Manfred Schnelldorfer

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Manfred Schnelldorfer
Manfred Schnelldorfer (2011)
Manfred Schnelldorfer (2011)
Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 2. Mai 1943
Geburtsort München, Deutschland
Karriere
Disziplin Einzellauf
Verein ERC München
Karriereende 1964
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold Innsbruck 1964 Herren
 Weltmeisterschaften
Bronze Cortina d’Ampezzo 1963 Herren
Gold Dortmund 1964 Herren
 Europameisterschaften
Bronze Garmisch-Partenkirchen 1960 Herren
Bronze Berlin 1961 Herren
Bronze Genf 1962 Herren
Silber Budapest 1963 Herren
Silber Grenoble 1964 Herren
 

Manfred Schnelldorfer (* 2. Mai 1943 in München) ist ein ehemaliger deutscher Eiskunstläufer, der im Einzellauf startete. Er ist der Olympiasieger von 1964 und der Weltmeister von 1964.

Sport und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits mit acht Jahren gewann Manfred Schnelldorfer seine erste Meisterschaft im Eiskunstlauf. Seine Mutter hatte nach Kriegsende mit einem Amerikaner das Kind verlassen und es in die Obhut des Roten Kreuzes gegeben. Schnelldorfer wuchs danach in einem Schlierseer Kinderheim auf. Sein Vater fand ihn dort erst 1946 wieder. Der Vater konnte aber nicht für den Unterhalt seinen Sohnes sorgen, deswegen lebte Manfred Schnelldorfer bei Pflegeeltern. Er bezeichnet diesen Teil seiner Kindheit als „schlimme Zeit“.[1] Erst als sein Vater erneut heiratete, wurde Manfred von ihm zurückgeholt. Er wurde von seinem Vater und dessen neuer Frau, die beide bekannte Eislauftrainer waren, betreut und trainiert. Er startete für den Münchener ERC und somit für die Bundesrepublik Deutschland.

Bei seinen einzigen Deutschen Juniorenmeisterschaften wurde er noch von seinem Teamkollegen Hans-Jürgen Bäumler besiegt, während Manfred Schnelldorfer nur ein Jahr später bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren gewann. Hier wurde Hans-Jürgen Bäumler nur Vierter. Später studierte er nebenher zwar acht Semester Architektur, doch das Eislaufen ließ ihn nicht zum Abschluss kommen.

Der Höhepunkt seiner Karriere war der Gewinn der Goldmedaille im Eiskunstlauf der Herren bei den Olympischen Spielen 1964 in Innsbruck. Der Olympiasieg Manfred Schnelldorfers war überraschend. Eigentlicher Favorit war Alain Calmat aus Frankreich, der von 1962 bis 1964 Europameister und auch Vize-Weltmeister 1963 war. Schnelldorfer ist bis heute der einzige deutsche Olympiasieger im Eiskunstlauf der Herren.

Für diese Leistung erhielt er am 11. Dezember 1964 das Silberne Lorbeerblatt.[2] Im selben Jahr beendete Schnelldorfer seine Karriere mit nur 21 Jahren.

Insgesamt wurde Manfred Schnelldorfer achtmal deutscher Meister (1956–1961, 1963–1964), dreimal Europameisterschaftsdritter (1960–1962) und zweimal Vize-Europameister (1963–1964) und nach seinem Olympiasieg 1964 auch Weltmeister. Es war der erste Weltmeisterschaftssieg eines Deutschen nach dem in Österreich geborenen, aber für das Deutsche Reich startenden Gilbert Fuchs im Jahr 1906. Danach trat Schnelldorfer vier Jahre lang in bekannten deutschen Eisrevuen auf, Angebote US-amerikanischer Revuen mit Millionengagen hatte er zuvor abgelehnt.

Schnelldorfer war als „singender Sportler“ auch als Schlagersänger und Schauspieler tätig, bevor er Trainer und Fachsportlehrer wurde. Von 1974 bis 1981 war er der erste Eislaufbundestrainer. Manfred Schnelldorfer lebt in München und hatte bis 1995 ein eigenes Sportgeschäft.

Neben dem Eiskunstlauf betrieb er auch Rollkunstlauf und wurde hier 1958 Dritter der Weltmeisterschaften der Herren. Schnelldorfer gilt als Entdecker der Eiskunstläufer Rudi Cerne und Norbert Schramm.

Schnelldorfer ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen sowie einer Tochter,[3] die mit Eckart Witzigmann zusammen ist.[4]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wettbewerb / Jahr 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964
Olympische Spiele 8. 1.
Weltmeisterschaften - Z 11. 15. - 7. 5. 3. 1.
Europameisterschaften 10. 10. 7. 7. 5. 3. 3. 3. 2. 2.
Deutsche Meisterschaften 1. J 2. 1. 1. 1. 1. 1. 1. - 1. 1.
  • Z = Zurückgezogen
  • J = Junioren

Schlager von Manfred Schnelldorfer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Singles[5]
Wenn du mal allein bist
  DE 4 01.09.1964 (16 Wo.)
Traurigsein bringt nichts ein
  DE 31 12.02.1965 (2 Wo.)
  • 1964: Wenn du mal allein bist (400.000-mal verkauft)
  • 1964: Mizzie
  • 1965: Traurigsein bringt nichts ein
  • 1965: Deine schönen blauen Augen

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. WDR 2 Stichtag: 2. Mai 1943, Geburtstag des Eiskunstläufers Manfred Schnelldorfer
  2. Bericht der Bundesregierung an den Bundestag vom 29. 9. 1973 – Drucksache 7/1040 – Seiten 54 ff., hier Seite 57
  3. Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Schnelldorfer, Manfred, S. 408.
  4. tz.de: Der Hit meines Lebens
  5. Chartquellen: DE

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Manfred Schnelldorfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien