Nightmares in Red, White and Blue

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Film
Titel Nightmares in Red, White and Blue: The Evolution of the American Horror Film
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 96 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Andrew Monument
Drehbuch Joseph Maddrey
Produktion Joseph Maddrey
Musik Paul Casper
Kamera Michael Bratkowski
Besetzung

Nightmares in Red, White and Blue: The Evolution of the American Horror Film ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm von Andrew Monument aus dem Jahr 2009, basierend auf dem gleichnamigen Buch von Joseph Maddrey. Die Doku zeichnet die Geschichte des amerikanischen Horrorfilms von den Anfängen im Jahr 1910 bis ins 21. Jahrhundert nach und wechselt dabei zwischen Filmausschnitten und Kommentaren namhafter Kreativer wie John Carpenter, Roger Corman oder George A. Romero.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Inhalt des Films gliedert sich in neun Kapitel und versteht sich unter der Prämisse, die Entwicklung des US-amerikanischen Horrorfilms im politischen und soziokulturellen Kontext aufzuzeigen.

Der annähernd 100 Jahre umfassende Rückblick beginnt mit der ersten Verfilmung von Mary Shelleys Frankenstein, die 1910 ihrer Zeit voraus, weitgehend unbeachtet blieb. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte die Stummfilmära ein, die mit Lon Chaney (Das Phantom der Oper, Der Unbekannte) einen der ersten Stars des Horrorkinos hervorbrachte. In Folge der Great Depression dominierte für viele Jahre das klassische Monsterkino mit Werken wie Dracula, King Kong oder Der Wolfsmensch die Horrorfilmlandschaft. Im Hollywood Production Code wurde 1934 festgelegt, dass alle Filmmonster, ungeachtet ihrer Motivation, am Ende der Handlung zu sterben haben. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurden die Filme bombastischer und Emigranten aus Europa begannen das US-Kino zu bestimmen. Val Lewton war unter den ersten Filmschaffenden, die eine psychologische Komponente in ihre Produktionen einbrachten.

Das atomare Zeitalter bescherte dem Kino Monster- und Science-Fiction-Filme mit antikommunistischen Untertönen (Invasion vom Mars, Die Dämonischen). Die gestiegenen Erwartungen des Publikums brachten Ende der 1950er Jahre auch Gimmicks wie im Kinositz eingebaute Elektroschocker oder 3D-Brillen hervor. 1960 setzte Alfred Hitchcock mit Psycho neue Maßstäbe und führte das Genre weg von der klassischen „Gruselromanze“. Der Brite leitete damit die Ära des modernen Horrorfilms ein. In den Jahren danach versuchten zahlreiche Produktionen sich gegenseitig in der Schockwirkung zu übertreffen, was vorläufig in der Exploitation-Manier von Blood Feast gipfelte. Die nicht zuletzt durch den Vietnamkrieg entstandene Gegenkultur erreichte ihren cineastischen Höhepunkt mit einflussreichen Werken wie Die Nacht der lebenden Toten oder Rosemaries Baby.

Während zunehmend auch der Horror des Alltäglichen in Hollywood Einzug hielt (Wer Gewalt sät, Das letzte Haus links), wurde das Genrekino in den 70er-Jahren härter und exzessiver, was sich im sogenannten savage cinema – dem „wilden Kino“ – ausdrückte. Daneben wurden die Themen des Horrorfilms vielfältiger, so waren etwa die Emanzipation der Frau (Carrie) oder Konsumkritik (Zombie) keine Tabus mehr. Mit Steven Spielbergs Der weiße Hai zog der Horror in den Mainstream ein, die Opfer kamen nicht zuletzt mit Adaptionen der Romane von Stephen King aus Mittelklassefamilien. Während die 80er-Jahre von Slasher-Filmen (Halloween, Freitag der 13., Nightmare) dominiert wurden, mischte sich auch Kritik an der Politik Ronald Reagans unter die Filmlandschaft. B-Movies und Independent-Filme mit blutig-opulenten Effekten und humoristischen Elementen (Tanz der Teufel) rundeten das Bild ab. Den Zynismus der 90er-Jahre (Scream) streift die Dokumentation nur und kommt schnell zum Horrorkino des Post-9/11-Zeitalters. Abschließend wird die Xenophobie und der Trend zur Hypergewalt, dem sogenannten Torture Porn (Saw, Hostel), ebendieser Ära sowie das Aufkommen von Remakes thematisiert.

Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Künstler und Experten kommen zu Wort:

Filmausschnitte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl es sich bei Nightmares in Red, White and Blue um einen Dokumentarfilm handelt, erhielt er von der FSK aufgrund zahlreicher Ausschnitte einschlägiger Horrorfilme keine Jugendfreigabe (FSK ab 18).[1] Gezeigt werden unter anderem kurze Sequenzen aus Werken, die in Deutschland durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien beschlagnahmt sind oder waren. Folgende Spielfilme werden in der Dokumentation referenziert:

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der von Lux Digital Pictures produzierte Film erschien am 6. August 2009 in ausgewählten US-Kinos und im Juli 2010 erstmals als Video-on-Demand. Er erhielt überwiegend positive Kritiken. Die Website Rotten Tomatoes verzeichnet eine Gesamtwertung von 100 %, basierend auf sechs Kritikermeinungen. In der Internet Movie Database wird eine durchschnittliche Wertung von 7,2 von 10 Punkten erreicht.[2][3]

Das Horrorfilm-Magazin Fangoria lobte die aufschlussreichen Interviews sowie die scharfsinnige Montage der Dokumentation und nannte diese die „beste dieser Art seit Jahren“. Ähnlich positiv fiel die Kritik der Zeitschrift Classic-Horror aus, die den Film als „wahnsinnig informativ und faszinierend“ bezeichnete und ihm eine „einzigartige Perspektive“ vom Aufstieg des amerikanischen Horrorfilms bescheinigte.[4][5] Dennis Harvey fand die Doku in der Variety umfassend, aber unkritisch und sah sie als einen künftigen „Fixpunkt“ im Halloween-TV-Programm. Die verschiedenen Kommentatoren seien immer unterhaltsam, die Clips hochwertig, montageintensiv und anschaulich.[6]

Weniger euphorisch urteilte das Webportal Bloody Distgusting, das den Film als „uninspiriert“ beschrieb. Kenner des Genres könnten aus der allerhöchstens für Einsteiger geeigneten Doku nichts mitnehmen. Während es der Buchvorlage aus dem Jahr 2004 gelänge, den jeweiligen kulturellen Zeitgeist mit Inhalten des zeitgenössischen Horrorkinos zu verknüpfen, sei der Film nicht mehr als eine „ausschweifende Sammlung von Clips“. Er bringe außerdem keine neuen Einblicke, sondern jene Art von Interviews, die man – bis auf einige Aussagen John Carpenters – schon hunderte Male gesehen habe.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Freigabebescheinigung für Nightmares in Red, White and Blue. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Dezember 2011 (PDF; Prüf­nummer: 130 864 V).
  2. Nightmares in Red, White and Blue. Rotten Tomatoes, abgerufen am 22. Januar 2019 (englisch).
  3. Nightmares in Red, White and Blue: The Evolution of the American Horror Film. IMDb, abgerufen am 22. Januar 2019 (englisch).
  4. Nightmares in Red, White and Blue. Lux Digital Pictures, abgerufen am 22. Januar 2019 (englisch).
  5. Nate Yapp: Nightmares in Red, White and Blue (2009). Classic-Horror, 9. Juni 2010, abgerufen am 22. Januar 2019 (englisch).
  6. Dennis Harvey: Nightmares in Red, White and Blue: The Evolution of the American Horror Film. Variety, 18. Juli 2010, abgerufen am 22. Januar 2019 (englisch).
  7. Nightmares in Red, White & Blue (V). Bloody Disgusting, 4. Oktober 2010, abgerufen am 22. Januar 2019 (englisch).