Ohlstadt
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 38′ N, 11° 14′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Garmisch-Partenkirchen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Ohlstadt | |
Höhe: | 665 m ü. NHN | |
Fläche: | 41,17 km2 | |
Einwohner: | 3411 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 83 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 82441 | |
Vorwahl: | 08841 | |
Kfz-Kennzeichen: | GAP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 80 127 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 82441 Ohlstadt | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Christian Scheuerer (Parteifrei) | |
Lage der Gemeinde Ohlstadt im Landkreis Garmisch-Partenkirchen | ||
Ohlstadt ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Ohlstadt mit den weiteren Mitgliedsgemeinden Eschenlohe, Großweil und Schwaigen.
Geografie
Ohlstadt liegt in der Region Werdenfels.
Es existieren folgende Gemeindeteile: Ohlstadt, Weichs, Schwaiganger, Pömmetsried, Bartlmähmühle. Die einzige Gemarkung ist die Gemarkung Ohlstadt.
Geschichte
In einer Schenkungsurkunde vom 31. Juli 835, in der ein Ehepaar namens Alprich und Imma sowie deren Sohn Diakon Zotto ihren Besitz zu Auwolfstetin dem nahen Kloster Schlehdorf übereignen, tritt der Name Ohlstadt für das Dorf unterm Heimgarten erstmals schriftlich in Erscheinung.
Funde in Weichs im Ortsbereich gehen bis in die Keltenzeit zurück. Eine Besiedlung lässt sich nach den Funden in der Schauenburg (Schauenburger Scherben) bis in die Mittlere bis Späte Bronzezeit um 1700 bis 1250 v. Chr. nachweisen. Ohlstadt ist alter Kulturboden, den im Altertum auch Römer, Germanen und Hunnen durchzogen.
Südöstlich von Ohlstadt erhebt sich auf einem Felsvorsprung in 904 m die Veste Schauenburg, das alte castrum Skoyenburg, als älteste Höhenburg des Loisachtales. 1096 war Rudolf von Owelstadt Besitzer der Burg.
Aus dem Herrschaftsbezirk um die Schauenburg entwickelte sich die Hofmarch Ollstadt, die das Kloster Schlehdorf 1493 kaufte und danach die niedere Gerichtsbarkeit bis 1803 ausübte. Während der Klosterherrschaft verfiel die alte, geschichtsträchtige Burg, und so sind heute keine Gebäudereste mehr vorhanden.
Ohlstadt gehörte zum Kloster Schlehdorf. Der Ort war Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark, die 1803 mit dem Kloster aufgehoben wurde.
Seit der Gebietsreform im Jahre 1978 ist die Gemeinde Ohlstadt Sitz einer Verwaltungsgemeinschaft, zu der die Gemeinden Eschenlohe, Schwaigen und Großweil gehören.
- Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 2.427, 1987 dann 2.609 und im Jahre 2000 3.243 Einwohner gezählt.
Politik
Bürgermeister ist Christian Scheuerer (Parteifrei).
Die Kommunalwahlen in Bayern 2014 ergab folgende Sitzverteilung im Gemeinderat:
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) | 33,8 % | 5 Sitze |
Neue Liste Ohlstadt | 42,5 % | 7 Sitze |
Bürgervereinigung Ohlstadt (BVO) | 23,7 % | 4 Sitze |
Quelle: Statistik Kommunal 2014
- Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: In Blau über einem silbernen Schöpfrad ein goldener Pferderumpf. Das Wappen Ohlstadts, oben einen Pferdekopf darstellend, versinnbildlicht das nahe gelegene Bayerische Haupt- und Landgestüt Schwaiganger mit seiner tausendjährigen Geschichte. Der untere Teil zeigt ein Wasserrad, das auf die langjährige Wetzsteinmacherei hinweist.
Baudenkmäler
→ Liste der Baudenkmäler in Ohlstadt
Wirtschaft und Infrastruktur
- Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 2011 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 39, im Produzierenden Gewerbe 129, im Bereich Handel und Verkehr 87, im Bereich der Unternehmensdienstleister 28 und im Bereich öffentlicher und privater Dienstleister 181 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1179. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe im Jahr 2011 12 Betriebe mit 69 Beschäftigten.
Zudem bestanden im Jahr 2010 43 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1651 ha. [2]
Verkehr
Straßenverkehr
Ohlstadt liegt fast direkt an der Autobahn 95 zwischen München und Garmisch-Partenkirchen, die die Loisach hier auf der Loisachbrücke Ohlstadt überquert, und der Bundesstraße 2. Durch den Ort führt die Staatsstraße 2562.
Bahnverkehr
Außerdem besitzt Ohlstadt einen eigenen Bahnhof an der Bahnstrecke München–Garmisch-Partenkirchen. Dieser Bahnhof sollte ursprünglich im Sommer 2013 barrierefrei ausgebaut werden, sowie die Bahnstrecke nördlich davon begradigt werden. Hierfür muss der Bahnhof aber etwa 300 m nach Süden an den Bahnübergang Patenkirchner Straße verlegt werden, um entsprechenden Platz für die Begradigung zu erhalten. Hiergegen formierte sich Widerstand.[3] Dies hatte zur Folge, dass die Bahnsteige und die Begradigung bis zum Fahrplanwechsel nicht gebaut werden können. Da jedoch das neue Fahrplankonzept für das Werdenfels-Netz diese Beschleunigung vorsah, ist geplant pro Tag neun hier bisher haltende Züge durchfahren zu lassen.[4]
Der Bahnhof Ohlstadt wurde vom 1. August bis 15. September 2015 barrierefrei ausgebaut, wobei die Bahnsteige nicht mehr parallel zueinander verlaufen, sondern versetzt, was den Bahnsteigwechsel etwas erschwert; dies ist der Kompromiss zwischen den örtlich gewählten Vertretern und der Bahn.
Busverkehr
Folgende Regionalbuslinien (Oberbayernbus) halten in der Nähe von Ohlstadt:
Linie | Linienbezeichnung | Linienverlauf |
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9607 | Regionalbus | Oberbayernbus: Murnau – Oberau – Ettal |
9611 | Regionalbus | Oberbayernbus: Kochel – Großweil – Ohlstadt-Hechendorf/Unfallklinik – Murnau |
Luftverkehr
Ohlstadt verfügt seit 2011 über einen kleinen Flugplatz für den Segelflugsport. Halter und Betreiber ist die Sportfliegergruppe Werdenfels e.V.
Bildung
Im Jahre 2012 gab es folgende Einrichtungen: [2]
- Kindergärten: 112 Kindergartenplätze mit 92 Kindern
- Volksschule: 1 mit 7 Lehrern und 108 Schülern
Persönlichkeiten
- Thaddäus Robl (1877–1910), Radrennfahrer, geboren in Kleinaschau
- Wolfgang Zimmerer (* 1940), der 1972 zusammen mit Peter Utzschneider als Sportler des SV Ohlstadt eine olympische Goldmedaille im Zweierbob gewann.
- Der Maler Friedrich August von Kaulbach lebte von 1850 bis 1920 in Ohlstadt. Seine Villa ist heute ein Museum und beherbergt auch das Heimatmuseum. Seine Gruft befindet sich im Friedhof der Ohlstädter Kirche.
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Ohlstadt in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Statistik kommunal 2012: Ohlstadt (PDF-Datei; 1,67 MB)
- ↑ Kampf gegen Bahnhof-Umbau. Merkur-Online, 18. Dezember 2012, abgerufen am 9. Mai 2013.
- ↑ Süddeutsche.de:Bahn hängt Gemeinde ab, 19. November 2013, abgerufen am 19. November 2013