründeten beide im April 1911 eine Filiale in Rathenow an der Havel. Hermann Conitzer fungierte als Leiter des „Engros- und Einkaufshauses für Textilwaren“ des Conitzer-Konzerns und befreundeter Firmen in Berlin. – Zitiert nach: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, Berlin und Leipzig 1929, S. 396.
  10. Conitzer Alexander. In: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, Berlin und Leipzig 1929, S. 395.
  11. Conitzer Hermann. In: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, Berlin und Leipzig 1929, S. 396.
  12. Nils Busch-Petersen: Adolf Jandorf – Vom Volkswarenhaus zum KaDeWe, Hentrich & Hentrich, Berlin/Leipzig 2008, ISBN 978-3-938485-10-1, S. 18.
  13. a b c Matthias Büdke, Claudia Andrae: Geschäftserfolg mit Bargeld. In: Mitteldeutsche Zeitung, 30. März 2005, auf: mz.de
  14. PD Dr. Julius Hirsch: Die Filialbetriebe im Detailhandel, A. Marcus und E. Webers Verlag, Bonn 1913, S. 198 (Für das Jahr 1910 ist M. Conitzer & Söhne mit fünf Filialen erfasst).
  15. a b M. Conitzer & Söhne, Gotha, Manufacturwaarenhandlung. In: Hof- und Staatshandbuch für die Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha 1901, S. 210, Spalte 1.
  16. Hubert Fromm, Rainer Axmann, Gerhard Eckerlein, Hubertus Habel (Hrsg.): Die Coburger Juden – Geschichte und Schicksal. Evangelisches Bildungswerk, Coburg 1990, ISBN 978-3-9808006-0-0, S. 109.
  17. a b Coburgs erstes Kaufhaus. Stadt Coburg, Digitales Stadtgedächtnis.
  18. Flatauer, Raphael Rafael. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  19. Raphael Flatauer. In: Datenbank „Namen der Holocaustopfer“ der Gedenkstätte Yad Vashem.
  20. Peter Junk, Martina Sellmeyer: Stationen auf dem Weg nach Auschwitz, Entrechtung, Vertreibung, Vernichtung. Juden in Osnabrück 1900–1945. Rasch, Bramsche 2000, ISBN 978-3-922469-36-0.
  21. Berlowitz, Max Gabriel. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  22. Max Gabriel Berlowitz. In: Datenbank „Namen der Holocaustopfer“ der Gedenkstätte Yad Vashem.
  23. Max Gabriel Berlowitz. stolpersteine-berlin.de
  24. M. Conitzer: Das Kaufhaus M. Conitzer & Söhne in Allenstein/Ostpreußen (Oktober 1907 bis 1935). In: Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen (Hrsg.): Altpreußische Geschlechterkunde (= Blätter des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen), Neue Folge, 68. Jahrgang, Band 50, Selbstverlag, Hamburg 2020, S. 429–434.
  25. Rudolph Conitzer wurde am 8. Mai 1851 als Robert Conitzer in Jeschewo an der Weichsel, Kreis Schwetz, geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Moses Juda Conitzer (geboren am 3. Februar 1822 in Zempelburg, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben am 5. Februar 1902 in Marienwerder, Provinz Westpreußen) und dessen Ehefrau Ernestine, geborene Bennheim (geboren am 1. Juni 1824 in Schwetz an der Weichsel, Provinz Westpreußen; gestorben am 27. November 1902 in Marienwerder, Provinz Westpreußen). Der Kaufmann Rudolph Conitzer, der auch als Stadtverordneter, Mitglied des Magistrats und als Kreistagsabgeordneter fungierte, verstarb am 20. September 1932 in Berlin.
  26. Davis, Martin. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  27. M. Conitzer & Söhne GmbH, Rathenow. Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Signatur: 5E AG Rathenow 581.
  28. Gernold Urban: Das Kaufhaus M. Conitzer & Söhne in Allenstein (1907–1935). In: Allensteiner Nachrichten, Nr. 5 (162), 24. Mai 2017, S. 5.
  29. Architekturroute Aschersleben. (PDF; 2,1 MB) S. 18–19 [siehe: Objekt Nr. 34] Stadt Aschersleben.
  30. Conitzer, Adolf Adolph. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  31. Adolf Conitzer. United States Holocaust Memorial Museum, ushmm.org
  32. Adolf Conitzer. In: Datenbank „Namen der Holocaustopfer“ der Gedenkstätte Yad Vashem.
  33. Brandenburg/H., Hauptstraße am Abend, Ecke Steinstraße. In: Stadtmuseum Brandenburg/Havel, auf: museum-digital.de
  34. a b Joseph Walk: Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg.: Leo Baeck Institute Jerusalem. K. G. Saur, München / New York / London / Paris 1988, S. 62.
  35. Kaufhaus A. Goldstein, auf: jewish-places.de
  36. Jennifer Hochhaus: Kaufhaus in Eisleben: Das Schicksal der Goldsteins. In: Mitteldeutsche Zeitung, 4. Juni 2018, auf: mz.de
  37. a b Wieland Fischer: Gothaer Kaufhaus‐Leuchtturm: Geschichte weist Lücken auf. In: Thüringer Allgemeine, 8. August 2019, auf: thueringer-allgemeine.de
  38. Matthias Wenzel: Gotha auf alten Postkarten, Sutton Verlag, Erfurt 2005, ISBN 978-3-89702-822-7, S. 16.
  39. Matthias Wenzel: Die Gothaer Straßenbahn und Thüringerwaldbahn, Sutton Verlag, Erfurt 2022, ISBN 978-3-86680-914-7, S. 18.
  40. Christina Prauss: Vom Untergang bürgerlicher Lebenswelten – Der Kaufhausgründer Lehmann Löbenstein aus Datterode und seine Kinder. (PDF; 1,8 MB) In: Eschweger Geschichtsblätter, Nr. 23 (2012), S. 59–84,; alemannia-judaica.de
  41. Alfred Conitzer (geboren am 16. Januar 1881 in Schwetz an der Weichsel, Provinz Westpreußen; gestorben am 26. Januar 1951 in La Paz, Bolivien) war ein deutscher Kaufmann, seit dem 9. September 1909 verheiratet mit Erna Struck (geboren am 28. März 1890; gestorben am 30. Juli 1957 in La Paz, Bolivien). Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, Gerhard (Guert) (geboren am 6. August 1910 in Berlin; gestorben am 18. Dezember 1983 in La Paz, Bolivien). Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums in Schwetz erhielt Alfred Conitzer eine kaufmännische Ausbildung bei M. Conitzer & Söhne in Marienwerder und beim Textil-Warenhaus Brummer & Benjamin in der Großen Ulrichstraße 22/23 in Halle an der Saale. Im Jahr 1900 absolvierte er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim Feld-Artillerie-Regiment Nr. 71 in Marienwerder. Danach leitete er das Kaufhaus Rud. Conitzer in der Breite Straße/Ecke Markt in Schwetz. 1909 trat er als Junior-Teilhaber bei M. Conitzer & Söhne in Brandenburg an der Havel ein. 1911 gründete er zusammen mit seinem Onkel Hermann Conitzer das Kaufhaus M. Conitzer & Söhne in Rathenow an der Havel. Berufliche Auslandsreisen führten Alfred Conitzer u. a. nach Ägypten, Belgien, Frankreich, Italien, in die Niederlande, nach Norwegen, Österreich, Schweden, in die Schweiz, nach Spanien und in die Vereinigten Staaten. Er fungierte als Aufsichtsratsmitglied der Webwarenactiengesellschaft Berlin. Zitiert nach: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, Berlin und Leipzig 1929, S. 395–396; Zitiert nach: M. Conitzer & Söhne. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 2: Brann–Einslin. De Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-094656-4, S. 392 (books.google.de – Spalte 2).
  42. Rückerstattung Grundstück/Kaufhaus. In: Niedersächsisches Landesarchiv, Abt. Hannover, Signatur: NLA HA Nds. 720 Hildesheim Acc. 2009/127 Nr. 97/1.
  43. Umbau der Ruine des ehemaligen Kaufhauses M. Conitzer & Söhne GmbH (seit 1938 Kaufhaus Bünger). In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Signatur: 101 Fotos D205, D206, D354.
  44. Thomas Westermann: Acht Stolpersteine für zwei Familien. In: Altmark-Zeitung, 22. Februar 2024, auf: az-online.de
  45. Landesarchiv Magdeburg, Rep. I 105 Nr. 305, Commerzbankfiliale Stendal.
  46. Das verschwundene jüdische Modehaus. In: Allgemeine Zeitung, 20. Oktober 2012, auf: az-online.de
  47. a b Berliner Adreßbuch 1926, August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., I. Teil, S. 465, Sp. 3.
  48. Hans-Eberhardt Gorges: Die Handelsorganisation (HO) in Calbe (PDF; 4,5 MB). In: Das Calbenser Blatt - Journal für die Städte Calbe, Barby und Umgebung, 2019, 29. Jahrgang, Nr. 3, S. 10; cunodruck.de
  49. Villa Gelfertstraße 37 Hüttenweg. Landesdenkmalamt Berlin, Denkmaldatenbank.
  50. Conitzer, Paul In: Günter von Roden, Rita Vogedes: Geschichte der Duisburger Juden, Walter Braun Verlag, Duisburg 1986, S. 1058.
  51. Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, 12. Oktober 1933, 78. Jahrgang, Nr. 750, S. 8, Sp. 6.
  52. Oskar Conitzer: Preisfaktoren und Preisbildung im deutschen Textilgewerbe unter Beruecksichtigung der Preisbildung in der Kriegszeit und Inflation, Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Philosophischen Doktorwürde, Universität Basel 1932, R. Noske, Borna/Leipzig 1932, OCLC 970846776.
  53. Conitzer, Oscar Oskar. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  54. Die Geschichte der jüdischen Geschäfte an der Beekstraße. In: Rheinische Post, 11. August 2015.
  55. Conitzer, Aron Arthur. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  56. Aron Arthur Conitzer. In: Datenbank „Namen der Holocaustopfer“ der Gedenkstätte Yad Vashem.
  57. Gertrud und Arthur Aaron Conitzer, auf: siewarennachbarn.de
  58. Andreas Prause: Kaufhaus Conitzer in Schwetz an der Weichsel. In: Chełmno nad Wisłą. Culm an der Weichsel – Geschichte und Sehenswertes, 3. Januar 2021, auf: chelmno.info
  59. Domy towarowe M. Conitzer & Söhne - lokalizacja. In: Kwidzyn Muzeum, auf: kwidzyn-muzeum-lukasz.blogspot.com
  60. Bekanntmachung (Expatriierung). In: Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 59, 11. März 1941, S. 1, Nr. 52.
  61. a b c d e Walter E. Schulz (= Waschu): Der Conitzer Konzern und seine Anschlusshäuser, Berlin 1930, OCLC 990313861, S. 10–13.
  62. a b M. Conitzer & Söhne. In: Humboldt-Universität Berlin, Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930–1945, auf: hu-berlin.de
  63. Berliner Adreßbuch 1910, August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., I. Teil, S. 396, Sp. 3.
  64. Berliner Adreßbuch 1915, August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., I. Teil, S. 440, Sp. 4.
  65. Webag, Webwaren AG. In: Humboldt-Universität Berlin, Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930–1945, auf: hu-berlin.de
  66. Die 22 Kaufhäuser des Textilwarenhaus-Konzerns M. Conitzer & Söhne, die am 1. Januar 1927 eine Interessengemeinschaft mit der Einkaufszentrale des Hermann Tietz-Warenhauskonzerns begründeten, waren: 1. M. Conitzer & Söhne, Alleinstein/Ostpr.; 2. Conitzer & Co., Aschersleben; 3. M. Conitzer & Söhne, Brandenburg a. H.; 4. M. Conitzer & Söhne, Coburg; 5. A. Goldstein, Eisleben; 6. M. Conitzer & Söhne, Gotha/Thür.; 7. Löbenstein & Freudenthal, Hildesheim; 8. Gebr. Jacoby, Insterburg/Ostpr.; 9. Berliner Warenhaus A. Bennheim, Königsberg/Pr.; 10. M. Conitzer & Söhne, Marienburg/Westpr.; 11. M. Conitzer & Söhne, Marienwerder/Westpr.; 12. Conitzer & Co., Merseburg; 13. Modehaus Wilhelm Schönbeck, Nordhausen; 14. M. Conitzer & Söhne, Osnabrück; 15. M. Conitzer & Söhne, Rathenow a. H.; 16. Conitzer & Co., Schönebeck a. E.; 17. Epege, Schwerin/Mecklb.; 18. Conitzer & Co., Seehausen/Altm.; 19. Epege, Stendal; 20. Conitzer & Co., Tangerhütte; 21. Conitzer & Co., Tangermünde a. E.; 22. S. Plaut, Uelzen/Hann.
  67. Johannes Bähr, Ingo Köhler: Verfolgt, „arisiert“, wiedergutgemacht? Wie aus dem Warenhauskonzern Hermann Tietz Hertie wurde, Siedler Verlag, München 2023, ISBN 978-3-8275-0180-6, S. 19.
  68. Berliner Adreßbuch 1929, Verlag August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., Dritter Band, IV. Teil – Straßen und Häuser, S. 661, Sp. 6.
  69. Friedrich-Wilhelm Geiersbach: Wandel in Bildern. In: Lothar Bertels (Hrsg.): Gotha im Wandel 1990–2012. Transformation einer ostdeutschen Mittelstadt, Springer Fachmedien Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-03684-3, S. 160f. (Zitatstelle: S. 170).
  70. Heiko Stasjulevics: Kaufhäuser sind stilbildend für die Baukultur in Gotha. In: Thüringer Allgemeine, 21. April 2023, auf: thueringer-allgemeine.de
  71. Susanne Weisheit: Feierliche Bildübergabe mit Fotograf Jean Molitor. In: KulTourStadt Gotha GmbH, Pressemitteilung vom 13. März 2020, auf: kultourstadt.de
  72. Heiko Stasjulevics: Absage an den Lichtturm. In: Thüringer Allgemeine, 15. Juli 2017, auf: pressreader.com
  73. Boykott jüdischer Firmen in Gardelegen und Schönebeck, 1934. In: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, auf: lha.sachsen-anhalt.de
  74. Bernhard Lorentz: Die Commerzbank und die „Arisierung“ im Altreich. (PDF; 1,5 MB), In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 2002, Jahrgang 50, Heft 2, S. 237–268 (Zitatstelle: S. 253–262).
  75. Richard Vahrenkamp: Die logistische Revolution – Der Aufstieg der Logistik in der Massenkonsumgesellschaft (= Beiträge zur Historischen Verkehrsforschung des Deutschen Museums), Campus Verlag, Frankfurt am Main und New York 2011, ISBN 978-3-593-39215-8, S. 44–45.
  76. Peter Hoeres, Maximilian Kutzner (Mitarb.): Gutachten über den Vermögens- und Geschäftsaufbau von Helmut Horten im Kontext der „Arisierung“ in der Zeit des „Dritten Reiches“. (PDF; 12 MB) S. 99–106, 182. Helmut-Horten-Stiftung.
  77. Andreas Nachama, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Aufbau nach dem Untergang. Deutsch-jüdische Geschichte nach 1945. In Memoriam Heinz Galinski, Argon, Berlin 1992, ISBN 978-3-87024-714-0, S. 56.
  78. Prof. Dr. Wolfgang Benz: Deutsche Juden im 20. Jahrhundert – eine Geschichte in Portraits, C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62292-2, S. 186.
  79. Anita Kugler: Die Stimme mit der Autorität eines Auschwitz-Überlebenden war unüberhörbar. In: taz, 21. Juli 1992, S. 3.
  80. Ernst Cramer: Ein Gegner jeglichen Vergessens. In: Die Welt, 28. November 2002.
  81. Galinski, Gisela. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  82. Gisela Galinski. In: Datenbank „Namen der Holocaustopfer“ der Gedenkstätte Yad Vashem.
  83. Heinz Galinski 1912–1992. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)