Brigantium

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. August 2016 um 23:20 Uhr durch Lektor w (Diskussion | Beiträge) (→‎Kultbauten: Link genauer). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
a) Kastell Ölrain,
b) Kastell Oberstadt,
c) Hafenkastell Steinbühel
d) Hafenkastell Leutbühel
Alternativname Brigantion; Brigantium; Brecantia; Brecantio; Brigantio; Bregancea; Breganceo
Limes Raetien,
Donau-Iller-Rhein-Limes, Strecke 3, Raetia prima
Datierung (Belegung) a) augusteisch oder tiberisch,
im 1. Jahrhundert n. Chr aufgelassen,
b) diokletianisch?,
3. bis 5. Jahrhundert n. Chr.
c) augusteisch-tiberisch?
1. Jahrhundert bis 4. Jahrhundert n. Chr. ?
d) valentinianisch,
Ende 4. Jahrhundert n. Chr. bis Anfang 5. Jahrhundert n. Chr.
Typ Kohorten- und Flottenkastelle
Einheit a) unbekannt,
b) numeri barbaricariorum ?,
c) unbekannt,
d) numeri barbaricariorum
Größe a) 2,74 ha
b) 1,2 ha
c) unbekannt
d) 0,35 ha
Bauweise a) Holz-Erde,
b) unbekannt,
c) unbekannt,
d) Stein
Erhaltungszustand oberirdisch nicht sichtbar
Ort Bregenz
Geographische Lage 47° 30′ 18″ N, 9° 44′ 57″ OKoordinaten: 47° 30′ 18″ N, 9° 44′ 57″ O hf
Vorhergehend Kastell Arbon (westlich)
Anschließend Kastell Isny (nördlich)
Lage von Brigantium am DIR-Limes (Bodensee-Linie)
Das römische Bregenz

Brigantium ist der Sammelbegriff für mehrere römische Kastelle und die dazuzugehörige Zivilsiedlung auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Bregenz, Bundesland Vorarlberg, Bezirk Bregenz in Österreich.

Nach der Okkupation der Bodenseeregion um 15 v. Chr. gründeten die Römer auf dem Areal eines keltischen Oppidums (Ölrainplateau) ein Holz-Erde-Lager mit dazugehörigen vicus. Nach Auflassung dieses Kastells im Laufe des 1. Jahrhunderts n. Chr. bildete sich aus dem Lagerdorf eine stadtähnliche Siedlung, die bald zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt und Handelszentrum der Bodenseeregion avancierte. Am Steinbühel stand vermutlich im 1. Jahrhundert n. Chr. ein weiteres Kastell, das zum Schutz des Hafens diente. Ab dem späten 3. Jahrhundert wurde der Ölrain aufgegeben und der Siedlungsschwerpunkt verlagerte sich auf den flächenmäßig kleineren, aber besser zu verteidigenden Hügel der heutigen Oberstadt (Altstadt).

Nach Räumung des Obergermanisch-rätischen Limes hatte die Stadt in der Spätantike - aufgrund ihrer strategischen und verkehrsgünstigen Lage - im römischen Grenzbefestigungssystem wieder eine Schlüsselposition inne. Das unter Valentinian I. errichtete Hafenkastell am Leutbühel, Brecantia, war als Bestandteil des spätantiken Donau-Iller-Rhein-Limes auch Stützpunkt einer Flotteneinheit der römischen Grenztruppen. Es war möglicherweise bis ins frühe 5. Jahrhundert n.Chr. mit regulären römischen Soldaten besetzt.

Erwähnenswert ist auch das große römische Gräberfeld am Ölrain, das vom 1. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. belegt wurde und Einblicke in den Wandel des Alltagslebens einer typischen römischen Provinzstadt über einen Zeitraum von fast 500 Jahren gewährt.

Name

Der Ortsname leitet sich möglicherweise vom keltischen Stamm der Brixeneten[1] bzw. Brigantier ab, die der Volksgruppe der Vindeliker angehörten. Der Geograph Strabon[2] erwähnt den Ort um 30/20 v. Chr. als Brigantion. Er erscheint auch in der

In der Vita des Missionars Kolumban von Luxeuil wird der Ort als Bricantia bezeichnet.[5]

Lage und Topographie

Blick auf die Bregenzer Bucht, Altstadthügel und den noch weitgehend unbebauten Ölrain, Postkarte von 1895
Topographie Bregenz, von links nach rechts: Bregenzer Klause, Oberstadt, Ölrain, Gebhartsberg (Darstellung der Erstürmung der Stadt durch die Schweden 1646)

Der Standort vereinte die Vorzüge einer natürlichen Festung und als Knotenpunkt zweier Fernwege, von der heutigen Schweiz in den Osten und von der Donau das Rheintal aufwärts bis nach Italien und als Seehafen. Diese mehrfache Rolle im Durchzugsverkehr zeichnete den Ort schon seit vorrömischer Zeit aus, wie diverse Funde beweisen. Bregenz befindet sich am östlichen Ufer (Nordostbucht) des Bodensees, direkt an den Abhängen des 1063 m hohen Bergmassivs des Pfänders. Die topographischen Gegebenheiten boten die besten Voraussetzungen für die Anlage einer großflächigen Siedlung in erhöhter Lage. Nördlich der Stadt reicht der Pfänder bis fast an das Seeufer (schmalste Stelle sog. Bregenzer Klause) heran und schirmte so die antike Siedlung nach Norden ab. Im Süden sicherten die Sümpfe an den Ufern der Rheinmündung bei Rheineck/Altenrhein und den Wildwassern der Bregenzer Ach die Siedlung vor feindlichen Angriffen. Der See reichte in der Antike noch bis nahe an die Abhänge des Ölrains heran, was eine großflächige Besiedlung der Uferlagen erheblich erschwerte bzw. unmöglich machte.

Die Lage des von Strabon genannten spätkeltischen Oppidums ist bis dato noch unbekannt. Es wird auf einem Geländesporn nördlich des Altstadthügels vermutet. Die römische Siedlungstätigkeit konzentrierte sich an drei Punkten:

  • Zu Anfang wurde die ca. 50 ha Ölrainterrasse besiedelt, die sich ca. 34 m über dem See erhebt. Sie bildete sich während des Abschmelzens der Eiszeitgletscher zwischen dem Grundgebirge am Gebhardsberg, dem nördlich des Inselberges Riederstein gelegenen Rest des Rheingletschers und einer größeren Eismasse im heutigen Feldmoos. Diese Zone wurde im Laufe der Jahrtausende durch Schotter- und Sandablagerungen der Bregenzer Ach aufgefüllt. Im Norden und Osten fällt die Terrasse steil zum Seeufer hin ab. Im Süden läuft sie flach bis zu den Pfänderabhängen aus. Im Westen begrenzen die Ausläufer von Gebhartsberg, Rieder Sporn und das Flussbett der Bregenzer Ach den Ölrain.
  • Der spätantike Siedlungsplatz, der 1,2 ha große Moränenhügel der Oberstadt, beherrscht noch heute das Stadtbild. Er wurde einst durch Ausspülung von Gletscherschmelzwasser vom Pfändermassiv abgetrennt und bildet eine markante Erhebung in der Landschaft. Im Westen wird er vom Thalbach, im Osten vom Weißenreutebach umflossen.[6]
  • Das antike Hafenviertel befand sich am sogenannten Leutbühel, das heutige Stadtzentrum am Fuß der Oberstadt.

Zum Stadtterritorium des spätantiken Brigantium zählten das Gebiet westlich des Arlbergs bis zum Bodensee und einige daran angrenzende Gebiete im Norden. Der südliche Bodenseeraum gehörte zur im 1. Jahrhundert n. Chr. eingerichteten Provinz Raetia, ab dem 4. Jahrhundert wurde sie administrativ in zwei Hälften (Raetia I und Raetia II) geteilt. Die Region um Bregenz fiel vermutlich an die Raetia I mit ihrer Hauptstadt Curia. Diese war wiederum Teil der Diözese Italia Annonaria, Präfektur Italia.

Straßenverbindungen

Etappenstation Brigantio auf der Tabula Peutingeriana

Brigantium nahm in den ursprünglich nach militärischen und strategischen Erfordernissen angelegten Straßentrassen als Nord/Süd- bzw. Ost/West-Verkehrsknotenpunkt Innerrätiens und Verbindungsglied zwischen Italien, das linksrheinische Germanien, Gallien und den Donauprovinzen eine bedeutende Position ein.

Dies wird auch durch seine Erwähnung in der Tabula Peutingeriana an der Route:

Mailand/Mediolanum - Chur/Curia - Clunia/Feldkirch - Kempten/Cambodunum - Augsburg/Augusta Vindelicorum

unterstrichen.[7]

Die Straße zweigte hier ins Alpenvorland, Richtung Westen, nach:

Arbon/Arbor Felix - Pfyn/Ad Fines - Kaiseraugst/Augusta Raurica - Windisch/Vindonissa und Südgallien

ab.[8] In severischer Zeit (um 201) erfolgte dann der Vollausbau der Straßenverbindung Augsburg-Bregenz. Mit dem Inntal war Brigantium ab dem 3. Jahrhundert durch die Via Decia verbunden, die über Sonthofen, Reutte, ein Stück entlang der Via Claudia nach Leermoos, Ehrwald, Leutasch, den Zirler Berg (Teriolis) nach Veldidena/Wilten führte.

Forschungsgeschichte

Seit ungefähr Mitte des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass das Ölrainplateau einst Standort einer Römerstadt war. Im Zuge der Errichtung von Wohnhäusern und Villen veranlassten wohlhabende Hausbesitzer die ersten Grabungen zur Aufdeckung römischer Baureste. Ab 1864 wurden das damals noch weitgehend unverbaute Plateau und einige Bereiche in der Oberstadt von dem - ursprünglich aus der Schweiz stammenden - Textilfabrikanten Samuel Jenny erstmals nach archäologischen Gesichtspunkten untersucht. Bei diesen – für die damals üblichen Methoden bzw. Wissensstand sehr sorgfältig durchgeführten – Grabungen kamen die Reste von drei antiken Steingebäuden sowie einzelne Abschnitte der römischen Trasse der Alpenrheintalstraße zum Vorschein. Jenny, ab 1875 auch Konservator der k.k. Central-Commission für Denkmalpflege und von 1877 bis zu seinem Tod 1901 Museumsvereinsobmann, konnte auf Grund der dabei erzielten Ergebnisse schon bald die ersten zusammenfassenden Aufsätze zur Topographie Brigantiums vorlegen. Auch später in diesem Bereich tätige Forscher griffen auf seine Arbeiten zurück. John Sholto Douglas (1870) und der – 1858 gegründete – Landesmuseumsverein machten sich um die Ersterfassung und ordnungsgemäßen Verwahrung der Grabungsfunde verdient. Nach Jennys Tod setzte Karl von Schwerzenbach seine Arbeit fort. Ihm gelang 1911 erstmals die Aufdeckung römischer Holz-Erde-Konstruktionen aus der frühesten römischen Besiedlungsphase. In weiterer Folge untersuchte er auch das Gräberfeld und gab die Inventarisierung des Museumsbestandes in Auftrag. Seine Inventarverzeichnisse machten es später möglich, die Funde aus dem Gräberfeld seit dem Jahr 1847 zu 90 % zu erfassen.

Nach dem Ersten Weltkrieg führte Adolf Hild, der seit 1907 in Bregenz als Museumskustos tätig war, Untersuchungen am Ölrain durch. 1925 konnte beim Bau eines Bankgebäudes in der Anton-Schneider-Straße u.a. der Verlauf des antiken Seeufers rekonstruiert werden. Schwerzenbach starb 1926 und Gero Merhart von Bernegg übernahm nun die Leitung der Grabungen. Ab 1940 wurde er von Adolf Hild abgelöst, auf seine Betreiben hin wurden die Grabungen am Ölrain und in der Oberstadt wegen der rasch voranschreitenden Überbauung noch weiter intensiviert. Besonders wertvoll sind seine Tagebuchaufzeichnungen, in denen er äußerst detailliert Befundzusammenhänge notierte. Er war es auch, der 1929 den ersten Übersichtsplan des Gräberfeldes erstellte.

Ab den 1950er Jahren leitete der neue Direktor des Landesmuseums Vorarlberg, Elmar Vonbank, die Grabungen in Bregenz. 1954 wurden bei Ausschachtungen in der Kaspar-Hagen-Straße die Überreste des römischen Hafens angeschnitten. Bei Bauarbeiten in der Fußgängerpassage am Leutbühel wurden 1968 bis 1969 die Überreste der spätrömischen Hafenanlage und des dazugehörigen valentinianischen Kleinkastells entdeckt. Diese wurden aber erst 1999 von Christine Ertel genauer untersucht.

Die Ausgrabungen von 2009/2010 auf dem Böckleareal (ehemaliges UKH) im Westen des römischen Siedlungsareals brachten sowohl südlich als auch nördlich der römerzeitlichen Hauptstraße mehrere aufeinander folgende Besiedlungsphasen (sieben Siedlungsphasen) ans Tageslicht. Es handelte sich um die ersten nach stratigraphischen Gesichtspunkten durchgeführten Untersuchungen in Bregenz. Befunde und Fundmaterial wurden an der Universität in Innsbruck aufgearbeitet. Die Ausgrabungen standen unter der Leitung von Maria Bader und wurden in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesdenkmalamt durchgeführt. Hierbei wurden vor allem die Siedlungsschichten der Steinbauphase und auch – stellenweise – die darunterliegenden Holz-Fachwerkbauphasen untersucht.

Fundspektrum

Abbildung des Drusussteins

Die frühesten Siedlungsfunde im Stadtgebiet an der Kennelbacher Straße, am Rand der Ölrainterrasse gegen das Ufer der Bregenzer Ach hin, stammen aus der frühen Bronzezeit. Die Funde aus der Zivilstadt reichen bis in claudische Zeit zurück.

Ein besonderes Kleinod der keltischen Kultur ist ein in der Bregenzer Altstadt aufgefundenes, 1,03 m × 0,84 m × 0,17 m großes Sandsteinrelief der Pferdegöttin Epona (oder auch Rhiannon), das allerdings bereits aus römischer Zeit (2. Jahrhundert n. Chr.) stammt. Erwähnenswert sind auch die Funde eines Fragments einer Monumentalstatue sowie vier Kleinbronzen, die Merkur, Mars, Victoria und einen „Philosophen“ darstellen.[9] In der Oberstadt kam auch der sog. „Drususstein“ ans Tageslicht, eine der ältesten römischen Inschriften auf dem Gebiet der ehemaligen Provinz Rätien. Der 0,92 m × 0,81 m × 0,27 m große Sandsteinblock wurde vermutlich in der Spätantike als Baumaterial (Spolie) auf den Oberstadthügel verschleppt. Die Inschrift war zu Ehren des Sohnes und designierten Thronfolgers des Kaisers Tiberius, Drusus Caesar, angefertigt worden und stammt vermutlich aus den Jahren 14 bis 23 n. Chr.[10] Aus der Blütezeit der Zivilstadt sind u.a. Reste von Mosaiken erhalten geblieben. Aufgrund der Lage an einem wichtigen Handelsweg fand man auch beträchtliche Mengen an südgallischer Terra Sigillata (Typ Dragendorf, Dechelette, Knorr, Curle) vor.[11] Anhand von Gewandfibeln konnte man die kulturellen Verbindungen der Stadtbewohner nachvollziehen. Bemerkenswert ist ein Depotfund von 100 Exemplaren, die Brandspuren weisen darauf hin, dass er wohl um 69 n. Chr. als Brandopfer in den Boden gelangte. Ein außergewöhnlich gut erhaltener Fund befand sich am Böckleareal, es handelte sich um eine Holzkonstruktion die wohl einst Bestandteil eines Straßenunterbaus war. Er setzte sich im Wesentlichen aus einem Rost aus Vierkantholzbalken und darauf mit Holzdübeln und Eisennägeln befestigten Brettern zusammen. Ein kleiner Abschnitt dieses Bretterbodens konnte bereits im Jahre 1912 auf dem östlich angrenzenden Grundstück beobachtet werden.

Wichtig für die Datierung der Besiedlungsphasen waren die zahlreichen vor Ort aufgefundenen Münzen aus unterschiedlichen Zeitepochen. 1880 entdeckte man im Lauteracher Ried einen Hortfund, der Silberschmuck, 2 mit einem Kettchen verbundene Fibeln, 2 Ringe, 1 Armreif und 3 keltische und 24 römische Silbermünzen aus der Zeit der römischen Republik (100 v. Chr.) beinhaltete. Vermutlich kam er auch um diese Zeit als „Mooropfer“ in den Boden. Er ist ein wichtiges Zeugnis für den vorrömischen Geldumlauf in der Umgebung Brigantiums.[12] Beim Vergleich der Münzfunde von Bregenz mit den benachbarten Regionen (Obergermanien und rätisches Alpenvorland) wurde deutlich, dass sich ihr Umlauf ab der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. aber wieder zusehends verringerte. Dies setzte sich in severischer Zeit und in der Epoche der Soldatenkaiser weiter fort. Prägungen bis 288 fanden sich vor allem am Ölrain, Münzen aus dem 3. und 4. Jahrhundert kamen dort nur mehr sehr selten vor. Prägungen nach 293/294 kamen vermehrt in der Oberstadt ans Tageslicht. Eine ungewöhnliche Häufung von Münzfunden tritt für die Jahre zwischen 337 und 361 auf, dann fällt der Geldumlauf, vielleicht auch wegen stetig sinkenden Materialwert der Münzen, wieder deutlich ab.[13]

Auf die Anwesenheit von Soldaten einer Auxiliareinheit oder auch Legionären deuten ein Schildbuckel, Bronzefragmente von Gürteln (cingulum), ein als Schlange mit Widderkopf gestalteter Befestigungshaken für einen Kettenpanzer, eine Speerspitze, ein frühkaiserzeitlicher Eisendolch (pugio), eine aus blauem Glas gefertigte Herkulesdarstellung in Form einer phalera, nielloverzierte Gürtelbleche, Dolchscheiden- und Waffenbruchstücke sowie ein Schleuderblei (glans). Besonders letztere gehören zu den typischen Funden in augusteischen bzw. tiberischen Lagern nördlich der Alpen. Weiters fanden sich drei eiserne Helmbuschhalterungen für Helme des Typs Weisenau.[14]

Aus der Zeit des Frühmittelalters fand sich eine Wurfaxt (Franziska) und eine bronzene Gürtelschnalle.

Entwicklung

Denar: Münzbild des Augustus

Vorrömische Zeit

Ab neolithischer Zeit - ca. 8000 v. Chr. - dürften die ersten Menschen von Norden her, entlang des Bodenseeufers und von Westen über die Walenseefurche in das Rheintal eingewandert sein. Einzelfunde im Bregenzer Raum zeugen von dieser frühen Einwanderungsphase. Durch Siedlungsfunde aus der Frühbronzezeit am Fuß des Gebhardsbergs lassen sich die ersten menschlichen Ansiedlungen in dieser Region ab 1500 v. Chr. erfassen. Die seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. hier ansässigen Kelten waren Träger der in Mittel- und Westeuropa weit verbreiteten Latènekultur. Um 400 v. Chr. siedelten sich Kelten vom Stamm der Vindeliker im Norden Vorarlbergs an. Ab ca. 500 v. Chr. stieg das - vermutlich auf dem Ölrain gelegene - Oppidum zu einer der Hauptniederlassungen der keltischen Brigantier auf.

Zeitenwende bis 2. Jahrhundert

15 v. Chr. besetzten die Römer im Zuge ihres Alpenfeldzuges auch das rätische Alpenvorland. Die Adoptivsöhne des Augustus, Tiberius und Drusus, stießen mit ihren Armeen aus Gallien kommend in Richtung des lacus Brigantinus (Bodensee) vor und nahmen das keltische Oppidum in ihren Besitz. Zur Konsolidierung ihrer Herrschaft errichteten die Römer wahrscheinlich am Ölrain ein Holz-Erde- und am Seeufer ein Hafenkastell. Um ersteres entstand in kurzer Zeit ein Vicus, der nach den Zerstörungen in den Wirren des Dreikaiserjahres von 68/69 noch großzügiger ausgebaut wurde. Das Lager auf dem Ölrain stand hingegen nur kurz in Verwendung und wurde gegen Mitte des ersten Jahrhunderts wieder aufgegeben, seine Besatzung an die Donaugrenze abkommandiert. Nach Etablierung des Obergermanisch-rätischen Limes lag der Ort nicht mehr an der Grenze zum Barbaricum, sondern weit im Hinterland. Die Militäranlagen wurden entweder beseitigt oder wie der Hafen einer anderen Nutzung zugeführt. Brigantium entwickelte sich im Laufe der nächsten 100 Jahre zu einem florierenden Provinzstädtchen mit Forum, Tempeln, Markthalle, Thermen und in weiterer Folge auch zum wichtigsten Hafen am Bodensee.

3. Jahrhundert

Zwischen 233 und 259/260 n. Chr. fielen Alamannen und Iuthungen mehrmals in Rätien ein, Brigantium dürfte davon aber nicht unmittelbar betroffen gewesen sein. Das Gebiet nördlich der Stadt, zwischen Pfänder und dem Seeufer, war ohne großen Aufwand zu blockieren. Deshalb waren wohl durchziehende Germanenscharen gezwungen, diese Sperren entlang des nördlichen Seeufers zu umgehen. Man nimmt an, dass der Ort zumindest bis 270 von den Einfällen germanischer Stämme weitgehend verschont blieb. Archäologisch nachweisbare Zerstörungsschichten in den umliegenden römischen Niederlassungen aus dem 3. Jahrhundert datiert Bernhard Overbeck in die Jahre 270/271, 280/283 und 288, wobei aber wieder keine unmittelbare Auswirkungen dieser Verheerungen auf Brigantium festgestellt werden konnten. Dennoch führten die Germaneneinfälle wohl zu einem starken Nachlassen der Warenimporte nach Rätien bzw. zur Abnahme des Reiseverkehrs, da die Benutzung der Überlandstraßen immer gefährlicher wurde.

Für eine Handelsstadt wie Brigantium brachte dies einen enormen kommerziellen Schaden mit sich, vermutlich war seine wirtschaftliche Bedeutung deshalb bei Anbruch des 3. Jahrhunderts schon erheblich abgesunken. Als weitere Ursache des Abschwungs kann spätestens für das Ende des 2. Jahrhunderts eine Schwerpunktverlagerung des rätischen Nord-Süd-Verkehrs in den Osten – auf die Brennerpassstraße – angenommen werden, was die Bedeutung der Route Mailand-Chur-Bregenz erheblich herabsetzte. Sogar die Via Claudia Augusta, die alte Nord-Süd-Magistrale Rätiens, verödete im 3. Jahrhundert zeitweise und konnte anscheinend nur mehr notdürftig in Stand gehalten werden. Vielleicht hing dies auch mit der Stationierung der Legio III Italica in Regensburg zusammen, da hierdurch ein bedeutender Teil der Verwaltung dorthin verlegt wurde. Weitere Gründe für den Niedergang der Siedlungen im Bodenseeraum könnten die politischen, militärischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Abspaltung des Gallischen Sonderreichs sein. Hinzu kam noch eine Klimaveränderung, sie bewirkte eine konstante Abkühlung mit vermehrten Auftreten von Niederschlägen, die bis ins 6. Jahrhundert anhielt.[15]

All diese Faktoren mögen mehr oder weniger dazu beigetragen haben, dass sich Brigantium im 3. Jahrhundert endgültig zu einer unbedeutenden Ortschaft mit stetig sinkender Bevölkerungszahl zurückentwickelte. Als Reaktion auf die Alamanneneinfälle von 270/271 setzte vielleicht schon in diesen Jahren die Abwanderung der Bevölkerung vom Ölrain auf den Hügel der Oberstadt ein. 291/292 gaben die Römer die Gebiete nördlich des Bodensees endgültig auf und zogen sich wieder hinter die ursprünglichen Grenzen an Rhein und Donau zurück. Spätestens um 300 dürfte die Siedlung auf dem Ölrain zu einem weitgehend verlassenen Vorort herabgekommen sein.

4. Jahrhundert

Datei:158 Gratianus.jpg
Ae des Gratian

Ab dem 4. Jahrhundert zeichnete sich wieder ein leichter wirtschaftlicher Aufschwung ab, der sich vor allem an den Münzfunden ablesen ließ. Da Brigantium durch die Aufgabe des Dekumatlandes wieder zum Grenzort wurde, ist die wirtschaftliche Erholung wohl auf die neuerliche Stationierung von Soldaten und der wieder ansteigenden Bedeutung der Verkehrswege im Alpenrheintal zurückzuführen.[16] Eine dauerhaft angelegte Besiedlung des Hügelplateaus inklusive des sich entlang des Seeufers erstreckenden Hafengebiets sowie die neuerliche Anwesenheit von Militär ist frühestens ab tetrarchischer Zeit denkbar. Die Siedlung auf dem Oberstadthügel wurde nun ebenfalls mit einer Steinmauer befestigt.

377 passierte Kaiser Gratian auf einem Heerzug gegen in den Osten des Reiches eingefallene Goten und Alanen die Stadt. Im Jahr 383 versuchte der Statthalter von Britannien, Magnus Maximus, die Herrschaft über den Westen des Reiches an sich zu reißen, und ließ den rechtmäßigen Amtsinhaber Gratian in Lyon von Offizieren ermorden. Den Abmarsch der weströmischen Truppen nutzte der nördlich von Rhein und Donau ansässige alamannische Stamm der Lentienser aus um in das Reichsgebiet einzufallen. Die Römer reagierten darauf mit einer Reihe von Gegenattacken, in deren Brennpunkt teilweise auch der Bodenseeraum lag. Bis zu den 390er Jahren waren die meisten Siedlungen und Landgüter in dieser Region weitgehend verwüstet bzw. verlassen, die meisten der Überlebenden zogen sich in befestigte Höhensiedlungen zurück. Unter Valentinian I. wurde ein neues Hafenkastell, Brecantia, errichtet, das zur Kastellkette des Donau-Iller-Rhein-Limes gehörte und den Abschnitt der Reichsgrenze an Oberrhein und Bodensee sichern sollte. Trotzdem nahm die Bedeutung Brigantiums im späten 4. Jahrhundert wieder rapide ab. Dieser Umstand hing möglicherweise mit der Münzentwertung, einem fortgesetzten Bevölkerungsschwund und der Rückkehr zur Naturalwirtschaft zusammen.[17]

5. bis 9. Jahrhundert

Statue des Hl. Kolumban

Die dramatischen politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen der Völkerwanderung führten schließlich zum Untergang des Weströmischen Reiches. Diesen unsicheren und chaotischen Zeitabschnitt überstand auch Brigantium nicht ohne größere Schäden. Nach Zusammenbruch der römischen Administration und Grenzverteidigung nahmen ab 470 die Alamannen das Gebiet rings um die Stadt endgültig in ihren Besitz. Sie siedelten ebenfalls auf dem Ölrain und dürften sich rasch mit den hier noch ansässigen Romanen vermischt haben.

Man nimmt an, dass hier schon seit dem 4. Jahrhundert eine christliche Gemeinde existierte, die aber nicht die einzige Glaubensgemeinschaft vor Ort war. Die Christen waren jedoch nur schwach in der noch dem alten Götterglauben anhängenden Bevölkerung vertreten. Zwischen den Jahren 610 und 612 versuchten die iroschottischen Missionare Kolumban und Gallus das Christentum im Bodenseegebiet zu erneuern. In einer Passage der Vita des Kolumban wird angeführt, dass ein Großteil der Stadt zu dieser Zeit in Trümmern lag und die Bevölkerung sich in das castrum der Oberstadt zurückgezogen hatte. Kolumban ließ sich eine Zeitlang in Brigantium nieder, wo er angeblich ein Wunder vollbrachte (sog. Bierwunder) und die alten Götzenbilder im Tempel zerstörte. Durchschlagende Erfolge hatten die beiden bei ihrer Missionstätigkeit allerdings nicht zu verzeichnen. Erst die Klostergründungen des 8. Jahrhunderts, wie z.B. St. Gallen, auf der Insel Reichenau und Pfäfers konnten die christliche Lehre in dieser Region auf Dauer verankern.[18]

Laut einer Urkunde aus dem Jahre 802 wurde Pregancia castro zum Sitz eines fränkischen Gaugrafen bestimmt und eine karolingische Pfalz errichtet. 840 bezeichnet Walahfrid Strabo, ein Mönch und Gelehrter aus dem Kloster Reichenau, Bregenz wieder als oppidum, d.h. als befestigten Ort.

Kastelle

Die Befestigungsanlagen in Brigantium dienten wohl in erster Linie zum Schutz des Hafens. Antike Quellen belegen den Einsatz von Schiffen, mit deren Hilfe Augustus Adoptivsohn Tiberius mit seiner Armee den Bodensee überquerte.[19] Vielleicht kam es dabei auch zu einer Seeschlacht mit den Vindelikern. Die römischen Streitkräfte operierten anscheinend von einer Insel aus, entweder ist damit die Werd bei Eschenz oder die Insel Reichenau gemeint. Um zu den Inseln zu gelangen, war eine gut befestigte Ausgangsbasis am Seeufer nötig. Möglicherweise war das Hafenkastell am Steinbühel zu diesem Zweck errichtet worden. Dieses und das Kastell auf dem Ölrain könnten auch nebeneinander bestanden haben.[20]

Insgesamt dürften sich auf dem Stadtgebiet von Bregenz vier Kastelle befunden haben, die teilweise auch archäologisch nachgewiesen werden konnten:

Kastell auf dem Ölrain

Das frühe Holz-Erde-Kastell wurde vermutlich schon 15 v. Chr. errichtet und war für eine Besatzung von 500 Mann ausgelegt. Es wurde zuerst in der Oberstadt vermutet. Aufgrund der Funde von 2,5 m bis 3 m breiten Spitzgräben in der Kaspar-Schoch-Straße glaubt man, dass es sich in Wirklichkeit zwischen Josef-Huter-Straße, Cosmus Jenny Straße, Willimargasse und der Kaspar-Schoch-Straße befand. Es maß wahrscheinlich 196 × 140 m und bedeckte eine Fläche von 2,74 ha. Der Nachweis von zwei Spitzgräben am Böckleareal stellte einen besonders wichtigen Befund dar. In Verbindung mit einem von Adolf Hild im frühen 20. Jahrhundert entdeckten Spitzgrabenabschnitt war es möglich, den Standort des frühesten Militärlagers von Brigantium eindeutig zu bestimmen. Weiters belegten zahlreiche diesbezügliche Funde die Präsenz römischer Soldaten im Grabungsgebiet.

Der von Ost nach West verlaufende decumanus der späteren Zivilsiedlung war identisch mit der Lagerhauptstraße (via principalis). Der von Adolf Hild entdeckte Abschnitt des Spitzgrabens schützte vermutlich den Südwall. Die Innenbebauung bestand aus einfachen Holz-Fachwerk-Gebäuden. Ihrer Funktion zugeordnet werden konnten eine 30 m × 14 m große Mannschaftsbaracke und ein Stall mit holzverschalten, 0,5 m tiefen Abzugsgraben und Bretterboden. Zusätzlich fanden sich 25 m östlich des Stallgebäudes Spuren eines 8,5 m × 5,5 m großen Wasserbeckens mit Lehmwänden, das entweder als Zisterne diente oder auch zu einer Thermenanlage gehört haben könnte. Ob es sich dabei tatsächlich noch um Befunde des Militärlagers handelt, ist nach wie vor umstritten. Die Weihinschrift aus den Jahren 14-23 n.Chr. für Drusus den Jüngeren (der sog. "Drususstein", siehe oben) wurde von Adolf Hild für die Bauinschrift des Kastells gehalten. Diese These gilt heute als widerlegt.[21]

Hafenkastell Steinbühel

Ein frühes, vielleicht aus der Zeit des Augustus stammendes, Hafenkastell wird von Christine Ertel unter der römischen Villa am Steinbühel (siehe unten) vermutet. Vermutlich lag sein Zentrum unter dem nördlichen Porticus des großen Innenhofes. Archäologisch nachgewiesen ist bisher nur ein von Ost nach West verlaufender Spitzgraben. Bezüglich der Innenbebauung glaubt Christine Ertel in den Resten eines 21 m × 18 m messenden, quadratischen Vorgängergebäudes der Villa das Wohnhaus eines Offiziers erkannt zu haben. Es war u.a. mit - teilweise unterkellerten - Räumen, die sich um einem kleinen Innenhof gruppierten, ausgestattet. Am Südflügel verlief ein Portikus entlang der Gebäudefront. Es stand wahrscheinlich bis 80 n. Chr. in Verwendung.[22]

Kastell in der Oberstadt

Dieses spätantike Kastell entstand wohl am Ende des 3. Jahrhunderts. Die archäologischen Befunde sind aufgrund der dichten Überbauung des Oberstadthügels nur sehr dürftig. An drei Stellen wurde bei Grabungen eine 1,50 m breite Mauer beobachtet, die vermutlich ein Teil der Umwehrung war.

Hafenkastell Leutbühel

Hypothetischer Grundriss des Hafenkastells am Leutbühel
Marinesoldat (liburnari) des numerus barbaricariorum, 3. bis 4. Jahrhundert n.Chr.

Bei Bauarbeiten im Stadtzentrum kam 1968 eine sorgfältig ausgeführte Mauer aus Quadersteinen zum Vorschein, die von Elmar Vonbank zunächst als Teil des antiken Hafenkais interpretiert wurde. Beim Bau der Fußgängerunterführung unter dem Leutbühel-Platz und eines Kaufhauses zwischen 1972 und 1973 etwas weiter westlicher kamen weitere Mauerreste ans Tageslicht. Der längere Mauerzug konnte dabei genauer untersucht werden. Nach Ablaufen des Grundwassers konnte man erkennen, dass die Quader auf einem noch gut erhaltenen Pfahlrost (Piloten) aufsaßen. Nach Prüfung der Fotodokumentation wurde jedoch schnell klar, dass die Anlage ursprünglich wohl eine andere Funktion hatte. An mehreren Stellen waren über dem Quadermauerwerk noch die Reste eines massiven Gussmauerwerks erhalten geblieben. Es war teilweise sogar bis knapp unter das moderne Gehniveau erhalten. An einem Profilschnitt im Bereich des vermeintlichen Hafenbeckens war außerdem deutlich ein Bodenniveau zu erkennen. Weiters war etwas südlicher neuerlich ein Mauerrest zum Vorschein gekommen. Sein Fundament bestand aus - teilweise weit vorkragenden - mit Metallklammern verbundenen Spolien (Säulentrommeln), die allerdings nicht auf einem Pfahlrost, sondern direkt auf dem gewachsenen Schotterboden auflagen. Die Überreste wurden daher als Teil einer Befestigungsanlage gedeutet.[23]

Das Kastell stand direkt an der damaligen Uferlinie. Sie diente zum Schutz des Hafens und als Stützpunkt einer Patrouillenbootflottille. Nach Auswertung der Funde (Bausteinanalyse, dendrochronologische Untersuchung der Fundamenthölzer; Fälldatum zwischen 372 und 381) kamen die Archäologen zu dem Schluss, dass das Kastell zur Zeit der Regentschaft von Valentinian I. gegründet worden sein musste. Es hatte einen rechteckigen, leicht verzogenen, nach Nordwest ausgerichteten Grundriss und war den Kastellen in Irgenhausen und Schaan sehr ähnlich. Die umwehrte Fläche hatte eine Größe von ca. 0,35 ha und bot Platz für eine Besatzung von schätzungsweise 120–160 Mann. Die Wehrmauer war durchschnittlich 3-4 m breit. Bei den Grabungen konnte auf Grund der modernen Überbauung nur die südwestliche Hälfte des Lagers angeschnitten werden, was seine Rekonstruktion erheblich erschwerte. Das größte freigelegte Mauerstück - ein Teil der Südwest-Umwallung - war 31 m lang und 4 m breit. Vermutlich war die 50 m × 70 m große Befestigungsanlage an ihren Ecken noch durch vier, ca. 11 m × 11 m große, vorkragende Ecktürme verstärkt. Wie in Irgenhausen könnten auch noch zwei kleinere, nach innen und außen vorspringende Zwischentürme an den Seitenwällen existiert haben. Betreten werden konnte das Lager wohl durch zwei annähernd gleich große Tore im Nordwesten und Südosten der Mauer. Die meisten Kasernen und Zweckbauten im Inneren dürften mit ihrer Rückwand an die Kastellmauer angebaut gewesen sein. Sie konnten nur anhand eines 21 m langen und 2 m breiten Mauerzuges, der von Nordost nach Südwest verlief, und eines Bodenestrichrestes nachgewiesen werden.

Garnison

Militariafunde aus dem 1. Jahrhundert n.Chr.

Über die Besatzungen des 1. bis 3. Jahrhunderts n. Chr. ist nichts bekannt, zweifelsfrei nachgewiesen ist nur die Garnisonseinheit der Spätantike.

Laut der Notitia Dignitatum war - bis etwa 401 - in Brigantium eine römische Patrouillenbootflottille (numerus) stationiert, die von einem Präfekten kommandiert wurde (Praefectus numeri barbaricariorum, Confluentibus siue Brecantia).[24] Als Fahrzeuge verwendete sie wohl hauptsächlich die kleinen und sehr wendigen naves lusoriae (Besatzung 18-32 Mann), das Standardkampfschiff der spätrömischen Flotte zur Sicherung der Grenzflüsse. Der Numerus gehörte zur rätischen Provinzarmee unter dem Befehl eines Dux Raetiae.

Wo die Truppe untergebracht war, ist noch weitgehend ungeklärt. Möglicherweise war eine Abteilung in der Oberstadt stationiert. Zur Unterbringung aller Schiffsbesatzungen war das valentinianische Kastell jedenfalls zu klein. Da die Schiffe wohl die meiste Zeit auf dem See patrouillieren mussten, ist anzunehmen, dass sich nicht die gesamte Einheit zur gleichen Zeit in Brigantium aufhielt, zumal laut der Notitia noch ein zweiter Stützpunkt der Flottille in Confluentibus (Rheineck SG?) existierte. Aufgabe der Besatzung war wohl primär die Überwachung der Grenze sowie die Kontrolle der Verkehrsverbindungen zu Land und zu Wasser.[25]

Zivilsiedlung

Rekonstruktionszeichnung Brigantiums nach Samuel Jenny, spätes 19. Jahrhundert
Befundplan der Steinbauten der Zivilstadt Bregenz-Ölrain von Samuel Jenny

Verwaltung

Brigantium war zur Römerzeit die einzige stadtähnliche Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Vorarlberg. Ihr fiel daher als politischer Versammlungsort, religiöser Mittelpunkt und Markt für die Bevölkerung der Bodenseeregion sicher eine besondere Rolle zu. Ob die Siedlung auch zu einem Municipium oder gar zu einer römischen Kolonie (Colonia) erhoben worden ist, bleibt mangels schriftlicher Quellen ungeklärt, ersteres ist aber wahrscheinlich. Die Erhebung zur autonomen Stadt könnte unter den - in solchen Belangen großzügigen - Kaisern Claudius, Hadrian oder Caracalla gewährt worden sein. Einziger, wenn auch nur sehr vager, Hinweis darauf ist ein Meilenstein der ehemaligen Via Decia bei Zirl in Tirol, der die Entfernung AB, also - möglicherweise - a Brigantio („ab Brigantium“) angibt. In zahlreichen anderen Fällen ist belegt, dass solche Meilensteine die Entfernung nicht unbedingt von der nahegelegendsten, sondern erst von der nächsten autonomen Stadt angaben, da deren Magistrate auch für die Straßenerhaltung verantwortlich waren.[26] Auch das stattliche Forum würden gut zu einem Zentralort bzw. einer mit municipalem Recht ausgestatteten Siedlung passen. Diese Frage muss jedoch nach dem derzeitigen Kenntnisstand weiter unbeantwortet bleiben.

Befunde

Das Siedlungsareal begann im östlichen Bereich des Plateaus und erstreckte sich über eine Länge von ca. 650 m entlang der Straße von Vindonissa nach Cambodunum. Der Umfang der besiedelten Fläche auf dem Ölrain lässt sich nur schwer einschätzen; aufgrund der bislang bekannten Strukturen dürfte sie aber nicht mehr als 20 ha betragen haben. Am besten erforscht ist die Zeitperiode zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr., aus ihrer Früh- und Spätzeit ist bislang nur wenig bekannt geworden. Nach Aufgabe des Kastells am Ölrain wurden die Befestigungen abgerissen und die Spitzgräben zugeschüttet. Die Stadt selbst ging aus dem im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. gegründeten Kastellvicus hervor. Nach einem Großbrand wurden die Gebäude größtenteils in Fachwerk und Stein wiederaufgebaut. Ihre größte Ausdehnung fällt wohl in das 1. Jahrhundert n. Chr. bzw. frühe 2. Jahrhundert n. Chr. Nördlich der Hauptstraße wurden gegen Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. drei Steingebäude mit straßenseitigem Portikus erbaut. Nördlich der Steingebäude (A und B) konnte unter einer stellenweise mehrere Meter dicken mittelalterlichen und neuzeitlichen Geländeauffüllung ein „Garten- bzw. Hofbereich“ der römischen Zeit mit fundreichen Kulturschichten und Einbauten festgestellt werden. Zu letzteren gehört auch ein gemauertes und mit Ziegelsplittmörtel verputztes Wasserbecken. Über eine Stadtmauer verfügte Brigantium nicht.

An der Wende vom 2. auf das 3. Jahrhundert war eine merkliche Abnahme der Bautätigkeit und vor allem die Auflassung von Einrichtungen zu beobachten, die einem höheren Wohnkomfort dienten (z.B. Heizungsanlagen). Ab diesem Zeitpunkt verringerte sich die Stadtfläche mehr und mehr. Der Ölrain wurde schrittweise aufgegeben und die Siedlung verlagerte sich in den Bereich der heutigen - wesentlich besser zu verteidigenden - Höhensiedlung der Oberstadt. Die Siedlungstätigkeit am Ölrain dürfte sich am Ende des 3. Jahrhunderts nur mehr auf den Kernbereich beschränkt haben. Nach der Mitte des 4. Jahrhunderts war er fast komplett verödet. Die letzten römischen Gebäudereste dürften zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert zur Gewinnung von Baumaterial für die Errichtung der Burg der Grafen von Bregenz abgetragen worden sein.

Den Funden nach zu urteilen flüchteten sich aber nicht nur die Bewohner des Ölrains in die Oberstadt, sondern auch eine Gruppe der Landbevölkerung aus der näheren Umgebung. Möglicherweise diente der Oberstadthügel in Krisenzeiten schon vorher als vorübergehende Zuflucht, da unter der steinernen Wehrmauer auch die Reste einer vorangegangenen Palisadenbefestigung zum Vorschein kamen. Eventuell befanden sich hier auch jene Unterkünfte, die einen Teil der spätantiken Garnison aufnahmen. Eine größere Siedlungsaktivität war für diese Zeit sonst nur noch am Westhang des Oberstadthügels und um den Kriegshafen am Leutbühel feststellbar.[27]

Gebäude

Nördlich der Hauptstraße, d.h. auf der dem See zugewandten Seite, befanden sich hauptsächlich repräsentative Villen und öffentliche Bauten. Einige der Wohnräume waren mit Bodenmosaiken, Marmor- und Steinfußböden sowie Hypokaustenheizungen ausgestattet.

Südlich des decumanus, auf der dem Gebhartsberg zugewandten Seite, fanden sich wesentlich bescheidenere Wohnhäuser sowie Bauernhöfe, Handwerker- und Händlerquartiere. Am häufigsten wurden Streifenhäuser beobachtet. Die Häuser waren teilweise bis zu 55 m lang. Es fanden sich aber auch kleinere Häuser, die vom sonst üblichen Bauschema abwichen. Sie standen auf langrechteckigen Parzellen, deren Schmalseiten an der Hauptstraße lagen. Die Straßenseite der Parzellen war komplett verbaut, an der Rückseite lockerte sie sich wieder auf. Es handelte sich meist um im Grundriss quadratische Häuser, deren Räume um einen Innenhof angelegt waren. Zur Straße waren die vorne offenen Verkaufsläden (tabernae) oder Säulengänge konzentriert, rückwärtig schlossen sich Magazine und private Wohnräume an. Am südlichen Ende des verbauten Gebietes stieß man noch auf drei nebeneinander liegende Häuser, von denen eines eventuell als Rast- oder Gästehaus (mansio) anzusprechen ist. In einem anderen stand ein Steinblock mit den damaligen, amtlich festgelegten Hohlmaßen und einer Sonnenuhr.

Adolf Hild bestimmte für die antike Siedlung insgesamt vier Bauphasen:

  • Phase I ist durch einfache Holz- oder Fachwerkhäuser mit Lehmbewurf gekennzeichnet, die mit Stroh- oder Schindeldächer abgedeckt und meist unterkellert waren. Im Inneren konnten vereinzelt auch Holzfußböden nachgewiesen werden. Diese Gebäude bestanden bis in die Regierungszeit Neros und wurden wahrscheinlich während der Unruhen des Vierkaiserjahres 68/69 zerstört. Es wäre auch denkbar, dass der Militärvicus auf dem Ölrain nach Auflassung des dazugehörigen Kastells planmäßig abgebrannt und nach den Bedürfnissen einer Zivilsiedlung neu geplant und aufgebaut wurde.[28]
  • Phase II ist an Fachwerkbauten mit Mauerfundamenten erkennbar. Sie entstanden - laut den Münzfunden - vermutlich in trajanischer Zeit. Charakteristisch für diese Bauphase ist das Lager eines Händlers, in dem verbrannte Terra-Sigillata-Fragmente aus vespasianisch-domitianischer Zeit (frühes 1. Jahrhundert n. Chr.) entdeckt worden. Vermutlich wurde das Gebäude in dieser Zeitperiode zerstört.
  • Die Gebäude der Phase III waren ebenfalls wieder in Fachwerkbauweise hochgezogen worden, waren dafür aber mit Ziegeldächern ausgestattet und dürften aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. stammen. Zur Ausstattung gehörten auch Öfen in Werkstattgebäuden aus trajanisch/hadrianischer Zeit. Diese Bauperiode endete in der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr.
  • Phase IV ist an den Bauten der Spätzeit mit drainierten Trockenfundamenten (Rollsteinschüttungen), aufgehenden Steinmauerwerk und Ziegeldächern erkennbar. Sie waren teilweise mit Estrichfußböden und Hypokaustheizungen ausgestattet. Nach den Funden zu schließen, dürften sie bis in das frühe oder mittlere 3. Jahrhundert in Verwendung gestanden haben.[29]

Baumaterial

Im Mauerwerk der Häuser dominieren vor allem Kalkgerölle. Obwohl im unmittelbaren Untergrund genügend Schotter vorhanden gewesen wäre, wurde das Baumaterial wohl zum großen Teil aus dem Bett der Bregenzer Ach gewonnen. Die Ölrainterrasse sollte offensichtlich nicht durch die Aushebung von Schottergruben unnötig zerstört werden. Sandstein aus Vorkommen am Gebhardsberg und Riederstein wurde nur selten eingesetzt, das sehr poröse Gestein verwitterte zu rasch. Verwendet wurde es hauptsächlich dort, wo größere Steine gebraucht wurden (z.B. als Säulenbasis). Die Steinbrüche in denen das Baumaterial für Brigantium gewonnen wurde, dürften sich am Gebhardsberg bzw. den Felswänden von Kustersberg oder im Molasseaufbruch von Riedenburg/Funkenbühel/Sandplatte befunden haben. Im südlichen Teil des Böckleareals fiel eine Mauer durch ihre zahlreichen gelblichweiß-cremefarbenen Steine auf. Das Gestein wurde wohl bei der Gewinnung von Branntkalk zur Erzeugung von Mörtel sehr stark erhitzt. Der Kalkofen wurde dabei mit unsortierten Geröllen beschickt. Der irrtümlich mitgebrannte und durch den Brennvorgang verglaste Kieselkalk wurde nicht zerkleinert, sondern ebenfalls für den Mauerbau verwendet.

Forum

Am Schnittpunkt der beiden Hauptstraßen stand das mehrphasige, 96,50 m × 54,60 m große Forum, das als Marktplatz und Verwaltungszentrum diente. Die quadratische Anlage war nach NW ausgerichtet. Ausgestattet war es mit einem großen Innenhof, der von einer umlaufenden Säulenhalle umgeben war, die zum Innenhof geöffnet war. Die Säulen waren rot und weiß bemalt. Die südwestliche Außenmauer wurden in regelmäßigen Abständen von Strebepfeilern gestützt. Im Zuge eines Umbaues wurde der Portikus des Haupteinganges etwas repräsentativer gestaltet. Vermutlich wurden hier Weiheinschriften aufgestellt. Über einen Stufenaufgang erreichte man den Innenhof, in dem drei größere Denkmäler, darunter möglicherweise die Reiterstatue eines Kaisers, aufgestellt waren. Im hinteren, linken Teile des Hofes stand ein kleiner Tempel. Das Verwaltungsgebäude befand sich an der NW-Rückseite des Forums und war mit beheizbaren Räumen ausgestattet. Ihre Grundrisse waren wegen der Nähe zur Terrassenböschung etwas asymmetrisch.[30]

Stadttherme

Wandverputzfragment mit Ritzinschrift

Die öffentliche Therme befand sich südwestlich des Forums, direkt an der Hauptstraße, auf dem Areal des heutigen evangelischen Friedhofs. Abgesehen vom Grundriss ist nur wenig von dieser Anlage bekannt. Auch die Datierung des Bauwerks ist unklar. Ihr Hauptgebäude war 20 m × 20 m groß und bestand aus neun, teilweise beheizbaren, Räumen. Betreten wurde der Gebäudekomplex durch einen kleinen Hof an der Nordseite. Die Mauerstärke betrug 1,20 m, vermutlich waren sie einst mit einem Tonnengewölbe abgedeckt. Die NW-Seite wurde von großen Stützpfeilern gesichert. Nach Analyse des Verlaufes eines Abwasserkanals müssen sich die Wasserbecken im Nordteil des Gebäudes befunden haben. Das Warmbad lag an der SW-Seite. Es wurde von einem Heizraum (praefurnium) aus erwärmt. Auch ein bei den Grabungen ans Tageslicht gekommener Hof mit einem zweischiffigen Hallenbau an der SW-Seite könnte noch ein Bestandteil des Thermenkomplexes gewesen sein. Ein baulicher Zusammenhang konnte allerdings nicht festgestellt werden. Auch ein direkter Zugang zu den Thermen fehlt. Die 40,75 m × 13,45 m große Halle wurde über eine Treppe betreten. Ihr Inneres war an der Längsachse durch eine Säulenreihe getrennt, die – wie die am Forum - rot und weiß bemalt war. Die Schäfte der Säulen maßen 0,75 m, die Archäologen schätzten daraus die Höhe der Halle auf rund 7 m. Der Fußboden des Gebäudes bestand aus Marmorplatten. Vermutlich kam es spätestens im frühen 3. Jahrhundert zur Einstellung des Badebetriebs.[31] In den Resten des Wandverputzes fand sich noch ein antikes Graffiti.[32]

Rasthaus am Böckleareal

2009 wurde am Böckleareal im Rahmen einer Notgrabung ein mehrphasiges Gebäude entdeckt, das vermutlich einst als Raststation (mansio) gedient hatte. Es ähnelte stark der Mansio Immurium, die bei Moosham (Bundesland Salzburg) ausgegraben wurde. Insgesamt konnten vier Bauphasen vom 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. unterschieden werden. Anordnung und Ausstattung der Gebäudereste sowie das Vorhandensein von Säulen und einem Portikus weisen auf ein repräsentatives Gebäude hin. Für ein Rasthaus spricht auch sein Standort nahe der Verbindungsstraße zwischen Chur und Kempten.

Villa am Steinbühel

Villa am Steinbühel, Rekonstruktionsversuch des Hauptgebäudes, Blick aus SO
Samuel Jenny: Grundriss der Römervilla „Am Steinbühel“
Konservierte Grundmauern der Villa am Cityknoten

Die Mauerreste wurden erstmals 1884 von Samuel Jenny untersucht und zwischen 1980 und 1990 beim Bau des City-Tunnels freigelegt und konserviert. Karl von Schwerzenbach glaubte in ihr eine Hafenkaserne zu erkennen, Adolf Hild nahm an, es handelte sich um das Lagerhospital (valetudinarium). Sie war jedoch höchstwahrscheinlich kein reines Wohngebäude, sondern könnte auch als Lager für importiertes Ölivenöl und andere Waren verwendet worden sein.

Dieser äußerst luxuriös ausgestattete, mittelkaiserzeitliche (80 n. Chr. oder frühes 2. Jahrhundert n. Chr.), 2600 m² große Villa suburbana bestand aus 24 Zimmern, die sich um einen 10 m × 20,80 m großen Peristylhof gruppierten. Vermutlich war das Hauptgebäude einstöckig und mit einem Satteldach abgedeckt. Dieser Grundrisstypus geht auf griechische Vorbilder zurück und fand sich auch in anderen Varianten in Pompeji und Herculaneum. Im Raum 8 fanden sich Reste einer Toilettenanlage. Der Innenhof selbst war zusätzlich an allen Seiten von pfeilergestützten Wandelhallen (Portikus) umgeben, die von einem Pultdach abgedeckt waren. Zum Seeufer hin befand sich noch eine Gartenanlage, die ebenfalls von einem Portikus, Höhe der Säulen 2,80 m, umgeben war. Die Wirtschaftsräume befanden sich im Nordflügel des Gebäudes. Auch an der Stadtseite war die Villa befand sich ein Portikus aus 18 Säulen (Durchmesser 58 cm, wahrscheinlich 5,60 m hoch) durch den man das Gebäude betreten konnte. Knapp nordwestlich stand eine Thermenanlage, die mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls zum Gebäudekomplex der Stadtvilla gehörte. In ihr fand sich in einer Nische ein Kaltwasserbecken, das mit aufwendig gestalteten Wandmalereien (z.B. Delphine, Quallen) dekoriert war. Aus einem Brunnenschacht wurden Keramikfragmente, Gläser, Lampen, Bronze- und Eisengegenstände geborgen. Die zahlreichen Tierknochen, aber auch Austernschalen lassen auf sehr wohlhabende Bewohner schließen. Die Villa stand vielleicht auf den Überresten eines frühen Hafenkastells (siehe oben).[33]

Straßensystem

Das Straßensystem war in einem, für Römersiedlungen typischen, regelmäßigen und rechtwinkeligen Raster angelegt, der noch bis in das 1. Jahrhundert n. Chr. zurückreichte. Die früh- und mittelkaiserzeitliche Siedlung breitete sich entlang der 9 m breiten Hauptstraße (decumanus), ein Abschnitt der aus den Schweizer Alpen kommenden Fernverkehrsroute Kempten-Augsburg und den davon abzweigenden Parallelstraßen aus. Der decumanus verlief – begleitet von einem Gräberfeld - entlang der Böschung zum Seeufer. Die Straße quert auch das Zentrum des Grabungsgeländes am Böckleareal, das seit 2009 untersucht wird. Im Bereich des Forums kreuzte eine zweite, 3 m breite Hauptstraße (cardo) den decumanus. Beide Straßenzüge wurden stellenweise noch von überdachten Säulengängen begleitet (Portikus). Die schon bei vorangegangenen Ausgrabungen gefundenen Säulenbasen sowie ein ähnliches, ebenfalls sekundär verwendetes Säulenpostament ließen eine kaiserzeitliche Straße annehmen, vermutlich verband sie u.a. den Hafen mit der Fernstraße nach Cambodunum. In der Straßenschüttung dominieren Kalkgerölle, Kristallingerölle (meist Amphibolit, seltener Gneis) sind nur selten vorhanden. Diese Geröllarten unterscheiden sich deutlich von den Vorkommen auf der Ölrainterrasse. Das Schüttmaterial wurde ebenfalls aus den Schotterbänken der Bregenzer Ach gewonnen und durch Feinsiebung in Kornklassen getrennt.

Kultbauten

Weihinschrift für das römische Götterpantheon aus dem Tempelbezirk, gewidmet von Händlerkollegium Brigantiums

Die beim Hafenkastell am Leutbühel entdeckten Spolien, insbesondere die sehr großen Säulentrommeln und zwei Weihealtäre, könnten von einem kaiserzeitlichen Tempel stammen, der direkt am Hafen stand.

Der römische Tempelbezirk am Sennbühel, der möglicherweise der kapitolinischen Trias Jupiter, Juno und Minerva, aber auch noch anderen Gottheiten (dis deabusque), geweiht war, befand sich am nördlichen Rand der Siedlung am Ölrain. Das ca. 29,50 m × 32,50 m große Areal war von einer pilastrierten Mauer umgeben, die 1 m breit und stellenweise auch noch bis zu einer Höhe von 1 m erhalten war. Sie wurde durch eine 12 m breite Treppenanlage unterbrochen, von der noch mehrere Stufen erhalten waren. Am Fuß der Treppe fand man Architekturfragmente aus weißem Marmor. Direkt neben der Hauptstraße stand eine Art Halle, ein Tempel mit Portikus und dreigeteilter Cella war in zentraler Lage auf einem Podium angelegt worden, zu dem eine Treppe hinaufführte. Ellipsenförmige Mauerreste neben dem Kultbezirk wurden von Elmar Vonbank als Amphitheater angesehen.

Ein etwas kleinerer (kelto-romanischer) Umgangstempel lag noch etwas weiter stadtauswärts an der linken Seite des decumanus.

Zwischen beiden Tempeln befand sich noch eine kleine Kultkapelle, die vom Händlerkollegium Brigantiums gestiftet worden und laut einer Inschrift dem römischen Götterpantheon gewidmet war.[34]

Religion

Weihealtar des Aurelius Augustus, gefunden im Babenwohl/Schloßgarten, 1904 (Landesmuseum Bregenz)

Heidnische Kulte: Neben den Kulten der klassischen römischen Staatsgötter wurden seit dem 3. Jahrhundert in Brigantium auch der Isis- und Mithraskult praktiziert.

Christentum: Bislang tauchte kein archäologischer Beweis für die Existenz einer frühchristlichen Gemeinde in Brigantium auf. Man kann in dieser Hinsicht einzig und allein auf hagiographische Quellen wie die Gallusviten zurückgreifen oder ist auf Analogieschlüsse angewiesen. Als um 259/260 die Alamannen die Siedlung auf dem Ölrain zerstört wurde, hatte sich das Christentum in dieser Region noch nicht gefestigt. Die Kulthandlungen beschränkten sich nur auf den häuslichen Bereich. Deswegen läßt es sich hier anhand von Gebäuden nur schwer nachweisen. Auch die spätantike Siedlung konnte aufgrund der dichten Verbauung nur wenig untersucht werden. Der Christenkult kam wahrscheinlich von Italien aus nach Raetien und etablierte sich zuerst in den größeren Städten. Die Voraussetzungen für eine tiefere Verwurzelung waren daher - in Ermangelung dieser - im Gebiet um den Bodensee denkbar schlecht. Mit ziemlicher Sicherheit gab es vor dem 4. Jahrhundert keine hierarchisch organisierte christliche Gemeinschaft auf dem Gebiet des heutigen Vorarlberg. Auch das vor 400 in Brigantium ein Bischof residierte ist auf Grund seiner exponierten Lage an der Grenze zum freien Germanien mehr als unwahrscheinlich. Durch die andauernden Einfälle der Alamannen wurde vermutlich die sich noch im Aufbau befindliche Kirchenorganisation vollkommen zerschlagen, wodurch sich viele Bewohner wieder dem Heidentum zuwandten. Die Gallusviten berichten, dass der iroschottische Missionar Columban in Brigantium zwar eine Kirche vorfand, diese war allerdings wieder in einen heidnischen Tempel umgewandelt worden, in der nach wie vor die alten Götter verehrt wurden. Die Missionare fanden im Brigantium des frühen 7. Jahrhunderts wohl keine heidnischen Alamannen sondern ehemals christliche Romanen vor, die einen Mischkult aus christlich-paganen Elementen praktizierte.[35]

Hafen

Die Existenz eines früh- und mittelkaiserzeitlichen Hafens konnte archäologisch noch nicht nachgewiesen worden, ist aber sehr wahrscheinlich. Der weitläufige römische Hafen wurde zwischen 1968 und 1972 in einer Breite von mindestens 80m und einer weit größeren, doch vorderhand unbestimmten Länge, erkennbar an mächtigen Quadermauern und dichten Pfahlreihen, freigelegt. Das Hafenviertel – Maurach, Untere und Obere Kirchstraße – war aufgrund der Funde dicht verbaut, offensichtlich schon in der Frühzeit der römischen Herrschaft. Der spätrömische Kriegshafen am Leutbühel bot einen Ankerplatz für ca. zehn Schiffe (naves lusoriae). Sie konnten entweder an zwei einfachen, nach NW abgewinkelten hölzernen Anlegern festmachen, die mit hakelförmigen Abschlüssen kleinere Becken bildeten, oder wurden auf den Strand gezogen. Im Nordwesten wurde sie durch eine aus Holzpfählen und Sandsteinquadern bestehende Mole in Höhe der heutigen Kaspar-Hagen- und Bahnhofstraße geschützt. Vermutlich war auch die Uferbefestigung ähnlich aufgebaut. Ihre Spuren (Holzbohlen) fand man an der Kreuzung Jahnstraße/Kaspar-Hagen-Straße und bei der Nationalbank. In der Maurachgasse wurden Reste eines Getreidespeichers (horreum) freigelegt.[36]

Wirtschaft

Wirtschaftliche Basis war der Fernhandel mit dem Mittelmeerraum, der wohl hauptsächlich über die gut ausgebauten Straßen des Alpenrheintales und der Bündner Pässe abgewickelt wurde. Die Handelsverbindungen reichten bis Hispanien und Kleinasien.[37] Der Fund von Schmiedeöfen und kleinen Herdstellen lässt annehmen, dass das Schmiedehandwerk im Wirtschaftsleben der Siedlung eine größere Rolle gespielt hat. Auch der Handel mit oberitalienischer und südgallischer Keramik hatte wohl einige Bedeutung.

Gräberfeld

Das Gräberfeld von Brigantium zählt seit seiner Aufdeckung zwischen den Jahren 1847 und 1950 zu einem der wichtigsten archäologischen Fundorte in den Voralpen. Dies auch deshalb, da aus den umliegenden römischen Siedlungsplätzen wie z.B. Arbon, Konstanz oder Pfyn nur wenig diesbezügliches Material vorliegt. Auch antike Chroniken scheiden als Informationsquellen für diese Orte weitgehend aus. Insgesamt konnten am Ölrain bis zu 1075 Grabstätten aufgedeckt und wissenschaftlich analysiert werden. Sie boten einen guten Einblick in Kultur, Sitten und Gebräuche einer rätischen Provinzstadt vom 1. bis ins 5. Jahrhundert.[38]

Die antike Nekropole wurde zwischen östlichen Ende des Ölrainplateaus und dem Altstadthügel angelegt. Seine Länge beträgt 340 m, seine Breite etwa 140 m. Ihr Zentrum mit einer dichten Belegung aus Einzelgräbern befand sich südlich der Gallusstraße, weitere antike Einzelgräber wurden an der Reichs-, Schiller-, Anton-Schneider-, Bergstraße und östlich der Kennelbachstraße aufgedeckt. Letztere könnten aber auch zu einem separaten Bestattungsplatz einer Villa Rustica gehört haben. Quer durch das Gräberfeld verlief eine Durchgangsstraße. Nach derzeitigen Forschungsstand dürfte das Gräberfeld zu 78 % ergraben sein, der nordöstliche Rest des Areals fiel - vermutlich schon in römischer Zeit - erosionsbedingten Hangrutschungen zum Opfer.

Insgesamt konnten bis zu sieben Belegungsphasen festgestellt werden. Die Bestattungen entlang der Hauptstraße - zwischen der heutigen Ölrainstraße und der Riedergasse - bestanden aus Brand- und Körpergräbern aus dem 1. bis ins 5. Jahrhundert. Die Anzahl der Gräber des 3. Jahrhunderts war hingegen nicht sehr groß. Man weiß jedoch nicht, ob für diesen Zeitraum nicht noch ein weiteres Gräberfeld existierte, das am Anfang des 3. Jahrhunderts neu angelegt wurde und dann eventuell bis ins frühe 4. Jahrhundert zusätzlich als Bestattungsplatz herangezogen wurde. Auffallend war die Armut an Grabbeigaben während des 3. Jahrhunderts, im Vergleich zu den Brandgräbern aus dem frühen 1. Jahrhundert, aber auch wieder bei den Körpergräbern des 4. und frühen 5. Jahrhunderts. Die Körpergräber orientierten sich nach Ost-West, die Schädel lagen im Westen. Die spätantiken Bestattungen waren durchwegs Körpergräber. In manchen Fällen wurden die Toten aber auch parallel in Körpergräbern und Urnengräbern bestattet. Im 4. Jahrhundert lösten die Körperbestattungen die Urnenbeisetzungen ab.

Die Verstorbenen wurden in Bleisarkophagen, Holzsärgen, Steinkisten- oder Ziegelplattengräbern und gemauerten unterirdischen Grabkammern bestattet. Weiters ist die Existenz von drei Mausoleumsbauten bekannt (Grabbauten I-III). Zahlreiche der Gräber waren auch mit Beigabennischen ausgestattet und mit Steinmauern aus Flusskieseln eingefasst.

In der Kirche des Heiligen Gallus fand sich 1937 unter einem Chorpfeiler die frühmittelalterliche (Merowingerzeit) Begräbnisstätte eines Kriegers, dem als Beigaben ein Sax (Kurzschwert oder Messer) und eine Spatha mit ins Grab gelegt wurden, und noch einige weitere Gräber ohne Beigaben. Eine Kontinuität zum römischen Gräberfeld bestand allerdings nicht.

Verlauf des Donau-Iller-Rhein-Limes von Brigantium bis zum Kastell Vemania

Aufzählung nach Liste Claudia Theune: 2004, S. 419

ON/Name Beschreibung/Zustand
Wachturm/Burgus Hörbranz Im Hörbranzer Ortsteil Betzentobel (Parzelle Erlach oberhalb der Allgäustraße am Pfänderwaldhang), im April 1932 von Josef Fink – Schuldirektor in Hörbranz – und Archäologen des Vorarlberger Landesmuseums ausgegraben. Er stand direkt an der Straße von Brigantium nach Cambodunum, die hier durch das Leiblachtal, führte und diente zum Schutz der Reichsgrenze bzw. zur Überwachung des Straßenverkehrs. Die Besatzungstruppe ist unbekannt, sie wurde vermutlich von einem der benachbarten Kastelle gestellt.

Der wohl zur Gänze in Stein errichtete Wachturm entstand im 4. Jahrhundert und hatte einen quadratischen Grundriss von 11,8 m × 12 m. Die Mauerstärke betrug 1,55 m. Der Eingang zum Turm lag im Westen. Der Innenraum war einst durch Zwischenwände aus Holz und Fachwerk unterteilt worden, Der Boden bestand aus Stampflehm. Im Norden befand sich eine größere Herdstelle, rechts und links des Einganges noch zwei weitere Feuerstellen. Der Mauerschutt enthielt die Fragmente mehrerer römischer Grabsteine (vermutlich vom Ölraingräberfeld hierher verschleppt), eine Bronzemünze des Theodosius sowie diverse Tierknochenreste. Nach der Untersuchung wurden die Mauerfundamente wieder zugeschüttet.[39]

Rekonstruktionsversuch, Zustand 4. Jahrhundert n.Chr.
Befunde der Grabung von 1932
Wachturm/Burgus Gwiggen
Wachturm/Burgus Hohenweiler Seine Überreste fanden sich im Ortsteil Gmünd, beim Gasthaus Gmündmühle. Der Turm hatte einen annähernd quadratischen Grundriss und maß 10 m x 12 m.[40]
Gasthaus Gmündmühle
Wachturm/Burgus Burgstall
Wachturm/Burgus Waldburg
Wachturm/Burgus Umgangs
Wachturm/Burgus Opfenbach Turm mit quadratischem Grundriss von 10 m × 12 m.[41]
Wachturm/Burgus Mellatz Turm mit quadratischem Grundriss von 10 m × 12 m.[42]
Wachturm/Burgus Meckatz Turm mit quadratischem Grundriss, 11,8 m × 12 m, seine Mauern waren noch bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts sichtbar.[43][44]
Befunde und Rekonstruktionsversuch
Wachturm/Burgus Heimenkirch
Wachturm/Burgus Dreiheiligen Beim Eisenbahnbau entdeckt, quadratischer Grundriss, Abmessungen 11,8 m x 12 m.[45]
Wachturm/Burgus Oberhäuser
Kastell Vemania

Hinweise

Am Leutbühel markieren im Boden eingelassene Bronzetafeln den Verlauf der antiken Hafenmauer. Baureste der Zivilsiedlung haben sich am Gymnasium in der Blumenstraße und bei der Seniorenresidenz Riedergasse erhalten. Auf dem Areal des evangelischen Friedhofs wurden Mauerreste der mittelkaiserzeitlichen Therme ausgegraben, restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Grundmauern der Villa am Steinbühel (Autobahnzubringer Cityknoten) wurden konserviert und sind frei zugänglich. Die Funde aus den Grabungen können im Vorarlberger Landesmuseum besichtigt werden. In der Ausstellung werden u.a. ein Modell der Zivilstadt auf dem Ölrain, Inschriftensteine, das sogenannte Fischfresko, Kleinfunde aus Zivilsiedlung und Grabstätten, ein Sarkophag aus Blei, diverse Keramik, Trachtbestandteile und ein Nachbau der Fundamentierung des Hafenkastells am Leutbühel präsentiert.

Denkmalschutz

Die Anlagen sind Bodendenkmäler im Sinne des Denkmalschutzgesetzes.[46] Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes stellen eine strafbare Handlung dar. Zufällige Funde archäologischer Objekte (Keramik, Metall, Knochen etc.) sowie alle in den Boden eingreifenden Maßnahmen sind dem Bundesdenkmalamt (Abteilung für Bodendenkmale) zu melden.

Siehe auch

Liste der Kastelle des Donau-Iller-Rhein-Limes

Literatur

  • Karl Heinz Burmeister (Hrsg.): Brigantium im Spiegel Roms. Vorträge zur 2000-Jahr-Feier der Landeshauptstadt Bregenz. Dornbirn, Vorarlberger Verlagsanstalt 1987, ISBN 3-85430-080-8, (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs, 15)
  • Christine Ertel, Verena Hasenbach, Sabine Deschler-Erb (Hrsg.:) Kaiserkultbezirk und Hafenkastell in Brigantium. Ein Gebäudekomplex der frühen und mittleren Kaiserzeit. UVK, Konstanz 2011, ISBN 978-3-86764-182-1.
  • Christine Ertel, Helmut Swozilek (Hrsg.): Das römische Hafenviertel von Brigantium, Bregenz. (= Schriften des Vorarlberger Landesmuseums, Reihe A, Landschaftsgeschichte und Archäologie. Band 6). Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz 1999
  • Gerhard Grabher: Das spätrömische Hafenkastell von Brigantium (Bregenz). In: Norbert Hasler, Jörg Heiligmann, Markus Höneisen, Urs Leutzinger, Helmut Swozilek: Im Schutze mächtiger Mauern. Spätrömische Kastelle im Bodenseeraum. Hrsg. vom Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, Frauenfeld 2005, ISBN 3-9522941-1-X, S. 68–70.
  • Gerhard Grabher: Der Schatzfund vom Lauteracher Moor. In: Liselotte Zemmer-Plank (Hrsg.): Kult der Vorzeit in den Alpen. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 2002, ISBN 88-7014-932-3. (italienisch-deutsch)
  • Gerhard Grabher: Bregenz/Brigantium. In: Arch. Österreich. 5/1, 1994, S. 59–66.
  • Michaela Konrad: Das römische Gräberfeld von Bregenz - Brigantium. (= Münchener Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte. Band 51). Beck, München 1997,
  • Florian Schimmer: Die italienische Terra Sigillata aus Bregenz (Brigantium). Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz 2005, ISBN 3-901802-18-5.
  • Florian Schimmer: Zum Beginn des frühkaiserzeitlichen Brigantium (Bregenz): Zivilsiedlung oder Militärlager? In: Zsolt Visy (Hrsg.): Limes XIX. Proceedings of the XIXth International Congress of Roman Frontier Studies held in Pécs, Hungary, September 2003. University of Pécs, Pécs 2005, ISBN 963-642-053-X, S. 609–613.
  • Elmar Vonbank, Helmut Swozilek (Hrsg.): Das römische Brigantium. Vorarlberger Landesmuseum Bregenz 20. Juli - 30. September 1985. (= Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums. Nr. 124). Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz 1985.
  • Helmut Swozilek: Brigantium/Bregenz. In: Franz Humer (Hrsg.): Legionsadler und Druidenstab, Vom Legionslager zur Donaumetropole, Sonderausstellung aus Anlass des Jubiläums "2000 Jahre Carnuntum". Textband. Verlag Ferdinand Berger & Söhne, Horn 2007, ISBN 978-3-85460-229-3, S. 116–117.
  • Helmut Swozilek: Bregenz: Römische Villa auf dem Steinbühel. Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz 1991.
  • Julia Kopf: Bregenz/Brigantium im 3. Jahrhundert n.Chr. Eine Untersuchung zur Siedlungsentwicklung in römischer Zeit anhand ausgewählter datierender Kleinfunde. Diplomarbeit. Innsbruck 2007.
  • Julia Kopf: Bregenz/Brigantium im 3. Jahrhundert n. Chr. In: Gerhard Grabherr, Barbara Kainrath (Hrsg.): Akten des 11. österreichischen Archäologentages in Innsbruck S. 23.-25. März 2006. IKARUS 3, Innsbruck 2008, S. 139–149.
  • Julia Kopf: Zur Siedlungsentwicklung Brigantiums in der späten mittleren Kaiserzeit. Museums Jahrbuchverein, Vorarlberger Landesmuseumsverein, Bregenz 2011 (online; abgerufen am 30. Mai 2013).
  • Julia Kopf: Rückblick und Ausblick: Spuren frührömischen Militärs in Brigantium. In: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins. 2011, 68−75.
  • Rudolf Egger: Vom alten Brigantium. In: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseums. 1929, S. 39–44.
  • Adolf Hild: Brigantium und seine Vorzeit. In: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins. 95, 1952, S. 28–44.
  • Adolf Hild: Archäologische Forschungen in Bregenz. In: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts. 26, 1930, Beiblatt, S. 137–140.
  • Adolf Hild: Spätrömischer Grenzburgus zu Hörbranz. In: Germania. Nr. 16, 1932, S. 292f.
  • Hans-Jörg Kellner: Die große Krise im 3. Jahrhundert. In: Wolfgang Czysz, Karl-Heinz Dietz, Thomas Fischer, Hans-Jörg Kellner: Die Römer in Bayern. Stuttgart 1995, S. 309–357.
  • Klaus Kortüm: Zur Datierung der römischen Militäranlagen im obergermanisch-raetischen Limesgebiet. Chronologische Untersuchungen anhand der Münzfunde. In: Saalburg-Jahrbuch. 49, 1998, S. 5–65.
  • Bernhard Overbeck: Geschichte des Alpenrheintals in römischer Zeit. Teil I: Topographie, Fundvorlage und historische Auswertung. (= Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 20). München 1982.
  • Bernhard Overbeck: Geschichte des Alpenrheintals in römischer Zeit. Teil II: Die Fundmünzen der römischen Zeit im Alpenrheintal und Umgebung. (= Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 21). München 1973.
  • Karlhorst Stribrny: Römer rechts des Rheins 260 n. Chr. Kartierung, Strukturanalyse und Synopse spätrömischer Münzreihen zwischen Koblenz und Regensburg. In: Bericht der Römisch-Germanischen Kommission. 70, 1989, S. 351–505.
  • Samuel Jenny: Bauliche Überreste von Brigantium. In: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmusvereins. 1896, S. 16–25.
  • Samuel Jenny: Die römische Begräbnisstätte von Brigantium. Östlicher Theil. Staatsdruckerei Wien, 1898.
  • John Sholto Douglass: Die Römer in Vorarlberg. Wagner, Innsbruck 1870.
  • Jochen Garbsch: Der spätrömische Donau-Iller-Rhein-Limes. (= Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands. Nr. 6). Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1970.
  • Jochen Garbsch: Übersicht über den spätantiken DIRL. In: Jochen Garbsch, Peter Kos: Das spätrömische Kastell Vemania bei Isny. In: Zwei Schatzfunde des frühen 4. Jahrhunderts. Verlag Beck, München 1988, ISBN 3-406-33303-6.
  • Claudia Theune: Germanen und Romanen in der Alamannia. Strukturveränderungen aufgrund der archäologischen Quellen vom 3. bis zum 7. Jahrhundert (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 45). Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2004, ISBN 3-11-017866-4, S. 410–422.
  • Maria Bader: Militärische und zivile Siedlungsreste aus der Römerzeit am Böckleareal in Bregenz. Ein Vorbericht. In: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins. 2011, S. 8–67.
  • Wilhelm Sydow: Die Oberstadt von Bregenz in der Spätantike. Vorarlberger Verlagsanstalt, Dornbirn 1995, S. 17.
  • Alois Niederstätter: Frühes Christentum in Vorarlberg. In: E. Zacherl (Hrsg.): Die Römer in den Alpen. Historikertagung in Salzburg, Convegno Storico di Salisburgo, 13.-15. November 1986. Bozen 1989, ISBN 88-7014-511-5, S. 221–225.

Weblinks

Wiktionary: Brigantium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Erwähnt auf der Inschrift des Tropaeum Alpium.
  2. Strabon 4, 6, 8.
  3. 278,3 ff
  4. Vita Sancti Galli, I/5
  5. Kapitel 27
  6. Michaela Konrad: 1997, S. 19–20.
  7. In Segmentum II/5 in Großbuchstaben geschrieben und als Doppelturm dargestellt, in der Tabula Peutingeriana das Symbol für Herberge (Mansio).
  8. Helmut Swozilek: 2007, S. 116.
  9. Bruchstück einer Hand mit Füllhorn, die dazugehörige Statue könnte entweder die Göttinnen Fortuna, Isis Fortuna, Abundantia, Concordia, Tyche oder eine Kaiserin dargestellt haben, Elmar Vonbank, Helmut Swozilek: Das römische Brigantium. Vorarlberger Landesmuseum Bregenz 20. Juli - 30. September 1985. Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz 1985, (= Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums, Nr. 124); darin Elisabeth Walde: Römische Bronzen aus Brigantium. S. 69.
  10. CIL 3, 5769: [D]ruso Tib(eri) f(ilio) / Caesari = „Für Drusus Caesar, Sohn des Tiberius.“ Elmar Vonbank, Helmut Swozilek: Das römische Brigantium. Vorarlberger Landesmuseum Bregenz 20. Juli - 30. September 1985. Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz 1985, (= Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums, Nr. 124), darin Norbert Heger: Römische Steindenkmäler aus Brigantium. S. 13.
  11. Helmut Swozilek: 1985, S. 49–50.
  12. Gerhard Grabher: 2002, S. 563–565.
  13. Bernhard Overbeck: Teil I, 1982, S. 23–24.
  14. Florian Schimmer: 2003, S. 611–612.
  15. Julia Kopf: 2011, S. 105.
  16. Julia Kopf: 2011.
  17. Helmut Swozilek: 1985, S. 55.
  18. Helmut Swozilek: 1985, S. 104, Bernhard Overbeck, 1982, S. 228.
  19. Cassius Dio 54, 22.
  20. Christine Ertel, Verena Hasenbach, Sabine Deschler-Erb: 2011, S. 185–187.
  21. Florian Schimmer: 2003, S. 613.
  22. Christine Ertel, Verena Hasenbach, Sabine Deschler-Erb: 2011, S. 184–188.
  23. Christine Ertel, Verena Hasenbach, Sabine Deschler-Erb: 2011.
  24. ND occ. XXXV, 32.
  25. Christine Ertel: 1999, S. 32.
  26. CIL 3, 5988 und CIL 3, 5989, Ekkehard Weber: Zur Frage des Stadtrechts von Brigantium. In: Elmar Vonbank, Helmut Swozilek: Das römische Brigantium. Vorarlberger Landesmuseum Bregenz 20. Juli - 30. September 1985. (= Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums. Nr. 124). Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz 1985, S. 84–85.
  27. Julia Kopf: 2007, S. 6–39 und S. 142.
  28. Julia Kopf: 2007, S. 34.
  29. Julia Kopf: 2007, S. 36.
  30. Christine Ertel, Manfred Kandler: 1985, S. 140–141.
  31. Christine Ertel, Manfred Kandler: 1985, S. 141–142.
  32. Zitat aus der Aeneis Vergils (12,58ff): [...decus imperiumque Latini....te penes in te omnis do(mu)s inclinata re....cum(bit)...unum oro...desiste manum commitere...Teucris], Übersetzung R.A. Schröder: „...du Schutz und Schirm des Latinus Säule des Reichs, auf der dies Haus, dies sinkende gründet....Bitte dich eines: laß ab, steh nicht im Felde dem Teucrum.“
  33. Christine Ertel, Verena Hasenbach, Sabine Deschler-Erb: 2011, S. 184–188.
  34. CIL 3, 13542, Sandsteinplatte mit Inschrift in Profilrahmen, 0,77 m x 1,20 m x 1,20 m: Dis deabusq(ue) / cives L[a]t(ini) negot(iatores) / Brig[a]ntiens(es).
  35. Alois Niederstätter: 1989, S. 221–225.
  36. Elmar Vonbank: Die römische Hafenmauer am Bregenzer Leutbühl, in: Montfort, 1972, S. 256–259.
  37. Helmut Swozilek: 2007, S. 117.
  38. Michaela Konrad: 1997, S. 15.
  39. Adolf Hild: 1932, S. 292f und Jochen Garbsch: 1988, S. 119.
  40. Die Römer an Bodensee und Allgäu. S. 13–16, hier S. 14. In: Werner Dobras: Chronologie des Landkreises Lindau. Verlag W. Eppe, 1985, ISBN 3-89089-004-0.
  41. Die Römer an Bodensee und Allgäu. S. 13–16, hier S. 14. In: Werner Dobras: Chronologie des Landkreises Lindau. Verlag W. Eppe, 1985, ISBN 3-89089-004-0.
  42. Die Römer an Bodensee und Allgäu. S. 13–16, hier S. 14. In: Werner Dobras: Chronologie des Landkreises Lindau. Verlag W. Eppe, 1985, ISBN 3-89089-004-0.
  43. Die Römer an Bodensee und Allgäu. S. 13–16, hier S. 14. In: Werner Dobras: Chronologie des Landkreises Lindau. Verlag W. Eppe, 1985, ISBN 3-89089-004-0.
  44. Jochen Garbsch: 1988, S. 119.
  45. Jochen Garbsch: 1988, S. 119.
  46. Denkmalschutzgesetz auf der Seite des Bundesdenkmalamtes
Commons: Brigantium (Raetia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien