PD – Berater der öffentlichen Hand

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PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH

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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 2008
Sitz Berlin
Leitung Stéphane Beemelmans und Claus Wechselmann, Geschäftsführer[1]
Mitarbeiterzahl 700 Berater
Umsatz 94,0 Mio. Euro (2021)[2]
Branche Beratungsunternehmen
Website www.pd-g.de

Die PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH (PD)[3] ist ein Beratungsunternehmen für Bund, Länder, Kommunen sowie andere öffentliche Körperschaften und Einrichtungen. Die Gesellschaft ist zu 100 Prozent in öffentlicher Hand; der Bund hält 40 Prozent der stimmberechtigten Anteile.[4] Es ist durch formwechselnde Umwandlung aus der ÖPP Deutschland AG hervorgegangen. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung bietet für öffentliche Auftraggeber Beratungsleistungen für öffentlich-private Partnerschaften in den Bereichen Verwaltung und Investitionsvorhaben an. Das Unternehmen wird auch als Partnerschaft Deutschland bezeichnet.[5][6]

Unternehmenssitz ist Berlin. Es gibt Niederlassungen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Nürnberg und Wiesbaden.[7] Gesellschafter sind juristische Personen der öffentlichen Hand oder deren Einrichtungen.[8] Die bisherigen Aktionäre aus der Privatwirtschaft sind 2016 aus der Gesellschaft ausgeschieden. Die Gesellschaft gliedert sich in die beiden Geschäftsbereiche Strategische Verwaltungsmodernisierung und Bau, Infrastruktur, Kommunalberatung.

Unternehmenszweck

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Ziel des Unternehmens ist es, bessere Verwaltungsarbeit und mehr Infrastrukturprojekte zu ermöglichen. Dazu berät die Gesellschaft öffentliche Auftraggeber. Öffentliche Auftraggeber, die an der Gesellschaft beteiligt sind, können das Unternehmen im Wege der In-House-Vergabe ohne weitere Ausschreibung beauftragen (§ 108 Absatz 4 GWB). Damit kommt PD „einer Pool-Organisation oder eines Shared Services“ gleich.[9]

Berliner Standort an der Friedrichstraße (rechter Bildrand)

Die ÖPP Deutschland AG wurde nach privatwirtschaftlicher Initiative im November 2008 als Aktiengesellschaft unter der Federführung des Bundesministeriums der Finanzen sowie des damaligen Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung unter Beteiligung Privater gegründet.[10]

Die Bundesregierung beschloss die Stärkung der „Partnerschaft Deutschland“ (PD), nachdem sie 2014 eine Expertenkommission für die Lösung des Problems von Investitionsstaus eingesetzt hatte, deren Vorschläge aber kaum umgesetzt wurden.[5] Anfang 2020 hielt die Gesellschaft Rahmenverträge mit McKinsey, Roland Berger und der Boston Consulting Group (BCG).[11]

Die Gesellschaft ist wiederkehrender Partner des Creative Bureaucracy Festivals, das in Anlehnung an den von Charles Landry geprägten[12] Begriff „Experimentierfreude und Tatendrang im öffentlichen Sektor kultivieren“ möchte.[13] Gemeinsam mit dem Stifterverband finanziert sie die Stiftungsprofessur von Thurid Hustedt an der Hertie School,[14] die Stiftungsprofessur für ressourceneffizienten Hochbau der TU Dresden[15] sowie die Gastprofessur für Transformation im öffentlichen Dienst an der NRW School of Governance (Wintersemester 2022/2023: Dirk Messner),[16] mit der auch ein Kooperationsvertrag zum Wissenstransfer besteht.[17] Letzteres gilt auch für die Universität Potsdam[18] und die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.[19]

PD ist Mitglied des unter dem Schirm des UCL Institute for Innovation and Public Purpose initiierten Mission-Oriented Innovation Network (MOIN), das öffentliche Organisationen weltweit in eine „marktgestaltende Rolle“ bringen soll,[20] um im Sinne des Public Value drängende Herausforderungen wie die Klimakrise, den demografischen Wandel und die öffentliche Gesundheit bewältigen zu können.[21]

Der Fachhochschullehrer Thomas Deelmann sah PD „in einer guten Ausgangsposition“, um dem im Koalitionsvertrag 2021 vereinbarten Ausbau zur „Beschleunigungsagentur“ zu entsprechen.[9]

Das Ranking Hidden Champions of Consulting (Capital/WGMB) bezeichnete PD im Jahrgang 2022/2023 sowie 2024/2025 vor PwC, Accenture, Deloitte und KPMG als bestes Beratungsunternehmen der Kategorie „Public Sector“.[22]

Zum Stichtag 14. April 2021 hielten 124 Gesellschafter Anteile an dem Unternehmen. Von den 10.020 Gesellschafteranteilen hält der Bund 7512 Anteile (74,97 Prozent), zehn Länder (Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein) insgesamt 1000 Anteile (9,98 Prozent), Gemeinden und Gemeindeverbände insgesamt 748 Anteile (7,47 Prozent), Stiftungen, Anstalten und Körperschaften des öffentlichen Rechts insgesamt 420 Anteile (4,19 Prozent) und sonstige (darunter auch Zypern) 340 Anteile (3,39 Prozent).[23] Bis Anfang 2023 wuchs die Zahl der Gesellschafter auf 175. Durch den neuen Status von Berlin,[24] Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen sind damit 14 von 16 Bundesländern Gesellschafter der PD.[4]

Die ÖPP Deutschland AG in ihrer früheren Konzeption wurde 2012 in den Medien kritisiert, da Banken, Berater und Baukonzerne Anteile an der Gesellschaft hielten und gleichzeitig von öffentlich-privaten Partnerschaften profitierten. Ulrich Müller, Vorsitzender der Organisation Lobbycontrol, forderte eine Auflösung der ÖPP Deutschland AG, da sie eine Einladung zu Lobbyismus zu Lasten der Bürger sei. Die Vorsitzende von Transparency International Deutschland, Edda Müller, äußerte, dass „klare Auftraggeber- und Auftragnehmerbeziehungen öffentlich-privater Partnerschaften aus Sicht der Korruptionsprävention eindeutig vorzuziehen“ seien.[25]

Laut Kritik von 2015 in den Medien habe die ÖPP schon zu Beginn privaten Interessen dienen sollen: Es seien „keine unabhängigen Beamten [gewesen], die das Konzept für die Firma erstellten, sondern Lobbyisten der Initiative Finanzstandort Deutschland (IFD)“.[26] Grünen-Bundestagsabgeordneter Sven-Christian Kindler sah in der ÖPP einen „Treiber für den Ausverkauf von öffentlicher Infrastruktur“.[26]

Anfang 2020 berichteten Medien, dass die Möglichkeit von Kommunen, bei Bauvorhaben eine Beratung durch die PD zu erhalten, dort laut Beamten, Ökonomen und Kommunalvertretern kaum bekannt war.[5] Ebenso wurde Anfang 2020 über das spezielle vergaberechtliche Konstrukt der PD berichtet, bei dem öffentliche Auftraggeber sehr einfach die PD beauftragen können, die PD dann aber wiederum an private Subunternehmer Aufträge vergibt.[11]

2021 kritisierte der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) den personellen Aufwuchs des „Staats-McKinsey“ als mögliche Wettbewerbsverzerrung.[27] Entsprechenden Vorwürfen entgegnete die Gesellschaft mehrfach mit Rechtsgutachten und legte ihrerseits überhöhte Abrechnungen privater Beratungsfirmen nahe.[28] Ziel sei es, die „Auftraggeberfähigkeit“ der öffentlichen Hand zu stärken.[27]

Einzelnachweise

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  1. https://www.pd-g.de/ueber-uns/management-und-gremien/management/
  2. https://www.pd-g.de/ueber-uns/verantwortung-und-netzwerk/corporate-governance
  3. Abkürzungsverzeichnis des Bundes, Teil II. Bundesverwaltungsamt, abgerufen am 30. April 2023.
  4. a b Die Gesellschafter der PD. In: pd-g.de. 13. April 2021, abgerufen am 9. Februar 2023.
  5. a b c Martin Greive, Donata Riedel: Staat sitzt auf mehr als 30 Milliarden Euro – und kann das Geld nicht ausgeben. In: handelsblatt.com. 7. Januar 2020, abgerufen am 11. Januar 2020.
  6. PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH (Partnerschaft Deutschland). bundesfinanzministerium.de, abgerufen am 11. Januar 2020.
  7. https://www.pd-g.de/kontakt/
  8. Website der Gesellschaft. Abgerufen am 22. Dezember 2016.
  9. a b Thomas Deelmann: Die Consultingbranche und der Koalitionsvertrag. Konjunkturspritze? In: Consulting.de. 2. Dezember 2021, abgerufen am 11. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).
  10. Sven Becker: Lobbyismus und öffentlich-private Partnerschaften. In: Bundeszentrale für politische Bildung. 13. März 2019, abgerufen am 7. April 2023.
  11. a b https://www.capital.de/wirtschaft-politik/wehrressort-verschweigt-bundestag-heikle-beraterauftraege?article_onepage=true
  12. Charles Landry: The creative bureaucracy & its radical common sense. Bournes Green Near Stroud, UK 2017, ISBN 1-908777-08-7.
  13. Über Uns. In: The Creative Bureaucracy Festival. Abgerufen am 22. Dezember 2021 (deutsch).
  14. „Wenn man verstehen will, wie Politik funktioniert, muss man verstehen, wie Verwaltung funktioniert.“ In: Merton Magazin. Online-Magazin des Stifterverbandes. Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, 8. Dezember 2020, abgerufen am 22. Dezember 2021.
  15. PD fördert Stiftungsprofessur für ressourceneffizienten Hochbau an der TU Dresden. In: PD. 29. August 2022, abgerufen am 20. Oktober 2022.
  16. NRW School of Governance: Prof. Dr. Dirk Messner übernimmt „PD-Gastprofessur für Transformation im öffentlichen Dienst“ › NRW School of Governance. Abgerufen am 20. Oktober 2022 (deutsch).
  17. Ulrike Bohnsack: Meldungen aus der UDE. Führungskräfte von morgen. NRW School of Governance stärkt Praxisbezug. In: Universität Duisburg-Essen. 18. Juni 2020, abgerufen am 12. Januar 2022.
  18. Clemens Rademacher: Partnerkreis Industrie & Wirtschaft. In: Universität Potsdam. Abgerufen am 28. April 2022 (deutsch).
  19. BIMdual. Auf dieses Fundament aus Studium und Praxis kann man bauen. Pressemitteilung 22/2020. In: Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Berlin School of Economics and Law. 12. Juni 2020, abgerufen am 28. April 2022.
  20. UCL: MOIN Member Directory. 26. Mai 2022, abgerufen am 22. Dezember 2022 (englisch).
  21. UCL: Mission-Oriented Innovation Network (MOIN). 16. August 2022, abgerufen am 22. Dezember 2022 (englisch).
  22. Die Hidden Champions 2022/23. In: Hidden Champions of Consulting. WGMB Wissenschaftliche Gesellschaft für Management und Beratung mbH, abgerufen am 16. Dezember 2021 (deutsch).
  23. Vorstellung der PD Vorstellung. (PDF) In: pd-g.de. 12. Mai 2021, archiviert vom Original am 21. Mai 2021; abgerufen am 21. Mai 2021.
  24. Joachim Fahrun: Bessere Verwaltung: Berlin holt sich Unterstützung. In: Berliner Morgenpost. 28. Februar 2023, abgerufen am 31. August 2023 (deutsch).
  25. Kai Schlieter: Satzungsgemäßes Schmarotzertum. taz.de vom 1. Februar 2012, abgerufen am 1. Februar 2012.
  26. a b Sven Becker: Ärger um Privatisierung: Die fragwürdigen Berater des Bundes. In: spiegel.de. 6. April 2015, abgerufen am 11. Januar 2020.
  27. a b Jan C. Wehmeyer: Bund, Länder und Kommunen bauen Staats-McKinsey mit fast 1000 Mitarbeitern auf. Die private Konkurrenz warnt vor Wettbewerbsverzerrung. In: Business Insider. 11. April 2021, abgerufen am 14. Juli 2021.
  28. Lars Petersen: Interner Bericht. McKinsey-Berater bekamen lukrative Sonderbehandlung im Innenministerium. In: Business Insider. 10. Mai 2021, abgerufen am 14. Juli 2021.