Sankt Gallen (Steiermark)
Marktgemeinde Sankt Gallen
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Liezen | |
Kfz-Kennzeichen: | LI | |
Fläche: | 129,65 km² | |
Koordinaten: | 47° 41′ N, 14° 37′ O | |
Höhe: | 513 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.801 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8933 | |
Vorwahl: | 03632 | |
Gemeindekennziffer: | 6 12 64 | |
NUTS-Region | AT222 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Markt 35 8933 Sankt Gallen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Armin Forstner (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (15 Mitglieder) |
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Lage von Sankt Gallen im Bezirk Liezen | ||
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![]() Panorama von Sankt Gallen (1993) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Sankt Gallen ist eine österreichische Marktgemeinde mit 1801 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Norden der Steiermark im Gerichtsbezirk bzw. Bezirk Liezen. Mit 1. Jänner 2015 wurde im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform die Marktgemeinde Weißenbach an der Enns eingegliedert.[1]
Geografie
Sankt Gallen liegt auf einer Hochfläche an der Steirischen Eisenstraße nahe der Grenze zu Oberösterreich. Die Gemeinde ist Teil des Nationalparks Gesäuse.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[2]):
- Bergerviertel (122)
- Bichl (54)
- Breitau (29)
- Oberlaussa (9)
- Oberreith (392)
- Reiflingviertel (120)
- Sankt Gallen (750)
- Unterlaussa (42)
- Weißenbach an der Enns (311)
- Wolfsbachau (22)
Die Gemeinde besteht aus den sechs Katastralgemeinden Bergerviertel, Oberreith, Reiflingviertel, St. Gallen, Weißenbach an der Enns und Wolfsbachau.
Nachbargemeinden
- Weyer und Rosenau am Hengstpaß (Oberösterreich) im Norden
- Altenmarkt bei Sankt Gallen und Landl im Osten
- Admont im Süden und Westen
Geschichte
In der Antike war das heutige Gebiet von St. Gallen einfach nur eine Wildnis östlich der Pyhrnstrasse Wels-Liezen-Aquileia. Erst nach der Gründung des Klosters Admont im 11. Jahrhundert wurde eine Verbindung zwischen Pyhrnstrasse und Enns (Wasserstraße) angestrebt. Damals wurde die St. Gallener Gegend als „Silva Nova“ (Neuwald) bezeichnet. Gottfried Edler von Wetternfeld erbaute sodann 1152 zu Ehren des Hl. Gallus eine Kirche, die Erhebung zur Pfarre erfolgte 1160. Angesichts des neuen Verkehrsweges wurde in St. Gallen eine Taverne zur Stärkung der Reisenden eingerichtet. Mit dem Ort ging es nun weiter bergauf: Ende des 13. Jahrhunderts war in St. Gallen ein gewisser Meister Ulrich als Arzt tätig, was auf den Umstand verweist, dass die Bevölkerung massiv gewachsen sein muss. Die Errichtung der Burg zum Schutz des Stiftseigentums im Jahre 1278 lässt einen gewissen Wohlstand erahnen.
Im 16. Jahrhundert ist in St. Gallen die Eisenindustrie dominierend. Das Roheisen wurde aus Eisenerz importiert und via Enns und Donau exportiert. Nach dem Niedergang dieser Industrie ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr der Fremdenverkehr einen Aufschwung. Der erste St. Gallener Reiseführer wurde 1879 von Josef Rabl verfasst.
Religion
- römisch-katholisch 83 %
- evangelisch 2 %
- ohne rel. Bekenntnis 11,0 %
- andere 4 %
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung in der Marktgemeinde St. Gallen (Gebietsstand 2014)[3]
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/timeline/ifnua8pzerwp8ml7h871krp9k6wpkuu.png)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche: 1515–1523 erbaut; spätgotischer Kirchenbau mit Strebepfeilern, Treppentürmchen. Barocker Zwiebelhelm. Innen reich gestaltetes spätgotisches Netzrippengewölbe mit Vierpassfiguration in den östlichen Langhausjochen und kunstvollem Schlingrippengewölbe mit sechsstrahligem Mittelstern im westlichen Chorbereich. Barocke Erweiterungen: Platzlgewölbe im westlichen Langhausjoch und im östlichen Chorjoch.
- Hochaltar: spätbarocker mächtiger Aufbau aus rotem Stuckmarmor mit klassizistischen Anklängen. Altarbild aus 1782 ist eine Darstellung Mariae Himmelfahrt von Martin Johann Schmidt („Kremser Schmidt“).
- Seitenaltäre: Mitte des 18. Jahrhunderts, Bartolomeo Altomonte zugeschriebene Altarbilder
Außen-Fresken: an der südseitigen Langhauswand befindet sich außen ein überlebensgroßes Christophorus-Fresko aus dem 1. Drittel des 16. Jahrhunderts, mit einer Ölbergszene um 1530.
- Burg Gallenstein aus 1278
- Bürgerhäuser und Hammerherrenhäuser
Naturdenkmäler
Regelmäßige Veranstaltungen
- Festival St. Gallen: Musikfestival klassischer Konzerte, jährlich in der zweiten Augusthälfte.
- ARCANA Festival für Neue Musik St. Gallen/Gesäuse
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
- Forstverwaltung der steirischen Landesforste
- Fa. Steinrieser (Getränkeabfüllung)
- Fa. Alpen-May-Kestag (Bohrer und Senkwerkzeuge)
- Fa. Greiner Packaging (Kunststofftechnik)
- Fa. fuernholzer industrialdesign (Industriedesign, Produktdesign, Werbeagentur, Gewerblicher Fotograf)
- Fa. Schuster Helm (Schuhhandel, überregionales Reparaturservice)
- Fa. ABAG Mineralölhandels GmbH – „deine Tankstelle“
Verkehr
Der nur noch von einem Zugpaar am Wochenende bediente Bahnhof Weißenbach-St. Gallen liegt an einem Teilstück der Rudolfsbahn.
Politik
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/65/Marktgemeindeamt_St._Gallen.jpg/220px-Marktgemeindeamt_St._Gallen.jpg)
- Bürgermeister ist Armin Forstner von der ÖVP.
Wappen
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Juni 1952.
Wappenbeschreibung:
- „Im silbernen Schild erscheint abgeledigt ein aufgerichteter schwarzer, rot bewehrter und bezungter Bär, der in seinen Vorderpranken eine entwurzelte naturfarbene Fichte hält.“[4]
Tourismusverband
Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Altenmarkt bei St. Gallen, Ardning, Landl und Admont den Tourismusverband „Alpenregion Nationalpark Gesäuse“. Dessen Sitz ist Admont.[5]
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karin Buder (* 1964), Skirennläuferin
- Emmerich Millim (1909–1971), Maler und Graphiker
- Arthur Kurtz (1860–1917), Maler und Schriftsteller
- Augustin Maria Kurtz-Gallenstein (1856–1916), Maler
- Michael Maderthaner (1925–1981), Politiker der SPÖ, Abgeordneter zum Nationalrat von 1971 bis 1981
Literatur
- Odilo Haberleitner und Hermann Brandauer: St. Gallen und das St. Gallener Tal – Ein Kleinod in der Obersteiermark. St. Gallen 1952.
- Josef Rabl: St.Gallen und seine Umgebung. St.Gallen 1879.
Weblinks
- Seite der Gemeinde
- Elmar OBEREGGER: St. Gallen und Burg Gallenstein. Zur Geschichte einer bemerkenswerten Beziehung. In: Buster Shooter’s Finest 2013.
- Elmar OBEREGGER: Zur Geschichte der "Rottenmanner-Villa"(err. 1912) in St. Gallen(Obersteiermark). In: Buster Shooter’s Finest 2013.
- 61264 – Sankt Gallen (Steiermark). Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 12. September 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinden Sankt Gallen und Weißenbach an der Enns, beide politischer Bezirk Liezen. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 14. Oktober 2013. Nr. 93, 28. Stück. S. 552–553.
- ↑ Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
- ↑ statistik.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2017. Suche in Webarchiven)
- ↑ Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 12, 1962, S. 26
- ↑ Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 297. ZDB-ID 1291268-2 S. 623.