Hagenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Hagenburg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hagenburg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 26′ N, 9° 20′ OKoordinaten: 52° 26′ N, 9° 20′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Schaumburg
Samtgemeinde: Sachsenhagen
Höhe: 40 m ü. NHN
Fläche: 16,23 km2
Einwohner: 4564 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 281 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31558
Vorwahl: 05033
Kfz-Kennzeichen: SHG, RI
Gemeindeschlüssel: 03 2 57 010
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schloßstraße 3
31558 Hagenburg
Website: www.hagenburg.de
Bürgermeister: Dieter Eidtmann[2] (CDU)
Lage der Gemeinde Hagenburg im Landkreis Schaumburg
KarteNordrhein-WestfalenLandkreis Hameln-PyrmontLandkreis Nienburg/WeserRegion HannoverAhnsenApelernAuetalAuhagenBad EilsenBad NenndorfBeckedorfBückeburgBuchholz (bei Stadthagen)HagenburgHasteHeeßenHelpsenHespeHeuerßenHohnhorstHülsedeLauenauLauenhagenLindhorstLüdersfeldLuhdenMeerbeckMessenkampNiedernwöhrenNienstädtNordsehlObernkirchenPohlePollhagenRintelnRodenbergSachsenhagenSeggebruchStadthagenSuthfeldWiedensahlWölpinghausen
Karte
Schloss Hagenburg
Das Schloss am Kanal
St.-Nicolai-Kirche

Hagenburg ist ein Flecken im Nordosten des Landkreises Schaumburg in Niedersachsen, der zur Samtgemeinde Sachsenhagen gehört. Er liegt im Naturpark Steinhuder Meer.

Hagenburg liegt am Südufer des Steinhuder Meeres, zwischen den Rehburger Bergen und dem Neustädter Moor, westlich von Steinhude und nördlich von Sachsenhagen. Die Bundesstraße 441 führt durch den Ort.

1970 entstand der „Flecken Hagenburg“ im Vorgriff auf die landesweite Gebiets- und Verwaltungsreform aus den beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Hagenburg und Altenhagen. Die entsprechende Verordnung, die der niedersächsische Innenminister 1969 unterschrieb, enthält den Satz: „Ortsteile werden nicht gebildet.“ 1974 wurde Hagenburg Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Sachsenhagen.

Die Gegend um das Steinhuder Meer war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. 1247 wurde das Hagenhufendorf Altenhagen „Oldenhagen“ erstmals in einer Urkunde erwähnt. Wegen dieses sprachlichen Bezuges darf mit Sicherheit angenommen werden, dass der „Nienhagen“ wenige Kilometer weiter südwestlich nur wenige Jahre später entstanden ist. Somit sind die Anfänge Altenhagens und Hagenburgs beide in der Rodungsphase des 13. Jahrhunderts zu suchen.

Alte Bezeichnungen des Ortes sind um 1378 Hagenborch, 1431 Haghenborch und 1560 Hagenburch.

Die Hagenburg schließlich, die die Grafen zu Schaumburg errichteten, wurde 1378 erstmals urkundlich erwähnt. In deren Vorwerk entwickelte sich das heute noch erkennbare Straßendorf. Die Hagenhufenzeile „Nienhagen“ entlang der Schierstraße ist nicht mehr erkennbar.

Nachdem der Ort im Dreißigjährigen Krieg verwüstet wurde, entstand an der Stelle der Burg 1686 das heutige Schloss Hagenburg der Fürsten zu Schaumburg-Lippe. Zu dieser Zeit wurde Hagenburg Poststation bis 1860, dann verlief die Steinhuder Meer-Bahn durch den Ort. Von 1765 bis 1767 ließ Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe im Steinhuder Meer die Insel-Festung Wilhelmstein errichten. Dazu ließ er einen Stichkanal vom Hagenburger Schloss bis zum Seeufer ausheben.

