Mamonowo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. März 2020 um 19:48 Uhr durch Invisigoth67 (Diskussion | Beiträge) (form). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stadt
Mamonowo
Heiligenbeil

Мамоново
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Stadtkreis Mamonowo
Gegründet 1272
Frühere Namen Heiligenbeil (bis 1947)
Stadt seit 1301
Fläche 20 km²
Höhe des Zentrums 15 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40156
Postleitzahl 238450
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 510
Geographische Lage
Koordinaten 54° 28′ N, 19° 56′ OKoordinaten: 54° 28′ 0″ N, 19° 56′ 0″ O
Mamonowo (Europäisches Russland)
Mamonowo (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Mamonowo (Oblast Kaliningrad)
Mamonowo (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad
Liste der Städte in Russland

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Heiligenbeil in der Nähe des Ostufers des Frischen Haffs, nordöstlich von Elbing und südwestlich von Königsberg i. Pr. auf einer Landkarte von 1910.
Früheres Stadtzentrum von Heiligenbeil: Standort des Rathauses

Mamonowo (russisch Мамоново, deutsch Heiligenbeil, polnisch Świętomiejsce oder Święta Siekierka, litauisch Šventapilė) ist eine Stadt in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie hat Ungültiger Metadaten−Schlüssel 27203510 Einwohner (Stand 1. Oktober 2021).[1]

Die Stadt ist Verwaltungssitz des Stadtkreises Mamonowo.

Geographische Lage

Die Stadt liegt im Westen der historischen Region Ostpreußen an der Mündung der Bahnau in die Jarft, etwa 50 Kilometer südwestlich von Königsberg (Kaliningrad) und 13 Kilometer nordöstlich von Braunsberg (Braniewo).

Ortsname

Dem Wortteil „Beil“ im deutschen Ortsnamen Heiligenbeil liegt das prußische Wort bila: Sprache zugrunde und nicht, wie das Wappen vermuten lässt, der Begriff bile, byle: Beil. Der litauische Ortsname Šventapilė, der das litauische Wort pile: Burg enthält, ließe die Interpretation ‚heilige Burg‘ zu, doch ist eine solche nicht nachgewiesen.

Geschichte

Neues altes Wahrzeichen der Stadt: Der Wasserturm von Heiligenbeil

Von 1819 bis 1945 war Heiligenbeil Kreisstadt und hatte 1939 12.100 Einwohner. Die Innenstadt wurde im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört.

Bis 1272 befand sich hier eine Ansiedlung der Prussen namens Swento mest (prußisch swentas, swints: heilig/ mestan: Stadt), deren Name als „heilige Stadt“ und heidnische Verkündigungsstätte (prußisch bila: Sprache) gedeutet werden kann. Nach 1272 unterstand die Gegend dem Deutschen Orden.

Altes Stadtwappen

Die Stadt wurde 1301 unter dem Namen Heiligenstadt vom Deutschen Ritterorden mit kulmischem Recht in der Nähe der prußischen Kultstätte Swentomest gegründet. 1344 wurde der Name in Heiligenbil umgewandelt und 1349 eine Kirche eingeweiht. Die Endung „Beil“ stammt vom altpreußischen Begriff „bila“: Sprache, Predigt.

Die ersten Ordensritter waren per Schiff über das Frische Haff bereits 1238 am Ufer bei Balga gelandet. Heiligenbeil selbst lag nicht am Frischen Haff, doch entwickelte sich hier unterhalb der Stadt der Hafenplatz Rosenberg.

In den Jahren 1463, 1519, 1520, 1571, 1677 und auch im 19. Jahrhundert war die Stadt durch Feuersbrünste in Mitleidenschaft gezogen worden.[2] Die Einwohner ernährten sich hauptsächlich von bürgerlichen Gewerben oder Ackerbau; auch wurde in der Stadt Bier gebraut, das an die umliegenden Ortschaften ausgeliefert wurde. Bereits im 18. Jahrhundert gab es in der Stadt eine Lateinschule, an der drei Lehrer unterrichteten.[3]

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Heiligenbeil eine evangelische Kirche, eine römisch-katholische Kirche, eine Landwirtschaftsschule, ein Amtsgericht, eine Maschinenfabrik, einen Obstverwertungsbetrieb und Mühlenwerke.[4]

Historische Ansicht von Heiligenbeil

Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 erreichten die NSDAP und die mit ihr verbundene DNVP im Landkreis Heiligenbeil einen Anteil von 70 % (Reichsdurchschnitt 52 %).[5] Von 1936 bis 1945 befand sich östlich von Heiligenbeil der Fliegerhorst Heiligenbeil. Nach 1939 wurde ein Außenarbeitslager des KZ Stutthof errichtet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Februar und März 1945 Kriegsschauplatz. Die nationalsozialistische Gauleitung unter Gauleiter Erich Koch unterließ die rechtzeitige Evakuierung der Bevölkerung und stellte selbständige Fluchtbewegungen unter schwere Strafe. In den Winterwochen zuvor flüchteten Hunderttausende völlig ungeordnet (unter anderem behindert durch die Wehrmacht) aus allen Teilen Ostpreußens – darunter auch der größte Teil der Bevölkerung des Kreises Heiligenbeil – über das Eis des Haffs auf die Frische Nehrung und von dort auf die rettenden Schiffe in Pillau oder auf dem Landweg der Nehrung nach Danzig.[6] Bei den Kriegshandlungen bildete sich der Heiligenbeiler Kessel. Nach wochenlangen Abwehrkämpfen der deutschen 4. Armee gegen mehrere sowjetische Armeen fiel Heiligenbeil. Am 29. März 1945 schifften sich die letzten deutschen Soldaten vom Haffufer unterhalb der Burgruine Balga in Richtung Pillau ein.

Von den rund 53.000 Bewohnern des Kreises Heiligenbeil verloren ca. 20 Prozent ihr Leben durch Krieg, Flucht, Vertreibung, Deportation, Vergewaltigungen, Hunger, Krankheiten oder unmenschliche Behandlungen in sowjetischen Zwangslagern.

Nach der Besetzung des Kreisgebietes durch die Rote Armee war zunächst geplant, dass der gesamte Landkreis Heiligenbeil Teil des polnischen Staates werden sollte. Bei der Konferenz in Teheran skizzierte Stalin angeblich seine Vorstellungen des Grenzverlaufs im ehemaligen Ostpreußen, wonach dieser von West nach Ost direkt südlich von Königsberg entlang der Flüsse Pregel und Pissa – etwa 30 km nördlich der heutigen Grenze – verlaufen sollte. Tatsächlich wurde zunächst das gesamte Kreisgebiet den polnischen Behörden übertragen, wobei auch die polnische Ortsbezeichnung Świętomiejsce für die Stadt Heiligenbeil verwendet wurde.[7]

Am 17. Oktober 1945 wurde Ostpreußen gemäß dem Potsdamer Abkommen von der sowjetischen Besatzungsmacht vorläufig in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Dabei wurde, entgegen der ursprünglichen Planung, der Kreis doch aufgeteilt. Die nördliche Hälfte Ostpreußens, zu der auch die Stadt Heiligenbeil gehörte, kam unter sowjetische Verwaltung, während die südliche Hälfte zusammen mit ganz Westpreußen unter polnischer Verwaltung blieb.

Die Demarkationslinie zwischen diesen beiden Besatzungszonen verlief südlich einer horizontalen Linie von Leisuhnen, Heiligenbeil, Deutsch Thierau, Hermsdorf-Pellen, Zinten, Schwengels und Robitten. Alles, was nördlich davon lag, kam unter sowjetische Verwaltung. Die letzten noch im sowjetischen Teil verbliebenen Deutschen wurden 1948 ausgewiesen. Zahlreiche Dörfer wurden gänzlich aufgelöst, Häuser und Straßen sind verschwunden. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind Stadt und Region Teil Russlands.

Die Stadt Heiligenbeil mit ihrer fast symmetrisch angelegten Altstadt wurde wie auch viele Nachbarorte 1945 fast vollständig zerstört. Nur Heiligenbeil selbst, das seit 1947 nach dem sowjetischen Oberstleutnant Nikolai Wassiljewitsch Mamonow (1919–26. Oktober 1944 in der Nähe von Pułtusk) Mamonowo heißt, hat wieder eine gewisse Größe erreicht und wird heute von rund 8000 Menschen bewohnt. Das neue Zentrum der Stadt liegt nordwestlich der alten im Bereich der allerdings nicht erhaltenen früheren katholischen Kirche, während die Altstadt Brachgelände ist. Fundamente und Straßenzüge sind kaum noch zu erkennen, Teile der evangelischen Kirche ragen neben einem Spielplatz hoch, ein paar Wohnblocks au den 1960er- oder 1970er-Jahren wurden auf dem Gelände der Altstadt gebaut. Einzig erhaltenes Gebäude auf dem Gebiet der früheren Altstadt ist das der Heiligenbeiler Brauerei. Die Ruine befindet sich im südwestlichen Teil des Areals. Andere Kommunen in der Nachbarschaft von Mamonowo sind völlig unbedeutend geworden. Wegen seiner strategischen Bedeutung wurde der Ort ebenso wie Laduschkin vom Flottenstützpunkt Baltijsk aus verwaltet.[8]

Im Süden des alten Stadtgebiets befindet sich ein deutscher Soldatenfriedhof, der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wiederhergestellt und 2002 eingeweiht worden ist. Auf ihm liegen 4700 Gefallene (Stand 2002) v. a. der Kämpfe um den Kessel von Heiligenbeil.

Dorfsowjet/Stadtsowjet/städtische Administration 1947–2004

Der Dorfsowjet Mamonowski selski Sowet (ru. Мамоновский сельский Совет) wurde im Juni 1947 im Rajon Laduschkin eingerichtet.[9] Mit der (erneuten) Verleihung der Stadtrechte an Mamonowo im Jahr 1951 wurde daraus der Stadtsowjet Manomowski gorodskoi Sowet (ru. Мамоновский городской Совет).[10] Nach der Auflösung des Rajons Laduschkin im Jahr 1962 gelangte der Stadtsowjet in den Rajon Bagrationowsk. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der Stadtsowjet aufgelöst und im Jahr 1992 die städtische Administration Administrazija goroda Mamonowo eingerichtet (ru. Администрация города Мамоново). Im Jahr 2004 wurde der Bereich der Administration der Stadt Mamonowo in den Stadtkreis Mamonowo umgewandelt.

Zugehörige Orte:

Ortsname Name bis 1947/50 Bemerkungen
Baltijskoje (Балтийское) Deutsch Bahnau[11] Der Ort wurde 1950 umbenannt und verlor (offenbar) 2004 seine Eigenständigkeit.
Bogdanowka (Богдановка) Gnadenthal und Jürkendorf[12] Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Pjatidoroschny eingeordnet.
Krasnodonskoje (Краснодонское) Auerswalde und Keimkallen Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Krasnoflotskoje (Краснофлотское) Rosenberg Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 in die Stadt Mamonowo eingemeindet.
Lipowka (Липовка) Gallingen, Grünwalde und Rosocken Die Orte wurden 1950 umbenannt.
Mamonowo (Мамоново) Heiligenbeil Verwaltungssitz
Pokrowskoje (Покровское) Steindorf Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Potjomkino (Потёмкино) Schirten Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Prigorkino (Пригоркино) Karben Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen
Schtschukino (Щукино) Leisuhnen Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Selenodolskoje (Зеленодольское) Preußisch Bahnau Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Wawilowo (Вавилово) Bregden Der Ort wurde 1950 umbenannt.

Die drei im Jahr 1947 umbenannten Orte Losowoje (Kahlholz), Rybakowo (Follendorf) und Wessjoloje (Balga) wurden zunächst ebenfalls in den Mamonowski selski Sowet eingeordnet, kamen dann (vor 1975) aber zum Pjatidoroschny selski Sowet.

Heiligenbeil: Blick in die Hospitalstraße / Feyerabendplatz. Rechts das St. Georgshospital, das älteste erhaltene Gebäude der Stadt

Auf einer Karte von 1972 sind in dem Bereich außerdem die Orte Sapadny (Schettnienen) und Warmity (Wermten) eingezeichnet, für die es bislang aber keine amtlichen Quellen gibt.

Bevölkerungsentwicklung

bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 0 1.800 in 335 Haushaltungen, ohne die Garnison (ein Bataillon Infanterie)[3]
1802 02.013 [13]
1810 0 1.523 [13]
1816 01.692 davon 1.665 Evangelische, 24 Katholiken und drei Juden[13]
1821 0 2.135 [13]
1831 0 2.468 [2]
1858 02.991 davon 2.878 Evangelische, 77 Katholiken, neun Mennoniten und 27 Juden[14]
1864 03.224 am 3. Dezember[15]
1875 03.354 [16]
1880 03.430 [16]
1890 03.760 davon 162 Katholiken und 30 Juden[16]
1905 0 4.553 meist Evangelische[4]
1910 04.821
1925 05.180 meist Evangelische, 240 Katholiken[17]
1933 06.356 [16]
1939 10.631 davon 9.135 Evangelische, 1.113 Katholiken und 79 sonstige Christen (keine Juden)[16]
Heiligenbeil, Bahnhof
seit 1945
Jahr Einwohner
1959 5.459
1970 7.275
1979 8.001
1989 7.816
2002 7.393
2010 7.761

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Kirche

Ruine der Heiligenbeiler Kirche

Kirchengebäude

Die Kirche in Heiligenbeil wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern zerstört.

Russisch-Orthodoxe Kirche

Die meisten heutigen Einwohner in der Region sind heute, sofern konfessionell gebunden, Angehörige der russisch-orthodoxen Kirche. Mamonowo liegt auf dem Territorium der Diözese Kaliningrad und Baltijsk.

Evangelische Kirche

Bereits in vorreformatorischer Zeit war Heiligenbeil Pfarrsitz eines Kirchspiels. Bei überwiegend evangelischer Einwohnerschaft war das Kirchspiel Heiligenbeil vor 1945 eines von 15 Kirchspielen im Kirchenkreis Heiligenbeil. In dem mehr als 7000 Gemeindeglieder zählenden Kirchspiel waren zwei Pfarrer tätig.

Reste der einstigen Stadtbefestigung von Heiligenbeil

Heute in Heiligenbeil lebende evangelische Kirchenglieder, meist Russlanddeutsche, bilden in Mamonowo wieder eine Gemeinde und sind der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg (Preußen)) zugeordnet. Sie gehört zur Propstei Kaliningrad innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Kirchspielorte

Zum Kirchspiel Heiligenbeil gehörten vor 1945 die Orte (* = Schulort):

  • Auerswalde (russisch: Krasnodonskoje)
  • Bregden (Wawilowo)
  • Büsterwalde
  • Freihusen
  • *Deutsch Bahnau
    (bis 1920 Polnisch Bahnau, heute Baltijskoje)
  • Gabditten
  • Gedilgen
  • Gnadenthal (Bogdanowka)
  • Grünhöfchen
  • *Grünwalde (Lipowka)
  • *Heiligenbeil (Mamonowo)
  • Heinrichshof
  • Karben (Prigorkino)
  • *Keimkallen (Krasnodonskoje)
  • *Leysuhnen (1938–45 Leisuhnen, heute Schtschukino)
  • Lindenhof
  • Perscheln
  • *Preußisch Bahnau (Selenodolskoje)
  • Raade
  • Reinschendorf
  • *Rosenberg (Krasnoflotskoje)
  • Schettnienen (Schtschukino)
  • *Schirten (Potjomkino)
  • *Steindorf (Pokrowskoje)
  • *Thomsdorf
  • Wangnicken (Lesnoi)
  • *Wermten
heutige Innenstadt von Heiligenbeil

Pfarrer 1538–1945

Von der Reformation bis zur Vertreibung amtierten in Heiligenbeil als evangelische Geistliche:

  • Peter Hoffmann, 1538–1546
  • Georg Ottingshausen, ab 1550
  • Burchard Mülner, 1552
  • Johann Enckhausen, 1554
  • Christoph Langeus, 1560–1584
  • Friedrich Hoffmann, bis 1561
  • Peter Meisner, 1568–1570
  • David Eberhardus, 1571/1579
  • Johann Cocus, 1584–1612
  • Nicolaus Richart, 1599–1602
  • Christian Reimann, 1606
  • Balthasar Heusselerus, 1610
  • Andreas Threnius, 1612–1629
  • Joachim Artopäus, 1614/1651
  • Georg Martini, 1629–1663
  • Christoph Schultz, 1651–1673
  • Matthäus Preucke, ab 1663
  • Johann von Sander, 1673–1706
  • Christoph Siegfried, 1678–1702
  • Heinrich Porsch, 1702–1730
  • Johann Ludolph Lock, 1706–1735
  • Gottlob Phil. J. Troschel, 1730–1744
  • Johann Schwartz, 1735–1753
  • Georg Gottlieb Fuhrmann, 1744–1765
  • Johann Jacob Rumpe, 1753–1764
  • Johann Emanuel Volmer, 1764–1774
  • Anton Daniel Weber, 1765–1786
  • August Ernst Friesen, 1774–1812
  • Christoph Gottlieb Pottien, 1786–1805
  • Johann Wilhelm Broscheit, 1806–1823
  • Christoph G.W. Brasche, ab 1809
  • Johann Gottfried Schröder, 1823–1834
  • Albert Leopold Julius Ohlert, 1835–1839
  • Johann F.L. Adalbert Wisselinck, 1839–1872
  • Julius Eduard Schröder, 1840–1868
  • Wilhelm August Otto Berger, 1868–1894
  • Johann Friedrich Richter, 1872–1874
  • Hugo August Gottfried Eysenblätter, 1873–1893
  • Carl Friedrich Gustav Zimmermann, 1893–1906
  • Eduard Michel Paul Schalnas, 1894–1904
  • Hans Boretius, 1904–1913
  • Friedrich Grünhagen, 1906–1923
  • Otto Meyhöfer, 1913–1916
  • Adolf Guddas, 1917–1920
  • Paul Just, 1920–1921
  • Walter von Knebel, 1922–1927
  • Bruno Julius Robert Lenz, 1923–1935
  • Walter Vonthein, 1927–1934
  • Paul Bernecker, 1935–1945
  • Hans Krumm, 1935–1945

Kirchenkreis Heiligenbeil

Die Stadt an der Jarft war bis 1945 auch Sitz des Kirchenkreises Heiligenbeil, an dessen Spitze ein Superintendent stand. Der Kirchenkreis Heiligenbeil gehörte zur Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Kirchenkreis-Kirchspielorte

Zum Kirchenkreis Heiligenbeil gehörten 15 Kirchspiele, die heute durch die russisch (RUS)-polnische (PL) Grenze voneinander getrennt sind:

Römisch-katholische Kirche bis 1945

Die römisch-katholischen Kirchenglieder gehörten zum Bistum Ermland.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Schienen

Mamonowo ist Endstation für Nahverkehrszüge aus Kaliningrad auf der Bahnstrecke Kaliningrad–Mamonowo, einem Abschnitt der ehemaligen Preußischen Ostbahn.

In Heiligenbeil zweigte vor 1945 eine Nebenbahn nach Osten über Rehfeld (heute polnisch: Grzechotki) und Deutsch Thierau (heute russisch: Iwanzowo) nach Zinten (Kornewo) ab, wo sie an die Bahnstrecke Königsberg (Preußen) (Kaliningrad) – Allenstein (Olsztyn) anschloss und auch eine Verbindung nach Preußisch Eylau (Bagrationowsk) hatte. Die Strecke jedoch führte nach 1945 durch das russisch-polnische Grenzgebiet und wurde nur auf dem Abschnitt von Dolgorukowo nach Bagrationowsk weiterbetrieben (vgl. Bahnstrecke Kaliningrad–Bagrationowsk).

Straßen

Durch die Stadt Mamonowo verläuft die russische Fernstraße A 194 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1, heute auch Europastraße 28) mit Anschluss an die polnische Landesstraße 54 (Grenzübergang Mamonowo I/Gronowo (Grunau)).

Die früher als „Reichsautobahn Berlin–Königsberg“ geplante Reichsautobahn von Elbląg (Elbing) nach Kaliningrad (Königsberg) führt als russische Fernstraße P 516 (auf polnischer Seite Schnellstraße 22, Grenzübergang Mamonowo II/Grzechotki (Rehfeld)) in einer Entfernung von zehn Kilometern an der Stadt vorbei, es besteht auch eine eigene Ausfahrt.

Sehenswürdigkeiten

  • St. Georgshospital, neugotisch, an der ehemaligen Hospitalstraße / Feyerabendplatz (gegründet 1563, erweitert und umgebaut um 1900, nach 1945 baulich leicht verändert; ältestes erhaltenes Gebäude der Stadt)
  • Wasserturm (südlich des früheren Lutherplatzes)
  • ehemaliges Post- und Telegrafenamt von 1880 mit altem Posthorn am Giebel, wird auch heute noch als Postamt benutzt (in der ehemaligen Wermkestraße)
  • Bahnhofsgebäude, nach 1945 lediglich nur leicht baulich verändert
  • Gebäude des ehemaligen Amtsgerichtes und Katasteramtes von 1929 an der einstigen Wermkestraße
  • Reste der Stadtbefestigung mit den Grundmauern des Bullenturmes am Ufer der Jarft (südlich der früheren Altstadt)
  • westliche Bebauung am einstigen Feyerabendplatz (ehemalige Amtsgebäude)
  • Fragmente der ehemaligen evangelischen Kirche
  • Gedenkstein zum Andenken an die nicht mehr existente Altstadt in deren einstigem Zentrum (heute Freifläche) auf Höhe des einstigen Rathauses
  • Ruine der einstigen Heiligenbeiler Brauerei im südwestlichen Bereich der der Altstadt (einziges noch erhaltenes Bauwerk innerhalb der früheren Altstadt)

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige Persönlichkeiten

Besonderes

Durch die fast vollständige Zerstörung 1945 blieben nur die Fundamente des Stadtgrundrisses erhalten. Selbst von der alten Kirche steht nur noch ein Mauerfragment. Bis 1945 war die regelmäßig angelegte Stadt recht gut erhalten. Als Hafenplatz diente der Vorort Rosenberg, das bis 1935 ein selbständiges Fischerdorf war.

Eine Spezialität war die Heiligenbeiler Spielzeugbüchse, ein kleines Holzfass, das mit gedrechselten Puppenhausmöbeln gefüllt war. Das Drechslerhandwerk spielte noch bis ins 20. Jahrhundert eine besondere Rolle in der Stadt.

Blick auf die frühere Altstadt von Heiligenbeil (Richtung Markt / Rathaus)

Das Archiv der 4. Armee, die 1945 Heiligenbeil verteidigte, wurde 2004 in einem Wald in der Nähe der Stadt aufgefunden.[18]

Siehe auch

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens
  • Daniel Heinrich Arnoldt: Kurzgefaßte Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreußen gestandnen Predigern. Königsberg 1777, S. 202–205.
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, S. 15–16 (Volltext, Google)
  • August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 469, Ziffer 83.
  • Emil Johannes Guttzeit: Heiligenbeil und sein Bürgerbuch von 1770 bis 1918. Königsberg 1939.
  • Emil Johannes Guttzeit: 100 Jahre Kreissparkasse Heiligenbeil. Geschichtlicher Rückblick auf Gründung und Entwicklung der Sparkasse des Kreises Heiligenbeil. Heiligenbeil 1942.
  • Emil Johannes Guttzeit: Das Bürgerbuch der Stadt Heiligenbeil von 1770 bis 1918. Hamburg 1969.
  • Georg Jenkner: 700 Jahre Heiligenbeil 1301–2001. Eine Zeitreise von Swentomest über Heiligenbeil nach Mamonowo. Herausgegeben von der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil. Rautenberg, Leer 2001, ISBN 3-7921-0623-X.
  • Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968.
  • Wulf D. Wagner: Die Güter im Kreis Heiligenbeil in Ostpreußen. Leer 2005 ISBN 3-7921-0640-X.
Commons: Mamonowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen einwohner_aktuell.
  2. a b August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 469, Ziffer 83.
  3. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, S. 15–16.
  4. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 9, Leipzig und Wien 1907, S. 72.
  5. Wahlergebnis der Reichstagswahl 1933
  6. „Schickt Schiffe“, ZEIT-Online 3/2005
  7. Granica polsko-radziecka w b. Prusach Wschodnich - Historia Wysoczyzny Elbląskiej. Abgerufen am 21. März 2020.
  8. Quelle?
  9. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  10. Man findet allerdings die Bezeichnung Dorfsowjet auch noch in späteren Jahren.
  11. bis 1920 Polnisch Bahnau
  12. umbenannt wurde nur Jürkendorf
  13. a b c d Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 298–299, Ziffer 252.
  14. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 101, Ziffer 100.
  15. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gewerbesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, Kreis Heiligenbeil, S. 10, Ziffer 73..
  16. a b c d e Michael Rademacher: Ostpreußen: Landkreis Heiligenbeil. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  17. Der Große Brockhaus. 15. Auflage, Band 8, Leipzig 1931, S. 308.
  18. Koenigsberger Express Das Niemandsland gibt ein Geheimnis preis. Koenigsberger Express, Ausg. 7, 2004