Braunsbedra

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Wappen Deutschlandkarte
Braunsbedra
Deutschlandkarte, Position der Stadt Braunsbedra hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 17′ N, 11° 54′ OKoordinaten: 51° 17′ N, 11° 54′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Saalekreis
Höhe: 104 m ü. NHN
Fläche: 74,32 km2
Einwohner: 10.401 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 140 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 06242,
06259 (Frankleben)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 034633,
034637 (Frankleben)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: SK, MER, MQ, QFT
Gemeindeschlüssel: 15 0 88 065
Stadtgliederung: 13 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
06242,
06259 (Frankleben)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text Braunsbedra
Website: www.braunsbedra.de
Bürgermeister: Steffen Schmitz (CDU)
Lage der Stadt Braunsbedra im Saalekreis
KarteSachsenThüringenBurgenlandkreisHalle (Saale)Landkreis Anhalt-BitterfeldLandkreis Mansfeld-SüdharzSalzlandkreisBad DürrenbergBad LauchstädtBarnstädtBraunsbedraFarnstädtKabelsketalLandsberg (Saalekreis)LeunaWettin-LöbejünMerseburgMücheln (Geiseltal)Nemsdorf-GöhrendorfObhausenPetersberg (Saalekreis)QuerfurtSalzatalSchkopauSchraplauSteigraTeutschenthal
Karte

Braunsbedra ist eine Stadt im Saalekreis in Sachsen-Anhalt, die aus dem Zusammenschluss der Orte Bedra und Braunsdorf hervorgegangen ist.

Geografie

Blick von Neumark auf den Geiseltalsee

Braunsbedra liegt ca. 25 km südlich von Halle (Saale) und ca. 35 km westlich von Leipzig.

Bei Braunsbedra entstand mit dem Geiseltalsee der größte See Sachsen-Anhalts, der auch der größte künstliche See Deutschlands ist. Die Flutung begann am 30. Juni 2003 und endete am 29. April 2011.[2]

Stadtgliederung

Als Ortschaften der Stadt sind ausgewiesen:

Ortschaft Fläche in km² Einwohner Ortsteile
BraunsbedraFranklebenGroßkaynaKrumpaRoßbach (Braunsbedra)
Die Ortschaften von Braunsbedra
(anklickbare Karte)
Braunsbedra 29,4 6.381 Bedra, Blösien-West, Neumark, Neumark-Nord und Schortau
Frankleben 11,3 1.691 Reipisch und Frankleben
Großkayna 9,2 1.285 Großkayna
Krumpa 14,2 1.208 Krumpa
Roßbach 10,2 1.754 Leiha, Lunstädt, Roßbach und Roßbach-Süd

Geschichte

Schloss Bedra um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Gnadenkirche in Bedra
Wandbild am Pfarramt

In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld werden Braunsdorf, Bedra und Schortau als zehntpflichtige Orte im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt.

Besitzer von Bedra waren die Ritter Knuth (1260-1321), die Schenken von Bedra (1321-1413), die von Bünau (1413-1460). Zwischen 1420 und 1440 sind die von Bose Besitzer von Braunsdorf und Bedra. Nachfolgend sind die von Taubenheim (1460–1755), die von Brühl (1755−1794) und als letzte die von Helldorff (1794−1945) Besitzer des Ortes.

Braunsdorf und Bedra gehörten bis 1815 zum wettinischen, später kursächsischen Amt Freyburg.[3] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen sie zu Preußen und wurden 1816 dem Kreis Querfurt im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem sie bis 1944 gehörten.[4]

Kirchengeschichte

Die Kirche des Ortsteils Neumark wurde bei einem Luftangriff 1944 zerstört, die Ruine in den 1950er Jahren abgetragen.[5]

Benndorf hatte eine romanische Saalkirche, die 1944 durch Luftangriff zerstört wurde. Die Ruine wurde zunächst als Sommerkirche hergerichtet, bis sie 1955 mit dem ganzen Ortsteil wegen des Braunkohletagebaues abgerissen wurde.

Geiselröhlitz hatte eine romanische Kirche aus Bruchsteinmauerwerk. Diese wurde 1944 durch Luftangriff zerstört, wobei auch der barocke Kanzelaltar und die Orgel eines Silbermannschülers vernichtet wurden. 1950 wurde die Kirche unter Verwendung von Teilen der zerstörten Neumarker Kirche wiederaufgebaut, 1964 dann für den Braunkohletagebau abgerissen. Das Gutshaus des Ortes fiel ebenfalls den Bombenangriffen 1944 zum Opfer, die Ruine wurde 1964 abgetragen. Das Stadtrecht erhielt Braunsbedra erst am 5. Juli 1993. [6]

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1950 wurde die Gemeinde Schortau eingemeindet.[7]

Am 1. Januar 1962 wurden die Gemeinden Neumark mit den Ortsteilen Benndorf (Geiseltal) (am 1. Januar 1960 zu Neumark) und Wernsdorf (am 1. Juli 1950 zu Benndorf) eingemeindet.[7]

Am 1. Januar 2004 wurden die Gemeinden Frankleben mit dem Ortsteil Reipisch (am 1. Juli 1950 zu Frankleben), Großkayna sowie Roßbach mit den Ortsteilen Leiha und Lunstädt (beide am 1. Juli 1950 zu Roßbach) eingemeindet.[8]

Am 1. Januar 2007 wurde die Gemeinde Krumpa (Geiseltal) eingemeindet.[9]

Gedenkstätten

  • Denkmal des Bildhauers Gerhard Geyer aus dem Jahre 1950 zur Erinnerung an umgekommene KZ-Häftlinge, wegen des Braunkohleabbaus 1969 vom Ortsteil Neumark in die Park-Siedlung umgesetzt
  • Grabstätten auf dem Friedhof des Ortsteiles Neumark für 43 Opfer der Zwangsarbeit aus Polen und Italien

Politik

Stadtrat

Der Rat besteht aus 28 Ratsmitgliedern und dem Bürgermeister.

(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)

Wappen

Blasonierung: Im von Grün und Gold geteilten Wappen ist oben ein silberner Pflug und unten ein schwarzes achtspeichiges Rad.

Das Wappen der Stadt Braunsbedra zeigt im oberen Teil einen Kipppflug. Im unteren Teil des Wappens ist symbolisch das erste hölzerne Laufrad nachgebildet. Die Farbe Grün im Wappen steht für das grüne Geiseltal, in dessen Mitte die Stadt Braunsbedra liegt. Die jahrelange Förderung der Braunkohle, des “schwarzen Goldes” im Geiseltal, führte zur goldenfarbigen Gestaltung des Wappens im unteren Teil.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Braunsbedra verfügt über eine nach ihr benannte Anschlussstelle an die Autobahn 38 Göttingen–Leipzig. Durch die Stadt verlaufen die Landesstraßen L 178 und L 179.

Im Stadtgebiet liegen der Bahnhof Braunsbedra sowie die drei Haltepunkte Braunsbedra Ost, Frankleben und Krumpa an der Bahnstrecke Merseburg–Querfurt (KBS 586). Diese werden durch die Linie RB 78 der Burgenlandbahn tagsüber stündlich bedient. Der nächstgelegene Bahnhof, an dem Fernverkehrszüge halten, ist Halle (Saale) Hauptbahnhof.

Braunsbedra gehört zum Tarifgebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV).

Kultur

In der Zentralwerkstatt Pfännerhall, die bis 1988 den Kohlegruben und Brikettfabriken als Reparaturstützpunkt diente, entsteht ein Regionalentwicklungszentrum und außerschulischer Lernort für Natur, Kultur und Technik. Dieses Zentrum soll ab 2014 auch Eingang eines erdgeschichtlichen Erkundungsparks werden. Ein Förderverein namens "Zentrum für Zukunftstechnologie, Kunst und Design, Zentralwerkstatt Pfännerhall, Geiseltal" e.V. koordiniert das Vorhaben.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Rüdiger Bier: 1500 Jahre Geschichte und Geschichten der herrschaftlichen Sitze zu Kirchscheidungen und Burgscheidungen, Eigenverlag Rittergut Kirchscheidungen 2009

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Ein Trio feiert das Flutungsende, Mitteldeutsche Zeitung vom 30. April 2011, Zugriff am 1. September 2011 (Digitalisat)
  3. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 34 f.
  4. Der Landkreis Querfurt im Gemeindeverzeichnis 1900
  5. Katholische Kirche St. Heinrich in Neumark
  6. http://www.braunsbedra.de/de/historisches-archiv/braunsbedras-geschichte-von-1990-bis-zur-2002-20000915.html
  7. a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  8. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
  9. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007

Weblinks

Commons: Braunsbedra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien