Suzhou (Jiangsu)
Suzhou 苏州市 Sūzhōu Shì | ||
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Suzhou mit dem „Tor des Ostens“ (东方之门) | ||
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Koordinaten | 31° 30′ N, 120° 37′ O | |
Suzhou ln Jiangsu | ||
Basisdaten | ||
Staat | Volksrepublik China | |
Region | Ostchina | |
Provinz | Jiangsu | |
ISO 3166-2 | CN-JS | |
Status | bezirksfreie Stadt | |
Gliederung | 5 Stadtbezirke, 4 kreisfreie Städte | |
Fläche | 86.573 km² | |
Einwohner | 12.749.600 (2020[1]) | |
Dichte | 147,3 Ew./km² | |
Postleitzahl | 215000 | |
Zeitzone | China Standard Time (UTC+8) | |
Kfz-Kennzeichen | 苏E、苏U | |
Website | www.suzhou.gov.cn | |
Politik | ||
Bürgermeister | Zhou Naixiang (周乃翔) |
Suzhou (chinesisch 蘇州市 / 苏州市, Pinyin Sūzhōu Shì, W.-G. Su-chou, veraltet nach Post Soochow, kurz 蘇 / 苏) ist eine bezirksfreie Stadt im Osten der Volksrepublik China nahe Shanghai. Weil die Stadt von Kanälen durchzogen ist, wird sie auch Venedig des Ostens genannt. Aufgrund der guten Transportverbindungen ist sie eine der Boom-Städte des modernen China.
Administrative Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf Kreisebene setzt sich Suzhou aus fünf Stadtbezirken und vier kreisfreien Städten zusammen. Diese sind:[2]
- Stadtbezirk Gusu (姑苏区), 84 km², 780.000 Einwohner;
- Stadtbezirk Huqiu (虎丘区), 258 km², 550.000 Einwohner;
- Stadtbezirk Wuzhong (吴中区), 672 km², 540.000 Einwohner;
- Stadtbezirk Xiangcheng (相城区), 416 km², 340.000 Einwohner;
- Stadtbezirk Wujiang (吴江区), 1.192 km², 780.000 Einwohner;
- Stadt Kunshan (昆山市), 927 km², 1,3 Millionen Einwohner (Januar 2006);
- Stadt Taicang (太仓市), 642 km², 450.000 Einwohner;
- Stadt Changshu (常熟市), 1.263 km², 1,04 Millionen Einwohner;
- Stadt Zhangjiagang (张家港市), 813 km², 870.000 Einwohner.
Wie überall in China werden nur Personen mit einer lokalen Haushaltsregistrierung als Einwohner gezählt. Bei einer Testanmeldung für einen Corona-Test, bei dem sich alle zum Stichtag (27. bis 29. August 2021) auf dem Stadtgebiet aufhaltenden Personen anmelden mussten, wurden mehr als 17,4 Millionen Menschen registriert.[3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sie liegt in der Provinz Jiangsu am Kaiserkanal und ist Metropole des Bezirks Suzhou. Südwestlich der Stadt liegt der Tai Hu (太湖, „Tai-See“), der drittgrößte Binnensee der Volksrepublik, sowie die Provinz Zhejiang.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Suzhou ist mit über 2500 Jahren Geschichte eine der ältesten Städte im Jangtsekiang-Becken. Die Gegend ist die Wiege der Wu-Kultur; die Stämme, die während der Shang-Dynastie hier lebten, nannten sich „Guo Wu“.
Im Jahr 514 v. Chr., während der „Frühling-und-Herbst-Periode“, wurde Suzhou als „Große Stadt von Helu“ durch den legendären König Helu von Wu gegründet.
Der Name der Stadt stammt aus dem Jahr 589 während der Sui-Dynastie. In der Geschichte Chinas war Suzhou immer ein Zentrum von Handwerk und Handel. Mit Fertigstellung des Kaiserkanals als Handelsweg in Richtung Norden nahm Suzhou einen besonderen Aufschwung.
Marco Polo hatte die Stadt im Jahr 1276 nach eigenen Angaben besucht und als großartig empfunden. Bekannt auch als die „Seidenhauptstadt“ des damaligen Kaiserreichs China ist Suzhou seit dem 14. Jahrhundert bis heute führend in der Seidenproduktion.
Abgesehen von kurzen Phasen der Besatzung durch die Japaner während des Zweiten Weltkrieges und durch die Armee des Taiping-Reichs im 19. Jahrhundert wurde Suzhou von den Wirren des 19. und 20. Jahrhunderts nicht in Mitleidenschaft gezogen. Viele historische Anlagen sind daher original erhalten. Seit 1981 wurde Suzhou (zusammen mit Peking, Hangzhou und Guilin) in die Liste der Städte aufgenommen, deren historisches und kulturelles Erbe unter besonderen Schutz gestellt werden sollte.
Abgesehen von der Seide ist Suzhou heute ein Zentrum der Hightech-Industrie. Seit 1985 ist Suzhou eine der Sonderwirtschaftszonen.
Seit 1997 sind einige der Parks in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. In der etwa 14 Quadratkilometer großen Altstadt dürfen Gebäude eine Höhe von 24 Meter nicht überschreiten.[4] Wolkenkratzer und auch die meisten Wohnblöcke befinden sich deshalb in neueren Stadtvierteln wie dem Suzhou New District oder dem Suzhou Industrial Park.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Universitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Suzhou gibt es mehrere Universitäten, wie die 1900 gegründete Soochow-Universität oder die 2006 gegründete Xi’an Jiaotong-Liverpool University.
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Museum für Oper und Theater
- Seidenmuseum
- Suzhou-Museum (erbaut von Ieoh Ming Pei)
Gärten und Tempel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beisi Ta (chinesisch 北寺塔, Nordtempelpagode)
- Canglang Ting (chinesisch 沧浪亭, Pavillon der dunkelblauen Wellen)
- Hanshan Si (chinesisch 寒山寺, Tempel des kalten Berges)
- Huqiu Shan (chinesisch 虎丘山, Tiger-Hügel)
- Liu Yuan (chinesisch 留园, Der Garten des Verweilens)
- Ou Yuan(chinesisch 耦园, Der Garten des Paars)
- Ruiguang Ta(chinesisch 瑞光塔)
- Shizi Lin (chinesisch 狮子林, Löwenwald-Garten)
- Shuang Ta (chinesisch 双塔, Zwillingspagoden)
- Wangshi Yuan (chinesisch 网师园, Der Garten des Meisters der Netze)
- Xiyuan Si (chinesisch 西园寺, Tempel des West-Gartens)
- Xuanmiao Guan (chinesisch 玄妙观, Geheimnis-Tempel)
- Zhuozheng Yuan (chinesisch 拙政園 / 拙政园, Pinyin Zhuōzhèng Yuán, Der Garten des bescheidenen Beamten, englisch The Humble Administrator's Garden)
Das UNESCO-Welterbe Klassische Gärten von Suzhou umfasst neun der bedeutendsten Gärten der Stadt.
Wolkenkratzer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der am östlichen Ufer des Jinjisees stehende Suzhou Supertower ist mit einer Höhe von 450 Metern das höchste Gebäude Suzhous und Jiangsus. Das 302 Meter hohe Gate of the Orient am westlichen Ufer des Jinjisees ist das zweithöchste Gebäude Suzhous. Daneben wurde 2020 mit dem Bau des Suzhou Zhongnan Centers begonnen, das eine Höhe von 499 Meter erreichen soll.[5]
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2005 fanden in Suzhou die Weltmeisterschaften im Speedskating statt, 2008 die Weltmeisterschaften im RoboCup und 2015 die Tischtennisweltmeisterschaft.[6]
In der Stadt befindet sich das 6000 Zuschauer fassende Suzhou Sports Center Gym.
In der Saison 2020/21 findet die Hälfte der Spiele in der Hauptrunde der Chinese Super League in Suzhou statt.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte Suzhou ein Bruttoinlandsprodukt von 339,0 Milliarden US-Dollar (Kaufkraftparität). In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte sie damit den 27. Platz. Das BIP pro Kopf betrug 52.020 internationale US-Dollar. Von allen untersuchten Städten in China hatte Suzhou damit das höchste BIP pro Kopf.[8]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Suzhou Nordbahnhof liegt an der stark frequentierten Schnellfahrstrecke Peking–Shanghai des Hochgeschwindigkeitszugs CRH. Der Hauptbahnhof und die Bahnhöfe Suzhou Industrial Park und Suzhou New District sind Haltepunkte des Hochgeschwindigkeitszuges an der Strecke Shanghai–Nanjing. Von mehreren Busbahnhöfen bestehen zahlreiche Verbindungen zu anderen Städten. Zu den Flughäfen Pudong und Hongqiao in Shanghai fährt ein Shuttlebus (etwa 2½ bzw. 1½ Stunden Fahrzeit).
Der öffentliche Nahverkehr erfolgt mit Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen. Die U-Bahn Suzhou wurde 2012 mit einer ersten in Ost-West-Richtung verlaufenden Linie eröffnet, inzwischen (Oktober 2021) gibt es fünf Linien und weitere Linien befinden sich in Bau. 2018 wurde eine zweite Straßenbahnlinie eröffnet, nachdem bereits 2014 die erste Linie in Betrieb genommen worden war.[9]
In der Stadt (vor allem im Suzhou Industrial Park) gibt es zahlreiche Verleihstationen kostenloser öffentlicher Leihfahrräder.
Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Suzhou unterhält unter anderem der Hardware- und Computermaushersteller Logitech eine Fabrik. Auch für Apple Inc. werden dort u. a. Notebooks, Apple Watches und iPods produziert. Ebenfalls produziert der größte Automobilzulieferer der Welt, die Robert Bosch GmbH, Bremssysteme, (Motor-)Steuergeräte und Audio-/Navigationssysteme in Suzhou. MTU Friedrichshafen produziert in Suzhou Dieselmotoren der Baureihe 2000. Seit 2002 unterhält die Schott AG eine Produktion von Ceran-Kochfeldern in Suzhou, seit 2005 produziert die Knorr-Bremse Bremssysteme für die nationalen und internationalen Markt in Suzhou[10], seit 2007 ist dort das Customer Technical Service Center ansässig und seit 2008 werden dort auch pharmazeutische Verpackungen produziert. Seit 2006 ist die Oberösterreichische Miba AG mit der Gleitlager- und Sinterproduktion im Industriepark ansässig, die Carl Zeiss Microimaging GmbH und der japanische Kamerahersteller Canon betreiben in Suzhou Produktionsstätten.
GlaxoSmithKline unterhält in Suzhou einen Produktionsstandort für Medikamente für den chinesischen Markt. Der Getriebemotorenhersteller Getriebebau Nord unterhält in Suzhou sein Fertigungszentrum für Asien. Seit 1992 hat einer der weltweit größten Optikhersteller, die Firma Synta Optics, ihren Hauptsitz in Suzhou. Philips Healthcare baut derzeit ein neues Center für den asiatischen Markt in Suzhou. Das deutsche Unternehmen WIKA lässt in Suzhou Druck- und Temperaturmesstechnik produzieren. Der Ventilspezialist Bürkert Fluid Control Systems ist ebenfalls in Suzhou vertreten. Der Nürnberger Hersteller von Antriebs- und Automatisierungstechnik Baumüller produziert im Stadtteil Wujiang Servomotoren, Servoumrichter und Steuerungen.
Samsung ist der größte in Suzhou ansässige Arbeitgeber.
Suzhou Industrial Park
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der im Osten Suzhous gelegene Suzhou Industrial Park (SIP) wurde 1994 in Zusammenarbeit mit Singapur gegründet. Auf seinen 288 km² gibt es einen Bildungsbereich, auf dem sich unter anderem der naturwissenschaftliche Campus der Soochow-Universität befindet, einen Wohnbereich und einen Fabrikbereich.[11]
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fan Zhongyan (989–1052), Politiker und Schriftsteller
- Chen Chun (1483–1544), Maler
- Zhang Binglin (1868–1936), Philologe
- Ye Shengtao (1894–1988), Schriftsteller
- Chi Chien Wang (1907–2003), chinesisch-amerikanischer Maler und Sammler antiker chinesischer Gemälde
- Nan Huai-Chin (1918–2012), Lehrer des Chan-Buddhismus
- Li Desheng (* 1922), Geologe und Politiker
- Wu Xiangming (* 1938), Ingenieur
- Jin Renqing (1944–2021), Finanzminister der Volksrepublik China (2003–07)
- David Chiang (* 1947), Schauspieler
- Fei Junlong (* 1965), Taikonaut
- Carina Lau (* 1965), Schauspielerin
- Li Ruofan (* 1978), Schachspielerin
- Chen Yanqing (* 1979), Gewichtheberin und Olympionikin
- Zhou Suhong (* 1979), Volleyballspielerin
- Cai Yun (* 1980), Badmintonspieler
- Lin Xiangqian (* 1987), Hindernisläufer
- Lu Bin (* 1987), Sprinter
- Chen Jue (* 1988), Sprinterin
- Jiang Lan (* 1989), Leichtathletin
- Wang Shixian (* 1990), Badmintonspielerin
- Li Mengwen (* 1995), Fußballspielerin
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Suzhou unterhält eine Städteverbindung mit
- Konstanz[12] und Riesa[13] (Deutschland)
- Riga (Lettland)
- Victoria (Kanada)
- San Antonio (USA)[14]
- Venedig (Italien)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- Offizielle Website der Stadt (chinesisch)
- Deutsch-Chinesisches Mittelstands-Institut
- „I. M. Pei in China, Revisiting Roots“, New York Times, 9. Oktober 2006, zum Suzhou Museum
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Suzhou Statistical Yearbook 2021 (chinesisch, englisch), abgerufen am 24. Januar 2022
- ↑ 走进江苏 行政区划. 江苏省政府门户网站, 18. Mai 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2021; abgerufen am 24. August 2018 (chinesisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Over 17.4m preregister for mass nucleic acid test in Suzhou. Abgerufen am 25. September 2021.
- ↑ Suzhou Strives to Protect Ancient City. 17. April 2004. In: Culture, auf China.org.cn (englisch), abgerufen am 5. Februar 2019.
- ↑ Suzhou Zhongnan Center. In: The Skyscraper Center – Buildings, auf Skyscrapercenter.com (englisch), abgerufen am 15. Februar 2021.
- ↑ Dieter Laibach: WM 2015 in Suzhou. ( des vom 26. Februar 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Auf Tischtennis-Infos.de, abgerufen am 5. Februar 2019.
- ↑ Chinas Super League startet nach Corona mit virtuellen Fans Auf kicker.de, abgerufen am 6. September 2020.
- ↑ Alan Berube, Jesus Leal Trujillo, Tao Ran, and Joseph Parilla: Global Metro Monitor. In: Brookings. 22. Januar 2015 (brookings.edu [abgerufen am 19. Juli 2018]).
- ↑ Second tram line opens in Suzhou vom 4. September 2018 (englisch), abgerufen am 5. September 2018
- ↑ Knorr-Bremse in China: Suzhou. In: Knorr-Bremse China. 2023, abgerufen am 16. Januar 2023 (englisch).
- ↑ Suzhou Industrial Park: 10 things to know about the China-Singapore project. The Straits Times, 25. Oktober 2014
- ↑ Suzhou (VR China). Stadt Konstanz, 2. Januar 2012, abgerufen am 27. Februar 2021.
- ↑ riesa.de: Partnerstädte, abgerufen am 1. Mai 2017
- ↑ Suzhou, China, abgerufen am 1. Mai 2017