Hainburg an der Donau

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Stadtgemeinde
Hainburg a.d. Donau
Wappen Österreichkarte
Wappen von Hainburg a.d. Donau
Hainburg an der Donau (Österreich)
Hainburg an der Donau (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Bruck an der Leitha
Kfz-Kennzeichen: BL
Fläche: 24,98 km²
Koordinaten: 48° 9′ N, 16° 57′ OKoordinaten: 48° 8′ 52″ N, 16° 56′ 31″ O
Höhe: 161 m ü. A.
Einwohner: 7.033 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 282 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2410
Vorwahl: 02165
Gemeindekennziffer: 3 07 10
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 23
2410 Hainburg a.d. Donau
Website: www.hainburg.at
Politik
Bürgermeister: Karl Kindl (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010)
(29 Mitglieder)

14 ÖVP, 9 SPÖ, 10 ÖVP,
3 LH (Liste Hainburg),
2 FPÖ,
1 WFH (Wir für die Hainburger Bevölkerung)

Lage von Hainburg a.d. Donau im Bezirk Bruck an der LeithaVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Hainburg an der Donau im Bezirk Bruck an der Leitha (anklickbare Karte)Au am LeithabergeBad Deutsch-AltenburgBergBruck an der LeithaEbergassingEnzersdorf an der FischaEnzersdorf an der FischaFischamendGöttlesbrunn-ArbesthalGötzendorf an der LeithaGramatneusiedlHainburg an der DonauHaslau-Maria EllendHimbergHof am LeithabergeHöfleinHundsheimKlein-NeusiedlLanzendorfLeopoldsdorfMannersdorf am LeithagebirgeMaria-LanzendorfMoosbrunnPetronell-CarnuntumPrellenkirchenRauchenwarthRohrauScharndorfSchwadorfSchwechatSommereinTrautmannsdorf an der LeithaWolfsthalZwölfaxing
Lage der Gemeinde Hainburg an der Donau im Bezirk Bruck an der Leitha (anklickbare Karte)
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Blick auf Hainburg an der Donau um 1900
Blick auf Hainburg an der Donau um 1900
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Hainburg an der Donau ist eine Stadtgemeinde im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich, Österreich.

Geografie

Die Stadt liegt an der Donau zwischen Wien und Bratislava im Industrieviertel in Niederösterreich in unmittelbarer Nähe zur slowakischen Grenze. Hainburg liegt auch zwischen den geographischen Grenzen der Karpaten (zu denen noch der Braunsberg zählt) im Osten und der Donau im Norden.

Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 25,05 Quadratkilometer. 45,87 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Geschichte

Fischertor, dahinter die Blutgasse

Die erste Besiedlung geht zumindest auf die Kelten auf dem Braunsberg zurück. Allerdings gibt es Hinweise auf eine frühere Besiedlung durch die Urnenfelderkultur oder zur Hallstattzeit aufgrund der strategisch hervorragenden Lage. Das heutige Stadtgebiet lag im Einzugsgebiet von Carnuntum, der Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien, in der zeitweilig auch Mark Aurel residierte.

Die erste schriftliche Nennung erfolgte im Nibelungenlied im Zusammenhang mit Rüdiger von Bechelaren.

Kaiser Heinrich III. verfügte um 1050, auf dem Schlossberg die Heimenburg zu bauen. Erbaut wurde sie schließlich von Gebhard Bischof von Regensburg, Herzog Konrad von Bayern und Markgraf Adalbert dem Siegreichen.

Mit seinen 2,5 km langen Stadtmauern, 3 erhaltenen Toren und 15 Türmen aus dem 13. Jahrhundert besitzt Hainburg eine der ältesten und am besten erhaltenen Stadtbefestigungen Europas.

1108 kommt die Burg in den Besitz der Babenberger. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wird die Burg durch das Lösegeld für Richard Löwenherz erweitert. Um 1220-1225 wird die Befestigungsanlage noch verstärkt. Unter anderem wird das Wienertor und damit das größte mittelalterliche Stadttor Europas gebaut. Der untere Teil wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut, der obere Teil 1267/1268 durch Ottokar II. von Böhmen.

Am 11. Februar 1252 heiratet die Schwester des letzten Babenberger Herzogs Friedrich II., Margarethe von Babenberg, in der Burgkapelle auf dem Schlossberg den Markgrafen von Mähren und späteren König von Böhmen Ottokar II.

1278 verliert Ottokar die Schlacht von Dürnkrut. Die Burg kommt in den Besitz der Habsburger. Diese verpfänden die Burg an verschiedene Besitzer. Die Stadt wird vernachlässigt und verliert dadurch an Bedeutung. Die Burg geht 1629 in den Besitz der Stadt über.

Am 11. Juli 1683 wird im „zweiten osmanischen Feldzug“ (Großer Türkenkrieg) die Stadt eingenommen und gänzlich zerstört, die Burganlage und Befestigungsanlagen erleiden starke Schäden. Die Bevölkerung will durch das Fischertor in die Donauauen fliehen, die Torflügel können jedoch nicht rechtzeitig geöffnet werden. In der engen Gasse vor dem Fischertor kommt es zu einer Massenpanik und einem Gemetzel. Der Überlieferung nach sterben über 8.000 Menschen, fast die gesamte Stadtbevölkerung. Einer der wenigen Überlebenden ist der Wagnergeselle Thomas Haydn, Großvater von Joseph und Michael Haydn.

Hainburg um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

1709 setzt Graf Löwenberg die Burgkapelle instand. 1784 siedelt Joseph II. durch das Tabakpatent in der Stadt eine Tabakmanufaktur an und begründet damit die Tabakverarbeitung in Hainburg, wo bis heute noch Zigaretten und Rauchtabak erzeugt wird. Damit wird die Stadt nahezu neu besiedelt.

Im 19. Jhd. wird Hainburg auch zur Garnisonsstadt, in der Offiziersanwärter ausgebildet werden.

Im 20. Jhd. wurde die Stadt nach dem Ersten Weltkrieg zur östlichsten Stadt Österreichs.

Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt nahezu verschont von Angriffen. 1945 führte der Todesmarsch der ungarischen Juden, die als Zwangsarbeiter zum Bau des Südostwalls eingezogen worden waren, durch Hainburg.

Nach dem Krieg bildete die Tabakfabrik praktisch eine der wenigen Einnahmequellen für die neue Republik (im Rumpfjahr 1945 wurde mehr als die Hälfte der Steuereinnahmen durch die Tabaksteuer bestritten). Obwohl von der Sowjetarmee besetzt, wurde Hainburg auch erste Anlaufstelle für die deutschsprachige Bevölkerung in der Slowakei und Ungarn.

In den 1960er Jahren wurde eine Aussichtsstraße auf den Braunsberg gebaut, der ab diesem Zeitpunkt zur Aussichtswarte „Eiserner Vorhang“ wurde. Ab 1975 wird die die alte Burganlage sukzessiv wieder aufgebaut.

1984 wollte die damalige DOKW (heute Teil des Verbund-Konzerns) ein Kraftwerk in der Hainburger Au auf der nördlichen Seite der Donau errichten. Die Proteste waren so massiv, dass nach der Besetzung der Hainburger Au und einer Auseinandersetzung mit den Einsatzkräften der Polizei und Gendarmerie die Bundesregierung das Projekt schließlich zurückzog. Heute ist das Gebiet Teil des Nationalparks Donau-Auen.

Seit 2009 ist die Stadt auch an den öffentlichen Personennahverkehr der Stadt Bratislava (Dopravný podnik Bratislava) angeschlossen. Die Linie 901 verkehrt auf der Relation Bratislava - Wolfsthal - Hainburg.

Politik

  • Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Karl Kindl (ÖVP), Amtsleiter Erich Rieder.

Einwohnerentwicklung

In ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Einwohnerzahl Hainburgs wesentlich höher als später: 7.551 in 1923, 7.667 in 1934 und 7.066 in 1939. Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 5.651 Einwohner. 1991 hatte die Stadtgemeinde 5.752 Einwohner, 1981 5.731 und im Jahr 1971 6.060 Einwohner.

Da sich die Grundstückspreise in Bratislava in den 2000er Jahren sehr stark erhöht haben, ziehen viele Slowaken in das nicht weit entfernte Hainburg, dessen Einwohnerentwicklung vorher eher negativ war.[1]

Städtepartnerschaften

  • Seit 1975 besteht die Städtepartnerschaft mit der damals selbständigen Gemeinde Nieder-Roden in Hessen) in Deutschland, die 1977 im Zuge der hessischen Gebietsreform ein Teil der Stadt Rodgau wurde.
  • Šamorín (Slowakei), seit 14. Juni 2008

Galerie

Burg


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Kirche
  • Schlossberg
  • Stadtzentrum_ mit Haydnbrunnen und Stadtkirche
  • Mariensäule: von 1749, eine der schönsten Rokokosäulen Österreichs
  • Anger: ehemaliges Dorfzentrum aus dem 11. Jahrhundert, mit Karner (ehemalige Friedhofskapelle, um 1220), Lichtsäule, Pfarrhof und Pranger
  • Nationalpark Donau-Auen
  • Hexenberg
  • Braunsberg: mit Aussichtsstraße und keltischer Wallburg aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.
  • mittelalterliche Stadtmauer
  • Wienertor: Stadttor aus dem 13. Jahrhundert, das größte noch erhaltene mittelalterliche Stadttor Mitteleuropas
  • Ungartor: um 1230
  • Fischertor
  • Achteckiger Wasserturm: aus dem 14. Jahrhundert
  • Heimenburg

Wirtschaft und Infrastruktur

Bahnhof Hainburg a.d. Donau Frachtenbahnhof

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 242, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 29.

Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2.512. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,07 Prozent. Arbeitslose gab es am Ort im Jahresdurchschnitt 2003 70.

Persönlichkeiten

  • Michael Pand (* 1955), Schauspieler, Schriftsteller, Hörspielautor und Dokumentarfilmer

Einzelnachweise

  1. Teures Bratislava, billiges Hainburg auf ORF NÖ vom 4. August 2007 abgerufen am 6. Juni 2009


Commons: Hainburg an der Donau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien