Tacoronte

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Gemeinde Tacoronte
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Tacoronte (Kanarische Inseln)
Tacoronte (Kanarische Inseln)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Kanarische Inseln Kanarische Inseln
Provinz: Santa Cruz de Tenerife
Insel: Teneriffa
Gerichtsbezirk: San Cristóbal de La Laguna
Koordinaten: 28° 28′ N, 16° 23′ WKoordinaten: 28° 28′ N, 16° 23′ W
Fläche: 30,09 km²
Einwohner: 24.592 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 817 Einw./km²
Postleitzahl(en): E–38350
Gemeindenummer (INE): 38043 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: Álvaro Dávila González (CC) (Stand 2012)
Adresse der Gemeindeverwaltung: Plaza del Cristo, 1
38350 Tacoronte
Lage des Ortes

Tacoronte (Guanche Tagoror) ist eine Stadt im Nordosten der Kanareninsel Teneriffa mit 24.592 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022). Tacoronte ist mit Santa Cruz de Tenerife über die Nordautobahn TF-5 verbunden. Tacoronte liegt westlich von Santa Cruz de Tenerife. Nachbargemeinden sind San Cristóbal de La Laguna im Osten, El Rosario im Süden und El Sauzal im Westen.

Die Gemeinde Tacoronte hat eine Ausdehnung von 30,09 km².

Einwohner

Jahr Einwohner Bevölkerungsdichte
1991 17.074
1996 19.056
2001 20.295 676,5 Ew./km²
2002 21.442
2003 21.778 703,8 Ew./km²
2004 21.986 725,4 Ew./km²
2005 22.384
2006 22.695
2007 22.943 762,5 Ew./km²
2008 23.369
2009 23.562 783,1 Ew./km²
2014 23.929 795,3 Ew./km²
Die Kirche Santa Catalina
Die Kirche des ehemaligen Augustinerklosters
Der Kornspeicher „La Alhóndiga“

Historische Entwicklung

Der größte Teil des Gebietes auf dem sich heute der Ort Tacoronte befindet, wurde nach der Eroberung der Insel Teneriffa durch Truppen der Königin Isabella von Kastilien und León zu Beginn des 16. Jahrhunderts dem Konquistador Sebastián Machado aus Guimarães (Portugal) übereignet. Er ließ an der Stelle, an der sich heute die Kirche Santa Catalina befindet, eine Kapelle bauen. Um diese Kapelle bildete sich die erste Ansiedlung in dieser Gegend. Im Jahr 1560 hatte die Ortschaft 342 Einwohner und einen eigenen Ortsvorsteher. Im Jahr 1649 wurde oberhalb der Kirche Santa Catalina an der Stelle, an der sich bereits seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts eine Kapelle des Heiligen Sebastians befand, ein Augustinerkloster errichtet. Die dazugehörige Kirche wurde nach 1664 gebaut. Zu Beginn der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts machte sich die Krise im Weinanbau auch in Tacoronte bemerkbar. Viele junge Männer wanderten in der Folgezeit nach Kuba und Venezuela aus. Im Jahr 1787 bestand die Bevölkerung aus 2 662 Personen davon waren 1 563 Frauen und 1 099 Männer. Die Tendenz zur Auswanderung hielt auch in den folgenden Jahrhunderten an. Die Beziehungen der Bevölkerung Tacorontes zu Havanna und Caracas sind von besonderer Bedeutung. So stammen eine ganze Reihe der Kunstwerke in den Kirchen aus Spenden ausgewanderter und z.T. zurückgekehrter Personen bzw. derer Nachkommen.[2] Der Flugplan des Flughafens Los Rodeos (Tenerife Norte), weist auch heute noch für Direktflüge ins Ausland nur Paris (seit Oktober 2012) und Caracas aus. (Stand November 2012)[3] Als im Jahr 1901 die Straßenbahn von Santa Cruz de Tenerife über La Laguna mit der Endhaltestelle oberhalb des bisherigen Stadtzentrums von Tacoronte angelegt wurde, verlagerte sich das wirtschaftliche Geschehen des Ortes dorthin. Im Jahr 1910 lebten 5 071 Personen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Tacoronte. Im Jahr 1911 erhielt Tacoronte Stadtrechte. Seit dieser Zeit besteht eine von La Laguna unabhängige Stadtverwaltung mit einem Alcalde/Presidente als Vorsitzendem des „Excelentísimo Ayuntamiento“ (Stadtrat/Stadtverwaltung).

Wirtschaftliche Entwicklung

Die Bevölkerung lebte seit Beginn des 16. Jahrhunderts von der Landwirtschaft. Die wirtschaftliche Entwicklung der Ortschaft ist geprägt durch Subsistenzwirtschaft. Es wurden alle Arten von Getreide, Kartoffeln und Zwiebeln angebaut. Der Weinbau, auch für den Export, spielte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine Rolle. In einer Zwischenphase wurde die Züchtung von Cochenille zu einer Einnahmequelle. Der Export von Bananen gewann zu Beginn des 20. Jahrhunderts allerdings nie die Bedeutung wie in Santa Úrsula oder Puerto de la Cruz. Erste Ansätze zum Tourismus ergaben sich durch das Hotel Camacho, das am Anfang des Jahrhunderts im britisch-victorianischen Kolonialstil in Tacoronte erbaut wurde. Es gibt heute (2012) eine Anzahl kleiner Hotels die nicht direkt am Meer liegen. An der Stadtgrenze zu La Laguna befindet sich der Golfplatz des Real Club de Golf de Tenerife.[4] Die Bedeutung des Tourismus für Tacoronte ist darin zu sehen, dass es einige Siedlungen gibt, in denen ausländische Rentner von Devisen leben und darin, dass die Einwohner Tacorontes in den Touristenzentren arbeiten. Seit dem Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts gewann der Weinanbau wieder an Bedeutung. Während in der Zeit vor 1990 der Weinanbau eher nebenher zur Selbstversorgung betrieben wurde, organisierten sich die Eigentümer der Weinberge nun in einer Genossenschaft (Viña Norte) und waren die ersten, die auf der Insel eine Denominación de Origen nämlich Tacoronte-Acentejo zuerkannt erhielten.[5] Von Bedeutung - nicht nur für den Tourismus - ist auch der Bauernmarkt (Mercadillo del agricultor) der Samstags und Sonntags im Stadtteil Mesa del Mar an der Landstraße in Richtung Tejina stattfindet. Auf diesem Markt dürfen, wie auf ähnlichen Märkten in anderen Orten der Insel, mit wenigen Ausnahmen nur Produkte verkauft werden, die auf dem Gebiet der Stadt erzeugt wurden.

Kultur- und Landschaftsschutz

Im Jahr 1980 wurde ein Teil der Stadt als Conjunto histórico-artístico unter Denkmalschutz gestellt. In der Verordnung werden etwa 90 Gebäude im Umfeld der Kirche Santa Catalina und im Umfeld des ehemaligen Augustinerklosters einzeln aufgezählt. Darüber hinaus bezieht sich die Verordnung auf die Casa de la Alhóndiga, el Calvario, verschiedene Drachenbäume, sowie die Kirchen San Jerónimo, San Juan und de la Caridad.[6] Im Jahr 2007 wurden die Acantilados de Tacoronte y Barranco de Guayonge und 2008 der Yacimiento Arqueológico J. Fenández - La Fuentecilla als Archäologische Gebiete (Zona arqueológica) unter Schutz gestellt.[7] Im Jahr 2008 wurde die Herstellung von Turrón, einer bestimmten Art von Mandel- bzw. Nuss-Nugat-Süßwaren aus Tacoronte (Actividad Turronera de Tacoronte) vorläufig in das Register als “Bien de Interés Cultural” eingetragen.[8]

Weite Bereiche der Meeresküste besonders aber der Laurisilva von Agua García stehen unter Naturschutz.

Söhne und Töchter der Stadt

  • María Rosa Alonso 1909 – 2011 Philologin und Schriftstellerin
  • Óscar Domínguez 1906 – 1957 Künstler (Óscar Domínguez wurde in San Cristóbal de La Laguna geboren seine Familie stammte aus Tacoronte und er verbrachte seine Jugend in Tacoronte.)

Einzelnachweise

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Manuel Hernández González: Tenerife, Patrimonio Histórico y Cultural. Editorial Rueda, Madrid 2002, ISBN 84-7207-134-0, S. 99 ff. (spanisch).
  3. Destinos del aeropuerto. aena, abgerufen am 11. November 2012 (spanisch).
  4. Real Club de Golf de Tenerife. Abgerufen am 14. November 2012 (spanisch).
  5. Manuel Iglesias et al. Übersetzung Wolfgang Behschnitt: Teneriffa, Weine, Kochkunst, Sehenswertes. Vino y Gastronomía, Madrid 1992, ISBN 84-88289-00-6, S. 144.
  6. REAL DECRETO 3047/1980. (PDF; 90 kB) 12. Dezember 1980, abgerufen am 13. November 2012 (spanisch).
  7. DECRETO 87/2007, de 8 de mayo, por el que se declara Bien de Interés Cultural con categoría de Zona Arqueológica "Los Acantilados de Tacoronte y El Barranco de Guayonge". 8. Mai 2007, abgerufen am 13. November 2012 (spanisch).
  8. ANUNCIO de 21 de octubre de 2008, por el que se hace pública la Resolución de 17 de octubre de 2008, que incoa expediente de declaración de Bien de Interés Cultural, con categoría de Conocimiento y Actividad Tradicional de Ámbito Local, a favor de la Actividad Turronera de Tacoronte. 6. November 2008, abgerufen am 13. November 2012 (spanisch).

Weblinks

Commons: Tacoronte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien