Sattledt

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Marktgemeinde
Sattledt
Wappen Österreichkarte
Wappen von Sattledt
Sattledt (Österreich)
Sattledt (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Wels-Land
Kfz-Kennzeichen: WL
Fläche: 22,17 km²
Koordinaten: 48° 4′ N, 14° 3′ OKoordinaten: 48° 4′ 24″ N, 14° 3′ 27″ O
Höhe: 400 m ü. A.
Einwohner: 2.712 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 122 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4642
Vorwahl: 07244
Gemeindekennziffer: 4 18 17
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Marktgemeinde Sattledt
Marktplatz 1
4642 Sattledt
Website: www.sattledt.at
Politik
Bürgermeister: Gerhard Huber (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009)
(25 Mitglieder)

15 ÖVP, 6 SPÖ, 4 FPÖ

Lage von Sattledt im Bezirk Wels-LandVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Sattledt im Bezirk Wels-Land (anklickbare Karte)AichkirchenBachmanningBad Wimsbach-NeydhartingBuchkirchenEberstalzellEdt bei LambachFischlhamGunskirchenHolzhausenKrenglbachLambachMarchtrenkNeukirchen bei LambachOffenhausenPennewangPichl bei WelsSattledtSchleißheimSipbachzellStadl-PauraSteinerkirchen an der TraunSteinhausThalheim bei WelsWeißkirchen an der TraunWelsOberösterreich
Lage der Gemeinde Sattledt im Bezirk Wels-Land (anklickbare Karte)
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Sattledt (ausgesprochen: Sattl-eed) ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Wels-Land im Hausruckviertel (historisch und geografisch jedoch im Traunviertel) mit 2305 Einwohnern (Personen mit Hauptwohnsitz; Stand 1. Januar 2009). Der zuständige Gerichtsbezirk ist Wels.

Geografie und Geologie

Lage

Die geografischen Koordinaten der Gemeinde Sattledt sind 48° 04′ 24" nördliche Breite und 14° 03′ 27" östliche Länge. Sie liegt auf ca. 400 m. Der tiefste Punkt von Sattledt befindet sich am Aiterbach in der Nähe des Weilers Gold. Dort befindet sich man auf 355 m, während man nahe Krugeldorf in einer Seehöhe von 451 Meter den höchsten Punkt der Gemeinde finden kann. Das 22,15 km² umfassende Gemeindegebiet hat eine maximale Nord-Süd-Ausdehnung von 5,2 km und eine Ost-West-Ausdehnung von 5,9 km.

Ortsteile

Ortsteile der Gemeinde sind: Dirnberg, Giering, Heiligenkreuz, Maidorf, Oberaustall, Oberhart, Pochendorf, Rappersdorf, Sattledt, Unterhart.

Geologie

Der Untergrund des Sattledter Bodens besteht aus einer ca. 2000 Meter mächtigen Schlierschicht in welcher sich Kalke und Sandsteine des Eozäns befinden. Darin befinden sich bedeutende Erdölvorkommen. Insgesamt 5 Erdöl- und 2 Erdgasfelder befinden sich im Gemeindegebiet in Tiefen von 630 m bis 1950 m. Das größte Ölfeld liegt sich ca. 1700 m direkt unterhalb des Ortes. Diese 10 Meter dicke Schicht hat eine Ausdehnung von etwa 12 km². Seit dem Beginn der Erdöl- und Erdgasförderung in Sattledt 1970 wurden über 30 Bohrungen niedergebracht. Am Höhepunkt der Fördertätigkeit ca. 1975 betrug die Förderung im Gemeindegebiet rund 100.000 Tonnen Rohöl. Insgesamt wurden bisher aus dem Untergrund der Gemeinde Sattledt fast 1,5 Millionen Tonnen Erdöl gefördert. Anfang 2009 waren sieben Förderstellen für Erdöl und sechs Förderstellen für Erdgas im Gemeindegebiet in Betrieb.

Im Sattledter Gemeindegebiet kann man die ältesten Moränenwälle im Alpenvorland aus der Günz-Eiszeit finden. An der Ostgrenze von Sattledt gibt es auch eine Moräne aus der Mindel-Eiszeit. Die Gemeinde liegt im westlichen Teil der Traun-Enns-Platte und befindet sich somit in flachhügeligem Gebiet. In Sattledt kann man fruchtbare Braunerdeböden finden. Die fruchtbarsten Böden findet man in Unterhart und Maidorf und werden als Staunässeböden bezeichnet. Der Ort Sattledt liegt auf einem flachen Moränenkegel und die Entwässerung dieses Gebietes erfolgt über vier Gerinne: den Aiterbach, den Sipbach, den Schleißbach und den Seltenbach.

Wappen

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Grün ein goldenes Pfeilspitzkreuz. Die Gemeindefarben sind Grün-Gelb-Rot.

Das markante, piktogrammartige Wappenbild nimmt Bezug auf die zentrale Lage Sattledts als bedeutender Verkehrsknotenpunkt im oberösterreichischen Voralpenland.

Geschichte

Es gibt zahlreiche Hinweise, dass die Region von Sattledt schon seit mindestens 6000 Jahren fast ununterbrochen besiedelt war. Nur wenige Meter außerhalb des Gemeindegebiets in der Nähe der Ortschaft Giering wurde 1987 der größte bronzezeitliche Sammelfund Mitteleuropas entdeckt. Dabei handelte es sich um ein bauchiges geefäß aus Bronzeblech mit 120 Liter Inhalt, das mit rund 170 kg Metallabfall gefüllt war. Die einzelnen Teile haben eine große Zeitliche Streuung. Sie wurden offenbar von einem Metallhändler gesammelt und hier vor rund 3200 Jahren versteckt.

Die zahlreichen Erdwälle in den Wäldern der Gegend, von denen längere Zeit ein Ursprung in der Zeit der Kelten vor über 2000 Jahren vermutet wurde, sind jedoch jüngeren Datums. Wegen des meist guten Erhaltungszustandes der Wälle dürften sie aus dem Mittelalter stammen. Sie decken sich zum Großteil mit noch heute gültigen Parzellengrenzen und dienten offenbar als Barrikade für die damals übliche Waldweide, wozu die Wälle zusätzlich einen Zaun aus Astgeflecht aufgesetzt hatten.

Dennoch dürften einige Ortsnamen in der Umgebung auf einen keltischen Ursprung beruhen, wie Maidorf(von magos = "Feld") oder Krugeldorf (von crucion = "Haufen"). Später wurde die Sattledter Gegend von den Römern besiedelt. Aufgrund von Übereinstimmungen mit den römischen Maßeinheiten könnte an der Stelle einiger heutiger Bauernhöfe früher römische Gutshöfe gestanden haben. Mit der Völkerwanderung kam es zu einem starken Bevölkerungsrückgang und weite Landstriche verödeten. Das Gebiet wurde zum Genzland. Eine mittelalterliche Kulturgrenze zwischen Slawen und Bayern verlief an der Ostgrenze von Sattledt entlang des Höhenrückens zwischen dem Kremstal und dem Sipbachtal. Während der Ungarneinfälle im frühen 10. Jahrhundert könnten im heutigen Maidorf sogenannten Erdställe entstanden sein, von denen jedoch heute nur mehr die Überlieferung zu berichten weiß. Der Nachweis, dass es sich um geheime Zufluchtsorte handelte, kann nicht schlüssig nachgewiesen werden. In der Folge der Entdeckung der Erdställe wurden auch Bodensenkungen als Anzeichen für mögliche unentdeckte Hohlräume gedeutet. Letztlich entstanden auch Gerüchte über lange unterirdische Gänge, welche zwischen verschiedenen Gehöften existiert haben sollen. Trotz reger Bautätigkeit in der Gegend in jüngster Zeit wurde aber nie ein Gang oder ein Hohlraum entdeckt.

Im Mittelalter entstand jene landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft, wie wir sie heute in weiten Teilen des Alpenvorlandes vorfinden. In mehreren Kolonisierungswellen wurden große Waldgebiete gerodet und von den Grundherren Landstücke an Bauern vergeben. Die in der Gegend von Sattledt wichtigsten Grundherrschaften waren die ab 1222 dem Landesfürsten gehörende Burgvogtei Wels, das Kloster Kremsmünster, die Grafschaft Lambach (ab 1076 Kloster) sowie das Adelsgeschlecht der Pollheimer. Das einzige durch ein Dokument belegbare Ereignis jener Zeit im heutigen Gemeindegebiet von Sattledt war ein Streit um die Nutzung von Wäldern zwischen den Grafen von Lambach und dem Stift Kremsmünster, welcher 992/993 mit einem Vertrag beigelegt werden konnte.

Der Ort Sattledt entstand erst relativ spät. 1893 wurde die von der Stadt Wels errichtete Bahnlinie Wels–Rohr eröffnet. In Sattledt, das damals nicht viel mehr als die beiden namensgebenden Bauernhöfe war, entstand ein Bahnhof, da sich hier die bedeutsame Pyhrnstraße mit der neuen Bahnlinie kreuzte. Die auf der Pyhrnstraße transportierten Waren konnten hier auf die effizientere Bahn umgeladen werden. Von da an ging die Entwicklung des Ortes rasant voran. Im Jahre 1898 wurde eine Ziegelei vom Unternehmer Robert Kunz gegründet. Es folgten Arbeiter, für die rasch Wohnhäuser geschaffen werden mussten. In der Folge siedelten sich Gewerbetreibende und Handwerker an. Nach dem Ersten Weltkrieg verlangsamte sich die Entwicklung des Ortes auf Grund der Wirtschaftskrise.

Der Gedanke, auch eine eigene politische Gemeinde werden zu wollen, tauchte schon vor dem Ersten Weltkrieg auf. Entsprechende Bemühungen örtlicher Aktivisten wurden jedoch immer im Keim erstickt. Keine der fünf Nachbargemeinden, die 1939 Teile an die neue Gemeinde Sattledt abtreten mussten, wollte freiwillig auch nur einen Quadratmeter hergeben. Letztlich waren es einige Funktionäre der örtlichen NSDAP, die 1938 im Rahmen des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich die Gunst der Stunde nutzten, um mit Hilfe der autoritären Strukturen dieser Zeit eine Gemeindegründung zu erwirken. Der spätere erste Bürgermeister von Sattledt Alois Wimmer konnte die Unterstützung des Gauorganisationsleiters in Linz gewinnen, welcher wiederum vom Reichskommissar für die Wiedervereinigung, Gauleiter Bürckel in Wien, die Genehmigung zur Gemeindegründung einholte. Am 17. Februar 1939 fand in einem Gasthaus in Sattledt eine Besprechung statt, bei der die Gemeindegründung bereits feststand und die anwesenden Vertreter der fünf Nachbargemeinden nur mehr um ihre Zustimmung "gebeten" wurden. Insgesamt sollte Sattledt von den fünf Nachbargemeinden 25,87 km² Boden erhalten. Mit 1. Oktober 1939 erfolgte schließlich die offizielle Gründung der selbstständigen Gemeinde Sattledt durch die Gauleitung in Linz. Noch in den letzten Tagen davor drohte die Gemeindegründung zu scheitern, da ab 30. August 1939 alle Grenzänderungen untersagt wurden, und das Landratsamt Wels deshalb die Gemeindegründung abblasen wollte.

Von den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges wurde Sattledt kaum betroffen. Es fielen angeblich nur drei Bomben im unmittelbaren Ortsbereich. Prägend wirkte sich der im Juni 1938 begonnene Bau der Reichsautobahn aus, wozu um Sattledt mehrere Arbeitslager eingerichtet wurden. Nach der kriegsbedingten Einstellung der Bauarbeiten wurden in den Lagern Kriegsgefange einquartiert, die in den Betrieben und Bauernhöfen der Umgebung beschäftigt waren. Am Ende dies Krieges wäre Sattledt aufgrund sich im Ort befindlicher Wehrmachtstruppen beinahe von amerikanischen Panzern zerstört worden. Doch der Ort kapitulierte am 5. Mai 1945.

Nach dem Krieg setzte sich die stürmische Entwicklung des Ortes fort, wobei sich der Bau der Autobahn mit einer Autobahnabfahrt als der entscheidende Impulsgeber darstellte. 1970 errichtete in Sattledt die Firma Hofer ihre Unternehmenszentrale, wobei damals noch nicht abzusehen war, dass daraus einmal eines der bedeutendsten Handelsunternehmen Österreichs werden sollte. 1985 übersiedelte Hofer an den heutigen Standort auf dem Gelände des ehemaligen Ziegelwerks.

Die Gemeinde erhielt zu ihrem 50. Jubiläum ein Wappen. Die Verleihung fand am 7. Juli 1989 durch Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck statt. Am 1. August 1999 wurde Sattledt zur Marktgemeinde erhoben.

Name

Die erste Erwähnung von Sattledt erfolgte in einem Zehentverzeichnis des Klosters Kremsmünster aus dem Jahre 1468, womit aber nur zwei Gehöfte gemeint waren. Nach diesen beiden Höfen wurde später eine Katastralgemeinde benannt, in der 1893 ein Bahnhof errichtet wurde, um den sich dann eine Ansiedlung entwickelte.

Über die Entstehung des Namens Sattledt (die Betonung liegt auf dem >e<) sind mehrere Versionen im Umlauf. Die historisch fundierteste ist: Die Grafen von Lambach besaßen im heutigen Gemeindegebiet im 10. Jahrhundert einen Wald (von diesem "Harter Wald" sind heute nur mehr Reste erhalten). In diesem Wald hatten damals auch dem Kloster Kremsmünster untertänige Bauern Nutzungsrechte; z.B. durften sie Honig sammeln und eine bestimmte Menge Holz gewinnen. Man weiß deshalb Bescheid, da über das Ausmaß der Nutzung ein Streit ausbrach, der schlussendlich 992/993 mit einem Vertrag endete. In diesem Vertrag, der in zwei Ausführungen im Kloster Kremsmünster und im Kloster Lambach erhalten ist, wird auch von drei Bienenweiden am Rande des "Harter Waldes" berichtet - jener Gegend, in der heute die Gemeinde Sattledt liegt.

Jene Bauern, die früher das Recht der Honiggewinnung hatten, bezeichnete man als Zeitler, was grob mit Imker gleich gesetzt werden kann. Mit den im Vertrag von 992/993 erwähnten Bienenweiden waren also wohl auch die "Zeitelhube", ein Weiler aus zwei Gehöften im Gemeindegebiet und die "Zeitelöde", ein Weiler aus ebenfalls zwei Gehöften, gemeint. Als Öde bezeichnete man im Mittelhochdeutschen eine gerodete Fläche. Somit meinte der Name Sattledt ursprünglich eine Bienenweide.

Politik

Die Gemeinde Sattledt gehört zum Wahlkreis 3, dem Hausruckviertel. Seit 1949 gab es in Sattledt 5 verschiedene Bürgermeister: Mathias Ettl (ÖVP; 1949-1955), Hubert Hödl (ÖVP; 1955-1967), Karl Atzelsdorfer (SPÖ; 1967-1979), Dr. Volker Werner-Tutschku (ÖVP; 1979-2003) und Ing. Gerhard Huber (ÖVP; seit 2003). Der aus 25 Mitgliedern bestehende Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen: ÖVP 15, SPÖ 6, FPÖ 4 Mitglieder.

Verkehr

Schon zur Römerzeit führte die "Pyhrnstraße" - die antike Verbindung der Provinz Noricum mit dem italischen Mutterland - von Ovilava/Wels nach Virunum-Aquileia an jener Stelle vorbei, an der sich heute Sattledt befindet.

Straßen

Mit der Fortführung des Autobahnbaus 1955 wurde Sattledt zu einem bedeutenden Straßenverkehrsknotenpunkt, da sich hier die Westautobahn Wien-Salzburg mit der auch im internationalen Verkehr wichtigen Pyhrnstraße B 138 kreuzt und zudem die regional bedeutsame Voralpenstraße B 122 sowie die L 537 in Sattledt enden. Bis 1976 war Wels vornehmlich über die Anschlussstelle Sattledt mit der Autobahn verbunden. Die B 122 dient noch heute als Autobahnzubringer der Stadt Steyr sowie der beiden bedeutenden Orte Kremsmünster und Bad Hall. Wegen des damit verbundenen hohen Verkehrsaufkommens ist eine Ortsumfahrung geplant.

Autobahn

Die Autobahn hat heute einen vergleichbaren Stellenwert wie die Eisenbahn zur Entstehungszeit des Ortes. Eher zufällig wurde Ende der 30er Jahre die Reichsautobahn an Sattledt vorbei geplant. Kurz nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde mit Brückenbauarbeiten begonnen und es wurden mehrere Arbeitslager in der Nähe von Sattledt errichtet. 2 km westlich vom Ort wurde die Anschlussstelle Kremsmünster geplant. Jedoch konnte die Autobahn bis Ende des Krieges nicht fertiggestellt werden. 1955 wurde der Bau wiederaufgenommen und es wurde eine provisorische Abfahrt direkt in Sattledt errichtet. Bis 1966 war die Autobahn von Wien nach Salzburg durchgehend befahrbar und die einsetzende Massenmotorisierung wirkte sich sehr positiv auf die Entwicklung der Gemeinde aus.

Ende der 80er Jahre wurde auch ein Abschnitt der Pyhrn Autobahn von Inzersdorf bis Sattledt gebaut und am 27. Juni 1990 eröffnet. Dies entlastete die Pyhrnpass Straße B 138, welche zu dieser Zeit trotz eines teilweise sehr schlechten Ausbauzustandes ein hohes Verkehrsaufkommen zu bewältigen hatte, und erhöhte auch die Bedeutung Sattledts als Verkehrsknotenpunkt. Der 2003 fertiggestellte Bau der Westspange (Innkreis Autobahn) bietet vom Knoten Voralpenkreuz aus auch dem Ort eine noch bessere Straßenverbindung zu anderen Teilen (Ober)Österreichs:

Eisenbahn

Neben der Autobahn quert auch eine Eisenbahnlinie das Gemeindegebiet von Sattledt. 1893 wurde die Wels-Rohrer-Bahn fertiggestellt. Diese Linie verlief an dem damals noch praktisch nicht vorhandenen Ort Sattledt vorbei. Der Bahnhof wurde nach in der Nähe gelegenen zwei Bauernhöfen "Sattledt" und bildete die Keimzelle des Ortes. Am 23. Mai 1901 wurde die Almtalbahn, welche ebenfalls durch Sattledt führt, eröffnet. 1965 wurde die Strecke Sattledt – Rohr stillgelegt. 1988 drohte auch der Almtalbahn das Aus, durch die Verkürzung der Fahrzeit konnte die Strecke aber erhalten werden.

Straße

Die Landstraßen B138, B122 und L537 verlaufen durch Sattledt und stellen wichtige Verkehrsverbindungen dar.

Wirtschaft

Die Basis der Wirtschaft in Sattledt bildete ursprünglich die Eisenbahn. In Bahnnähe siedelte sich zunächst die Ziegelei Kunz an und dominierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die wirtschaftliche Struktur des Ortes. Diese Firma musste nach einer sehr wechselvollen Geschichte 1970 geschlossen werden. Heute befindet sich die Zentrale der Firma Hofer an ihrem Standort.

Mit dem Autobahnbau rückte Sattledt zu einem regionalen Zentrum auf, in dem sich zahlreiche Unternehmen vor allem aus dem Handelssektor niederließen. In den letzten Jahren entstanden einige große Betriebe, wodurch Sattledt 2008 zur finanzstärksten Gemeinde Oberösterreichs wurde. Viele Sattledter kaufen zwar außerhalb der Gemeinde - zumeist in Wels - ein. Jedoch nutzen viele Auswärtige das Angebot in Sattledt, womit die Gemeinde 2001 eine 77,75-prozentige Deckung ihres Kaufkraftpotentials (130 Mill. ATS) hatte.

Sattledt ist heute Standort einiger bedeutender Unternehmen. Die größten Betriebe in der Gemeinde sind:

  • Fronius, Hersteller von Wechselrichtern für Photovoltaikanlagen, Schweiß- und Ladegeräten - ca. 800 Beschäftigte
  • Hofer KG, Zentrale der internationalen Niederlassungen von ALDI-Süd, Hauptverwaltung für Österreich, Zweigniederlassung Oberösterreich-West und Salzburg mit Lager, Schokoladefabrik - ca. 450 Beschäftigte
  • XXXLutz, Zentrallager der größten österreichischen Möbelhauskette - ca. 150 Beschäftigte
  • Landzeit, einer der größten Betreiber von Autobahnraststätten in Österreich, Unternehmenszentrale am Voralpenkreuz - ca. 80 Beschäftigte
  • Gmundner Milch, ehemals Zentralmolkerei Furthmayr und Royer, Herstellung von H-Milch und Hüttenkäse, Jahreskapazität ca. 60 Millionen Kilogramm Rohmilch - ca. 50 Beschäftigte
  • Quarzolith, Mischwerk für Fertigmörtel und -putze - ca. 50 Beschäftigte
  • SOLution, vielfach ausgezeichnetes Unternehmen für Solartechnik - ca. 50 Beschäftigte

Daneben gibt es noch über 70 Klein- und Mittelbetriebe, wie Autohaus Bamminger, Bäckerei Kaiser, Bichlbauer GWH-Installation, Funk Fuchs, Jungheinrich (Service-Niederlassung des Staplerherstellers), Hotel Haugender, Konditorei Mundl, Profundata, Raiffeisenbank, Zimmerei Söllradl, Spar, Sparkasse, Stewa (Stalleinrichtungen), Spenglerei Zambelli und viele mehr. Die Unternehmen in Sattledt boten 2008 über 2000 Arbeitsplätze.

Schule

Die erste Schule die es im heutigen Gemeindegebiet von Sattledt gab befand sich in Harhagen und diese wurde 1790 fertiggestellt. Bis am 30. Oktober 1899 mit dem Bau einer neuen Schule begonnen wurde, wurde dies Schule mehrfach umgebaut. Das neue Schulhaus, in welchem seit Ende 1900 unterrichtet wird stand unter der Leitung von Franz Stein. Auf Grund akuter Raumnot in den 50er Jahren wurde am 20 Jänner 1955 ein neues Schulgebäude fertig gestellt. Am 17. Februar 1965 wurde diese Gebäude um eine Hauptschule erweitert. Seit 1988 gibt es in der Sattledter Schule eine Integrationsklasse. Die heutige Volksschule, der seit einigen Jahren auch eine Musikschule gegenüber steht, trägt den Namen „Franz Stein Schule“. Dort unterrichten momentan 17 Lehrer(innen).

Organisationen

In Sattledt gibt es zahlreiche Vereine und Organisation. Die Gendarmerie wurde im Ort erstmals 1921 eingerichtet, da zu dieser Zeit einige Räuberbanden die Gegend durchstreiften. Heute versehen in der Polizeiinspektion 7 Beamte Dienst, wobei deren Zuständigkeitsbereich neben Sattledt auch die Gemeinde Sipbachzell umfasst. Ende 1898, also schon kurz nachdem der Ort Sattledt entstanden ist, wurde ein Postamt eingerichtet. Heute werden pro Jahr in Sattledt 110.000 Briefsendungen aufgegeben und 700.000 Sendungen in der Gemeinde verteilt. Sattledt kann auch auf eine traditionsreiche freiwillige Feuerwehr zurückblicken. Sie wurde 1900 gegründet. Schon zu Beginn der 30er Jahre wurde das erste Feuerwehrgebäude erbaut. Da die Organisation stetig wuchs und die Ausrüstung sich verbesserte wurde 1975 ein neues Gebäude bezogen. Heute befindet sich die FF in der im Mai 2000 bezogenen neuen Zentrale neben dem Altstoffsammelzentrum. 1999 rückte die Freiwillige Feuerwehr Sattledt zu insgesamt 137 Einsätzen aus, davon waren nur 12 Brandeinsätze. In Sattledt gibt es zahlreiche Vereine und Organisationen verschiedenster Interessensgruppen: Alpenverein, ARBÖ, ATSV (besteht aus mehreren Fußballmannschaften und einer Damen-Fußballmannschaft, Ringmannschaft, Wintersport, Tischtennis, Turnen und noch einige mehr); Tanzkapelle Edelweiss, SFG (Sattledter Faschingsgilde), Goldhauben, Jagdgesellschaft mit Jagdhornbläser, Junior-Skatclub, Landjugend, Marktmusikkapelle, Ortsbauernschaft, Tourismusverband, Union Raiba.

Kirche

Am 26. April 1926 wurde der erste Spatenstich für die katholische Sattledter Kirche gesetzt. Das Gebäude wurde am 3. Mai 1931 geweiht und seinen Diensten übergeben. Bis zum Jahre 1937 war der nicht fertiggestellte Turm (Stummelturm) das Wahrzeichen des Ortes, da während des Baus das Geld ausgegangen war. Der Turm wurde am 27. Juni 1937 fertiggestellt; weitere Umbauarbeiten gab es erst wieder vor einigen Jahren. Im Jahr 1948 wurde ein Pfarrhof gebaut, welcher noch rechtzeitig zur Pfarrerhebung 1950 fertig wurde. Die Pfarre hat seit September 2007 keinen ständig im Ort wohnenden Priester mehr. Pfarrer von Sattledt ist Pater Arno Jungreithmair, der gemeinsam mit Vikar Pater Siegried Eder die Pfarren Kremsmünster und Sattledt betreut.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Sattledt:

Jahr Einwohnerzahl Anmerkung
1788 950 -
1830 1.045 -
1869 1.014 -
1880 998 -
1890 972 Tiefststand durch Krise in der Landwirtschaft und Aufgabe von Bauernhöfen
1900 978 -
1910 1.147 -
1923 1.225 -
1934 1.286 -
1939 1.450 mit eingerückten Männern, aber ohne Lagerinsassen der "Reichsautobahnen"
1951 1.806 davon 320 offiziell ausgewiesene Kriegsflüchtlinge
1961 1.630 Rückgang durch Fortzug von Kriegsflüchtlingen
1971 1.810 Zuzug und Siedlungstätigkeit
1981 1.971 -
1991 2.176 -
1996 2.378 Höchststand durch Flüchtlinge aus Bosnien
2001 2.241 -
2006 2.269 -
2009 2.468 (Stichtag 27.9.2009)

Literatur

  • Brummer Walter(Red.): Heimatbuch Sattledt. Leoben 2000.
  • Oberegger Elmar: Kurze Geschichte der Wels-Rohrer-Bahn. Sattledt 2007(Veröffentlichungen des Info-Büros für österreichische Eisenbahngeschichte 9).
  • Oberegger Elmar: Kurze Geschichte der Almtalbahn. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Sattledt 2008(Veröffentlichungen des Info-Büros für österreichische Eisenbahngeschichte 3).

Weblinks