Andau
Marktgemeinde Andau
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Neusiedl am See | |
Kfz-Kennzeichen: | ND | |
Fläche: | 47,30 km² | |
Koordinaten: | 47° 47′ N, 17° 2′ O | |
Höhe: | 116 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.300 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 49 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7163 | |
Vorwahl: | 02176 | |
Gemeindekennziffer: | 1 07 01 | |
NUTS-Region | AT112 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktgemeinde Andau, Hauptgasse 8 7163 Andau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Andreas Peck (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2012) (23 Mitglieder) |
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Lage von Andau im Bezirk Neusiedl am See | ||
Gemeindeamt der Marktgemeinde Andau | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Andau ist eine Marktgemeinde mit 2300 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Burgenland im Bezirk Neusiedl am See in Österreich.
Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Mosontarcsa.
Geografie
Andau ist der einzige Ort in der Gemeinde. Er liegt am nordwestlichen Rand der Pannonischen Tiefebene. Durch das günstige Klima und die zahlreichen Sonnentage wird das Gebiet um Andau landwirtschaftlich vielseitig genutzt. Das Areal der Marktgemeinde gehört auch zum Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel.
Herkunft des Namens
Andau wird 1487 als Zantho erstmals urkundlich erwähnt. Diese Form geht auf das ung. Wort szántó („Acker“) zurück; die Siedlung wurde also nach ihrer Lage an einem Acker benannt und die Gegend war ursprünglich von Ungarn besiedelt. Wie dies auch bei ursprünglich slawischen Ortsnamen in Ostösterreich zwischen 800 und 1200 üblich war, hatte man den ungarischen Anlaut /s/ zunächst als [ts] ins Deutsche übernommen. Später wurde dieser Anlaut mit der bei Ortsnamen häufigen mhd. Präposition ze identifiziert, wodurch als vermeintlich eigentlicher Name nur noch Andau übrig blieb.
Auf denselben Ursprung geht auch der Name der burgenländischen Gemeinde Antau zurück.
Geschichte
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Im Zuge des Ungarischen Volksaufstandes im Jahr 1956 flohen über 180.000 Menschen aus Ungarn in westliche Staaten. Eine der letzten Möglichkeit dazu war die Brücke von Andau über den Einser-Kanal, über die mehr als 70.000 Flüchtlinge nach Österreich gelangten. 1956 wurde die Brücke von sowjetischen Truppen gesprengt, 1996 aber wieder aufgebaut und erinnert daher heute an diese Zeit.
Mit der Brücke von Andau beschäftigt sich auch ein Film (Der Bockerer III) mit Karl Merkatz in der Hauptrolle.
Marktgemeinde ist Andau seit 1991 (durch VO 85).
Bevölkerungsentwicklung
Politik
- Bürgermeister
- 1963–1992 Josef Peck (SPÖ)
- 1992–2015 Matthias Gelbmann (SPÖ)
- seit 2015 Andreas Peck (ÖVP)
Wirtschaft
Im Juli 2010 wurde bekannt, dass das Tochterunternehmen des burgenländischen Stromversorgers Burgenländische Elektrizitätswirtschafts Aktiengesellschaft („BEWAG“), die Austrian Wind Power („AWP“) bis 2013 im Gebiet von Andau und Halbturn den Windpark Andau/Halbturn mit insgesamt 93 Windkraftanlagen mit einer Höhe von bis zu 186 Metern zu errichten plant.[1] Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorhabens gab es erste Proteste wegen der Anzahl und Höhe der Anlagen. Nachdem die Baugenehmigung Ende 2010 erteilt wurde, befinden sich der Windpark mit nun insgesamt 79 Windkraftanlagen seit Mai 2012 in Bau.[2]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Andau; 1747 als Kapellenbau errichtet und mehrfach erweitert
- Dreifaltigkeitssäule an der Straße nach Tadten; errichtet um 1920 mit der (schwer entzifferbaren) Inschrift: Errichtet 1920 von der Witwe [...] Unger, geborene Clara Lang zum Andenken an ihre von dem Kriege 1914 vergebens [zurück] erwarteten Kinder.
- Friedhofskapelle; laut Inschrift 1896 erbaut
Persönlichkeiten
- Thomas Reeh (1875–1949), Landwirt und Politiker
- Josef Peck (1925–1997), Landwirt, Fassbinder und Politiker, von 1963 bis 1992 Bürgermeister von Andau
- Josef Schmall (1925–2003), Jurist und Politiker
- Johann Schwarz (* 1933), Landwirt und Politiker
Bildgalerie
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Innenansicht der Pfarrkirche
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Denkmal für die Gefallenen und Vermissten des Ersten und Zweiten Weltkriegs
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Aussichtsturm bei der Brücke von Andau
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Detailaufnahme Brücke von Andau
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Gedenktafel bei der Brücke von Andau
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Kulisse für den Film Der Bockerer III – Die Brücke von Andau
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Der Einser-Kanal bildet die Staatsgrenze nach Ungarn
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Wasserturm mit Glockentürmchen der Domaine Albrechtsfeld
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Andau/Taresa (rechts unten) und Umgebung um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Literatur
- Gemeinde Andau (Hrsg.): Chronik der Marktgemeinde Andau. Andau 1992
- Michael Hess: Mythos „Brücke von Andau“. In: Pia Bayer (Red.): Vom Traum zum Trauma: der Ungarnaufstand 1956. Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 7 – Landesmuseum, Eisenstadt 2006, ISBN 3-85405-159-X, S. 46–54
Weblinks
- 10701 – Andau. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Kurier vom 26. Juli 2010: Andau: Hoch hinaus aus der tiefen Ebene ( vom 28. Juli 2010 im Internet Archive) (abgerufen am 26. Juli 2010)
- ↑ Halbturn & Andau: 79 neue Windräder. In: ORF, 4. Mai 2012. Abgerufen am 5. Mai 2012.