Markt Allhau

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Marktgemeinde
Markt Allhau
Wappen Österreichkarte
Wappen von Markt Allhau
Markt Allhau (Österreich)
Markt Allhau (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Oberwart
Kfz-Kennzeichen: OW
Fläche: 32,31 km²
Koordinaten: 47° 17′ N, 16° 5′ OKoordinaten: 47° 17′ 29″ N, 16° 4′ 49″ O
Höhe: 349 m ü. A.
Einwohner: 1.907 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 59 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7411
Gemeindekennziffer: 1 09 12
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Gemeindestraße 29
7411 Markt Allhau
Website: www.marktallhau.gv.at
Politik
Bürgermeister: Joachim Raser (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(21 Mitglieder)
10
9
2
10 
Insgesamt 21 Sitze
  • ÖVP: 10
  • SPÖU: 9
  • LAG: 2
Lage von Markt Allhau im Bezirk Oberwart
Lage der Gemeinde Markt Allhau im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)Bad TatzmannsdorfBadersdorfBernsteinDeutsch Schützen-EisenbergGrafenschachenGroßpetersdorfHannersdorfJabingKemetenKohfidischLitzelsdorfLoipersdorf-KitzladenMariasdorfMarkt AllhauMarkt NeuhodisMischendorfNeustift an der LafnitzOberdorf im BurgenlandOberschützenOberwartPinkafeldRechnitzRiedlingsdorfRotenturm an der PinkaSchachendorfSchandorfStadtschlainingUnterkohlstättenUnterwartWeiden bei RechnitzWiesfleckWolfauBurgenland
Lage der Gemeinde Markt Allhau im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Markt Allhau
Markt Allhau
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Markt Allhau (ungarisch Alhó, kroatisch Oljhava, Romani Ojhava)[1] ist eine Marktgemeinde mit 1907 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im südlichen Burgenland im Bezirk Oberwart in Österreich.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im Südburgenland im Stögersbachtal. Die Grenze zur Steiermark im Westen bildet die Lafnitz.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktgemeinde ist Markt Allhau seit 1973 (durch VO 5 erfolgte die Weiterverleihung).

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Allhau Markt und Buchschachen.

Deutscher Ortsname Ungarischer Ortsname Kroatischer Ortsname Roman Ortsname
Buchschachen Őribükkösd - Bujschocha
Markt Allhau Alhó Oljhava Ojhava

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1971 wurde Buchschachen mit Markt Allhau zusammengelegt.[3]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lafnitz (HF) Loipersdorf-Kitzladen Riedlingsdorf
Sankt Johann in der Haide (HF) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Oberwart
Wolfau Kemeten

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wird im Jahre 1331 urkundlich erwähnt und wurde im 18. Jhdt. zum Markt erhoben.[4] Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Alhó verwendet werden.

Markt Allhau bei der Landnahme des Burgenlandes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markt Allhau/Alhó als Teil des Stuhlbezirkes Oberwart/Felsőőr im Komitat Eisenburg.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Um jedoch die Übergabe der westungarischen Dörfer an Österreich zu verhindern, bildeten sich im ganzen Land Freischärlergruppen, bei denen aber Angehörige, die aus den betroffenen Gebieten selbst stammten, eher die Ausnahme darstellten. Im Gebiet von Markt Allhau operierte das I. Freischärlerkorps unter dem Kommando von Oberleutnant Arpad Taby, das seinen Kommandositz in Oberwart hatte.[5] Als die österreichische Gendarmerie am 28. August 1921 versuchte mit 11 Kolonnen das Burgenland zu besetzen, wurde die für Markt Allhau vorgesehene Kolonne 8 bereits kurz nach dem Grenzübertritt von den Freischärlern angeschossen, sodass sie sich unverrichteter Dinge wieder auf ihren Ausgangspunkt Hartberg zurückziehen musste. Auch ein zweiter Versuch am nächsten Tag scheiterte am Widerstand der Freischärler.[6] Diese beherrschten nun wieder das Gebiet bis zur steirischen Grenze und riefen unter ihrem Anführer Pál Prónay am 4. Oktober in Oberwart sogar einen Operettenstaat mit dem Namen Lajtabánság/Leitha-Banat aus. Durch das Protokoll von Venedig verpflichtete sich Ungarn schließlich endgültig das Burgenland zu übergeben. So konnte die Landnahme durch das Bundesheer in der Zeit vom 25. bis 30. November ohne Probleme erfolgen. Bereits am ersten Tag dieser Landnahme marschierten Einheiten der österreichischen 4. Brigade des Bundesheeres von Hartberg kommend in Markt Allhau ein, das nun offiziell Teil des neuen Bundeslandes Burgenland wurde.[7]

Markt Allhau im Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. April 1941 musste eine Bristol Blenheim der jugoslawischen Luftwaffe auf einem Feld in der Nähe von Markt Allhau notlanden. Die Maschine hatte zuvor einen Angriff als Vergeltung für den am Vortag von der Wehrmacht begonnenen Balkanfeldzug auf den Flugplatz Wiener Neustadt geflogen. Dabei wurde sie von der deutschen Flugabwehr derart beschädigt, dass die dreiköpfige Besatzung den Bomber landen musste. Die Männer kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft, das Flugzeug war in dieser Phase des Krieges ein seltener Anblick und wurde von vielen Schaulustigen besichtigt, bevor es zerlegt und mit der Bahn mit unbekanntem Ziel abtransportiert wurde.[8]

Am 10. Mai 1944 stürzte ein amerikanischer Boeing B-17 Bomber nach einem Luftkampf mit deutschen Jagdflugzeugen im Gemeindegebiet von Markt Allhau ab. Zwei Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben, während sich acht andere mit dem Fallschirm retten konnten.[9]

Am 6. April 1945 erreichte auch der Bodenkrieg Markt Allhau. Die Rote Armee hatte den Bezirk Oberwart problemlos erobert und nur bei Markt Allhau und Buchschachen versteifte sich entlang der Lafnitz der deutsche Widerstand. Bis zu Kriegsende fielen fast fünfzig deutsche Soldaten bei diesen Kämpfen. Auch die Ortschaft zahlte mit fünf Ziviltoten und vielen zerstörten Häusern einen hohen Preis.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katholische Filialkirche Markt Allhau
Alte Mühle in Markt Allhau
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Markt Allhau

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1948 erfolgte die Gründung des UFC Markt Allhau, der aktuell in der Burgenlandliga spielt.[10]

  • Sportclub Buchschachen
  • Verschönerungsverein Buchschachen
  • Verschönerungsverein Markt Allhau
  • Luftgrobmchor Buchschachen
  • Tennisverein Buchschachen
  • Trachtenmusikkapelle Markt Allhau

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1999 bis 2010 nahm die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 138 auf 109 ab. Im Haupterwerb geführt werden 29 nach 10.[11][12][13]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 109 138 31 60
Produktion 37 31 306 342
Dienstleistung 110 68 485 308

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde befinden sich zwei Kindergärten, einer in Markt Allhau und einer in Buchschachen.[14] Außerdem gibt es zwei Volksschulen, eine Neue Mittelschule und eine Musikschule.[15]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Straße: Durch das Gemeindegebiet verläuft die Süd Autobahn A2.
  • Eisenbahn: Der näheste Bahnhof befindet sich in Hartberg, rund zehn Kilometer westlich von Markt Allhau.[16]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl 2022
 %
50
40
30
20
10
0
46,60
(−3,02)
38,91
(+8,02)
11,54
(−3,57)
2,96
(−1,42)
2017

2022


Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Atlas Burgenland[17]

  • 1945: Viktor Bartos (von Sowjets eingesetzt)
  • ab August 1945: Josef Höltl (ÖVP)
  • 1950–1954: Samuel Hagenauer (ÖVP)
  • 1954–1961: Alois Krutzler (ÖVP)
  • 1961–1966: Emmerich Holl (ÖVP)
  • 1966–1977: Josef Ziermann (ÖVP)
  • 1977–1982: Erich Gall (SPÖ)
  • 1982–1985: Johann Koch (ÖVP)
  • 1985–2007: Engelbert Raser (ÖVP)
  • 2007–20??: Hermann Pferschy (ÖVP)
  • seit 20??: Joachim Raser (ÖVP)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Am oberen Rand eines grünen Schildes quer drei gold durchflutete weiße Arkadenbögen. In den mittleren Bogen ragt der Zwiebelturm einer weißen Kirche, die in der Mitte des Wappens zwischen zwei in einfacher Wellenform quer verlaufenden blauen Flüssen steht. Links und rechts der Kirche steht je ein grüner Baum. Im Schildfluss als Symbol für Handwerk und Gewerbe ein goldener Amboss, der von einem ebenfalls goldenen achtspeichigen Rad umgeben wird. Den Schild umgibt eine einfache blaue Linie.[18]

Partnergemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markt Allhau pflegt eine Partnerschaft zur Gemeinde Unlingen in Baden-Württemberg.[19]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Markt Allhau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 85.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Statistik Austria: Auflösungen bzw. Vereinigungen von Gemeinden ab 1945
  4. DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Burgenland. Markt Allhau. Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1976, ISBN 3-7031-0401-5, Seiten 186f.
  5. Gerald Schlag: Aus Trümmern geboren..., Burgenland 1918–1921 (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (WAB). Band 106), ISBN 3-85405-144-1, S. 424 (zobodat.at [PDF]).
  6. Gerald Schlag: Aus Trümmern geboren..., Burgenland 1918–1921 (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (WAB). Band 106), ISBN 3-85405-144-1, S. 406 (zobodat.at [PDF]).
  7. Gerald Schlag: Aus Trümmern geboren..., Burgenland 1918–1921 (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (WAB). Band 106), ISBN 3-85405-144-1, S. 465 (zobodat.at [PDF]).
  8. Regiowiki.at: Notlandung einer Bristol Blenheim bei Markt Allhau 1941 (abgerufen am 22. November 2014)
  9. Regiowiki.at: Abschuss einer B-17 über Riedlingsdorf 1944 (abgerufen am 22. November 2014)
  10. UFC Markt Allhau - Vereinsprofil | Transfermarkt. In: transfermarkt.de. Abgerufen am 23. März 2024.
  11. Ein Blick auf die Gemeinde Markt Allhau, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  12. Ein Blick auf die Gemeinde Markt Allhau, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  13. Ein Blick auf die Gemeinde Markt Allhau, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  14. Kindergärten. Abgerufen am 24. Oktober 2020.
  15. Schulen. Abgerufen am 24. Oktober 2020.
  16. Entfernung Markt-Allhau / Hartberg. Abgerufen am 24. Oktober 2020 (deutsch).
  17. Atlas Burgenland: Markt Allhau (abgerufen am 11. Jänner 2018)
  18. Marktgemeinde Markt Allhau: Gemeindewappen (Memento vom 11. Januar 2018 im Internet Archive) (abgerufen am 11. Jänner 2018)
  19. Partnergemeinde. Abgerufen am 24. Oktober 2020.
  20. Igor Skalé, Webpräsenz von Regiowiki.at