Bahnstrecke Lindau–Bludenz

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Vorarlbergbahn
Ein Regionalzug bei der Einfahrt in den Bahnhof Dornbirn.
Ein Regionalzug bei der Einfahrt in den Bahnhof Dornbirn.
Streckenlänge:67,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV / 16,7 Hz ~
0,0 Lindau Hbf
Bodenseedamm
Bodenseegürtelbahn und Allgäubahn
1,6 Lindau Langenweg
2,5 Lindau-Reutin
3,8 Lindau Strandbad
5,4 Lindau-Zech (früher Lindau-Siebertsdorf)
5,9 Staatsgrenze Deutschland / Österreich
6,7 Lochau-Hörbranz
? Haggen (bis 6. Oktober 1940)
7,7 Langer Stein
9,1 Tannenbach
9,6 Bregenz Hafen
10,4 Bregenz 398 m ü. A.
Bregenzerwaldbahn
12,4 Bregenz Riedenburg
von Rorschach
0,0 St. Margrethen
nach Buchs SG
A13
1,6 Rhein (Staatsgrenze Österreich / Schweiz)
1,8 Lustenau Markt
2,6 Lustenau
6,5 Hard-Fußach
Lauterach Nord
14,2 Lauterach
Lauterach Süd
17,9 Wolfurt
18,6 Schwarzach in Vorarlberg
20,2 Haselstauden
22,2 Dornbirn 431 m ü. A.
23,3 Dornbirn Schoren
25,1 Hatlerdorf
30,1 Hohenems 421 m ü. A.
32,2 Altach
34,8 Götzis 426 m ü. A.
Sattelbergtunnel (81 m)
38,1 Klaus in Vorarlberg
40,0 Sulz-Röthis
42,5 Rankweil 463 m ü. A.
44,9 Feldkirch Amberg
von St. Margrethen
18,5 Buchs SG
nach Sargans
A13
17,3 Rhein (Staatsgrenze Liechtenstein / Schweiz)
15,9 Schaan-Vaduz
14,1 Forst Hilti
11,5 Nendeln
9,4 Schaanwald
8,4 Staatsgrenze Österreich / Liechtenstein
7,2 Tisis
Ill
3,6 Gisingen
2,1 Altenstadt
0,0
46,9
Feldkirch 457 m ü. A.
Schattenburgtunnel (138 m)
51,4 Frastanz 472 m ü. A.
56,2 Schlins
57,7 Nenzing 507 m ü. A.
63,3 Ludesch 535 m ü. A.
65,2 Nüziders
67,7
135,7
Bludenz 558 m ü. A.
nach Schruns
Arlbergbahn nach Innsbruck Hbf

Die Vorarlbergbahn bezeichnet eine Bahnstrecke, die durch das österreichische Bundesland Vorarlberg führt. Ihre Streckenführung verläuft ähnlich der Rheintal/Walgau Autobahn von der Staatsgrenze bei Lindau bzw. Hörbranz bis Bludenz, wo sie in die Arlbergbahn übergeht. Die gesamte Strecke befindet sich im Besitz der ÖBB und wird auch von dieser betrieben und befahren.

Als Vorarlbergbahn wird die westliche Fortsetzung der Arlbergbahn (ÖBB-Fahrplannummer AT 401) durch das Walgau und das Vorarlberger Rheintal bezeichnet.

Geschichte

Planungsphase

Bereits im Jahr 1847 erkannte der später als wichtigster Vertreter des Eisenbahnbaus in Vorarlberg bezeichnete Unternehmer Karl Ganahl die Bedeutung einer Bahnlinie in Vorarlberg. Zunächst stellten sich aber viele Probleme diesem Ansinnen entgegen, die größten davon natürlich gegebene. Eine Gebirgsbahn, wie sie zur Überquerung des Arlbergs nötig war, war bislang in Österreich noch nicht gebaut worden und eine Streckenführung ohne Anschluss an die tiroler Gebiete schien nutzlos. Zudem war Vorarlberg zu dieser Zeit kein eigenständiges Kronland Österreich-Ungarns und verfügte damit auch über keine Repräsentanten in Wien.

Im Jahr 1853 wurde der Verkehr auf der bayrischen Ludwigsbahn bis Lindau und 1857 auf den Schweizer Strecken von Rorschach nach Rheineck und von Rheineck nach Chur eröffnet. Auf österreichischer Seite erfolgte im Jahr 1859 der Anschluss Innsbrucks über Kufstein-Wörgl an das Eisenbahnnetz. Bereits 1856 reichte der nunmehrige Präsident der neu gegründeten Vorarlberger Handels- und Gewerbekammer, Carl Ganahl ein Gesuch um Bewilligung von Vorarbeiten ein. Daraufhin ließ er nur zwei Jahre darauf ein erstes Detailprojekt ausarbeiten, was er aus eigener Tasche bezahlte. Im selben Jahr noch stellte er ein definitives Konzessionsansuchen an das K.u.K. Handelsministerium. Dort wurde das Ansuchen vorläufig zurückgestellt, da zunächst Rücksprache mit den Anrainerstaaten gehalten werden musste. Diese konnten erst 1865 mit der Unterzeichnung von Staatsverträgen erfolgreich abgeschlossen werden.

Zuvor hatte das Handelsministerium im Jahr 1864 ein Eisenbahnbauprogramm vorgelegt, das erstmals auch den Bau einer Strecke von Innsbruck nach Dornbirn vorsah. Im März 1867 konnte ein erstes Konzept von Vorarlberger Seite vorgelegt werden, das auch den Bau eines Tunnels zwischen St. Anton und Langen vorsah. Der Reichsrat behandelte das Ansuchen zwar bereits im Jahr 1867, beschlossen wurde der Bau allerdings erst am 1. Mai 1869.

Umsetzung und Bau

Nachdem sich Carl Ganahl unter zwei weiteren Mitbewerbern um den Bahnbau durchsetzen konnte, begannen die Bauarbeiten für den Bau der ersten Bahnlinie Vorarlbergs im Oktober des Jahres 1870. Der Großteil der Bauarbeiten wurde im Jahr 1871 durchgeführt, wobei immer nur Teilabschnitte gebaut werden konnten und teilweise aufgrund von Einwänden erhebliche Zeitverluste in Kauf genommen werden mussten. Die neu geschaffene Gesellschaft der k.k. privilegierten Vorarlberger Bahn hatte ihren Sitz in Wien und konnte über ein praktisch unbegrenztes Kapital verfügen, da deren Aktien zwanzigfach überzeichnet worden waren.

Der erste Festzug befuhr die Strecke Bludenz-Lochau am 30. Juni 1872 mit einer Dampflokomotive, die auf den Namen „Bregenz“ getauft worden war. Schließlich konnte die Bahnstrecke am 1. Juli 1872 dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. Erst im Jahr 1884 wurde die Bahnlinie aber durch den Bau des Arlbergtunnels an das restliche österreichische Bahnnetz angeschlossen. Zuvor waren bereits am 14. Oktober 1872 die Verbindungsstrecken nach Buchs und Lindau eröffnet worden sowie die Verbindung nach St. Margrethen am 23. November des selben Jahres. Ein erster durchgehender Schnellzug befuhr die Strecke ab dem 1. November 1873 auf dem Weg von Zürich nach München. Mit dem Anschluss der Vorarlbergbahn an das restliche öffentliche österreichische Eisenbahnnetz endete zugleich ihre Ära der Selbstständigkeit, sie wurde Besitz des Staates.

Die Bahnlinie wurde erst 1954 vollständig elektrifiziert. Der zweigleisige Ausbau der Teilstrecke von Bludenz nach Feldkirch erfolgte 1991, der der Strecke von Feldkirch nach Bregenz im Jahr 1995. Die Teilstrecke von Lochau/Hörbranz nach Bregenz-Hafen ist weiterhin nur eingleisig.

Ausbau und Technik

Die Hauptstrecke der Bahnlinie ist mit Ausnahme des Abschnitts BregenzLochau zweigleisig ausgebaut und vollständig elektrifiziert, wobei das Teilstück von der Staatsgrenze bis zum Kopfbahnhof Lindau insofern eine Besonderheit darstellt, als dass die elektrischen Oberleitungen von der ÖBB-Werkstätte in Bludenz aufgrund deutscher Vorschriften erstellt wurde. Da in Deutschland kein Anschluss an das deutsche Bahnstromnetz besteht, wird dieses Teilstück von Österreich aus mit Strom versorgt. Aus diesem Grund (und weil der Lindauer Bahnhof ein Kopfbahnhof ist) müssen in Lindau bei fast allen internationalen Zügen die Lokomotiven von SBB- bzw. ÖBB- (elektrisch) auf DB-Lokomotiven (Diesel) gewechselt werden.

Verbindungslinie Feldkirch–Buchs SG

Eisenbahnbrücke im Fürstentum Liechtenstein.

Nach dem Bahnhof Feldkirch in Fahrtrichtung Bregenz zweigt eine eingleisige, elektrifizierte, 18,5 km lange Strecke nach Buchs ab. Auch diese Strecke stellt insofern eine Besonderheit dar, als dass die Strecke auf Liechtensteiner Gebiet vollständig von den ÖBB betrieben und erhalten wird.

In Buchs erfolgt die Anbindung an die Strecke St. Gallen–St. Margrethen–SargansChur der SBB. Zusammen mit dem Teil der Hauptstrecke von Bludenz nach Feldkirch ist diese Verbindungslinie also ein wichtiger Teil der Ost-West-EuroCity-Verbindungen von Wien nach Zürich. Diese müssen allerdings in Buchs die Fahrtrichtung wechseln und es erfolgt gleichzeitig ein Lokwechsel von ÖBB- auf SBB-Lokomotiven bzw. umgekehrt.

Abzweigung Lauterach–St. Margrethen

Im Bereich der Haltestelle Lauterach (früher Bahnhof) wurde ein Gleisdreieck für die Verbindung zur Schweiz erstellt. Während die Abzweigung aus Richtung Feldkirch in die Schweiz nur von Güterzügen in die Schweiz bzw. bis zum Erdöllager der OMV bei Lustenau verwendet werden, wird die Abzweigung aus Richtung Bregenz auch von Personenzügen verwendet und ist Teil der Hauptverkehrsachse MünchenZürich.

In St. Margrethen erfolgt die Anbindung an die Strecke St. Gallen–St. Margrethen–Sargans–Chur der SBB, wobei in Fahrtrichtung St. Gallen kein Richtungswechsel des Zuges erforderlich ist und die meisten internationalen Züge zwischen Deutschland und der Schweiz mit SBB-Lokomotiven gezogen werden (die allerdings über spezielle Stromabnehmer für die ÖBB-Strecke verfügen).

Weblinks