Pitcairninseln

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Pitcairninseln
Pitcairn Islands (englisch)
Pitkern Ailen (Pitkern)
Flagge Wappen
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Amtssprache Englisch, Pitkern
Hauptstadt Adamstown
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II.

vertreten durch
Gouverneur Laura Clarke
Regierungschef Bürgermeister Shawn Christian (seit 2014)
Fläche 47 km²
Einwohnerzahl 39 (Stand 2017)
Bevölkerungsdichte 1 Einwohner pro km²
Währung Neuseeland-Dollar (NZD)
Pitcairninseln-Dollar
National­hymne God Save the Queen
Zeitzone UTC−8
Kfz-Kennzeichen PN
ISO 3166 PN, PCN, 612
Internet-TLD .pn
Telefonvorwahl +649
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH
Briefmarke der britischen Post
Briefmarke der britischen Post

Die Pitcairninseln (englisch Pitcairn Islands, Pitkern Pitkern Ailen) sind eine isoliert gelegene Inselgruppe im südöstlichen Pazifik, die administrativ zu den Britischen Überseegebieten gehört. Lediglich die zweitgrößte Insel, Pitcairn, ist bewohnt.

Geschichte

Die früher von geschätzt maximal 100 Polynesiern bewohnte Insel wurde Untersuchungen des australischen Archäologen Marshall Weisler[1] zufolge von Mangareva aus etwa um das Jahr 800 besiedelt. Sie war trotz ihrer Abgelegenheit Bestandteil eines ausgedehnten südostpolynesischen Austauschsystems, zu dem auch Henderson gehörte, und lieferte vulkanische Gläser, die wegen ihrer Scharfkantigkeit als Werkzeuge dienten, sowie feinkörnigen Basalt. Bauten sind aus dieser Zeit nicht bekannt. Um 1500 brach das Austauschsystem vermutlich aufgrund der Übervölkerung und Entwaldung Mangarevas zusammen. Die Einwohner beider Inseln konnten keine Großkanus mehr herstellen. Die Bevölkerung auf Pitcairn überlebte wohl noch einige Generationen.[2] Die verlassene Insel wurde am 2. Juli 1767 von dem britischen Seekadetten Robert Pitcairn, Sohn des Marineoffiziers John Pitcairn, wiederentdeckt.

Die britisch-tahitische Besiedlung erfolgte am 15. Januar 1790. Am 28. April 1789 meuterten Teile der Mannschaft des Schiffs Bounty und übernahmen das Kommando. Die Meuterer kehrten nach Tahiti zurück, wo sich zuvor das Schiff einige Monate aufgehalten hatte. Aus Sorge, verhaftet zu werden, wollte ihr Anführer Fletcher Christian nicht auf Tahiti bleiben. Nach einem erfolglosen Versuch, sich auf Tubuai anzusiedeln, kehrten sie wieder zurück. Heimlich in der Nacht verließ Christian mit nur acht Männern, rund einem Drittel der Meuterer, erneut Tahiti. Von den Eingeborenen schlossen sich zwölf Frauen und sechs Männer an. Geplant wurde, eine unbewohnte Insel zu finden, das Schiff zu vernichten und den Rest des Lebens dort zu verbringen, ohne jemals wieder von Europäern gesehen zu werden.

Nachdem während zweier Monate die Cook-, Tonga- und östlichen Fidschiinseln vergeblich nach einer Bleibe durchkämmt worden waren, verfiel Christian auf eine ihm vorliegende Beschreibung Pitcairns durch Kapitän Carteret, der bei der Entdeckung 1767 dabei war, die Insel aber wegen heftiger Brandung nicht betreten konnte. Sie versprach dem Überleben ideale Bedingungen: einen als Süßwasserquelle dienenden Fluss sowie fruchtbare Vegetation. Zudem waren die Karten jener Zeit sehr ungenau. Es war somit äußerst unwahrscheinlich, dass ein britisches Schiff die Insel fände und die Meuterer verhaftete, was ihren sicheren Tod bedeutet hätte.[3]

Pitcairn ist seit 1838 britische Kronkolonie. Auf Weisung des britischen Konsuls von Tahiti, R. T. Simons, segelte 1902 ein Kutter von Pitcairn nach Oeno, Henderson und Ducie, um die Inseln dem britischen Königreich anzugliedern. Seit 1946 steht das Territorium auf der UN-Liste der Hoheitsgebiete ohne Selbstregierung.

In den 1980er Jahren versuchte ein US-amerikanischer Multimillionär, die Inseln vom Vereinigten Königreich zu erwerben, um sie touristisch zu nutzen. So sollte u. a. ein Flugplatz auf Henderson gebaut werden. Eher kurios zu nennen ist das 1992 ausgerufene Projekt einer Mikronation „Fürstentum Freedonia“, das sich vergeblich darum bemüht, die Pitcairninseln dem Vereinigten Königreich abzukaufen.

Bevölkerung

Pitcairns Einwohner sind überwiegend Nachfahren der Meuterer der Bounty und ihrer polynesischen Frauen. Die Inseln Oeno, Henderson und Ducie sind unbewohnt.

Die Einwohner sind fast alle Siebenten-Tags-Adventisten.[4]

Die Hauptsiedlung der Pitcairninseln ist Adamstown, wo rund 40 Einwohner leben. Der Ort ist nach dem letzten überlebenden Bounty-Meuterer John Adams benannt. Noch 1948 hatte Adamstown 220 Einwohner, doch sinkt seit Jahrzehnten die Einwohnerzahl kontinuierlich, da jüngere, gut ausgebildete Inselbewohner wegen fehlender beruflicher Perspektiven überwiegend nach Neuseeland, Australien und ins Vereinigte Königreich abwandern.

Geographie

Der Archipel besteht aus einer Insel, einem gehobenen Atoll und zwei Atollen mit zwei bzw. vier Inseln:

Name Typ Landfläche
(km²)
Gesamtfläche
(km²)*
Bewohner
2017[5]
Koordinaten
Ducie Atoll 0,7 3,9 24° 40′ 9″ S, 124° 47′ 11″ W
Henderson Gehobenes Atoll 37,3 37,3 24° 22′ 1″ S, 128° 18′ 57″ W
Oeno Atoll 0,65 16,65 23° 55′ 26″ S, 130° 44′ 3″ W
Pitcairn Vulkaninsel 4,6 4,6 39 25° 4′ 12″ S, 130° 6′ 25″ W

*einschließlich Lagunen der Atolle

Staatsrecht

Die Pitcairninseln sind das letzte verbliebene britische Überseegebiet im Pazifischen Ozean.

Staatsoberhaupt der Pitcairninseln ist die britische Königin. Sie wird vom britischen Hochkommissar in Neuseeland vertreten, der ex officio auch Gouverneur der Pitcairninseln ist. Die Pitcairninseln sind teilautonom, die Interessen der Inselbevölkerung vertritt ein alle drei Jahre gewählter Magistrat, dem ein direkt gewählter Bürgermeister vorsteht.

Infrastruktur

Auf der bewohnten Hauptinsel Pitcairn wird ein Telefonnetz mit neuseeländischer Vorwahl durch Pitcairn Telecom betrieben, das auch eine Internetverbindung ermöglicht. Es stehen zwei Satellitentelefone der Regierung für Notfälle zur Verfügung.[6] Ein Mobilfunknetz gibt es auf Pitcairn nicht.[7]

Satellitenantennen ermöglichen den Empfang von Fernseh- und Radioprogrammen. Es können maximal zwei Sender gleichzeitig an die Haushalte geliefert werden.[7]

Eine Funkstation in Adamstown betreibt amtlichen Funkverkehr, etwa für die Kommunikation mit den Versorgungsschiffen.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Pitcairninseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia-Atlas: Pitcairninseln – geographische und historische Karten
Wiktionary: Pitcairninseln – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Kenneth D. Collerson, Marshall I. Weisler: Stone Adze Compositions and the Extent of Ancient Polynesian Voyaging and Trade. In: Science. Band 317, Nr. 5846, 28. September 2007, ISSN 0036-8075, S. 1907–1910, doi:10.1126/science.1147013 (englisch, online frei verfügbar durch researchgate.net).
  2. Jared Diamond: Collapse – How Societies Choose to Fail or Survive. 2. Auflage. Penguin Books, London 2011, ISBN 978-0-241-95868-1, S. 131 ff. (englisch).
  3. Dea Birkett: Schlange im Paradies – Meine Reise nach Pitcairn Island. btb Verlag, München 2001, ISBN 3-442-72715-4.
  4. CIA World Factbook: Pitcairn Islands. People and Society. Abgerufen am 10. Oktober 2017 (englisch).
  5. Andrew Howley: Hokulea Visits the Pitcairn Islands. In: Worldwide Voyage. National Geographic Society, 24. März 2017, abgerufen am 29. März 2019 (englisch).
  6. Pitcairn Telecom. Offizielle Website. (englisch)
  7. a b FAQ. Pitcairn Islands Immigration. Abgerufen am 29. März 2019.

Koordinaten: 25° 4′ S, 130° 6′ W