Bahnstrecke Berlin–Görlitz
Berlin–Cottbus–Görlitz | |
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Streckennummer: | 6142 |
Kursbuchstrecke (DB): | 202 Berlin–Cottbus 220 Cottbus–Görlitz |
Streckenlänge: | 207,9 km |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Stromsystem: | Berlin–Königs Wusterhausen: 750 V = |
Stromsystem: | Berlin–Cottbus: 15 kV 16,7 ~ |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Die Bahnstrecke Berlin–Görlitz ist eine Hauptbahn in Berlin, Brandenburg und Sachsen, welche ursprünglich durch die Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und betrieben wurde. Sie führt durch die Lausitz von Berlin über Cottbus nach Görlitz.
Verlauf
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/92/Bahnstrecke_kolkwitz_01.jpg/220px-Bahnstrecke_kolkwitz_01.jpg)
Die Strecke verläuft von Berlin, über Königs Wusterhausen, Lübben, Cottbus, Spremberg, Weißwasser und Horka nach Görlitz. Die Strecke begann in Berlin ursprünglich am Görlitzer Bahnhof, einem 1962 abgerissenen Kopfbahnhof. Heute beginnt die Strecke an der Berliner Stadt- und Ringbahn und verläuft durch die südöstlich gelegenen Landschaften Spreewald und Niederlausitz zum Eisenbahnknoten in Görlitz.
Geschichte
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e5/Luebbenau_Spreewald_Bahnhof3991.jpg/220px-Luebbenau_Spreewald_Bahnhof3991.jpg)
Siehe auch Hauptartikel: Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft
Die Strecke wurde durch den „Eisenbahnkönig“ Bethel Henry Strousberg als Generalunternehmer erbaut und in den Jahren 1866/1867 für den Personen- und Güterverkehr eröffnet. 1882 ging sie in das Eigentum des Staates Preußen über und wurde damit Teil der Preußischen Staatseisenbahnen.
Am 17. August 1905 kam es zwischen Spremberg und Schleife nach einem Fahrdienstfehler zu einem Frontalzusammenstoß zweier Züge, durch den 19 Menschen starben und 40 weitere schwer verletzt wurden.
Um 1900 wurden für den starken Berliner Vorortverkehr zusätzliche Gleise zwischen Berlin (Stadt- und Ringbahn) und Grünau verlegt. Diese erhielten bis 1929 Stromschienen und gehören seitdem zum Berliner S-Bahn-Netz. 1951 wurden die S-Bahn-Gleise bis Königs Wusterhausen verlängert.
1952 wurde der Görlitzer Bahnhof in Berlin für den Personenverkehr geschlossen, bis 1986 bestand noch Güterverkehr. 1988 wurde der Abschnitt Berlin Grünauer Kreuz–Lübbenau und 1989 Lübbenau–Cottbus mit Oberleitung elektrifiziert.
Betrieb
Heute wird die Strecke vor allem für den Personenverkehr genutzt, so fährt die Berliner S-Bahn auf dem Abschnitt Berlin-Plänterwald–Berlin-Schöneweide, zur Zeit als einziges Verkehrsmittel auf der Görlitzer Bahn. Im Abschnitt Berlin-Schöneweide–Königs Wusterhausen, besteht ein Parallelverkehr zwischen S-Bahn und Ostdeutscher Eisenbahn, Linie OE36 (Berlin-Schöneweide–Beeskow–Frankfurt (Oder)). Am Grünauer Kreuz kommen dann Linien der DB Regio hinzu. Es sind die Linien RE2 (Rathenow–Berlin–Cottbus) und RB14 (Nauen–Berlin–Senftenberg). Auf dem Abschnitt Cottbus–Görlitz verkehrt die Linie OE65 (Cottbus–Zittau) der Ostdeutschen Eisenbahn, die mit Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2008 die Lausitzbahn ablöste. Außerdem verkehren ein Intercity-Zugpaar (Norddeich Mole–Cottbus) und ein Eurocity-Zugpaar (Hamburg–Cottbus–Kraków). Ab Dezember 2012 wird die ODEG die Linie zwischen Cottbus und Rathenow bedienen, da sie die Ausschreibung für diese Strecke gewonnen hat. Dieser Vertrag der Ausschreibung soll bis 2022 laufen. Die DB AG betreibt weiterhin die Linie der RB14 (Nauen-Senftenberg), welche nach der Fertigstellung des neuen BBI Flughafen auch verändert verkehren wird.
Von Berlin-Schöneweide bis Lübbenau ist die Strecke zweigleisig, sie ist auf diesem Abschnitt und darüber hinaus bis nach Cottbus elektrifiziert. Die Fortsetzung der Linie ist die Neißetalbahn in Richtung Zittau. Die ursprüngliche Fortsetzung verlief bis 1945 entlang der Bahnstrecke Görlitz–Seidenberg zur ehemaligen preußisch-österreichischen Grenze.
Raum Berlin
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/28/Train_station_Berlin_Goerlitzer_Bahnhof.jpg/220px-Train_station_Berlin_Goerlitzer_Bahnhof.jpg)
Im Berliner Stadtgebiet ist die Görlitzer Bahn zum großen Teil auch heute noch in Betrieb. Nur der kurze Abschnitt zwischen der Berliner Ringbahn und dem ehemaligen Görlitzer Bahnhof ist seit 1952 unterbrochen und wurde später abgetragen. Die Strecke wird sowohl vom Fern- und Regionalverkehr als auch von der Berliner S-Bahn bedient, die jedoch unterschiedliche Abschnitte befahren.
Die Ferngleise führen heute bis zur Schnittstelle mit der Ringbahn am Treptower Park, schwenken dann auf die östliche Ringbahn über Ostkreuz und verlaufen weiter nach Gesundbrunnen beziehungsweise verlassen die Ringbahn über einen Abzweig nördlich des Bahnhofs Ostkreuz zum Bahnhof Lichtenberg. Der Regionalverkehr beginnt jedoch erst im Bahnhof Schöneweide, da die Strecke am Ostkreuz wegen Umbauarbeiten nicht befahrbar ist. Züge, die von und zum neuen Hauptbahnhof verkehren, werden bereits im Südosten Berlins, am Grünauer Kreuz auf den Außenring geleitet und anschließend über die Schlesische Bahn auf die Stadtbahn geführt. Auf der Trasse der Stadtbahn liegen auch der Ost- und der Hauptbahnhof.
Obwohl die Görlitzer Bahn eigene Vorortgleise besaß, führten diese jedoch nie bis in den Kopfbahnhof der Strecke, sondern wurden von Beginn an auf die Ring- beziehungsweise Stadtbahn geleitet. Dieser Zustand ist heute noch so. Neben dem Ringanschluss am Treptower Park besteht ebenfalls eine Verbindung zum Südring, der in Baumschulenweg die Hauptstrecke verlässt und über Köllnische Heide zum Südring verläuft. Beide Strecken – die Vorortbahn als auch die Verbindungsbahn – wurden 1929 auf den elektrischen Betrieb umgestellt und seitdem von der S-Bahn befahren.