Reise

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Badereise
Wanderreise
Kulturreise

Der Begriff Reise bedeutet im Sinne der Verkehrswirtschaft die Fortbewegung von Personen über eine längere Zeit zu Fuß oder mit Verkehrsmitteln außerhalb des Wirtschaftsverkehrs, um ein einzelnes Ziel zu erreichen oder mehrere Orte kennenzulernen (Rundreise). Im fremdenverkehrswirtschaftlichen Sinne umfasst eine Reise sowohl die Ortsveränderung selbst als auch den Aufenthalt am Zielort. Die verwendeten Verkehrsmittel bilden hierbei eine sogenannte Reisekette (wie beispielsweise Bus – Flugzeug – Straßenbahn – Taxi).

Wissenschaftlich werden Reisen unter anderem nach deren Grund, Zweck und Dauer kategorisiert, sowie die Motivationen für das (Ver-)Reisen untersucht. Reisen sind auch Thema in der Literatur und im Film.

Geschichte

Wortgeschichte

Der Ausdruck Reise ist als Erbwort der deutschen Sprache schon vor dem 9. Jahrhundert belegt. Das althochdeutsche Wort reisa bedeutete ‚Aufbruch, Zug, Fahrt‘ und bezeichnete somit das Sich-Aufmachen, Sich-auf-den-Weg-Machen und den zu begehenden Weg gleichermaßen. Das dazugehörige Verb lautete reisōn. Erhalten geblieben ist die Bedeutung des Aufstehens in dem früher auf Segelschiffen üblichen Wachruf „Reise, Reise!“, der das Signal zum Aufstehen für die Matrosen bedeutete und heute noch in der Marine gebräuchlich ist. Das althochdeutsche Substantiv geht zurück auf das urgermanische Verb rīsan mit der Bedeutung ‚sich erheben, aufstehen‘ (vgl. zum Beispiel engl. to rise).

Im Mittelhochdeutschen hatte reis(e) die Bedeutungskomponente des Aufbruchs bereits verloren, bezeichnete nun aber auch eine spezielle Art der Reise: den Kriegszug, die Heeresfahrt. Dementsprechend hatte das von reis abgeleitete Verb reisen besonders die Bedeutung ‚ins Feld ziehen, einen Kriegszug unternehmen‘ und folglich auch ‚Beute machen, plündern, rauben‘.[1]

Im heutigen Deutschen ist Reise unspezifisch zu verstehen als eine ‚Fahrt zu einem entfernteren Ort‘. Im Verb reisen ist die Bedeutungskomponente des Aufbruchs, der Abreise noch in Ansätzen erhalten, so etwa in der Phrase „Wir reisen morgen früh“.[2]

Der Begriff der Reise kann auch metaphorisch verstanden werden. Neben der physischen Fortbewegung kann eine Reise etwa den Wandlungsprozess im Leben eines Menschen beschreiben. Demnach ist die Reise nicht als Entfernungsüberbrückung, sondern als Bild für das Leben eines Menschen zu verstehen, welches beispielsweise die Persönlichkeitsformung zum Ziel hat.

Boorstin (1964): Die Differenz zwischen Reisenden + Touristen besteht darin, dass Erstere sich Risiken und Unannehmlichkeiten aussetzten und sind aktiv auf der Suche nach persönlicher Weiterentwicklung. Letztere suchen lediglich das Vergnügen. Der moderne Tourismus passt sich den Bedürfnissen letzterer an: „echte Erlebnisse“ werden durch Pseudo-Events ersetzt.[3]

Die Reise in Literatur und Kunst

Stets hat die Reise auch ein zentrales Motiv in Literatur und Kunst dargestellt, häufig tragen sie dort ganz oder teilweise erdachte und phantastische Züge. Frühe Beispiele sind Homers Odyssee bzw. Vergils Aeneis, die die Irrfahrten der namensgebenden Titelfiguren nach dem Fall Trojas beschreiben. Als zentrale Figur aus dem arabischen Kulturkreis ist Sindbad, der Seefahrer aus der Sammlung Tausendundeine Nacht bekannt, als Vertreter des europäischen Mittelalters die Pilger aus Geoffrey Chaucers Canterbury Tales. Des Weiteren gibt es Reisemärchen (Up Reisen gohn), und als Klassiker gelten Jonathan Swifts Gullivers Reisen, zahlreiche Romane Jules Vernes (Reise um die Erde in 80 Tagen, 5 Wochen im Ballon etc.) sowie Max Frischs bewegter Roman Homo faber.

Von der fiktionalen Literatur zu unterscheiden sind die Reiseberichte, in denen die Autoren ihre eigenen Erlebnisse auf Reisen schildern. Als eines der bedeutendsten Werke der Gattung gilt Goethes Italienische Reise. Weitere wichtige Beiträge zum Genre kamen etwa von Heinrich Heine (Harzreise), Hermann von Pückler-Muskau, Gustave Flaubert (beide mit dem Orient als Reiseziel), Hermann Hesse (Indien, Italien).

Im Film kam es im Zuge der filmischen Darstellung von Reisen zum Genre Roadmovie.

Historische Entwicklung von Reisen

Kolland und Strizek definieren vier Phasen des europäischen Reisens:[4]

1. Vorphase: bis zirka 1850 war Reisen zweckgerichtet. Die Menschen hatten einen Entdeckungs- und Eroberungsdrang. Es ging ihnen aber auch um Religion und Handel.
2. Anfangphase: Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Post- und Nachrichtenwesen ausgebaut, und die Verkehrsnetze wurden verbessert. 1841 bot Thomas Cook die erste Pauschalreise an. Dennoch war Reisen nicht für jeden möglich. Es war ein Privileg von Adeligen, Geschäftsleuten und Wohlhabenden.
3. Einführung von Urlaubsregelung: Mit der Einführung von Urlaubsregelungen veränderte sich die Sozialstruktur, und der Tourismus entwickelte sich langsam.
4. Moderner Massentourismus: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Reisen demokratisiert und industriell organisiert.

Arten von Reisen

Nach dem Zweck des Aufenthalts am Zielort können insbesondere folgende Arten von Reisen unterschieden werden:

Urlaubsreise

Urlaubsreisen dienen zuvörderst der Erholung und Freizeitgestaltung. Wenn Reisende die Reise selbst planen, sind es Individualreisen; die von Reiseveranstaltern zusammengestellten Fahrten dagegen gelten als Pauschalreisen. Letztere sind öfter gleichzeitig Gruppenreisen.

Je nach Neigung, Interessen und Bedarf gibt es eine Vielfalt von Urlaubsreisen. In erster Linie Erholungszwecken dienen etwa Bade-, Wander- und Skiurlaube, aber auch Gesundheits-, Wellness- und kulinarische Reisen. Mit aktiver Betätigung verbunden sind Sport- und Abenteuerreisen sowie für Menschen mit vorwiegend kulturellen Bedürfnissen die Studien- oder Bildungsreisen. Als besondere Ausprägungen für Letztere sind Sprach-, Städte-, Konzert- oder Opernreisen üblich.

Eine Sonderform der Urlaubsreise stellt die Weltreise dar, bei der mehrere Kontinente besucht werden mit einer Reisedauer von Monaten oder Jahren. Eine Unterform der Weltreise, stellt die Weltumrundung dar, bei der jeder Längengrad passiert werden muss. Eine Weltumrundung ist oftmals Grundlage für einen Weltrekord, z.B. mit dem Segelboot, mit dem Solarflugzeug, etc.

Urlaubsreisen sind beliebte Preise etwa bei Gewinnspielen, werden aber auch von Arbeitgebern als Belohnungen für besonders erfolgreiche Mitarbeiter eingesetzt (sogenannte Incentive-Reisen). Eine alternative Reiseform ist der Voluntourismus, bei dem der Reisende zugleich das Ziel hat, im Zielland nachhaltig Gutes zu tun.

Der große Wettbewerb innerhalb der Tourismusbranche bringt es mit sich, dass Urlaubsreisen jeglicher Art wie Waren angeboten und auf entsprechende Weise beworben werden. Im Gegenzug hat für den „Käufer“ eine solche Reise zwangsweise den Charakter eines Konsumartikels.[5]

Eine Studie der Stiftung für Zukunftsfragen - eine Initiative von British American Tobacco zeigt zudem, dass sich Urlaubsreisen zunehmend zu einer Kopie der Heimat mit weniger Verpflichtungen und besserem Wetter entwickeln.[6] Reisemotive wie „Land und Leuten kennenlernen“ oder „Neues ausprobieren“ und „sich überraschen lassen“ werden immer seltener. Mehr als jeder zweite Deutsche verreist im europäischen Ausland. Insbesondere die Mittelmeerländer Spanien, Italien, Griechenland und die Türkei liegen in der Gunst der Bundesbürger weit vorn.[7]

Geschäftsreise

Wirtschaftlichen Zwecken dient die Geschäftsreise. Neben dem Aufsuchen von Kunden, Lieferanten, Geschäftspartnern etwa zum Zwecke von Besprechungen, Beratungen und Verhandlungen sind insbesondere die Reisen zu Messebesuchen und Fortbildungsveranstaltungen zu nennen. Solche werden überwiegend von Einzelpersonen oder kleineren Gruppen unternommen.

Handelsreise

Da nicht jede Region bzw. jedes Land alle Waren besitzt, entstanden schon früh Tauschgeschäfte mit anderen Ländern und Regionen. Aus dieser Notwendigkeit des Austausches entwickelte sich die Handelsreise. Im Mittelalter schon wurden Handelsreisen bis nach China unternommen. Nicht nur Waren, sondern auch Wissen wird über Kontinente hinweg ausgetauscht.[8]

Pilger- und Missionsreise

Aus religiösen Beweggründen werden Pilgerreisen, sogenannte Wallfahrten unternommen. In der Regel dienen sie dem Aufsuchen geheiligter Stätten wie etwa (für das Christentum) in Rom, Jerusalem und in Lourdes oder (für den Islam) in Mekka. Andere religiös motivierte Reisen sind etwa die zu Veranstaltungen wie den Kirchentagen. Mitunter werden Pilgerreisen als religiöse Pflicht vorgeschrieben (wie der Hadsch im Islam), zumindest verheißen sie den Gläubigen aber Seelenheil, spirituelles Wachstum, Vergebung von Sünden (wie im Falle der mittelalterlichen Kreuzzüge), Heilungen von Gebrechen und Ähnliches.

Im Gegensatz dazu steht bei der Missionsreise nicht das Heil des Reisenden selbst, sondern das der „Besuchten“ im Vordergrund. Diese dient der Verbreitung des Glaubens. Besonders aktiv waren und sind in diesem Bereich die christlichen Kirchen und der Islam.

Forschungsreise

Wissenschaftliche Ziele verfolgen die Forschungsreisen (in entlegene Gebiete werden sie auch Expeditionen genannt). Wissenschaftstourismus dient teils dem bloßen Aufsuchen in fremden Städten befindlicher Bibliotheken und Archive, häufig werden aber auch Ausgrabungen, Baudenkmäler, Gesteinsformationen, fremde Tier- und Pflanzenarten und dergleichen untersucht. Das Urbild des Forschungsreisenden stellt Alexander von Humboldt dar, der Anfang des 19. Jahrhunderts Mittel- und Südamerika erkundete. Weitere Beispiele großer Forschungsreisender sind der Polarreisende Giuseppe Acerbi und der Tibetforscher Heinrich Harrer.

Entdeckungsreise

Mit sogenannten Entdeckungsreisen sind etwa Marco Polo, Christoph Kolumbus, Vasco da Gama, Ferdinand Magellan und James Cook in bis dahin den Europäern unbekannte Teile der Welt vorgestoßen. Heute ist dieser Reisetyp weitgehend nur noch von historischer Bedeutung, da die Erde heute weitgehend als erkundet und vermessen gilt. Als Ausnahmen können noch Fahrten in unzugängliche Gebiete etwa am Amazonas oder im Himalaya gesehen werden. In etwas weiterem Sinn kann aber auch ein Tiefsee-Tauchgang als Entdeckungsreise gelten.

Zeitreise

Eine Zeitreise ist eine Bewegung in der Zeit, die vom gewöhnlichen Zeitablauf abweicht. Obwohl gewisse Zeitreisen zwar physikalisch prinzipiell möglich sind, übersteigt ihre praktische Durchführung das Menschenmögliche bei weitem. Der Begriff Zeitreise wird lediglich als Fachterminus in der Naturwissenschaft und in der Reise- und Tourismusforschung verwendet. Im Film und in der Literatur sind Zeitreisen hingegen möglich und ein wiederholt anzutreffendes Motiv.

Volunteer-Reise

Volunteer-Reisen (Freiwilligen-Reise) sind Reisen in Verbindung mit sinnvollen, nachhaltigen oder sozialen Tätigkeiten am Aufenthaltsort und werden oft dem Begriff „sinnvolles Reisen“ zugeordnet. Volunteer-Reisen, bei denen Reisende zum Teil freiwillige soziale Helfer werden, richten sich an besonders engagierte, erlebnisorientierte und weltoffene Personen. Diese haben dabei die Möglichkeit, Teile eines fremden Landes zu entdecken, die für herkömmliche Touristen kaum zugänglich sind. Volunteer-Einsätze sind beispielsweise mit dem Engagement in Umwelt- oder Gemeindeprojekten verbunden.

Beweggründe

Beginn vieler Reisen: Die Flugreise (Foto: Airbus A380)

Während bei den meisten der genannten Reisearten eine klare Motivation vorliegt, ist sie besonders bei den Urlaubsreisen breit gefächert. Als Beweggründe für die Wahl einer Reise zum Zwecke der Freizeitgestaltung werden insbesondere folgende genannt:

  • Physische Motivation: Erwartung von physischer Erholung und Entspannung
  • Psychische Motivation: Erhoffen von psychischer Entlastung oder Selbstfindung oder die Befriedigung der Lust am Abenteuer
  • Interpersonelle Motivation: Wunsch nach Erlebnissen in der Gruppe oder nach Sammeln von Gruppenerfahrungen
  • Kulturelle Motivation: Interesse an Bildung und am Kennenlernen fremder Kulturen
  • Status- oder Prestigemotivation: Es gibt Reisende, die durch ein bestimmtes Reiseverhalten ihr Ansehen oder ihre Anerkennung steigern wollen. Schon 1873 übertrieb Theodor Fontane: „Zu den Eigentümlichkeiten unserer Zeit gehört das Massenreisen. Sonst reisten bevorzugte Individuen, jetzt reist jeder und jede.“

In der Soziologie stellt man einen Zusammenhang der Reisegründe mit den einzelnen sozialen Milieus her:[9]

  • Dem vom Hochkulturschema geprägten Niveaumilieu gehören vorwiegend Menschen der gehobenen Bildungsschichten an, die insbesondere nach Etablierung im Berufsleben und/oder nach abgeschlossener Kindererziehung („die Kinder sind aus dem Haus“) nun in erster Linie nach Bildung und persönlicher Entwicklung, weniger nach Amüsement streben. Dementsprechend entscheiden sie sich vorwiegend für Bildungs- und Studienreisen und besuchen etwa Kirchen und Museen, aber auch „pittoreske“ Landschaften und Städte. Abgelehnt werden etwa Touristenmassen, Lärm und Unterhaltungsbetrieb.
  • Eher die jüngere Generation neigt verstärkt dem – ebenfalls am Hochkulturschema teilhabenden – Selbstverwirklichungsmilieu zu. Man schätzt vor allem „untouristische“ und „unverdorbene“ Orte „abseits ausgetretener Pfade“. Als klassische Reiseziele dieser Gruppe gelten heute etwa abgelegene Dörfer in Burgund oder der Toskana, aber auch fremdartige Gegenden wie der Himalaya.
  • Durch eine Verbindung von Hochkultur- und Trivialschema ist das vorwiegend von Angehörigen der mittleren Bildungsschicht gebildete und in besonderem Maße zu Anpassung neigende Integrationsmilieu gekennzeichnet. Geschätzt werden erprobte und bekannte, durch eine gut ausgebaute Infrastruktur erschlossene Orte wie etwa die Küsten und Strände rund um das Mittelmeer, aber auch die österreichischen Berge und Seen. Gleichwohl werden in geringerem Maße auch Bestandteile der klassischen Bildungskanons wie etwa eine Studienreise nach Paris wahrgenommen.
  • Jüngere Menschen aller gesellschaftlichen Schichten versammeln sich schließlich im Aktionsmilieu, das vom Spannungsschema geprägt ist. In ihrem Reiseverhalten streben sie vor allen Dingen nach Dynamik, Abwechslung und körperlicher Bewegung. Geschätzt werden Orte, wo „etwas los“ ist, etwa die Diskotheken der Badeorte, „actionträchtige“ Metropolen wie Berlin oder London, aber auch Abenteuer- und Sportreisen. Auf der Jagd nach immer neuen Reizen werden gerne große Strecken zurückgelegt, bevorzugt etwa auch durch Trampen oder Interrail.
  • Im auf dem Trivialschema fußenden Harmoniemilieu schließlich finden sich vorwiegend ältere Menschen der einfacheren Bildungsschichten. Soweit überhaupt verreist wird, sucht man vorwiegend Ruhe, Erholung und Geborgenheit, insbesondere an bereits bekannten und vertrauten Orten im eigenen Land oder Sprachgebiet wie etwa dem Schwarzwald oder Südtirol. Das Freizeitprogramm besteht beispielsweise aus Spaziergängen und Wanderungen oder aus Badeaufenthalten und Heimatabenden.

Ablauf

Buchung

Ursprünglich wurden die einzelnen Teile einer Reise wie Fahrt, Unterkunft, Verpflegung vom Reisenden unmittelbar bei den jeweiligen Leistungserbringern (Verkehrsunternehmen, Beherbergungsbetrieben) gebucht. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts erfolgt die Buchung indes zunehmend, insbesondere bei Pauschalreisen, über Vermittlung eines Reisebüros oder wird unmittelbar durch einen Reiseveranstalter zusammengestellt. Seit dem Aufkommen des Internets ist insofern eine gewisse Umkehrung des Trends zu beobachten, als nun wieder verstärkt der Kunde selbst die Leistungen auf den Websites der Anbieter auswählt und online bucht. Mit Hilfe von etlichen Reisesuchmaschinen können Angebote abgefragt und Preisvergleiche angestellt werden.

Verkehrsmittel

Ein Reiserad für Radreisen

Klassische Reiseverkehrsmittel sind Kraftfahrzeuge (auch in Form des Trampens), Omnibusse, Züge (einschließlich Autoreisezüge), Schiffe (einschließlich Fähren) sowie Flugzeuge. Zu den Verkehrsmitteln, die über die reine Beförderung hinaus auch dazu genutzt werden können, über eine längere Zeit einen eigenen Erlebniswert zu vermitteln, gehören Fahrräder, Motorräder, aber auch Eisenbahnen und Schiffe, zum Beispiel in Form von Kreuzfahrten, Flusskreuzfahrten, Frachtschiffreisen, Segeltörns oder Floßfahrten. Seltener werden hierzu auch Tiere genutzt, wie beispielsweise Pferde, Esel, Kamele oder Elefanten. Eine Verbindung aus Verkehrsmittel und Unterkunft stellen Wohnwagen, Hausboote, Rotels und Dachzeltbusse dar. Nach Untersuchungen des Tourismusexperten Martin Lohmann benutzen zur Anreise insgesamt 47 % das Auto, 37 % das Flugzeug, 9 % den Bus, 5 % die Bahn und 2 % das Fahrrad oder das Schiff.

Unterkunft

Der Aufenthalt am Zielort erfolgt klassischerweise in Hotels, Pensionen oder Privatzimmern, bei jüngeren Reisenden auch in Hostels oder Jugendherbergen. Daneben haben sich Sonderformen wie das Camping, die Unterkunft in Ferienwohnungen (in Deutschland oft als „Fewo“ abgekürzt) oder Ferienhäusern und das Reisen mit dem Wohnmobil etabliert.

Die Unterkunft in Privatzimmern beinhaltet meist auch ein Frühstück, Ferienwohnungen und -häuser zeichnen sich durch Selbstverpflegung aus. In Hotels und Pensionen ist im Preis für eine Übernachtung im Zimmer oftmals ein Frühstück inkludiert. Je nach Angebot kann im Preis auch eine Abendmahlzeit (Halbpension) oder auch zusätzlich ein Mittagessen (Vollpension) enthalten sein.

Eine eher neue Reiseform sind die erst durch das Internet in weiteren Kreisen beliebt und bekannt gewordenen Gastfreundschaftsnetzwerke, bei denen kostenlose Unterkunft auf Tauschbasis oder gegen Kostenanteil für Küchenbenützung etc. möglich ist.

Dauer

Nach der Reisedauer unterscheidet man heute wissenschaftlich folgende Reisearten:

  • Tagesausflüge (kurze Fahrt von höchstens 24 Stunden Dauer, ohne Übernachtung)
  • Kurzreisen (Reise von zwei bis vier Tagen Dauer)
  • Urlaubsreisen (Reisen mit mehr als vier Tagen Dauer)
  • Langzeitreisen (Reisen mit mehr als drei Monaten Dauer)

Wirtschaftliche Bedeutung

Weltweit ist der Fremdenverkehr einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. 2013 lagen die Einnahmen im weltweiten Reiseverkehr bei rund 900 Milliarden Euro bei 1,09 Milliarden Ankünften.[10] Etwa 100 Milliarden Euro davon entfallen auf Europa.[11] Deutschland ist gemessen an den Übernachtungen in Europa eines der beliebtesten Reiseziele. 2014 wurden in Deutschland 424 Millionen Ubernachtungen registriert.[12] In Österreich lag die Zahl der Übernachtungen im selben Jahr bei 131,9 Millionen und in der Schweiz bei 16 Millionen.[13] Die beliebtesten europäischen Reisedestinationen sind Spanien, gefolgt von Italien und Frankreich.[14]

Umweltschutz und Reisen

Der Tourismus verursacht nach Schätzungen des World Wildlife Fund (WWF) mehr als fünf Prozent aller Treibhausgasemissionen weltweit. Am schlimmsten sind dabei Fernflüge, die für 17 Prozent der touristisch verursachten klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sind. CO2-Emissionen wirken in großen Flughöhen weitaus schädlicher auf das Klima, als die Emissionen am Boden.[15][16] Viele Onlineportale bieten inzwischen Emissionsrechner an, mit denen man herausfinden kann, wie stark man mit einer Reise das Weltklima belastet. Etliche Organisationen setzten sich für sanften Tourismus und ökologisches Reisen ein. Für Reisende gibt es zahlreiche Tipps, von der umweltschonenden Anreise über Verhaltensregeln im Urlaub (Handtücher nicht täglich wechseln, regionale Speisen bevorzugen, umweltbewusste Hotels auswählen) bis hin zu verschiedenen Qualitätssiegeln zum Thema nachhaltiges Reisen.

Siehe auch

Literatur

  • Alain de Button: Kunst des Reisens. Frankfurt 2003, ISBN 3-596-15804-4.
  • Christoph Hennig: Reiselust. Frankfurt 1999, ISBN 3-518-39501-7.
  • Karin Hlavin-Schulze: Man reist ja nicht, um anzukommen. Frankfurt 1998.
  • Eric J. Leed: Die Erfahrung der Ferne, Reisen von Gilgamesch bis zum Tourismus unserer Tage. Frankfurt am Main/ New York, 1993, ISBN 3-593-34823-3.
  • Willy Puchner: Illustriertes Fernweh. Vom Reisen und nach Hause kommen. 2006, ISBN 3-89405-389-5.
  • Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Hamburg 2005, ISBN 3-593-37888-4.
  • Desanka Schwara: Unterwegs. Reiseerfahrung zwischen Heimat und Fremde in der Neuzeit. Göttingen 2007.
  • Udo Tworuschka: Heilige Wege. Frankfurt am Main 2002.
  • Voyage. Jahrbuch für Reise- & Tourismusforschung. Köln/ München/ Wien 1997ff.

Weblinks

Commons: Reise – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Reise – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Reisen – Zitate
Wikisource: Reisen – Quellen und Volltexte


Einzelnachweise

  1. Zur Wortgeschichte vgl. Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer, 7. Aufl., dtv, München 2004; Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Aufl. de Gruyter, Berlin 2002 (CD-ROM); Duden: Das Herkunftswörterbuch, 4. Aufl., Bibliographisches Institut, Mannheim 2007.
  2. Zum heutigen Bedeutungsstand vgl. Duden: Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 8 Bänden, 2. Aufl., Mannheim 1994.
  3. Forster, Rudolf: Forschungs- und Anwendungsbereiche der Soziologie. Facultas Verlag und Buchhandels AG. Wien 2008.
  4. Forster, Rudolf: Forschungs- und Anwendungsbereiche der Soziologie. Wien: Facultas Verlag und Buchhandels AG. 2008.
  5. Zum Gedaken an den Konsum von Reisen vgl. beispielsweise einen Forum-Eintrag auf usa-reise.net, abgerufen am 19. November 2012.
  6. Stiftung für Zukunftsfragen - eine Initiative von British American Tobacco: Was die Deutschen im Urlaub wirklich vermissen, Forschung aktuell, 261, 36. Jg., 4. März 2015.
  7. Stiftung für Zukunftsfragen - eine Initiative von British American Tobacco: Vom Bürostuhl in den Liegestuhl? Mehr als zwei Drittel aller Reisenden arbeiten fast bis zur letzten Minute, Forschung aktuell, 263, 36. Jg., 1. Juli 2015.
  8. Hlavin-Schulze, Karin: Man reist ja nicht, um anzukommen. Reisen als kulturelle Praxis. Campus Verlag. Frankfurt/Main, New York 1998. S. 25
  9. Vgl. Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Hamburg 2005.
  10. Welttourismus 2013 (PDF).
  11. Travel receipts and expenditure in balance of payments, 2005
  12. Gästeübernachtungen in deutschen Beherbergungsbetrieben von 1992 bis 2014 (in Millionen)
  13. Beherbergungsstatistik im Dezember und im Jahresverlauf 2014
  14. Top 10 tourism destinations – nights spent at tourist accommodation establishments, 2013 (million nights spent in the country by non-residents)
  15. Klimakiller Tourismus: Wie Urlauber umweltschonend reisen. In: FOCUS Online.
  16. Der touristische Klima-Fußabdruck. (PDF) WWF Deutschland, 2009, abgerufen am 29. April 2016.