Nordkirchen

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Wappen Deutschlandkarte
Nordkirchen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Nordkirchen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 44′ N, 7° 32′ OKoordinaten: 51° 44′ N, 7° 32′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Coesfeld
Höhe: 65 m ü. NHN
Fläche: 52,41 km2
Einwohner: 10.402 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner je km2
Postleitzahl: 59394
Vorwahlen: 02596, 02599
Kfz-Kennzeichen: COE, LH
Gemeindeschlüssel: 05 5 58 028
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bohlenstraße 2
59394 Nordkirchen
Website: www.nordkirchen.de
Bürgermeister: Dietmar Bergmann (SPD)
Lage der Gemeinde Nordkirchen im Kreis Coesfeld
KarteNordrhein-WestfalenKreis RecklinghausenKreis UnnaHammKreis BorkenKreis SteinfurtMünsterKreis WarendorfOlfenRosendahlSendenBillerbeckDülmenAscheberg (Westfalen)HavixbeckCoesfeldNottulnLüdinghausenNordkirchen
Karte

Nordkirchen ist eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Kreis Coesfeld.

Geographie

Lage

Die Gemeinde Nordkirchen liegt ungefähr im Zentrum des Städtedreiecks Dortmund, Münster und Hamm. Nachbargemeinden sind, im Westen beginnend und im Uhrzeigersinn benannt, Lüdinghausen, Senden und Ascheberg im Kreis Coesfeld sowie Werne und Selm aus dem Kreis Unna.

Lüdinghausen Senden Ascheberg
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Selm Werne

Stadtgliederung

Ortsteile sind Nordkirchen, Südkirchen und Capelle.

Geschichte

Die erste nachweisbare Erwähnung Nordkirchens entstammt einer Urkunde aus dem Bistum Münster und wird zwischen 1022 und 1032 datiert. Zu der Zeit war Siegfried von Walbeck der Bischof von Münster. Nach der Schlacht bei Ermen 1242 wurde die Burg Meinhövel zerstört. Ab dem 13. Jahrhundert pachtete die Familie von Morrien den Hof Nordkirchen und richtete und verwaltete Nordkirchen bis ins 16. Jahrhundert hinein. 1561 wurde Nordkirchen endgültig durch den Abkauf der Erbpacht den von Morriens übergeben.

1605 wurde der heute noch existierende Bürgerschützenverein Nordkirchen gegründet.

Nach Aussterben der Familie von Morrien erwarb der Fürstbischof von Münster Friedrich Christian von Plettenberg den gesamten Familienbesitz. Dieser ist es auch, der im Jahr 1703 den Grundstein zum Bau des heutigen barocken Wasserschlosses legte. Der Bau des Schlosses Nordkirchen dauerte von 1708 bis 1734. Nordkirchen blieb im Besitz der Familie Plettenberg bis der letzte männliche Nachfolger 1813 starb.

Zwischen 1813 und 1815 wurde der Kreis in Städte, Gemeinden und Ämter unterteilt. Damit gehörten die Gemeinden Nordkirchen und Südkirchen zum Amt Nordkirchen.

Durch die Hochzeit von Maria von Plettenberg mit dem ungarischen Grafen Nikolaus-Maria-Franz von Esterházy Galantha gingen die Besitztümer Nordkirchens an die Familie Esterházy über. Eine seiner Nachfahren war es auch, die den gesamten Besitz Nordkirchens 1903 an den Herzog Engelbert von Arenberg verkaufte.

1923 wurde Capelle zum Amtsbezirk Nordkirchen hinzugefügt.

Das Schloss Nordkirchen wurde seit 1949 vom Land Nordrhein-Westfalen angemietet und 1958 für 3,5 Millionen DM dem Herzog von Arenberg abgekauft. Anschließend wurde dort die Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen untergebracht.

Eingemeindungen

Die heutige Gemeinde Nordkirchen ist am 1. Januar 1975 aufgrund der Gemeindereform aus den vorher selbständigen Gemeinden Capelle, Nordkirchen und Südkirchen, die dem aufgelösten Amt Nordkirchen angehörten, hervorgegangen.[2]

Einwohnerentwicklung

Die Angaben wurden von den Autoren Mertens und Limbach (1867 und 1946)[3], vom Statistischen Landesamt (Volkszählungsergebnisse am 6. Juni 1961 und 27. Mai 1970)[2] und von der Stadt Nordkirchen (31. Dezember 1974 und 1. März 2009)[4] beigesteuert.

Ort 1867 1946 1961 1970 1974 2009 2013
Capelle 554 1465 1018 1270 1459 2197 1901
Nordkirchen 1562 2435 2605 2681 3961 4752 4755
Südkirchen 1087 1866 1634 1838 2249 3260 3201
zusammen 3203 5766 5257 5789 7669 10209 9857

Politik

Der Bürgermeister der Gemeinde ist Dietmar Bergmann (SPD). Bei der Wahl kandidierte er aus dem Amt heraus und wurde unterstützt von SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP sowie der Wählergemeinschaft UWG[5] und erhielt 84,5 Prozent.

Gemeinderat

(Ergebnis der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014)

Kommunalwahlen ab 1975

In der Liste[6][7][8][9][10] werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.

Jahr CDU SPD Grüne1 UWG FDP
1975 71,4 22,8 5,8
1979 69,0 24,6 6,4
1984 60,9 25,6 9,9 4,2
1989 52,9 28,8 9,9 8,4
1994 53,8 28,7 11,8 5,7
1999 61,9 21,4 6,5 6,2 4,0
2004 50,7 23,1 9,8 9,0 7,5
2009 49,8 25,9 11,3 6,1 6,9
2014 46,0 32,9 10,8 5,7 4,6

Fußnote

1 Grüne: 1984 und 1989: Grüne, ab 1994: B’90/Grüne

Wappen

Das Wappen wurde am 28. November 1983 durch das Regierungspräsidium Münster genehmigt.

Blasonierung: „In Gold drei blaue 2:1 gestellte Kirchtürme, die beiden oberen mit spitzem, der untere mit barockem Helm.“

Die drei Kirchtürme stellen die drei Ortsteile, in denen der Name Kirche (Capelle) vorkommt, symbolisch dar. Es handelt sich demnach um ein redendes Wappen.

Die Farben Blau und Gold sind die Farben des Hauses Plettenberg, das 1694 den gesamten Morrien'schen Besitz kaufte und 1703 den Grundstein zur Schlossanlage legte.

Flagge

Die Flagge ist Gold (Gelb) - Blau - Gold (Gelb) im Verhältnis 1:3:1 längsgestreift. Der Wappenschild der Gemeinde befindet sich in der Mitte der blauen Bahn.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Schloss Nordkirchen
Katholische Kirche St. Mauritius mit Rückansicht auf das Schlauncafé
Fachwerkhaus am Ludwig-Becker-Platz

Dominantes Baumaterial in Nordkirchen sind dunkelrote Ziegelsteine. Im Zentrum des Orts steht die katholische Kirche St. Mauritius, ab 1715 von Gottfried Laurenz Pictorius als barocke Hallenkirche erbaut. Ein weiterer interessanter Sakralbau ist die achteckige Johannes-von-Nepomuk-Kapelle aus dem Jahre 1722.

In Nordkirchen gibt es insgesamt 13 Bauten an denen der letzte bedeutende Architekt des Barock in Deutschland, Johann Conrad Schlaun, mitgearbeitet hat. Herausragend ist hier das Schloss Nordkirchen, auch „Westfälisches Versailles“ genannt. Weitere Werke sind das ehemalige Vikarienhaus (heutiges Schlauncafé), das Hauptgebäude der Kinderheilstätte am Kirchplatz der Mauritiuskirche, die Kapelle St. Johannes Nepomuk an der Schloßstraße (Kriegergedächtniskapelle) und direkt daneben die ehemalige Rentei (jetzige Nutzung als Arztpraxis und Wohnhaus).

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Nordkirchen liegt im Gebiet der Verkehrsgemeinschaft Münsterland. Der Bahnhof Capelle (Westf) liegt an der Bahnstrecke Münster–Dortmund. Es halten stündlich Regionalbahnen der Keolis-eurobahn (Linie RB 50 Der Lüner).

Die Regiobuslinie R 53 des Regionalverkehrs Münsterland verbindet das Zentrum von Nordkirchen werktags im Stundentakt, sonntags im Zweistundentakt mit dem Bahnhof Capelle und mit Lüdinghausen. Der Taxibus T 52 fährt wochentags im Zweistundentakt zum Bahnhof Selm, der an der Bahnstrecke Dortmund–Enschede liegt, und nach Werne. Ab dem Frühjahr fährt der Stadt-Land-Fluss-Bus der RVM weiter von Lüdinghausen über Nordkirchen nach Capelle. Des Weiteren verkehrt in der Woche auch der Bürgerbus zwischen Capelle, Südkirchen, Nordkirchen, Herbern und Selm.

Nahverkehrsfahrscheine innerhalb Nordrhein-Westfalens zu den Bahnhöfen Capelle, Lüdinghausen und Selm gelten automatisch auch für den Bus nach Nordkirchen (NRW-Tarif). Reisende von außerhalb können durchgehende Bahnfahrscheine nach Nordkirchen lösen, die ab Hamm (Westf), Lüdinghausen oder Lünen im RVM-Bus gelten.

Die Bundesstraße 58 verläuft etwa sieben Kilometer nördlich von Nordkirchen, die B 236 etwa sechs Kilometer südwestlich. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Ascheberg an der Bundesautobahn 1, etwa zwölf Kilometer nordöstlich von Nordkirchen.

Medien

Der Ort ist seit 1980 Standort des Mittelwellensenders Nordkirchen. Der Sender "Deutschlandfunk" hat die Ausstrahlung über den Mittelwellensender Nordkirchen zum 31. Dezember 2015 eingestellt.

Öffentliche Einrichtungen

Das Schloss Nordkirchen ist Sitz der Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen.

Bildung

In den drei Ortsteilen Nordkirchens gibt es je eine Grundschule:

  • Sankt-Mauritius-Grundschule in Nordkirchen,
  • Elisabeth-Ernst-Grundschule in Südkirchen,
  • Katholische Grundschule Capelle.

Zudem befinden sich im Ortsteil Nordkirchen die Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule und in der Kinderheilstätte Nordkirchen[11] die Maximilian-Kolbe-Förderschule mit dem Förderschwerpunkten "geistige Entwicklung" und "körperliche und motorische Entwicklung".

Außerdem befindet sich in Nordkirchen die Fachhochschule für Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen.

Persönlichkeiten

Golfclub

1975 wurde in Nordkirchen ein Golfclub gegründet („Golf- und Landclub Nordkirchen“). Noch im gleichen Jahr wurde - nach der Aufnahme des 100. Mitgliedes - mit dem Bau der 30 Hektar großen Neun-Loch-Anlage begonnen. Offiziell eröffnet wurde diese Anlage am 20. Mai 1978. Im August 2002 wurde die Golfanlage - als Konsequenz der ständig steigenden Mitgliederzahlen und der wachsenden Attraktivität des Clubs - auf 18 Löcher erweitert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 314.
  3. Heinrich A. Mertens und Josef Limbach: Aus der Geschichte des Kreises Lüdinghausen 1803–1974. Verlag Lonnemann, Selm, 1974, ohne ISBN
  4. Gemeindeporträt Nordkirchen
  5. [1]
  6. Verzeichnisse der Kommunalwahlergebnisse des Landes Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) von 1975 bis 2009
  7. Wahlprofil des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik NW
  8. Wahlergebnisse 1999 (PDF; 5,9 MB)
  9. Wahlergebnisse 2004 (PDF; 7,0 MB)
  10. Wahlergebnisse 2009 (PDF; 3,5 MB)
  11. Internetseite der Kinderheilstätte