Sigharting
Sigharting
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Schärding | |
Kfz-Kennzeichen: | SD | |
Fläche: | 5,66 km² | |
Koordinaten: | 48° 24′ N, 13° 36′ O | |
Höhe: | 343 m ü. A. | |
Einwohner: | 873 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 154 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4771 | |
Vorwahl: | 07766 | |
Gemeindekennziffer: | 4 14 24 | |
NUTS-Region | AT311 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Sigharting 92 4771 Sigharting | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Alois Selker (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009) (13 Mitglieder) |
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Lage von Sigharting im Bezirk Schärding | ||
Ortszentrum von Sigharting mit Pfarrkirche und Schloss im Hintergrund | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Sigharting ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Innviertel mit 795 Einwohnern.[lit 1] Die Gemeinde gehört politisch zum Bezirk Schärding, der zuständige Gerichtsbezirk ist seit dem 1. Jänner 2003 ebenfalls Schärding, bis zu diesem Datum war der Ort Teil des damals aufgelösten Gerichtsbezirks Raab.[lit 2] Sigharting liegt an der alten Poststraße von Linz nach Passau (entspricht großteils der heutigen Eferdinger Bundesstraße B 129), etwa 60 km westlich von Linz und ca. 25 km südöstlich von Passau. Sehenswert sind insbesondere das ehemalige Wasserschloss, das heute im Besitz der Gemeinde ist und kulturellen Zwecken dient, sowie die Pfarrkirche, die aus der früheren Schlosskapelle hervorgegangen ist.
Geografie
Sigharting liegt auf 343 m Seehöhe im nördlichen Innviertel, an den südlichen Ausläufern des Sauwalds. Das gesamte Gemeindegebiet ist Teil des Pramtals, und somit naturräumlich zum Inn- und Hausruckviertler Hügelland zu zählen, welches selbst wieder ein Teil des oberösterreichischen Alpenvorlandes bildet. Der niedrigste Punkt der Gemeinde liegt mit 335 m Seehöhe im Ortsteil Thal in der Nähe der Grubmühle, dort wo der Pfudabach die Gemeinde Richtung Westen verlässt. Der mit 432 m Seehöhe höchste Punkt der Gemeinde liegt an der östlichen Gemeindegrenze, nördlich von Loh (Ortsteil Hacking).
Mit einer Fläche von 5,66 km² ist die Gemeinde Sigharting nach Schärding und Mayrhof die drittkleinste Gemeinde des Bezirks. Ihre Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 3 km, von West nach Ost 3,5 km. 12,3 % der Fläche sind bewaldet, 77,2 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Gewässer
Bedeutendstes Gewässer in der Gemeinde Sigharting ist der Pfudabach, ein Zufluss der Pram, der das Ortszentrum in seinem Unterlauf in einer großen Schlinge umfließt. Weitere nennenswerte Gewässer sind der Parzer Bach sowie der Seifriedseder Bach. Ersterer entspringt als "Steinbach" in der Nähe von Unterhaigen, nimmt in Thalmannsbach den Ritzinger Graben auf, und mündet nach einem Lauf von knapp 3 km Länge auf Höhe des Schlosses Sigharting in den Pfudabach. Letzterer, auch "Thaler Bach" genannt, entspringt in der Gemeinde Andorf und mündet nach etwa 500 m auf Sighartinger Gemeindegebiet im Ortsteil Thal in den Pfudabach.
Ortsteile der Gemeinde
Bevölkerung der Ortsteile | ||
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Ortsteil | 1891[lit 3] | 2001[lit 4] |
Sigharting | 432 | 573 |
Thal | 29 | 14 |
Unterholzen (Haus Nr.4) | ? | 2 |
Thalmannsbach | 68 | 100 |
Doblern | 28 | 20 |
Grub | 58 | 66 |
Loh (Hacking Nr.8-10) | ? | 14 |
Unterhaigen | 27 | 21 |
Wurmsdobl | 32 | 18 |
Die Gemeinde Sigharting setzt sich aus den Katastralgemeinden Sigharting und Thalmannsbach zusammen. Diese wiederum weisen die folgenden Ortsteile auf:
KG Sigharting: Sigharting, Thal, Unterholzen (Haus Nr.4)
KG Thalmannsbach: Thalmannsbach, Doblern, Grub, Loh (Hacking Nr.8-10), Unterhaigen, Wurmsdobl
Der Hauptort Sigharting weist mit über 500 Einwohnern mit Abstand die größte Bevölkerungszahl aller Ortsteile auf. Auch Thalmannsbach und Grub zählen über 50 Bewohner, während von den übrigen Ortsteilen keiner mehr als 25 Einwohner hat. In den letzten 100 Jahren stieg lediglich in Sigharting und Thalmannsbach die Bevölkerungszahl signifikant an.
Eingemeindungen
Die Pfarrgrenze von Sigharting (entstanden 1785) weicht auf einigen Strecken von der Gemeindegrenze des Ortes ab. Dies führte mehrmals zu Bestrebungen diese Pfarrteile einzugemeinden.
1938 suchten die Bewohner der Ortschaft Oberhaigen (Gemeinde Enzenkirchen) - sie hatten bereits 1926 vergeblich eine Eingemeindung beantragt, Kindling und Unterholzen (beide Gemeinde Diersbach) um Eingemeindung an. Durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam es nicht mehr zu einer Erledigung dieses Antrages. Im Jahre 1950 suchte die Ortschaft Oberhaigen erneut um Eingemeindung an, jedoch wurde diesem Ersuchen nicht stattgegeben.[lit 5]
Nachbargemeinden
Die Gemeinde Sigharting teilt zu etwa gleichen Teilen seine Grenzen mit drei anderen politischen Gemeinden. Im Nordwesten und Norden grenzt sie an die Gemeinde Diersbach, im Osten an die Gemeinde Enzenkirchen und im Süden an die Marktgemeinde Andorf.
Diersbach | ||
Enzenkirchen | ||
Andorf |
Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerungszahl der Gemeinde Sigharting belief sich seit den ersten zuverlässigen Volkszählungen des ausgehenden 19.Jahrhunderts stets auf etwa 700 Einwohner. Ab den 1960er Jahren setzte ein leichter, doch merklicher Anstieg ein, sodass sich die Bevölkerungszahl heute bei etwa 800 Einwohnern eingependelt hat.
Bevölkerungs- entwicklung | |
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Datum | Einwohner |
1869 | 716 |
1880 | 680 |
1890 | 709 |
1900 | 706 |
1910 | 708 |
1923 | 708 |
1934 | 678 |
1939 | 669 |
1951 | 766 |
1961 | 678 |
1971 | 781 |
1981 | 768 |
1991 | 861 |
2001 | 828 |
Geologie
Die Gemeinde Sigharting liegt geologisch betrachtet zur Gänze im Bereich der Molassezone. Das am weitesten verbreitete Gestein ist Schlier (Ottnanger Schlier), sandige Tonmergel (Enzenkirchner Sande), Löss und Lehm sind ebenfalls häufig anzutreffen.
Von lokaler wirtschaftlicher Bedeutung waren dabei in der Vergangenheit die Vorkommen von Schlier und Lehm. So gab es im Gemeindegebiet mehrere sogenannte Mergelgruben, wie etwa die Pfenniggrube in Unterholzen, in denen bis Mitte des 20.Jahrhunderts der kalkhaltige Schlier als landwirtschaftlicher Dünger (Kalkung) abgebaut wurde. Die Lehmvorkommen wiederum wurden von alters her zur Ziegelherstellung genutzt, die ihren Höhepunkt in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts mit der Errichtung eines Ringofens im Jahre 1901 fand. Dieser wurde im Jahre 1962 stillgelegt, und schließlich 1974 abgetragen.[lit 6]
Klima
Seit dem 1. Juli 1895 befindet sich in Sigharting eine Wetterbeobachtungsstation des Hydrografischen Dienstes der oberösterreichsichen Landesregierung. Mit kurzen Unterbrechungen werden seit dieser Zeit Aufzeichnungen über Temperatur, Niederschlagsmenge und Schneehöhen gemacht. Der langjährige Durchschnitt der jährlichen Niederschlagsmenge beläuft sich auf 940 mm pro m², die mittlere Jahrestemperatur in Sigharting beträgt 7,8°C.[lit 7]
Geschichte
Der Ort Sigharting wird um das Jahr 1120 als Sigihartingen erstmals in den Traditionsbüchern des Bistums Passau erwähnt, und gehörte wie der Großteil des Innviertels zum Herzogtum Bayern.
Im 13.Jahrhundert kommen die Herren von Pürching in den Besitz der Hofmark Sigharting, und im Jahr 1333 erhält Heinrich I. von Pürching vom bayerischen Herzog Heinrich die niedere Gerichtsbarkeit über die Hofmark. 1632 sterben die Pürchinger aus, und die Grafen von Tattenbach auf St.Martin treten ihr Erbe an. Sie verwalten die Hofmark jedoch von St.Martin aus. Im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges von 1705 bis 1714, und nach dem Frieden von Teschen kommt Sigharting mit dem Innviertel (damals 'Innbaiern') zu Österreich. Im Jahre 1784 wird die Pfarre Sigharting gegründet. Während der Napoleonischen Kriege wieder kurz bayerisch, gehört der Ort seit 1816 endgültig zu Österreich ob der Enns. Während dieser Konflikte des 17. und 18.Jahrhunderts blieb Sigharting von Kriegshandlungen weitgehend verschont. In den Napoleonischen Kriegen diente das Schloss 1809 als Lazarett für französische Soldaten, wobei es beinahe aus Unachtsamkeit ein Raub der Flammen geworden wäre. Weiters sind aus dieser Zeit einige Berichte über Plünderungen durch Soldaten überliefert. [lit 8]
Die politische Gemeinde Sigharting wird im Jahre 1850 gegründet. Sie entsteht aus den beiden Katastralgemeinden Sigharting und Thalmannsbach, nachdem die Pläne der Bildung einer Großgemeinde, bestehend auch aus den heutigen Gemeinden Diersbach und Enzenkirchen mit Gemeindesitz in Sigharting gescheitert waren. Am 24. Mai 1882 bricht ein Brand in Sigharting aus, bei dem 10 Häuser im Ort ein Raub der Flammen werden. Am 11. November 1897 brennt der Ortsteil Wurmsdobl mit 5 Häusern komplett ab. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Religion
Laut Volkszählung 2001 ergibt sich für die Gemeinde Sigharting folgende Verteilung der Religionszugehörigkeit: Der mit Abstand größte Anteil der Bewohner, nämlich 92,3 %, sind römisch-katholischen Glaubens. Zweitgrößte Gruppe sind Mitglieder der Islamischen Glaubensgemeinschaft (4,7 %), gefolgt von Personen ohne Glaubensbekenntnis (1,7 %). Die übrigen Glaubensrichtungen kommen insgesamt auf einen Anteil von 1,3 %.[lit 9]
Geschichte der Pfarre Sigharting
Die Geschichte der Pfarre Sigharting geht zurück ins 18.Jahrhundert. Im Jahre 1784 wurde im Zuge des Josephinismus aus der Altpfarre Taufkirchen die Pfarre Diersbach gelöst, und Sigharting dieser neuerrichteten Pfarre zugeteilt. Bereits ein Jahr später, also im Jahr 1785, wurde Sigharting als eigenständige Pfarre ins Leben gerufen. Ausschlaggebend dafür dürften der Widerstand der Bevölkerung gegen die Umpfarrung nach Diersbach, die Größe Sighartings und die bereits bestehende Infrastruktur (Schlosskapelle, Poststraße) gewesen sein.[lit 10] Die neugegründete Pfarre umfasste mit Ausnahme des des Ortsteils Loh (Hacking 8-10) die heutige politische Gemeinde Sigharting sowie die Ortsteile Unterholzen und Kindling der Pfarre Diersbach. 1786 wurde der Pfarre der Enzenkirchner Ortsteil Oberhaigen angeschlossen, sowie im Jahr 1871 der Hof Angsüß Nr.1/2 (Hofname Aichinger, Gemeinde Diersbach). Seit der Einpfarrung des Ortsteils Loh im Jahre 1952 blieb das Pfarrgebiet unverändert. [lit 11]
im Amt ab | Name | Sterbejahr,-ort |
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1785 | Johann Georg Witzmann | † 1816 in St.Martin/I. |
1791 | Johann Berger | † 1819 in Zell/Pram |
1804 | Martin Schwendinger | † 1814 in Sigharting |
1814 | Anton Robert Holzinger | † 1816 in Willishausen |
1816 | Benedikt Obermayr | † 1853 in Diersbach |
1826 | Johann Nep. Aichinger | † 21. März 1832 in Sigharting |
1832 | Vinzenz Schwediauer | † 14. September 1846 in Sigharting |
1847 | Carl Kiederle | † 1903 in Schärding |
1859 | Simon Hartinger | † 1906 in Aurolzmünster |
1873 | Franz X. Schaffelner | † 1895 in Taufkirchen/P. |
1878 | Franz X. Lang | † 1905 in St.Martin/I. |
1891 | Konrad Eberhard | † 1940 in Kefermarkt |
1906 | Alois Asamer | † 1919 in Hochburg |
1910 | Oskar Wimmer | † 1949 in Haselbach |
1915 | Karl Kienbauer | † 1939 in Pregarten |
1925 | Franz Auleitner | † 1932 in Sigharting |
1933 | Karl Bruneder | † 1968 in Grieskirchen |
1953 | Karl Gabriel | † 1968 in Bad Mühllacken |
1963 | Johann Voggenberger | † 11. Februar 2008 in Sigharting[lit 13] |
1999 | vakant] (Provisor: Tadeusz Kret) | |
2006 | vakant (Provisor: Franz Gierlinger) |
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat bestand bis 1967 aus 12, seither aus 13 Mitgliedern, entsprechend der oberösterreichischen Gemeindeordnung für Gemeinden mit Einwohnerzahlen von 401 bis 1100 Einwohnern.
seit 1945
Die ÖVP war in Sigharting bei Gemeinderatswahlen seit 1945 stets die stimmenstärkste Partei, und verfügte dabei meist sogar über eine absolute Mehrheit im Gemeinderat. Zweitstärkste Partei war bis in die frühen 1980er Jahre die SPÖ, die seit der Gemeinderatswahl 1985 in dieser Rolle von der FPÖ abgelöst wurde.
Jahr | Wahl- beteiligung |
ÖVP | SPÖ | FPÖ | Sonstige | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stimmenanteil | Mandate | Stimmenanteil | Mandate | Stimmenanteil | Mandate | Stimmenanteil | Mandate | ||
1945 | 93,4 % | 76,5 % | 10 | 19,6 % | 2 | [1] | 3,8 %- | ||
1949 | 71,4 % | 82,2 % | 10 | 17,8 % | 2 | ||||
1955 | 91,8 % | 66,6 % | 9 | 25,9 % | 3 | [2] | 5,7 %- | [3] | 1,8 %- |
1961 | 93,8 % | 43,7 % | 6 | 36,5 % | 4 | 19,9 % | 2 | ||
1967 | 95,6 % | 57,9 % | 8 | 31,9 % | 4 | 10,2 % | 1 | ||
1973 | 94,1 % | 48,8 % | 7 | 40,4 % | 5 | 10,9 % | 1 | ||
1979 | 95,9 % | 51,6 % | 7 | 30,4 % | 4 | 18,1 % | 2 | ||
1985 | 92,1 % | 58,4 % | 8 | 13,9 % | 2 | 27,7 % | 3 | ||
1991 | 91,7 % | 56,7 % | 8 | 15,7 % | 2 | 27,6 % | 3 | ||
1997 | 89,3 % | 55,3 % | 7 | 16,2 % | 2 | 28,4 % | 4 | ||
2003 | 86,1 % | 60,6 % | 8 | 17,9 % | 2 | 21,4 % | 3 | ||
2009 | 91,1 % | 59,9 % | 9 | 11,4 % | 1 | 18,5 % | 2 | 10,2 %[4] | 1 |
Anmerkungen, Sonstige Parteien:
Gemeinderatswahl 2009 im Detail
Bei der Gemeinderatswahl 2009 waren 653 Bürger wahlberechtigt, die Wahlbeteiligung betrug 91,1 %. Erstmals trat bei dieser Wahl das BZÖ an, und konnte 10,2 % der Stimmen auf sich vereinen. Dieser Zuwachs ging mehrheitlich auf Kosten von SPÖ und FPÖ, während die ÖVP ihr Ergebnis von 2003 beinahe halten konnten. Im Detail ergab sich folgendes Ergebnis:
Partei | Stimmen | Anteil | +/- | Mandate | +/- |
---|---|---|---|---|---|
ÖVP | 346 | 59,9 % | -0,7 % | 9 | +1 |
SPÖ | 66 | 11,4 % | -6,5 % | 1 | -1 |
FPÖ | 107 | 18,5 % | -2,9 % | 2 | -1 |
BZÖ | 59 | 10,2 % | +10,2 % | 1 | +1 |
Bürgermeister
Seit dem 24. Oktober 2008 ist Alois Selker von der ÖVP Bürgermeister von Sigharting. Vizebürgermeister ist Nationalrat August Wöginger (ÖVP). Bei der Bürgermeisterwahl 2009 stand lediglich der Amtsinhaber zur Wahl, der 537 Stimmen, das sind 93,07 %, auf sich vereinigen konnte.
Eine Übersicht aller Bürgermeister der Gemeinde Sigharting seit 1850 findet sich in der folgenden Tabelle:
im Amt ab | Name | Anschrift |
---|---|---|
1850 | Martin Reitterer | Sigharting 10 |
1859 | Georg Wimmer | Doblern 3 |
1861 | Matthias Weilhartner sen. | Grub 5 |
1864 | Johann Mayer | Unterhaigen 2 |
1867 | Johann Bruckner | Grub 4 |
1870 | Josef Steibl | Sigharting 45 |
1873 | Johann Mayer | Unterhaigen 2 |
1876 | Johann Haslinger | Unterhaigen 4 |
1879 | Johann Großpötzl | Grub 8 |
1882 | Johann Haslinger | Unterhaigen 4 |
1885 | Johann Großpötzl | Grub 8 |
1888 | Franz Parzer | Wurmsdobl 2 |
1891 | Josef Mayer | Thalmannsbach 1 |
1894 | Ferdinand Kalchgruber | Sigharting 40 |
1897 | Johann Großpötzl | Grub 8 |
1900 | Johann Mayer | Sigharting 54 |
1903 | Josef Mayer | Thalmannsbach 1 |
1906 | Matthias Weilhartner jun. | Grub 5 |
1909 | Franz Gahbauer | Sigharting 2 |
1912 | Johann Mayer | Sigharting 54 |
1919 | Franz Hager | Grub 10 |
1929 | Johann Mayer | Thalmannsbach 1 |
1938 | Johann Stoll | Sigharting 25 |
1945 | Johann Jechtenhammer | Sigharting 41 |
1948 | Matthias Schmid-Mayer | Sigharting 54 |
1961 | Johann Großpötzl | Grub 8 |
1985 | Johann Propst | Thalmannsbach 11 |
2008 | Alois Selker | Grub 5 |
Wappen
Blasonierung: Erniedrigt geteilt; oben in Rot ein silbernes Schloss mit einem Torvorbau in der linken Hälfte der Vorderfront und zwei Ecktürmen, mit schwarzem Walmdach über dem Hauptbau, das auch den Vorbau überdacht, schwarzen Zeltdächern über den Ecktürmen, je einem schwarzen, rechteckigen Fenster im Haupt- und Vorbau und je zwei schwarzen, rechteckigen Fenstern übereinander in den Ecktürmen sowie einem schwarzen, rundbogigen Tor im Vorbau; unten in Schwarz ein goldenes Posthorn.
Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß-Schwarz.
Bedeutung: Die Darstellung des Schlosses repräsentiert dessen Bedeutung als historischer Mittelpunkt und Wahrzeichen des Ortes, während das Posthorn auf die Lage Sighartings als Poststation an der Postroute Linz-Passau hinweist.[lit 15]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Schloss Sigharting:
Das Schloss Sigharting wurde als Wasserschloss im Jahre 1570 von Hector von Pürching anstelle eines Vorgängerbaus errichtet, jedoch wurde der Wassergraben bereits im 18.Jahrhundert wieder zugeschüttet. Es ist ein dreigeschoßiger quadratischer Bau im Ausmaß von 23 x 23 Metern. Im Inneren befindet sich ein bemerkenswerter Arkadenhof, der auf zwei Stockwerken mit den Wappen der Herren von Pürching, bzw. deren Ehefrauen geschmückt ist.
Nach dem Aussterben der Pürchinger kam das Schloss am 7. September 1639 an Graf Hans Adolph von Tattenbach auf St.Martin, der den Großteil des Mobiliars versteigern ließ. In der Folge beherbergte das Gebäude lediglich den herrschaftlichen Verwalter und Jäger. Im Jahr 1870 wurde das Schloss schließlich von der Gemeinde Sigharting um 3000 Gulden erworben, denn es wurden ab dem 19.Jahrhunderts diverse Grundfunktionen des Ortes im Schloss untergebracht. So beherbergte es die Gemeindekanzlei von 1850-1950, die Volksschule von 1837-1970 und die Gendarmerie von 1936-1950. Heute dient das Schloss als Heimatmuseum und als Kulturzentrum für verschiedenste Konzerte und Ausstellungen.
- Pfarrkirche [lit 16]
Die Pfarrkirche in Sigharting ist dem heiligen Pankratius geweiht. Sie entstand im 15. Jahrhundert als Schlosskapelle der Herren von Pürching auf Sigharting. Sie errichteten im Jahre 1609 darin eine Gruft, die schließlich im Jahre 1920 zugeschüttet wurde. Diese Kapelle hatte die Ausmaße von 11,5 x 6,5 Meter, und trug einen Dachreiter mit zwei Glocken. 1701 erhielt sie stattdessen einen gemauerten Nordturm.
Im Jahre 1785 wurde die Schlosskapelle zur Pfarrkirche erhoben. Jedoch fanden in dem Gebäude von den damals etwa gut 600 Bewohnern nur 200 Personen Platz. Die somit notwendig gewordenen Erweiterungen der Kirche fanden in den Jahren 1807 (Erweiterung um 10 Meter nach Osten) und 1869 (Anbau der Marienkapelle nach Norden) statt. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Pfarrkirche im Jahr 1893, als der nun 37 Meter hohe Turm unter der Bauleitung von Dombaumeister Matthäus Schlager erneuert wurde.
Einrichtung: Der Hochaltar der Pfarrkirche Sigharting stammt aus dem Jahr 1886. Er weist eine historistische neuromanische Form auf. Im Mittelpunkt befindet sich die Statue des Patrons der Pfarrkirche, Pankratius, flankiert von Figuren der heiligen Agnes und der heiligen Cäcilia. Die barocke Kanzel wurde im Jahre 1788 vom Sighartinger Schreiner Matthias Rosenstingl geschaffen. Der Marienaltar in der Marienkapelle wurde in seiner heutigen Form im Jahre 1961 errichtet, bestehend aus einer Immaculatastatue, einem Tabernakel und zwei flankierenden Engeln. Die zweistöckige Empore an der Westwand wurde im Jahr 1869 errichtet. Die Orgel stammt ursprünglich aus dem Jahr 1789, und wurde im Lauf der Zeit mehrfach restauriert und ausgebessert. Sie besitzt insgesamt 402 Pfeifen.
An der Südseite des Langhauses befinden sich die bemerkenswerten Marmorepitaphien zweier Sighartinger Schlossherren. Der östlichere erinnert an Johann Carl von Pürching († 4. Januar 1626), der die Gruft errichten ließ, und hat eine Größe von ca. 2 x 1 Meter. Er besteht aus weißem Kehlheimer Marmor. Der westlichere, ebenfalls etwa 2 x 1 Meter groß, besteht aus rotem und weißem Marmor und erinnert an den letzten Pürchinger auf Sigharting, Johann Ulrich († 13. Januar 1632).
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde Sigharting wird durch Straßen und Wege von insgesamt knapp 18 km Länge erschlossen. Der mit Abstand bedeutendste Verkehrsweg Sighartings ist die Eferdinger Bundesstraße B 129. Sie verläuft entlang des alten Verbindungsweges von Linz (ca. 60 km) nach Passau (ca. 25 km von Sigharting entfernt), beziehungsweise zwischen Donau und Inn, und wurde früher Poststraße genannt. Die B 129 durchquert die Gemeinde auf einer Strecke von 3,8 km. Weitere bedeutende Straßenzüge, die Sigharting mit seinen Nachbargemeinden verbinden, sind die Andorfer Straße (eine Landesstraße) und die Kopfinger Straße (eine Bezirksstraße).[lit 17]
Bildung
Einziger Schultyp Sighartings ist eine Volksschule. Ihre geschichtlichen Wurzeln reichen zurück in das Jahr 1779, als unter der neuen, österreichischen Verwaltung im Haus Sigharting 3 das erste Schulhaus eingerichtet wurde. Im Zuge der Pfarrgründung 1785 wurde die Schule zu einer Pfarrschule erweitert, die im "Hofjägerhaus" Sigharting 36 untergebracht wurde. Im Jahr 1837 fand die Volksschule schließlich im Sighartinger Schloss eine Heimstatt. Das erste Schulzimmer befand sich im zweiten Stock der Südostseite. Das Schloss beherbergte die Volksschule über 130 Jahre bis zum Schuljahr 1968/69. Im darauffolgenden Schuljahr wurde schließlich die wenige Meter neben dem Schloss neuerrichtete, und auch heute noch in Benützung befindliche, Johann-Ev.-Lamprecht-Volksschule (Sigharting 130) bezogen.[lit 18]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Franz Lang, Pfarrer (1891)
- Konrad Eberhard, Pfarrer (1906)
- Alois Asamer, Pfarrer (1910)
- Johann Mayer, Altbürgermeister (1922)
- Karl Kienbauer, Pfarrer (1925)
- Josef Steibl, Müller (1928)
- Mark W. Clark, US-General (1946)
- Franz Petrak, Bezirkshauptmann (1948)
- Heinrich Gleißner, Landeshauptmann (1949)
- Karl Bruneder, Pfarrer (1953)
- Franz Hager, Altbürgermeister (1953)
- Wilhelmine Paulmichl, Volksschuldirektorin (1954)
- Willibald Böhm, Regierungsoberbaurat (1966)
- Rupert Ruttmann, Volksschuldirektor (1971)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Matthäus Schlager (* 10. April 1870 in Sigharting; † 1959), österreichischer Dombaumeister
mit Sigharting verbunden:
- Johann Ev. Lamprecht (* 1816; † 1895), Heimatforscher, Messeleser in Sigharting 1861-1888
Literatur
- Johann Ev. Lamprecht: Die Altpfarre Taufkirchen an der Bram (1891), pro literatur Verlag, Neuauflage 2005. ISBN 3-86611-102-9
- Rupert Ruttmann: Heimatbuch Sigharting, Verlag Moserbauer, Mattighofen 1989.
- Rupert Ruttmann: Die Pfarrkirche und ehemalige Schloßkapelle zum heiligen Pankratius in Sigharting. Oberösterreichische Heimatblätter Jg. 19 (1965) H. 3/4, S. 67-80. ([1] Artikel als PDF-Datei)
Einzelnachweise
- ↑ Stand 1. April 2009
- ↑ Quelle: Statistik Austria
- ↑ Lamprecht, Die Altpfarre Taufkirchen an der Bram, S.232-233
- ↑ Quelle: Statistik Austria
- ↑ Ruttmann, Heimatbuch Sigharting, S.29
- ↑ Ruttmann, Heimatbuch Sigharting, S.167
- ↑ Ruttmann, Heimatbuch Sigharting, S.144-145
- ↑ Ruttmann, Heimatbuch Sigharting, S.68 und S.231
- ↑ Quelle: Statistik Austria
- ↑ Lamprecht, Die Altpfarre Taufkirchen an der Bram, S.197-198
- ↑ Ruttmann, Die Pfarrkirche und ehemalige Schloßkapelle zum heiligen Pankratius in Sigharting
- ↑ Ruttmann, Heimatbuch Sigharting, S.100-101
- ↑ Quelle: Linzer Diözesanblatt 3/2008 S.33 PDF
- ↑ Ruttmann, Heimatbuch Sigharting, S.24-25, siehe auch online unter www.ooe.gv.at
- ↑ Baumert, Herbert Erich: Oberösterreichische Gemeindewappen, S.262, Linz 2006. ISBN 3-900-31361-X.
- ↑ Ruttmann, Die Pfarrkirche und ehemalige Schloßkapelle zum heiligen Pankratius in Sigharting
- ↑ Ruttmann, Heimatbuch Sigharting, S.176-179
- ↑ Ruttmann, Heimatbuch Sigharting, S.114-121
Weblinks
- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
- offizielle Gemeindeseite Sigharting
- Museumsprojekt "Sigharting900"