Im Jahre 1894 gab sich die Schützengesellschaft Statuten.[3]

Die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr hatte man in Hagenburg bereits um 1900 ins Auge gefasst. Dieses Vorhaben verzögerte sich bis zum Jahr 1910. Dank der Initiative des „alten Schneidermeisters“ Heinrich Schaer (1862–1924) war es möglich, dass im April 1910 die Freiwillige Feuerwehr Hagenburg als dritte ländliche Feuerwehr im Fürstentum Schaumburg-Lippe (nach Bückeburg und Stadthagen) gegründet wurde. Im Jahr 1943 wurde die Löschgruppe Altenhagen mit der Feuerwehr Hagenburg vereinigt.[4]

In der jüngeren Vergangenheit entwickelte sich Hagenburg zu einem attraktiven Wohnstandort. So haben sich die Einwohnerzahlen seit etwa 1990 durch Ausweisung großzügiger Wohngebiete von rund 3000 auf derzeit (2009) etwa 4600 Einwohner erhöht. Auch die Infrastruktur ist mitgewachsen. Mehrere Einkaufsmärkte, Ärzte, Zahnarzt, Kindergarten und Grundschule sind vor Ort zu finden, auch Handwerk und Gewerbe bietet der Ort Erweiterungsmöglichkeiten. Der Fremdenverkehr spielt eine immer größere Rolle. Während im Nachbarort Steinhude der Tourismus den Ortskern dominiert, bietet Hagenburg Wander- und Radfahrmöglichkeiten.

In Hagenburg findet jährlich am zweiten Juliwochenende ein Schützenfest statt, das die Schützengesellschaft von 1848 Hagenburg-Altenhagen e. V. auf dem Festplatz am Försterteich ausrichtet. Dabei bieten 80 Musiker der Bundeswehr ein abwechslungsreiches Musikrepertoire.

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1970 wurde die Gemeinde Altenhagen eingegliedert.[5]

Hagenburg ist seit der Reformation evangelisch. Später siedelten sich dort auch Familien jüdischen Glaubens an. Es gab eine eigene Synagoge in der Hainholzstraße. Vor Vertreibung und Deportation im Zweiten Weltkrieg lebten noch 17 Juden in Hagenburg. Heute sind rund 3000 Einwohner evangelisch und gehören zur Kirchengemeinde Altenhagen-Hagenburg mit der St.-Nicolai-Kirche, die rund 700 katholischen Einwohner gehören zur Pfarrgemeinde St. Bonifatius in Wunstorf. Die neuapostolische Gemeinde Hagenburg wurde der Gemeinde Wunstorf angeschlossen.

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 62,74 %
 %
40
30
20
10
0
38,2 %
25,7 %
12,6 %
10,2 %
3,4 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:

Der Rat der Gemeinde Hagenburg setzt sich aus 15 Ratsmitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei vergangenen Kommunalwahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:

Wahljahr CDU SPD WGH GRÜNE Gesamt
2021[6] 7 4 2 2 15 Sitze
2016 8 4 2 1 15 Sitze
2011[7] 7 5 2 1 15 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021

Bürgermeister/Verwaltung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist seit November 2016 Dieter Eidtmann (CDU). Gemeindedirektor ist seit November 2021 Uwe Rintelmann.[8]

Das Wappen wurde 1965 bewilligt, vorher verwendete die Gemeinde einfach das Kreiswappen. Der Wappenschild symbolisiert das örtliche Schloss. Es wurde im 14. Jahrhundert von den Grafen von Schaumburg errichtet und 1871–1873 renoviert. Der kleine Schild zeigt das frühere Kreiswappen des Kreises Schaumburg. Die Wellen stehen für das nahe Steinhuder Meer. Die beiden Zweige weisen darauf hin, dass für die Gründung des Ortes im 14. Jahrhundert Waldrodungen nötig waren.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Das Bergbaumuseum Schacht Weser mit Exponaten aus dem Stein- und Kalibergbau wurde 1997 auf dem Gelände des Schacht Weser eröffnet. Der Schacht Weser wurde zwischen 1907 und 1912 zur Förderung von Kalisalzen erschlossen. Er diente dann jedoch später bis heute als ausziehender Wetterschacht, in dem warme Grubenluft über eine knapp 2,5 km lange Verbindungsstrecke vom Bokeloher Kaliwerk Sigmundshall aufsteigt.[9]
  • Seit 1862 besteht der Männergesangverein Hagenburg.
  • 1890 wurde die Liedertafel gegründet, der Verein besteht noch, der aktive Betrieb ruht aber.
  • 1961 entstand aus dem Männergesangverein Altenhagen „Amicitia“ (gegr. 1892) der Gemischte Chor Altenhagen, später Altenhagen-Hagenburg „Meermusik“.
  • Der Kinderchor der Wilhelm-Bock-Grundschule wurde 1986 gegründet. Er bestand bis 2007.
  • Die Schützengesellschaft von 1848 Hagenburg-Altenhagen hat einen Spielmannszug.
  • Die Kirchengemeinde verfügt über einen Kirchenchor und einen Posaunenchor, gemeinsam mit der Kirchengemeinde Sachsenhagen unter dem Namen „Sachsenhagenburg“.
  • Außerdem besteht das Drum & Music Corps „Blue Bandits“.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Breiten Graben und nördlich davon hat sich das Gewerbegebiet „Großes Moor“ entwickelt. In erster Linie haben sich hier Firmen angesiedelt, die angesichts der eng bebauten Ortslage keine Entwickelungsmöglichkeiten hatten. Der Einzelhandel hat sich an der Hauptstraße (Lange Straße) niedergelassen.

Öffentliche Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Die Ortsfeuerwehr Hagenburg-Altenhagen ist eine von zwei Stützpunktfeuerwehren der Samtgemeinde Sachsenhagen und sorgt für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe insbesondere auf örtlicher Ebene.
  • Sporthalle und Sportplatz
  • Tennisplätze
  • Yachthafen am Kanal
  • modernes Schützenhaus
  • Im vorschulischen Bereich sind zwei Kindergärten eingerichtet.
  • Wilhelm-Bock-Schule (Grundschule), weiterführende Schulen befinden sich in Steinhude, Wunstorf, Lindhorst und Stadthagen.
  • Die Bundesstraße 441 führt nach Wunstorf, wo weitere Verkehrsverbindungen (Bahnhof, Autobahn) vorhanden sind.
  • Busverbindungen bestehen nach Bad Rehburg, Stadt Rehburg, Sachsenhagen, Stadthagen und Wunstorf.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort hat vier Ehrenbürger:

  • Wolrad Prinz zu Schaumburg-Lippe (* 19. April 1887 in Stadthagen; † 15. Juni 1962 in Hannover), Unternehmer und SA-Sturmführer
  • Carl Krüger (* 27. April 1875 in Hagenburg; † 3. August 1971 ebenda), Malermeister und langjähriger Bürgermeister
  • Heinrich Tieste, langjähriges Rats- und Samtgemeinderatsmitglied
  • Rudolf Nolte, langjähriges Rats- und Kreistagsmitglied

Söhne und Töchter des Fleckens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Hagenburg verbunden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Udo Nix (1941–2022), ehemaliger Fußballspieler bei Hannover 96, begann seine sportliche Laufbahn als Jugendfußballer beim TSV Hagenburg
  • Miguel Fernandez (* 1974), deutscher Autor, Cartoonist und Comiczeichner ist hier wohnhaft.
  • Der Schriftsteller Philipp Winkler (* 1986) wuchs in Hagenburg auf.
  • Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist wegen einer Heirat „unter Stand“ in der damaligen Schaumburg-Lippischen Fürstenfamilie der Familienzweig der „Grafen von Hagenburg“ entstanden. Sie sind heute in Süddeutschland zu Hause.
  • Matthias Blazek: „Kurze Geschichte von Hagenburg“. Schaumburger Wochenblatt vom 31. Juli 1991, 3. August 1991, 7. August 1991
  • Matthias Blazek: Einblicke in die Ortsgeschichten der Dörfer der Hessischen Grafschaft Schaumburg sowie Bergkirchen, Hagenburg und Lindhorst. Fontainebleau 1998
  • Heinrich Munk: 600 Jahre Hagenburg: 1378–1978. Hagenburg 1978
  • Heinrich Wulf: Bilderchronik von Hagenburg. Stadthagen 1990
  • Heinrich Wulf: Sammlung von Chroniken über 100 Jahre alter Vereine. Hagenburg 1994
  • NN: 60 Jahre Freiwillige Feuerwehr Hagenburg 1910–1970. Hagenburg 1970
Commons: Hagenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. sn-online.
  3. General-Anzeiger vom 14. März 1998. Bis zum Jahre 1910 sind keine Aufzeichnungen vorhanden.
  4. Freiwillige Feuerwehr Hagenburg 60 Jahre, 1970, o. S. (S. 11).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 200 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  7. Ergebnis Gemeinderatswahl 2011. Abgerufen am 30. Juli 2022.
  8. Verwaltung des Flecken Hagenburg sachsenhagen.de, abgerufen am 17. April 2023
  9. Geolife Schacht Weser.