Vulcan (Brașov)

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Vulcan
Wolkendorf
Szászvolkány
Vulcan (Brașov) führt kein Wappen
Vulcan (Brașov) (Rumänien)
Vulcan (Brașov) (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Brașov
Koordinaten: 45° 38′ N, 25° 25′ OKoordinaten: 45° 38′ 0″ N, 25° 25′ 13″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 606 m
Fläche: 42,37 km²
Einwohner: 4.823 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 114 Einwohner je km²
Postleitzahl: 507270
Telefonvorwahl: (+40) 02 68
Kfz-Kennzeichen: BV
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: Vulcan, Colonia 1 Mai
Bürgermeister: Marius-Adrian Doda (PSD)
Postanschrift: Str. Principală, nr. 1
loc. Vulcan, jud. Brașov, RO–507270
Website:

Vulcan (veraltet Vâlcândorf[3]; deutsch Wolkendorf, ungarisch Szászvolkány oder Volkány) ist eine Gemeinde im Kreis Brașov in der Region Siebenbürgen in Rumänien.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage der Gemeinde Vulcan im Kreis Brașov

Die Gemeinde Vulcan liegt im Karpatenbogen nordöstlich vom Piatra-Craiului-Gebirge (Königstein) und südlich des Măgura Codlei (Zeidner Berg). Im historischen Burzenland am Bach Vulcănița und der Kreisstraße (drum județean) DJ 112A – einer Nebenstraße zwischen Codlea (Zeiden) und Cristian (Neustadt) – liegt der Ort Vulcan 15 Kilometer westlich von der Kreishauptstadt Brașov (Kronstadt) entfernt. Der Ort liegt nahe der Trasse der geplanten Transsylvanien-Autobahn A3, die über die Karpaten nach Bukarest führen soll. Die Fertigstellung des Bauabschnittes Comarnic bis Brașov war für 2016 geplant,[4] eine Realisierbarkeit jedoch bis 2020 vorgesehen.[5]

Das eingemeindete Dorf Colonia 1 Mai befindet sich sechs Kilometer vom Gemeindezentrum entfernt.

Ein Teil des Baches Vulcănița („Neugraben“) der hier durch den Ort fließt, ist ein Kanal der von der Bârsa (Burzen) abgezweigt wurde.[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altes Wappen von Wolkendorf

Erste Besiedlung und Ortsgründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Überreste eines römischen Castrums zwischen Vulcan und Râșnov (Rosenau) deuten darauf hin, dass die Gegend schon zu antiker Zeit besiedelt war. Anfang des 13. Jahrhunderts rief König Andreas II. von Ungarn den Deutschen Orden ins Burzenland (mehr dazu hier).

Mittelalter und frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ordensritter mussten Siebenbürgen bald wieder verlassen, doch die deutsche Landbevölkerung blieb als ein Teil der Siebenbürger Sachsen in der Region um Kronstadt. Wolkendorf wurde 1377 erstmals urkundlich erwähnt. Durch den Einfall der Truppen von Gabriel Báthory im Jahr 1611 wurde das Dorf verwüstet.[7] Die Kirche, ursprünglich im 13. Jahrhundert gebaut, wurde 1665 wiedererrichtet.

Jüngere Geschichte und Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren etwa sechzig Prozent der Bevölkerung Siebenbürger Sachsen. Durch Aussiedlung nach Amerika (um 1900) und nach Deutschland (seit dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere im Jahr 1990) ist ihr Anteil bis heute massiv gesunken.

Bis 2004 gehörte die heutige Gemeinde Holbav (Holbach) administrativ zu Vulcan.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung der heutigen Gemeinde Vulcan entwickelte sich wie folgt:

Volkszählung[8] Ethnie
Jahr Bevölkerung Rumänen Ungarn Deutsche Andere
1850 1.291 464 4 814 19
1941 2.781 1.271 70 1.311 129
1977 4.455 3.050 133 987 285
2002 4.264 4.120 34 102 9
2011 4.567 4.122 26 69 350
2021 4.823 3.859 19 37 908

Seit 1850 wurde auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde die höchste Einwohnerzahl und die der Rumänen 2011 registriert. Die höchste Anzahl der Rumäniendeutschen wurde 1941, die der Magyaren (231) 1930 und die der Roma (391[1]) 2021 ermittelt.

Im Jahre 2009 wurden noch 121 Mitglieder der evangelischen Gemeinde gezählt.[9]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus
Evangelischer Friedhof; Blick auf die Kirchenburg
Ehemalige deutsche Schule (2013)
Kraftwerk
Rumänisch-orthodoxe Kirche
  • Die Kirchenburg im 13. Jahrhundert errichtet, deren Türme im 15. Jahrhundert abgetragen wurden, der Glockenturm 1793/94 aufgebaut, steht unter Denkmalschutz.[10]
  • Die ehemalige deutsche Schule, im 19. Jahrhundert errichtet, steht unter Denkmalschutz.[10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Goldschmidt (17. Jahrhundert), Stadtrichter von Kronstadt[11]
  • Martin Thiess (1881–1940), Komponist[12]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vulcan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei prezenta.roaep.ro, abgerufen am 8. Februar 2021 (rumänisch).
  3. Calendarul bunului crestin pe anul comun de la Hristos 1923, Sibiu 1922 (72. Jahresausg.), Editura tipografiei arhidiecezane (Verlag der Druckerei der [orthodoxen] Erzdiozöse [zu Sibiu-Hermannstadt]). Aufgerufen 21. November 2023.
  4. Dieter Drotleff: Autobahn Comarnic-Kronstadt laut Premierminister bis 2016 fertig, am 16. März 2013 in Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien.
  5. Darstellung der Nationalen Gesellschaft für Autobahnen und Nationalstraßen in Rumänien, abgerufen am 2. März 2019 (rumänisch).
  6. Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2, S. 517.
  7. Gernot Nussbächer: Nur fünf (oder sechs?) sind am Leben geblieben. 400 Jahre seit Wolkendorfs Schreckenstag am 23. September 1611. In: Allgemeine deutsche Zeitung für Rumänien, 18. September 2011, ZDB-ID 1146290-5.
  8. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1850–2002 bei kia.hu, letzte Aktualisierung am 1. November 2008 (PDF; 513 kB; ungarisch).
  9. Dieter Drotleff: Pfarrer, Kuratoren, Seelenzahlen. In: Allgemeine Deutsche Zeitung. Beilage: Karpatenrundschau, 4. März 2010, S. 3.
  10. a b Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2015 aktualisiert (PDF; 12,7 MB; rumänisch).
  11. Angaben zu Michael Goldschmidt bei kg-wolkendorf.ro, abgerufen am 8. Februar 2021.
  12. Helmut von Hochmeister: Komponist Martin Thies gewürdigt am 12. März 2005 bei siebenbuerger.de.