Rossatz-Arnsdorf
Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Krems (Land) | |
Kfz-Kennzeichen: | KR | |
Hauptort: | Rossatz | |
Fläche: | 39,04 km² | |
Koordinaten: | 48° 24′ N, 15° 30′ O | |
Höhe: | 225 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.040 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 3602 und 3621 | |
Vorwahl: | 02714 | |
Gemeindekennziffer: | 3 13 38 | |
NUTS-Region | AT124 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rossatz 29 3602 Rossatz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Erich Polz (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (19 Mitglieder) |
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Lage von Rossatz-Arnsdorf im Bezirk Krems (Land) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Rossatz-Arnsdorf ist eine Marktgemeinde mit 1040 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich.
Geografie
Rossatz-Arnsdorf liegt am rechten Donauufer der Wachau in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 39,04 Quadratkilometer. 78,6 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende neun Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):
- Bacharnsdorf (36)
- Hofarnsdorf (79)
- Mitterarnsdorf (164)
- Oberarnsdorf (188)
- Rossatz (354)
- Rossatzbach (84)
- Rührsdorf (111)
- Sankt Johann im Mauerthale (2)
- Sankt Lorenz (15)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Mitterarnsdorf, Oberarnsdorf, Rossatz und Rührsdorf.
Geschichte
Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs.
Urgeschichte und Antike
Von einer Besiedelung schon in der Steinzeit (bis etwa 2500 v. Chr.) zeugen Bodenfunde wie Hockergräber, Steinbeile und Keramik. Auch aus der jüngeren Eisenzeit (4. Jahrhundert v. Chr.) wurde ein Keltengrab gefunden.
Während der Römerzeit gehörte das Gebiet zur Provinz Noricum. Entlang der Donau verlief die Grenze des Reichs. Belegt sind zwei Wachtürme des Limes aus dem 3. Jahrhundert, deren Reste von Mitarbeitern des Bundesdenkmalamtes restauriert wurden - einer in Bacharnsdorf (Burgus Bacharnsdorf) (links das Bild dazu) und einer in Rossatzbach (siehe Burgus Bacharnsdorf); aus dem 1. Jahrhundert wurden keltorömische Grabhügel („Sieben Gräber“) gefunden.
7. bis 15. Jahrhundert
Rossatz
Im 7. und 8. Jahrhundert bestand eine slawische Siedlung am Steilabfall zur Donau. Neben Bodenfunden erinnern daran heute noch Orts- und Flurnamen mit slawischen Wurzeln.
Anfang des 9. Jahrhunderts schenkte Kaiser Karl der Große das Gebiet der Benediktinerabtei St. Michael in Metten. Die erste urkundliche Erwähnung als „Rosseza“ datiert um etwa 985.
Ab dem 11. Jahrhundert stand der Ort im Besitz der Babenberger und wurde bis zum 13. Jahrhundert planmäßig ausgebaut. 1258 ist ein Richter urkundlich erwähnt. In der Folge hatten verschiedene geistliche und weltliche Grundherrschaften Besitz in Rossatz. Noch heute erinnert etwa der als Gasthof genutzte Subenhof an ein Gut des Stiftes Suben.
Im 15. Jahrhundert verlieh Kaiser Friedrich III. Rossatz das Marktrecht.
Im 16. Jahrhundert bis etwa 1630 war Rossatz protestantisch.
Ab dem 15. Jahrhundert hatte der Ort öfter wechselnde adelige Inhaber, z.B. die Wallseer, die Familien Spaur und Kirchberger sowie die Geymann von Gallspach; 1768 wurde er mit der Herrschaft Mautern der Grafen Schönborn-Puchheim vereinigt.
Seit etwa 1170 gibt es urkundliche Zeugnisse für den Weinbau in dem Gebiet. Nach Ankauf der ehemals herrschaftlichen Grundstücke nach Aufhebung der Erbuntertänigkeit im Jahr 1848 gründeten die Rossatzer 1859 die Wald- und Gutsgenossenschaft (jetzt Agrargemeinschaft).
1626 und 1886 wurde Rossatz durch Brände verwüstet.
1971/72 wurden die Gemeinden Mitter- und Oberarnsdorf eingemeindet.
Arnsdorf
Bach-, Ober- und Mitterarnsdorf standen von 860 bis 1803/06 im Besitz des Erzbistums Salzburg.
Rührsdorf
Das Gebiet von Rührsdorf befand sich seit 823 im Besitz des Bistums Passau und von 1732 bis 1848 der Grafen Schönborn-Puchheim. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes, in dem verschiedene Stifte Weingärten besaßen, stammt von 1083.
Religionen
Nach der Volkszählung vom 15. Mai 2011 waren 91,1 % der Bevölkerung römisch-katholisch, 2,2 % evangelisch und 2,5 % Muslime. Auf andere Bekenntnisse entfielen weniger als 1 %. 2,9 % waren ohne religiöses Bekenntnis.
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung von
1971 gab es 1172 Einwohner.
1981 hatte die Marktgemeinde 1189 Einwohner,
1991 waren es 1127 und im Jahr
2001 besaß die Gemeinde 1197 Einwohner.
2011 lebten 1120 Menschen in der Marktgemeinde, was den geringsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen darstellt.
Politik
- Bürgermeister der Marktgemeinde ist Erich Polz, Amtsleiter Robert Schütz.
- Im Gemeinderat gibt es bei insgesamt 19 Sitzen nach der Gemeinderatswahl 2015 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 11, SPÖ 7, FPÖ 1, andere keine Sitze.
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche hl. Jakob d. Ä. in Rossatz: Ein Sakralbau mit einem dreischiffigen basilikalen Langhaus, das im Kern spätromanisch ist (1. Viertel des 14. Jahrhunderts) und einem mächtigen, vorgestellten gotischen Westturm. Der zweijochige Chor stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und hat ein Kreuzrippengewölbe auf Konsolen. Die Einrichtung ist überwiegend neugotisch.[2]
- Filialkirche hl. Lorenz in St. Lorenz: Eine romanische Chorquadratkirche, die an die Südseite eines römischen Burgus angebaut wurde.
- Filialkirche hl. Johannes der Täufer in St. Johann im Mauerthale: Ein Kirchenbau aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
- Seekopfturm
Musik
In der Marktgemeinde gibt es zwei Blasmusikkapellen, die Trachtenkapelle Rossatz und den Musikverein Arnsdorf.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Orte der Marktgemeinde sind über die Aggsteiner Straße am rechten Donauufer miteinander sowie mit Krems an der Donau und Melk verbunden. Die Rollfähre Spitz–Arnsdorf und die Rollfähre Weißenkirchen–St. Lorenz stellen in den wärmeren Monaten die Verbindung zum linken Donauufer her.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 39, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 127. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 493. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 42,35 Prozent.
Rossatz-Arnsdorf ist die größte Marillenanbaugemeinde Österreichs und eine bedeutende Weinbaugemeinde im Weinanbaugebiet Wachau südlich der Donau.
Rupertiwinzer: Im Gedenken an die 1000-jährige Verbindung (ca. 800–1803) der Weltkulturerbestätten Arnsdorf in der Wachau und Salzburg, die mit einer Schenkung Kaiser Karls an den damaligen Erzbischof Arno begann, und anlässlich der 200. Wiederkehr der Säkularisierung des Fürsterzbistums Salzburg im Jahr 1803 formierten sich im Jänner 2003 zehn Weinhauer aus Arnsdorf zu den „Rupertiwinzern“. Der Name beruht auf dem Hl. Rupert (Gedenktag 24. September), der zugleich Kirchenpatron der Pfarrkirche Hofarnsdorf ist und 1. Bischof von Iuvavum (Salzburg) war.
Die Rupertiwinzer sind eine Vereinigung von Weinbaubetrieben, die mit ihren besten Qualitäten gemeinsam bei Präsentationen und Verkostungen auftreten, um den Arnsdorfer Wein national und international bekannter zu machen.
Persönlichkeiten
- Rudolf Fänner (1879–1959), Bildhauer
Literatur
- Herwig Friesinger, Friedrich Krinzinger: Der römische Limes in Österreich. Führer zu den archäologischen Denkmälern. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2618-2, S. 203–207.
- Marktgemeinde Rossatz [Hg.]: 500 Jahre Markt Rossatz 1462-1962. Krems 1962.
- 1000 Jahre Rossatz. Festschrift. 985–1985. Malek, Krems an der Donau, 1985.
- Otto Friedrich Winter: Rossatz – 500 Jahre Markt. In: Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs 2 (1962), S. 105–110.
Weblinks
- http://www.rossatz-arnsdorf.at
- Burgus von Bacharnsdorf/Der römische Limes in Österreich
- Burg/Schloss Rossatz. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl
- 31338 – Rossatz-Arnsdorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
- ↑ Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, südlich der Donau, Teil 2. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, Seite 1866f, ISBN 3-85028-365-8