Apelern

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Wappen Deutschlandkarte
Apelern
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Apelern hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 17′ N, 9° 20′ OKoordinaten: 52° 17′ N, 9° 20′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Schaumburg
Samtgemeinde: Rodenberg
Höhe: 81 m ü. NHN
Fläche: 24,58 km2
Einwohner: 2405 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 98 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31552
Vorwahl: 05043
Kfz-Kennzeichen: SHG, RI
Gemeindeschlüssel: 03 2 57 002
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Amtsstraße 5
31552 Rodenberg
Bürgermeister: Günter Knief (SPD)
Lage der Gemeinde Apelern im Landkreis Schaumburg
KarteNordrhein-WestfalenLandkreis Hameln-PyrmontLandkreis Nienburg/WeserRegion HannoverAhnsenApelernAuetalAuhagenBad EilsenBad NenndorfBeckedorfBückeburgBuchholz (bei Stadthagen)HagenburgHasteHeeßenHelpsenHespeHeuerßenHohnhorstHülsedeLauenauLauenhagenLindhorstLüdersfeldLuhdenMeerbeckMessenkampNiedernwöhrenNienstädtNordsehlObernkirchenPohlePollhagenRintelnRodenbergSachsenhagenSeggebruchStadthagenSuthfeldWiedensahlWölpinghausen
Karte

Apelern ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Rodenberg im Landkreis Schaumburg im Bundesland Niedersachsen in Deutschland.

Geografie

Apelern liegt im Deister-Süntel-Tal westlich der BAB 2 bei Lauenau und südlich von Rodenberg, zwischen Deister, Süntel und dem Bückeberg. Durch den Ort fließt der Riesbach zur Rodenberger Aue.

Die Gemeinde besteht aus den Ortschaften:

  • Apelern mit den Wohnplätzen Allern und Riesenmühle
  • Groß Hegesdorf
  • Kleinhegesdorf
  • Lyhren mit der Rehbruchsmühle
  • Reinsdorf
  • Soldorf

Im Uhrzeigersinn liegen die Nachbargemeinden Beckedorf, die Stadt Rodenberg, die Gemeinden Lauenau, Pohle und Auetal sowie die Stadt Stadthagen.

Geschichte

Apelern wurde bereits 866 als to den Apelderen urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet in etwa bei den Äpfeln oder zu den Apfelbäumen. Zur Zeit der Sachsen war Apelern Kult- und Gerichtsstätte. Die Kirche war zum Ende des 12. Jahrhunderts Hauptkirche (Archidiakonat) des Bukkigaus. Die Ortsteile Soldorf und Kleinhegesdorf wurden 973 erstmals urkundlich erwähnt. Lyhren und Reinsdorf folgten 1182.

Ortsteil Soldorf war von Hexenverfolgung betroffen: die Gröper geriet in einen Hexenprozess. Das Jahr ist nicht überliefert.[2]

Bei der Teilung der Grafschaft Schaumburg 1648 wurden alle Ortsteile dem Kurfürstentum Hessen angegliedert und bildeten eine Exklave zum fernen Kassel. Diese bestand bis 1932.

Seit drei bis vier Jahrhunderten prägen die Güter der Adelsfamilien von Münchhausen und von Hammerstein das Ortsbild.

Eingemeindungen

Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Groß Hegesdorf, Kleinhegesdorf, Lyhren, Reinsdorf und Soldorf eingegliedert.[3]

Religion

  • Zum Kirchspiel Apelern der evangelisch-lutherischen Kirche gehören alle Ortsteile der politischen Gemeinde sowie der Ortsteil Wiersen der Gemeinde Auetal.
  • Die katholischen Christen gehören zur Kirchengemeinde Maria vom heiligen Rosenkranz in Bad Nenndorf und besuchen die Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Rodenberg.

Politik

Sitzverteilung im Apelerner Rat 2006–2011

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Apelern setzt sich aus 13 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

CDU SPD WGA (Wählergemeinschaft Apelern) Gesamt
2001 5 7 1 13 Sitze
2006 4 7 2 13 Sitze
2011 3 8 2 13 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011

Bürgermeister / Verwaltung

Apelerns Bürgermeister ist seit 2014 Günter Knief (SPD). Zum Gemeindedirektor hat der Rat für die Dauer der Wahlperiode Sven Janisch bestellt. Die Verwaltung erfolgt im Rathaus der Samtgemeinde Rodenberg. Ein eigenes Gemeindebüro wird nicht unterhalten.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde zeigt einen goldenen Bischofsstab vor einem stilisierten Apfelbaum mit roten Blättern und Äpfeln in einem weißen Feld.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die Kirche Apelern, zweischiffige Hallenkirche, erbaut um 1150. Der Kirchturm ist als Wehrturm benutzt worden. Der westliche Vorbau enthält die Gruft (Mausoleum) der Familie von Münchhausen.
  • Das Wasserschloss Münchhausen wurde um 1560–61 durch die Eheleute Börries von Münchhausen (1515–1583), Drost zu Lauenau, und Heilwig von Büschen-Oldendorf (1537–1599) erbaut, die 1583 auch mit dem Bau des Münchhausen-Hofes in Hessisch Oldendorf begannen. (Börries' Onkel mütterlicherseits, der Söldnerführer Claus von Rottorp, hatte 1548 das benachbarte Wasserschloss Hülsede erbaut; Börries selbst machte sein Vermögen als Rittmeister im Söldnerheer seines Vetters, des Obristen Hilmar von Münchhausen, insbesondere 1557 in der Schlacht von St. Quentin.) 1594 teilten sich die drei Söhne von Börries und Heilwig das Erbe auf: Claus[4] erhielt Apelern und Nienfeld, Otto Lauenau und Ludolf das mütterliche Erbe in Oldendorf und Remeringhausen. Die Wasserburg ist bis heute ein Wohnsitz der bereits seit 1370 in Apelern ansässigen Freiherren von Münchhausen.
  • Schloss Hammerstein, ursprünglich Teil des Münchhausen'schen Besitzes, erbaut 1590 durch Anton Wietersheim, befindet sich seit 1673 im Besitz der Freiherren von Hammerstein-Gesmold.

Archiv

Das Archiv der Gemeinde Apelern befindet sich als Depositum der Samtgemeinde Rodenberg im Staatsarchiv Bückeburg.

Sport

  • Im Gemeindegebiet ist mit dem TuS Germania Apelern nur ein mit mehreren Sparten besetzter Sportverein aktiv. Er betreibt die Sparten Fußball, Ju-Jutsu, Turnen, Gymnastik und historische Kampfkunst. Ein Sportheim mit Sportplatz und Mehrzweckhalle sind vorhanden.
  • Der Tennisclub Apelern nutzt die Tennisplätze am Sportheim.
  • Der Schützenclub Apelern von 1961 e.V. unterhält ein Schützenhaus mit Schießständen.
  • Die Schützenkameradschaft Reinsdorf betreibt ebenfalls ein Schützenhaus mit Schießständen.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Der Karnevalsclub führt während der Session mehrere Prunksitzungen durch.
  • Der Schützenclub richtet jährlich ein Schützenfest aus.
  • Beide Laienspielgruppen führen in jedem Jahr an mehreren Spielabenden ein neues Theaterstück auf.
  • Seit 1975 findet jährlich am 30. April das Singen in den Mai statt. In einer Gemeinschaftsveranstaltung errichten der MGV und die Freiwillige Feuerwehr einen Maibaum auf dem Kirchplatz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Mit den Nachbargemeinden Lauenau und Pohle hat sich ein Gewerbegebiet direkt an der BAB 2 entwickelt. Im Ort selbst sind zwei Hotels vorhanden.

Öffentliche Einrichtungen

  • Für Sicherheit und Ordnung ist das Polizeikommissariat Bad Nenndorf zuständig. Im Tagdienst ist eine Polizeistation in Rodenberg eingerichtet.
  • Den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe stellen die Freiwilligen Feuerwehren Apelern, Groß Hegesdorf, Lyhren, Reinsdorf und Soldorf sicher.

Bildung

Für die vorschulische Erziehung ist ein Kindergarten vorhanden. Die Samtgemeinde unterhält in Apelern eine Außenstelle der Julius-Rodenberg-Grundschule. Die weiterführenden Schulen befinden sich in Rodenberg, Bad Nenndorf und Stadthagen.

Verkehr

Apelern liegt direkt an der Bundesautobahn 2 und ist über die angrenzende Auffahrt Lauenau zu erreichen. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Bad Nenndorf, Bantorf und Haste. Im ÖPNV werden alle Ortsteile von der Schaumburger Verkehrs-Gesellschaft mit den Linien 2014 und 2015 bedient. Der Ortsteil Apelern zusätzlich mit den Linien 2020 und 2602.

Persönlichkeiten

Der Dichter Börries Freiherr von Münchhausen lebte in seiner Jugend zeitweilig in Apelern, später in Windischleuba; sein Vater hatte das Wasserschloss 1886 von dem Vetter Alexander von Münchhausen, dem früheren Ministerpräsidenten des Königreichs Hannover, geerbt; danach erbte es der Bruder des Dichters.

Literatur

  • Judas, Friedrich: Apelern, ein Dorf macht Geschichte, Stadthagen 1992
  • Engel, Franz / Brosius, Dieter: Artikel Apelern in: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 2 (1969)

Weblinks

Commons: Apelern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Gerhard Schormann: Hexenverfolgung in Schaumburg, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 45, Hildesheim 1973, S. 149–151.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 192.
  4. Vgl. die Ballade Die Hochzeit des Dichters Börries von Münchhausen (in Balladen und ritterliche Lieder), die von der Hochzeitsfeier im Jahre 1588 für Claus von Münchhausen und Ursula von Quitzow handelt.