Breitenstein (Niederösterreich)

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Breitenstein
Wappen Österreichkarte
Wappen von Breitenstein
Breitenstein (Niederösterreich) (Österreich)
Breitenstein (Niederösterreich) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Neunkirchen
Kfz-Kennzeichen: NK
Fläche: 20,29 km²
Koordinaten: 47° 40′ N, 15° 49′ OKoordinaten: 47° 39′ 41″ N, 15° 49′ 27″ O
Höhe: 779 m ü. A.
Einwohner: 298 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 15 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2641, 2673
Vorwahl: 02664
Gemeindekennziffer: 3 18 05
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 19
2673 Breitenstein
Website: www.breitenstein.at
Politik
Bürgermeister: Engelbert Rinnhofer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(13 Mitglieder)
10
3
10 
Insgesamt 13 Sitze
Lage von Breitenstein im Bezirk Neunkirchen
Lage der Gemeinde Breitenstein (Niederösterreich) im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)AltendorfAspang-MarktAspangberg-St. PeterBreitenauBreitensteinBuchbachBürg-VöstenhofEdlitzEnzenreithFeistritz am WechselGloggnitzGrafenbach-St. ValentinGrimmensteinGrünbach am SchneebergHöflein an der Hohen WandKirchberg am WechselMönichkirchenNatschbach-LoipersbachNeunkirchen (Niederösterreich)OtterthalPayerbachPittenPrigglitzPuchberg am SchneebergRaach am HochgebirgeReichenau an der RaxScheiblingkirchen-ThernbergSchottwienSchrattenbachSchwarzau am SteinfeldSchwarzau im GebirgeSeebensteinSemmeringSt. Corona am WechselSt. Egyden am SteinfeldTernitzThomasbergTrattenbachWarthWartmannstettenWillendorfWimpassing im SchwarzataleWürflachZöbernNiederösterreich
Lage der Gemeinde Breitenstein (Niederösterreich) im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick auf Breitenstein und den Adlitzgraben
Blick auf Breitenstein und den Adlitzgraben
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Nordansicht des Ortsteiles Klamm mit der gleichnamigen Burgruine und der Pfarrkirche hl. Martin

Breitenstein ist eine Gemeinde mit 298 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.

Geografie

Breitenstein liegt im Adlitzgraben am Fuß des Semmerings in einer Seehöhe von 705 bis 1.545 Meter, direkt an der Semmeringbahn in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 20,29 km², 75,95 % der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden außer Breitenstein. Ortsteile der Gemeinde sind:

Nachbargemeinden

Reichenau an der Rax Payerbach
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gloggnitz
Spital am Semmering Semmering Schottwien

Geschichte

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.

Der Name des Ortes „Preittenstein“ wird erstmals 1220 in einer Urkunde, in der von verschiedenen Besitzungen der Burgherren von Klamm die Rede war, erwähnt.[1]

Im April 1945 war die Gegend um Breitenstein Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der späteren deutschen 9. Gebirgs-Division (Ost) und der Roten Armee, welche über den Semmering-Pass in die Steiermark vorzudringen versuchte. Im Zuge dieser Kampfhandlungen wurden Gebäude wie das Hotel Sonnhof[2] oder die Gehöftgruppe Pertl[3] zerstört.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Die Gemeinde hat einen unverhältnismäßig hohen Anteil an Personen, die nicht ständig ihren Wohnsitz haben. 330 Hauptwohnsitzen stehen 335 Zweitwohnsitze gegenüber.


Religion

Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 80,6 % der Einwohner römisch-katholisch und 3,8 % evangelisch, 1,1 % sind Muslime, 1,3 % gehören orthodoxen Kirchen an, 11,9 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.

Wappen

Das Gemeindewappen wurde mit Bescheid vom 14. August 1991 der NÖ-Landesregierung verliehen. Gleichzeitig wurden die vom Gemeinderat beschlossenen Gemeindefarben „grün-gelb“ genehmigt.[5]

Blasonierung: „Ein grüner Schild, schräglinks geteilt durch einen silbernen Wellenbalken, unten auf wachsendem goldenen Felsen eine ebensolche Ruine mit linksstehendem Bergfried und schwarzen Schießscharten, oben aus der Schildteilung wachsend eine zweigeschossige goldene Brücke mit oben vier und unten zwei Bogenöffnungen.“[6]

Die Übergabe erfolgte am 5. April 1992 durch den niederösterreichischen Landeshauptmann Siegfried Ludwig und seinem Stellvertreter Ernst Höger.

Politik

Der Gemeinderat hat 13 Mitglieder.

Bürgermeister
Die Bürgermeister der Gemeinde seit 1919[6]
1919–1928 Johann Hanl
1929–1933 Adolf Poppa
1934–1938 Johann Hanl
1938–1942 Leopold Heu
1942–1945 Josef Althammer
1945–12.01.1946 Josef Mies
12.01.1946–28.08.1946 Karl Wallner
28.08.1946–15.05.1955 Ignaz Wallner
15.05.1955–25.07.1961 Ludwig Tritt
12.08.1961–19.04.1975 Rudolf Sagbauer
19.04.1975–17.08.1984 Karl Stocksmayer
03.09.1984–29.04.1985 Rudolf Hanl
29.04.1985–31.05.1992 Leo Schellenbacher
10.06.1992–13.04.2010 Friedrich Koger
seit 13.04.2010 Engelbert Rinnhofer (ÖVP)

Sanatorium „Erholungsheim Breitenstein“

Adlitzgraben von der Doppelreiterwarte gesehen

In Breitenstein befand sich, heute nahezu vergessen, ein bemerkenswertes Volkssanatorium, das in mehreren Etappen ab 1903 errichtete Sanatorium und Erholungsheim Breitenstein. Es war eine der zum Teil weltbekannten Heilstätten (wenn auch keine explizite Lungenheilanstalt, wie das Sanatorium Wienerwald, das Genesungsheim Felbring, das Sanatorium Strengberg, oder das Sanatorium am Hochegg, um nur die bekanntesten zu nennen) im östlichen Alpenvorland und gleichzeitig die erste von der sozial hoch engagierten Henriette Weiss errichtete Volksheilanstalt. Noch während des Ersten Weltkriegs gründete Henriette Weiss (1864–1931),[13] geschichtlich eine der wichtigsten Verfechterinnen der Ausbildung für Frauen zur Krankenpflege, die Erholungsheime Wällischhof in Maria Enzersdorf und Sans Souci in Mauer bei Wien[Anm. 1] sowie 1914 die Wiener Kriegswaldschule[14] für Kinder. Nach dem Ersten Weltkrieg reüssierte Weiss als Leiterin des durch Kriegseinwirkung schwer angeschlagenen Sanatoriums Alland. 1928 wurde in Baden bei Wien das Altersheim Sorgenfrei ins Leben gerufen.[Anm. 2]

1938 „arisiert“, wurde die Heilanstalt Breitenstein in der NS-Zeit schwer in Mitleidenschaft gezogen und war – als Folge der unrechtmäßigen Aneignung – in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg dem Verfall preisgegeben. In Verkennung seines geschichtlichen Wertes musste das auf 880 m Seehöhe gelegene Sanatorium, inklusive des architektonisch nicht uninteressanten Bauteils von 1908, im Winter 2006/07 auf Betreiben der Gemeinde abgerissen werden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burgruine Klamm mit Talübergang Schottwien
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Breitenstein (Niederösterreich)

Wirtschaft

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 18, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 23. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 154. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,93 %.

Verkehr

Bahnhof Breitenstein

Persönlichkeiten

  • Alma Mahler-Werfel (1879–1964), Salonnière der (Wiener) Kunst-, Musik- und Literaturszene der ersten Hälfte des 20. Jhdts.; für Alma Mahler-Werfel wurde 1913 im Ort eine Villa errichtet
  • Viktor Kaplan (1876–1934), der Erfinder der Kaplanturbine, wohnte als Kleinkind mit seinen Eltern Karl Viktor und Johanna Kaplan vom 16. Juli 1877 bis 12. November 1879 in Breitenstein. Vater Karl Viktor war dort Stationsvorstand der Südbahn-Gesellschaft. Die Wohnung der Familie war im 1. Stock des heute noch existierenden Bahnwärterhauses 164, das etwa 200 m westlich des Bahnhofes Breitenstein gelegen ist.
  • Arthur Halberstadt (1874–1950), war ein niederösterreichischer Volkskundler, Volksliedforscher und Bankfilialleiter.
Commons: Breitenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Breitenstein: Geschichte (Memento des Originals vom 20. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/breitenstein.at (abgerufen am 16. April 2013)
  2. Webseite breitenstein.topothek.at: Das Hotel Sonnhof auf historischen Ansichtskarten, abgerufen am 3. Januar 2014
  3. Webseite breitenstein.topothek.at: Semmering, Fleischmann Viadukt, Pertl-Hof, abgerufen am 3. Januar 2014
  4. Zeitschrift Truppendienst des Österreichischen Bundesheeres Ausgabe 5/2003: Semmering, April 1945 – Die Kämpfe um die Südbahn-Meierei, Autor Friedrich Brettner
  5. RIS-BKA: Kundmachung 114/91 über die Verleihung eines Gemeindewappens und die Genehmigung der Gemeindefarben für die Gemeinde Breitenstein@1@2Vorlage:Toter Link/www.ris.bka.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (pdf-Dokument. 20 KB; abgerufen am 16. April 2013)
  6. a b Anita Wodl und Monika Palka in 80 Jahre Gemeindehaus in Breitenstein und wie es dazu kam, herausgegeben von der Gemeinde Breitenstein, 2008 (pdf-Dokument, 4,04 MB; abgerufen am 16. April 2013)
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 14. Februar 2019.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 14. Februar 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 14. Februar 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 14. Februar 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 14. Februar 2019.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.
  13. In Memoriam. Henriette Weiss. In: Die Österreicherin. Nr. 8/1931 (IV. Jahrgang), S. 7.
  14. Henriette Weiss: Bilder aus der Wiener Kriegswaldschule. Perles, Wien 1917, Katalogzettel (ÖNB).
  15. Ghega-Museum

Anmerkungen

  1. Ehemals gelegen an der Maurer Langen Gasse zwischen Kaserngasse und Kroissberggasse.
  2. Eröffnet am 12. Jänner 1928. – Siehe: Lokales. (…) Eröffnung des hiesigen Altersheimes „Sorgenfrei“. In: Badener Zeitung, Nr. 4/1928 (IL. Jahrgang), 14. Jänner 1928, S. 2 f. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt.
    Sorgenfrei war eine Adaption des Erholungsheims Körnerpark. Unter der Adresse Baden, Kaiser-Franz-Ring 27 befindet sich nunmehr seit Jahrzehnten ein (in den Jahren vor 2012 neu errichteter) Bau der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft.