Bayerisches Landeskriminalamt
Bayerisches Landeskriminalamt | |
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Staatliche Ebene | Land |
Aufsichtsbehörde | Bayerisches Staatsministerium des Innern |
Gründung | 1946 |
Hauptsitz | München |
Behördenleitung | Norbert Radmacher, Präsident |
Bedienstete | ca. 2.000 |
Haushaltsvolumen | 180,768 Mio. € |
Netzauftritt | www.polizei.bayern.de/lka/ |
Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) ist das Landeskriminalamt der bayerischen Polizei mit Sitz in München (Stadtteil Maxvorstadt). Es unterhält je eine Außenstelle in Nürnberg und in Wegscheid.
Das BLKA ist eine übergeordnete polizeiliche Großbehörde der Bayerischen Polizei mit 6 Abteilungen, 19 Dezernaten und 85 Sachgebieten. Derzeitiger Präsident des Bayerischen LKA ist Norbert Radmacher (Stand: 2024).[1]
Die Behörde verfügt über etwa 1.800 Mitarbeiter einschließlich einer Vielzahl von Naturwissenschaftlern.
Im Jahr 2020 standen 375 Fahrzeuge zur Verfügung. Der Haushalt betrug 180,768 Mio. €.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 11. Mai 1946 wurde das Landeserkennungsamt aufgrund der Verfügung Nr. 59 des Bayerischen Staatsministerium des Innern mit Dienstsitz im Palais Dürckheim in München gegründet. Noch im selben Jahr erfolgte die Umbenennung in Zentralamt für Kriminalidentifizierung, Polizeistatistik und Polizeinachrichtenwesen im Bayerischen Staatsministerium des Innern. Im Jahre 1949 erfolgte die Umbenennung in Zentralamt für Kriminalidentifizierung und Polizeistatistik des Landes Bayern. Im Jahre 1952 erfolgte die letzte Umbenennung in Bayerisches Landeskriminalamt. 1953 wurde das Präsidium der Landpolizei in das LKA eingegliedert. 1968 zogen die 468 Bediensteten in den Neubau der Maillingerstraße 15 ein (Marsfeld).[3][4] Am 12. Mai 1972 verübte die Terrororganisation Rote Armee Fraktion einen Bombenanschlag auf den Hauptdienstsitz in München. Eine Autobombe verletzte fünf Polizeibeamte und beschädigte mehrere Polizeifahrzeuge.
Das Bayerische Landeskriminalamt hat als erstes unter den Landespolizeien die Marke von 100.000 übersandten Datensätzen für die DNA-Analysedatei übersprungen. Das entspricht zum Zeitpunkt Juni 2007 einer Quote von 21 % aller Bearbeitungen. Aufgrund der Daten konnten bislang 5.385 Straftaten aufgeklärt werden, darunter 74 Morde und 186 Sexualstraftaten in Bayern.[5]
Auftrag und Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das BLKA hat folgende Aufgaben und Funktionen:
- Kriminalpolizeiliche Ermittlungsdienststelle.
- Zentrale Informations- und Kommunikationswesen der bayerischen Polizei, v. a. Datenverarbeitung und Telekommunikation (u. a. Fernmeldestelle) der Bayerischen Polizei, Innovation, Forschung und Prävention.
In Sachen Strafverfolgung ist das BLKA gem. dem Bayerischen Polizeiorganisationsgesetz u. a. zuständig für:
- Kernenergie-, Sprengstoff- und Strahlungsverbrechen
- Handel mit Betäubungsmitteln bei überörtlicher Begehung in großem Ausmaß
- Geld-, Kreditkarten-, Wertzeichen- und Wertpapierfälschung
- Friedensverrat, Hochverrat, Landesverrat und der Gefährdung der äußeren Sicherheit
- Bedeutende Straftaten nach Zuweisung durch das Staatsministerium des Innern
- Am 1. März 2013 wurde der Fachbereich aller internen Ermittlungen gegen bayerische Polizeibeamte ebenfalls dem Bayerischen Landeskriminalamt unterstellt.
Das BLKA arbeitet u. a. mit folgenden Behörden, internationalen Organisationen und Stellen zusammen: bayerische Polizeidienststellen, deutsche Staatsanwaltschaften und Gerichte, andere deutsche Landeskriminalämter, Bundeskriminalamt, Bundeszollverwaltung und EUROPOL.
Es unterhält ein eigenes Mobiles Einsatzkommando (MEK) sowie – wie üblich – einen Kriminaldauerdienst (KDD). Seit 1. Juli 1979 gibt es beim BLKA die „Kriminologische Forschungsgruppe der Bayerischen Polizei“.[6]
Seit 2007 ist dem LKA das 2002 in Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 gegründete Strategische Innovationszentrum eingegliedert. Es war nach seiner Gründung im bayerischen Innenministerium angesiedelt und befasst sich mit dem „Entwerfen von Analysen und Prognosen neuer Kriminalitätsszenarien“[7] Schwerpunkte der Tätigkeit sind die eines Frühwarnsystems hinsichtlich künftiger Entwicklungen und ein Monitoring der Technologie-Entwicklung unter dem Gesichtspunkt polizeilichen Wissens und polizeilicher Ausrüstung.[8]
Die LKA-Präsidenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1946–1949: Robert Heindl
- 1951–1959: Franz Meinert
- 1959–1968: Hans Schneider
- 1969–1974: Eduard Kraus
- 1974–1988: Helmut Trometer
- 1988–1991: Heinz Lenhard
- 1991–2000: Hermann Ziegenaus
- 2000–2004: Heinz Haumer
- 2004–2007: Johann Georg Koch
- 2008–2015: Peter Dathe
- 2015–2020: Robert Heimberger
- 2020–2024: Harald Pickert
- seit 2024: Norbert Radmacher[9]
Namenskonvention
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die übliche Konvention für die Namen der Landeskriminalämter lautet: Landeskriminalamt Landesname (z. B. „Landeskriminalamt Bremen“). Von dieser Konvention weichen Hessen und Bayern ab.
Prominente Einsätze zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Morgen des 24. Mai 2023 veranlasste das Bayerische Landeskriminalamt bundesweite Hausdurchsuchungen bei Klimaaktivisten der Letzten Generation. Die Website letztegeneration.de wurde von der Polizeibehörde LKA Bayern auf Basis des Ermittlungsverfahrens wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ gesperrt. Zeitgleich wurden mehrere Spendenkonten beschlagnahmt.
Ein umstrittener erster Wortlaut in dem Text, auf der gesperrten Website der „Letzten Generation“ der von der Generalstaatsanwaltschaft München und dem Bayerischen Landeskriminalamt erstellt wurde, musste nachträglich geändert werden. Dort wurde die Klima-Gruppierung als „kriminelle Vereinigung“ bezeichnet und dass Spenden eine Unterstützung der kriminellen Vereinigung und damit eine Straftat darstelle, ohne dass es gerichtlichen festgestellt war. Daher musste der Text von den Behörden geändert werden.[10][11]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Präsidentenwechsel beim Bayerischen Landeskriminalamt. In: bayern.de, abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ Einzelplan 03, Seite 189. In: Bayerischer Landtag. Abgerufen am 25. Juni 2020.
- ↑ Der Neubau des Bayerischen Landeskriminalamts. In: Archiv für Kriminologie. Band 142, 1968, Heft 1–2, S. 63–64; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ www.polizei.bayern.de ( des vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Bayerisches Landeskriminalamt: Amtsgeschichte (PDF; 639 kB). Aufgerufen am 25. August 2013.
- ↑ Bayern ist deutscher Meister im Genspuren-Sammeln. Allgäuer Zeitung, 9. Juni 2007, S. 6.
- ↑ Kriminologische Forschungsgruppe der Bayerischen Polizei. ( des vom 4. Februar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Auf Polizei.bayern.de, 19. August 2015. Abgerufen am 30. Juli 2016.
- ↑ Robert Mizia: Bayerische Polizei – Das strategische Innovationszentrum. In: SIAK-Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis, 4/2007, S. 12–19.
- ↑ Strategisches Innovationszentrum feiert 10-jähriges Bestehen. Mittelbayerische Zeitung, 6. Mai 2012.
- ↑ Die Bayerische Polizei - Die Präsidenten des Bayerischen Landeskriminalamtes. Abgerufen am 22. April 2024.
- ↑ Felix Herz: Polizei nennt „Letzte Generation“ bei Razzia „kriminelle Vereinigung“ – und macht jetzt Rückzieher. In: www.hna.de. Die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA), 25. Mai 2023, abgerufen am 25. Mai 2023.
- ↑ Generalstaatsanwaltschaft München: Warnmeldung. In: Bayerisches Landeskriminalamt. Bayerisches Landeskriminalamt, 24. Mai 2023, abgerufen am 25. Mai 2023.
Koordinaten: 48° 8′ 53,3″ N, 11° 32′ 43,1″ O