Schöneck/Vogtl.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 24′ N, 12° 20′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Vogtlandkreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Schöneck/Mühlental | |
Höhe: | 707 m ü. NHN | |
Fläche: | 55,04 km2 | |
Einwohner: | 2997 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 54 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08261 | |
Vorwahlen: | 037464, 037422 (Gunzen) | |
Kfz-Kennzeichen: | V, AE, OVL, PL, RC | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 23 370 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Sonnenwirbel 3 08261 Schöneck/Vogtl. | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Isa Suplie (CDU) | |
Lage der Stadt Schöneck/Vogtl. im Vogtlandkreis | ||
Schöneck/Vogtland ist eine Stadt im sächsischen Vogtlandkreis. Mit 707 m (Kirche) ist sie die höchstgelegene Stadt des Vogtlandes und ist dem so genannten Musikwinkel zuzurechnen. Aufgrund der Höhenlage und der ausgedehnten Wälder ist Schöneck seit 1962 ein staatlich anerkannter Erholungsort und Wintersportplatz. Die Stadt entwickelte sich durch schrittweise Eingliederung von sieben ehemaligen Dörfern der Umgebung.
Geographie
Lage
Aus naturräumlicher Sicht liegt Schöneck nicht im Vogtland, sondern im Westerzgebirge. In Schöneck befindet sich der westliche Endpunkt des Erzgebirgskamms. Die entlang dieses Kamms verlaufende Wasserscheide zwischen den linken Elbzuflüssen Eger einerseits und Mulde sowie Saale andererseits biegt auf dem Gebiet der Gemeinde nach Süden zum Hauptkamm des Elstergebirges ab. Auf dem Gebiet der Gemeinde entspringen die Zwickauer Mulde und die Zwota.
Nachbargemeinden
Die angrenzende Gemeinden sind Grünbach, Klingenthal, Markneukirchen, Mühlental, Tirpersdorf, Werda und Neustadt.
Stadtgliederung
Neben dem Hauptort Schöneck hat die Stadt noch folgende Ortsteile[2]:
Ortsteil | eingemeindet | Einwohner (ca.) | Fläche (km2) | eigene Gemarkung | Ortsbeirat (Mitglieder) |
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Arnoldsgrün | 1996 | 380 | 8,0556 | ja | ja (4) |
Eschenbach | 1950 | 110 | 5,3779 | ja | nein |
Gunzen | 1995 | 200 | 6,0071[3] | ja | ja (5) |
Korna | 1950 | 30 | 2,0591 | ja | nein |
Kottenheide | 1956 | 60 | 0[4] | nein | nein |
Schilbach | 1995 | 230 | 6,0071 | ja | ja (5) |
Zwotental | 1995 | 50 | 0[5] | nein | nein |
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Arnoldsgrüner Dorfkirche in der Miniaturschauanlage Klein-Vogtland in Adorf/Vogtl.
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typische Hügellandschaft des Vogtlandes bei Arnoldsgrün
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Bahnhof der Vogtlandbahn des Ortsteils Zwotental
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Ortsteil Eschenbach
Geschichte
Entstehung im 13. Jahrhundert und wechselnde Verwaltungszuordnung
Schöneck ist bereits seit 1370 Stadt, die älteste urkundliche Erwähnung geht noch ein weiteres Jahrhundert zurück, als die Burg castrum Schoennecke als mittelalterlicher Herrensitz erwähnt wurde. Der Ort gehörte später zeitweise zum Amt Voigtsberg bzw. zum Amt Plauen.[6]
Entwicklung bis 1945
Nach mehreren Stadtbränden (1632, 1680, 1761 und 1856) fand Schöneck in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schließlich den Weg in die Industrialisierung. So wurde die Zigarrenherstellung in Heim- und Fabrikarbeit eingeführt. 1875 wurde die Eisenbahnstrecke nach Falkenstein/Vogtl. und Klingenthal gebaut und die Stadt erhielt Anschluss an das Schienennetz. Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung stetig an. Im Jahr 1912 weihte die Stadtverwaltung ein Amtsgerichts-Gebäude ein, das in den späten Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem Krankenhaus umgewandelt wurde.
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges beschossen die Amerikaner die Stadt mit Artillerie und besetzten sie kampflos.[7]
Nach 1945
Zwischen 1950 und 1996 wurden sieben umliegende Ortschaften nach und nach in die Stadt eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1998 31. Dezember):
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- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
Gedenkstätten
Auf dem Friedhof erinnern vier Grabstätten mit einer Gedenktafel an zwei sowjetische, einen französischen und einen polnischen Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und in Schöneck zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden.
Politik
Stadtrat
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 16 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- CDU: 10 Sitze
- Freie Wähler Schöneck/Vogtland (FW): 6 Sitze
Bürgermeister
Bürgermeisterin der Stadt Schöneck ist seit dem 1. Mai 2009 Isa Suplie (CDU). Bei der Bürgermeisterwahl am 29. März 2009 war sie als bisherige Hauptamtsleiterin einzige Bewerberin. Die Wahl war notwendig geworden, nachdem der bisherige Bürgermeister Rolf Keil (CDU) als 1. Beigeordneter in das Landratsamt des Vogtlandkreises gewechselt war.
Wappen
Wappenbeschreibung: „In Schwarz über goldenem Schildfuß ein goldener Löwe.“
Städtepartnerschaften
Es bestehen Partnerschaften zu den Städten:
- Chęciny in Polen
- Freudenstadt
- Karlsfeld und
- Lázně Kynžvart in Tschechien.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vom Felsen Alter Söll (734 m) hat man einen Rundblick auf das obere Vogtland mit dem Elstergebirge, das Elstertal und bei guter Sicht sogar bis zum Fichtelgebirge. Auf ihm befand sich bis 1765 die Burg Schöneck. Im Heimatmuseum der Stadt befinden sich interessante Ausstellungsstücke der abgegangenen Burg. Zu Füßen des Alten Söll befindet sich der Burgenabenteuerspielplatz Burg Schöneck
Sehenswert ist auch das 1923 im neobarocken Stil erbaute Rathaus. Es soll an das ehemalige Schloss Schöneck erinnern. Im Jahr 2003 wurde es komplett renoviert.
Die Stadtkirche St. Georg wurde nach dem letzten Stadtbrand 1856 im Zeitraum von ca. vier Jahren neu erbaut und im Herbst 1859 wieder geweiht. Die Orgel entstand im selben Jahr in der Werkstatt des Meisters Johann Gotthilf Bärmig aus Werdau. Sie hat etwa 2500 Pfeifen in 36 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Nach Eingriffen in den 1960er Jahren, die das ursprüngliche Klangbild verfälschten, wurde nach 2004 der ursprüngliche Zustand weitestgehend wiederhergestellt.
Die Glocken sind vom Glockengießerbetrieb Große aus Dresden. Sie wurden im ersten Weltkrieg eingeschmolzen. Die neuen Glocken der Firma Schilling & Lattermann aus Apolda wurden 1920 in Betrieb genommen. Das Altarbild stammt von Adolf Wichmann aus Dresden. Die Apostelfiguren Petrus und Paulus (links und rechts des Altars) und der Taufstein sind die einzig erhalten gebliebenen Kunstwerke aus der Vorgängerkirche.
Schöneck, wegen seiner Panoramaaussichten auch als „Balkon des Vogtlandes“ bezeichnet, ist seit 1962 staatlich anerkannter Erholungsort. Zu DDR-Zeiten gab es in Schöneck das FDGB-Erholungsheim Karl Marx. Die Stadt strebt die Anerkennung als Kneipp-Kurort an. Ein neues Skigebiet mit Skischaukel einschließlich eines Vierer-Sessellifts wurde am 9. Dezember 2006 feierlich eröffnet. In der Skiwelt Schöneck gibt es ein 40 Kilometer langes Loipennetz. Schöneck ist Ausgangspunkt der bekannten Kammloipe nach Johanngeorgenstadt.
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Blick von der Hohen Reuth auf das Zentrum
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Der Alte Söll
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Erlebnisbad des IFA-Ferienpark Hohe Reuth
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Zufahrt zum IFA-Ferienpark
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die Stadt verläuft die Bahnstrecke Chemnitz–Adorf, wobei das Teilstück Muldenberg bis Aue nicht mehr im regulären Personenverkehr befahren wird. Im Zuge der Rationalisierung wurden sämtliche Ausweich- und Nebengleise im Bahnhof Schöneck (Vogtl.) entfernt, dafür wurde im Bereich des Schönecker Ferienparks ein neuer Haltepunkt eröffnet. Die Strecke wird von Regionalzügen der Vogtlandbahn befahren.
Wirtschaft
Schöneck ist der Sitz der einzigen vogtländischen Aktiengesellschaft, der GK Software AG, und ein Produktionsstandort der TechniSat GmbH. Am Bahnhof befindet sich der Sitz der Raiffeisen-Handelsgenossenschaft Schöneck, welche 10 von 16 Baustoffmärkten im Vogtland betreibt.
Im Ortsteil Schilbach war bis zur Übernahme durch VEB Sinfonia Markneukirchen im Jahr 1973 das Musikinstrumentenbauunternehmen Otwin ansässig, das Zupf- und Streichinstrumente herstellte.
Gesundheitsversorgung
In der Stadt gibt es ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung, die Paracelsusklinik Adorf/Schöneck, die zu den Paracelsus-Kliniken gehört.
Mit Schöneck verbundene Persönlichkeiten
- Johann Jacob Gottschald (1688–1759), Theologe und Kirchenliederdichter
- Johann Paul Oettel (1699–1771), Theologe und Verfasser einer Chronik von Schöneck
- Christian Gottlob Steinmüller (1792–1862), Orgelbaumeister, geboren in Arnoldsgrün
- Franz Rudolph Wurlitzer (1831–1914), hier geborener und in den USA erfolgreicher Musikinstrumentenbauer
- Fritz Alfred Zimmer (1880–1954), Lehrer und Dichter
- Friedbert Ficker (1927–2007), Kunsthistoriker, geboren in Arnoldsgrün
- Kurt Demmler (1943–2009), Liedermacher und Texter, absolvierte 1962/63 ein Praktikum im Krankenhaus
- Birgit Klaubert (* 1954), Politikerin (Die Linke), ehemalige Vizepräsidentin des Thüringer Landtags, seit 2014 Thüringer Ministerin für Bildung, Jugend und Sport
Literatur
- Johann Ernst Marbach: Beschreibung des von 1730. an privilegirten freyen Städtleins Schöneck. Band 1, Schneeberg 1761 (Digitalisat)
- Richard Steche: Schöneck. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 10. Heft: Amtshauptmannschaft Oelsnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1888, S. 20.
- Schöneck. In: Das Obere Vogtland (= Werte unserer Heimat. Band 26). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1976, S. 38-44.
- Schilbach (OT von Schöneck). In: Das Obere Vogtland (= Werte unserer Heimat. Band 26). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1976, S. 34-36.
- Peter F. N. Hörz, Marcus Richter: „Schöneck – Bekannt durch gute Zigarren“. Studien zur Industriegeschichte einer vogtländischen Kleinstadt (= Bausteine aus dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde. Band 33), 1. Auflage, Verlag Thelem, Dresden 2014 (Online: Inhaltsverzeichnis, PDF File, 250 kB, abgerufen: 12. Oktober 2015).
Weblinks
- Schöneck/Vogtl. im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Geschichte von Stadt und Burg Schöneck im Vogtland auf der Website der Stadt
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
- ↑ vgl. auch Stadt Schöneck – Ortsteile
- ↑ Der Fläche wird auch der Ortsteil Zwotental zugerechnet
- ↑ keine eigene Gemarkung, Fläche zählt zum Hauptort Schöneck
- ↑ Ist der Fläche von Gunzen zugerechnet
- ↑ Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
- ↑ Geschichte der Stadt Schöneck auf der Homepage
- ↑ nach Eingemeindungen
- ↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014