Theodor Blank

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Blank bei der Ernennung der ersten Soldaten der neuen Bundeswehr, 1955
Datei:Bundesarchiv Bild 183-51766-0003, Paris, Besuch Theodor Blank.jpg
Theodor Blank (links) 1957 in Paris

Theodor Anton Blank (* 19. September 1905 in Elz; † 14. Mai 1972 in Bonn) war ein deutscher christdemokratischer Politiker, der das nach ihm benannte Amt Blank, eine Vorgängerinstitution des Bundesverteidigungsministeriums, leitete.

Von 1955 bis 1956 war er der erste Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland und von 1957 bis 1965 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.

Ausbildung und Beruf

Theodor Blank wurde am 19. September 1905 als drittes von zehn Kindern in Elz geboren. Sein Vater war Schreiner. Theodor Blank wurde katholisch getauft. Die Eltern zogen 1913 nach Bochum-Dahlhausen. Nach dem Volksschulabschluss 1919 absolvierte er bis 1923 eine Lehre zum Modellschreiner und einen Lehrgang für Metallarbeiter. Bis 1929 war er als Arbeiter in einer Steinfabrik beschäftigt. Von 1929 bis 1933 war er Gewerkschaftssekretär beim Zentralverband christlicher Fabrik- und Transportarbeiter. 1930 erwarb er an einer Abendschule die Oberschulreife.

Nach dem Verbot der christlichen Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten war Blank in den Jahren 1934 und 1935 arbeitslos. Von diesen bedrängt, fand er im Bischöflichen Konvikt in Braunsberg Sicherheit und bereitete sich auf seine Abiturprüfung vor, die er 1935 als Externer am Carl-Humann-Gymnasium in Essen ablegt. Anschließend studierte er Mathematik und Physik in Münster sowie Ingenieurwesen in Hannover. Anschließend arbeitete er rund ein Jahr als Konstrukteur in den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken in Dessau. Von 1938 bis 1939 war er als Konstrukteur bei einer Grubenbaufirma in Dortmund tätig. 1939 heiratete er die Dortmunderin Paula Baumgart. Von 1939 bis 1945 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil, den er ebenfalls als Konstrukteur leistete. Zuletzt hatte er den Rang eines Oberleutnants der Reserve inne.

Nach Kriegsende gehörte Theodor Blank zu den Mitbegründern des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Von 1945 bis 1950 gehört er dem Vorstand der IG Bergbau – ab 1948 als dritter Vorsitzender – an. Er gründete den Dortmunder Verband der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft.

Partei

1945 gehörte Blank zu den Mitbegründern der Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) in Westfalen. Von 1958 bis 1969 war er Mitglied im Bundesvorstand der CDU. Von 1958 bis 1966 war er außerdem stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender und damit Mitglied im Präsidium der CDU.

Abgeordneter

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Blank am 14. Dezember 1945 in die Dortmunder Stadtvertretung berufen. Im Oktober 1946 wurde Blank Mitglied des Ernannten Landtags Nordrhein-Westfalens, am 20. April 1947 wurde er im Wahlkreis Altena direkt in den Landtag Nordrhein-Westfalen gewählt, dem er bis 1949 angehörte. Von 1947 bis 1949 gehört er außerdem dem Wirtschaftsrat der Bizone an. Dort war er einer der entschiedenen Verfechter einer sozialen Marktwirtschaft nach dem Modell des Ahlener Programms

Von 1949 bis zum 21. April 1972, als Blank, schon schwerkrank, sein Mandat niederlegte, war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1965 bis 1969 fungierte er als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, nachdem er schon 1956/57 dem Fraktionsvorstand als Beisitzer angehört hatte. 1957 erarbeitete er den Gesetzentwurf der Unionsfraktion zur Privatisierung des Volkswagenwerks.

1952 gehörte Blank zu einer Gruppe von 34 Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion, die einen Gesetzentwurf zur Einführung des relativen Mehrheitswahlrechts in den Bundestag einbrachten und damit auch die Stabilität der Koalition gefährdeten.

Theodor Blank ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Borken – Bocholt – Ahaus beziehungsweise Ahaus-Bocholt in den Bundestag eingezogen.

Öffentliche Ämter

Amt Blank

→ Hauptartikel: Amt Blank

Blank wurde am 26. Oktober 1950 zum Beauftragten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen ernannt. Als Sonderbeauftragter des Kanzlers richtete Blank ab 1950 das Amt Blank (auch Dienststelle Blank genannt) ein, welche sich ausschließlich mit einer geplanten zukünftigen Wiederbewaffnung Deutschlands beschäftigte. Dies war in der Öffentlichkeit sehr umstritten. Das Amt Blank untersuchte unter anderem Tarnmuster, Kampf- und Ausgehanzüge. Auch für die Einführung von militärischen Fahrzeugen wie dem DKW Munga war Blank verantwortlich.

Im Zuge der Kritik an der Wiederbewaffnung war Blank auch persönlichen Angriffen ausgesetzt. Ein spektakulärer Zwischenfall ereignete sich am 24. November 1954 in Augsburg. Bei einer CSU-Wahlveranstaltung in der Rosenaustadion-Gaststätte konnte er nach der Begrüßung „Meine Damen und Herren“ 25 Minuten lang kein Wort sagen. Über 700 Protestierer im völlig überfüllten Lokal brüllten den Redner nieder. Als die Polizei ihn hinausbegleitete, wurde Blank „von einem Glassplitter, der von einem aus der Menge geschleuderten Weinglas stammte, an der rechten Wange verletzt und außerdem von einer Krücke ins Kreuz getroffen, die ein Kriegsversehrter schwang“.

Bundesminister

Am 7. Juni 1955 wurde Theodor Blank zum ersten Bundesminister der Verteidigung ernannt. Von diesem Amt trat er am 16. Oktober 1956 im Rahmen der ersten großen Kabinettsreform der Regierung Adenauer zurück. Blanks Nachfolger als Bundesminister der Verteidigung wurde sein Rivale Franz-Josef Strauß.[1] Nach der Bundestagswahl 1957 wurde er am 29. Oktober 1957 zum Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung ernannt. Nach der Bundestagswahl 1965 schied er am 26. Oktober 1965 aus der Bundesregierung aus.

Auszeichnungen (Auszug)

Veröffentlichungen

  • Theodor Blank: Vom Ahlener Programm zu den Düsseldorfer Leitsätzen – Zur Dogmengeschichte der CDU. Festgabe für Franz Etzel. In: Alfred Müller-Armack (Hrsg.): Wirtschafts- und Finanzpolitik im Zeichen der sozialen Marktwirtschaft. Seewald, Stuttgart 1967, S. 31ff.

Literatur

  • Arnold Sommer: Blank, Theodor Anton (Theo). In: Hans Bohrmann (Hrsg.): Biographien bedeutender Dortmunder. Menschen in, aus und für Dortmund. Band 3. Klartext, Essen 2001, ISBN 3-88474-954-4.

Einzelnachweise

  1. "KABINETTS-REFORM: Die Kasseler Depesche". Der Spiegel, 17. Oktober 1956, abgerufen am 25. April 2010.

Weblinks

Commons: Theodor Blank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien