Staufenberg (Hessen)
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 40′ N, 8° 44′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Gießen | |
Höhe: | 195 m ü. NHN | |
Fläche: | 28,58 km2 | |
Einwohner: | 8551 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 299 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35460 | |
Vorwahl: | 06406 | |
Kfz-Kennzeichen: | GI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 31 017 | |
LOCODE: | DE SFB | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Tarjanplatz 1 35460 Staufenberg | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Peter Gefeller (SPD) | |
Lage der Stadt Staufenberg im Landkreis Gießen | ||
Staufenberg ist eine Stadt im Norden des Landkreises Gießen in Hessen (Deutschland).
Geografie
Geografische Lage
Die Bebauung der Stadt geht im Westen unmittelbar in die der Nachbarstadt Lollar über. Die Universitätsstadt Gießen, ein Zentrum Mittelhessens, ist Staufenbergs südliche Nachbarstadt. Marburg an der Lahn liegt knapp 20 km nördlich.
Nachbargemeinden
Staufenberg grenzt im Norden an die Gemeinden Fronhausen und Ebsdorfergrund beide (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Osten an die Stadt Allendorf (Lumda), im Süden an die Gemeinde Buseck sowie im Westen an die Stadt Lollar (alle im Landkreis Gießen).
Stadtgliederung
Zu Staufenberg gehören die Stadtteile Daubringen, Mainzlar, Staufenberg und Treis an der Lumda.[2]
Die rund 8500 Einwohner verteilen sich auf die vier Stadtteile Staufenberg (2600), Treis (2300), Mainzlar (1800) und Daubringen (1800). Der Stadtteil Staufenberg besitzt seit mindestens 1336 Stadtrechte.
Geschichte
Staufenberg wurde 1226 erstmals urkundlich erwähnt.
Eingemeindungen
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Juli 1974 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Daubringen, Mainzlar und Treis an der Lumda mit der Stadt Staufenberg zur neuen Stadt Staufenberg zusammengeschlossen.[3] Diese gehörte vom 1. Juli 1974 bis zur Wiedereinrichtung des Landkreises Gießen am 1. August 1979 dem Lahn-Dill-Kreis an.[3]
Ausgliederungen
Am 1. Juli 1974 wurde Gebietsteile mit damals etwas weniger als 100 Einwohnern an die Nachbarstadt Lollar abgetreten.[3]
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[4] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[5][6]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
SPD | SPD | 38,6 | 10 | 43,5 | 12 | 49,9 | 13 | 48,7 | 13 | |
CDU | CDU | 25,4 | 7 | 26,0 | 7 | 28,9 | 8 | 30,8 | 8 | |
FW | Freie Wähler | 22,9 | 6 | 14,8 | 4 | 18,0 | 5 | 16,8 | 5 | |
GAL | Grün-Alternative Liste | 13,1 | 4 | 12,8 | 3 | — | — | — | — | |
FDP | FDP | — | — | 2,8 | 1 | 3,2 | 1 | 2,5 | 1 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | — | — | — | — | — | — | 1,1 | 0 | |
Gesamt | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | ||
Wahlbeteiligung in % | 49,4 | 53,6 | 39,3 | 50,2 |
Bürgermeister
Der Sozialdemokrat Peter Gefeller ist zum neuen Bürgermeister von Staufenberg gewählt worden. Der 44-Jährige Rechtsanwalt erhielt 54,66 Prozent der Wählerstimmen. Sein Herausforderer Dennis Pucher (FDP) konnte 41,1 Prozent der Stimmen für sich verbuchen, Sabine Lochnit (parteilos) erreichte 4,3 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,02 Prozent. Der Sozialdemokrat Peter Gefeller tritt damit die Nachfolge von Horst Münch (SPD) an, der nicht mehr zur Wahl angetreten war.
Städtepartnerschaften
- Moravská Třebová (Mährisch-Trübau), Tschechien seit 2004
- Tarján, Ungarn seit 1990
Kultur, Sport, Sehenswürdigkeiten
Boden- und Kulturdenkmäler
Der Totenberg im Ortsteil Treis auf der Gemarkungsgrenze zu Allendorf birgt mehrere archäologische Besonderheiten. Bei Nachforschungen an sogenannten Quarzitabris am südöstlichen Hangfuß kamen altsteinzeitliche Steinwerkzeuge zutage; ein Ringwall auf dem Bergplateau erbrachte archäologische Streufunde unterschiedlicher Zeitstellung, insbesondere der Michelsberger Kultur, der älteren Eisenzeit und des Frühmittelalters.[7]
Die Burg Staufenberg, eine Höhenburg auf dem namengebenden Staufenberg, bildete die Keimzelle zur Entwicklung des Marktstädtchens Staufenberg im Mittelalter. Noch heute prägt der Stadtteil Staufenberg mit den Ruinen der Oberburg, der gastronomisch genutzten Unterburg und seiner vom spätmittelalterlichen Torturm geschmückten Altstadt das Landschaftsbild im nördlichen Kreis Gießen.
Verkehr
Auto: direkte Anschlüsse an die B3a nördlich des Gießener Nordkreuzes, über das Anschluss an die Bundesautobahn 480 Wetzlar-Reiskirchen besteht. Die Landesstraße (L 3146) führt durch das Lumdatal.
Von 1902 bis 1981 gab es Personenverkehr auf der Lumdatalbahn, die vom Bahnhof Lollar über Londorf nach Grünberg führt. Aktuell findet Güterverkehr bis zum Anschluss der Didier-Werke statt. Seit 1993 gibt es regelmäßig Sonderfahrten, die seit 1997 im Bahnhof Mainzlar enden. In Daubringen befindet sich ein weiterer Haltepunkt. Die Personenbeförderung per Busbedienung erfolgt mit der Linie 520 auf der Relation Grünberg - Londorf - Lollar - Gießen sowie die Schülerbeförderung mit der Linie 52.
Sport
Der bedeutendste Sportverein der Stadt ist der TV 05 Mainzlar, dessen Damen-Handball-Mannschaft lange Zeit in der ersten Bundesliga und im Europapokal gespielt hat und einmal den DHB-Pokal nach Staufenberg holte. Aktuell spielt die erste Mannschaft in der Landesliga Mitte (Hessen). In jedem Stadtteil existieren Sportvereine mit einem breiten Angebot an Breiten- und Leistungssport. Wichtigste Feste eines jeden Jahres ist die Staufenberger und Mainzlarer und Treiser Kirmes, die jeweils im Ortskern der jeweiligen Stadtteilen stattfinden. Veranstalter ist in Staufenberg die Burschenschaft "Germania" e.V., In Mainzlar die Burschenschaft "Frohsinn" e.V. und in Treis die "Träser Muspretzer" e.V.
Staufenberg in der Literatur
Der Schriftsteller Peter Kurzeck, als Flüchtlingskind in Staufenberg aufgewachsen, machte das „Dorf seiner Kindheit“, das Staufenberg der 1950er Jahre, zum Gegenstand seines Romans Kein Frühling (1987; erweitert 2007), für den Kurzeck 1991 mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet wurde.
Seine Erinnerungen an das Staufenberg der Nachkriegszeit hat Kurzeck außerdem in Form mündlicher Erzählung als Tondokument festgehalten (Ein Sommer, der bleibt, 2007), das von hr2 als Hörbuch des Jahres 2008 ausgezeichnet wurde.[8] Das Werk wurde als „literaturhistorisches Ereignis“ gefeiert[9] und insgesamt als authentisches Stück Erinnerung bezeichnet, da es ganz ohne Textvorlage entstand und dennoch als Roman angesehen wird.[10]
Persönlichkeiten
- Wolfgang Schutzbar genannt Milchling (1483–1566), u.a. späterer Hochmeister des Deutschen Ordens, wurde in Treis geboren.
- Caspar Schutzbar genannt Milchling (1535–1588) war Gutsherr in Treis, landgräflich-hessischer Amtmann und Hauptmann in Gießen
- August Becker (Chemiker) (1900–1967), SS-Obersturmführer und Chemiker im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) und Inspekteur für den Einsatz von Gaswagen für den Holocaust in der ehemaligen Sowjetunion
- Peter Kurzeck (1943–2013) verbrachte seine Jugend in Staufenberg ("Ein Sommer, der bleibt")
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Staufenberger Ortsteile. Website der Stadt Staufenberg
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 365 und 387.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
- ↑ Projekt Regionalarchäologie Totenberg/Kreis Gießen AG Archäologie beim Oberhessischen Geschichtsverein Gießen e.V..
- ↑ hr-online über die Preisverleihung
- ↑ Die Zeit über Ein Sommer, der bleibt
- ↑ Überblick beim Perlentaucher über die verschiedenen Rezensionen von Ein Sommer, der bleibt.
Literatur
- Staufenberg. Stadt zwischen Lumda und Lahn, hrsg. v. Magistrat Stadt Staufenberg. Staufenberg 1983, bearb. v. Günter Hans u. Georg Mann, ISBN 3-88111-062-3
- Daubringen - Mainzlar. Spuren der Geschichte zweier oberhessischer Dörfer und ihrer Bevölkerung, hrsg. v. Stadt Staufenberg, bearb. v. Volker Hess u. Gerhard Felde, Staufenberg 1993, ISBN 3-9803410-0-3.
- Ernst Schneider, Treis, Chronik eines alten Dorfes, Treis 1973
Weblinks
- Literatur über Staufenberg In: Hessische Bibliographie[1]
- „Staufenberg, Landkreis Gießen“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Offizielle Website der Stadt Staufenberg
- Stadtarchiv und Geschichte
- Linkkatalog zum Thema Staufenberg bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Illustration von Daniel Meisner von 1626: Stauffenberg. Laus et mirabile lumen (Digitalisat)
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf