Dresdner Neueste Nachrichten

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Dresdner Neueste Nachrichten

Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Dresdener Medien GmbH, Celle
Erstausgabe 1990
Chefredakteur Dirk Birgel
Geschäftsführer Ernst Andreas Pfingsten, Werner Heyer
Weblink www.dnn.de

Die Dresdner Neueste Nachrichten (DNN) ist eine regionale Tageszeitung, die in der Stadt Dresden und ihrer Umgebung seit 1990 erscheint. Sie ist die drittgrößte Zeitung der Region nach der Sächsischen Zeitung und der Dresdner Morgenpost. Die zuletzt gemeldete verkaufte Auflage im ersten Quartal 2024 betrug 12.465 Exemplare.[1]

Die Zeitung gehörte bis April 2024 zu dem in Hannover ansässigen Medienkonzerns Madsack, die unter anderem auch die optisch ähnliche, jedoch wesentlich umfangreichere und auflagenstärkere Leipziger Volkszeitung herausgibt. Beide Zeitungen wurden im Norddeutschen Format in der Druckerei der Leipziger Volkszeitung in Leipzig-Stahmeln gedruckt.[2] Seit Januar 2019 wird die DNN bei der DDV-Mediengruppe in Dresden gedruckt, seit diesem Zeitpunkt erscheint die Zeitung im Rheinischen Format.[3]

Im Januar 2024 kündigte die Madsack Verlagsgruppe an, die DDV Mediengruppe, zu der die Sächsische Zeitung, die Morgenpost (Sachsen) sowie das Nachrichtenportal Tag24 gehören, übernehmen zu wollen.[4] Dies sind die vor der DNN größten Tageszeitungen im Raum Dresden. Daher machte das Bundeskartellamt den Verkauf der DNN für Madsack zur Bedingung für die Übernahme der Sächsischen Zeitung, da dies sonst „zu einer Monopolisierung auf den Leser- und Anzeigenmärkten in Dresden“ führen könne, so der Behördenchef Andreas Mundt.[5] Nach der kartellrechtlichen Genehmigung wurde der Kauf der DDV Mediengruppe durch Madsack zum 1. Mai 2024 wirksam.[6] Zum gleichen Zeitpunkt verkaufte Madsack die DNN an die neu gegründete Dresdener Medien GmbH der niedersächsischen Verleger Ernst Andreas Pfingsten und Werner Heyer.[7] Diese geben bereits die Cellesche Zeitung heraus. Die DNN bleibt aber nach eigenen Angaben Partner im Redaktionsnetzwerk Deutschland, das ebenfalls zum Madsack-Konzern gehört.

Bereits seit 1893 erschien eine Zeitung mit dem Titel Neueste Nachrichten, seit 1903 dann Dresdner Neueste Nachrichten, deren Erscheinen jedoch 1943 eingestellt werden musste.[8]

Die als DNN bezeichnete Zeitung der Nachwendezeit entstand am 1. September 1990 durch Zusammenschluss der DDR-Tageszeitungen Sächsische Neueste Nachrichten (SNN) und Sächsisches Tageblatt (ST), die zu DDR-Zeiten die Dresdner Publikationen der Blockparteien NDPD und LDPD waren.

Ende 1991 fusionierten die DNN mit dem ehemaligen Bezirksorgan der DDR-CDU für den Bezirk Dresden, Die Union. Das gemeinsame Blatt erschien erstmals am 2. Dezember 1991. Der anfängliche Name Dresdner Neueste Nachrichten / Die Union wurde später wieder auf Dresdner Neueste Nachrichten geändert, bis in die 2010er Jahre stand jedoch weiterhin Die Union unter dem Titel.

Der erste Redaktionssitz befand sich ab 1990 am Wettiner Platz, wo zuvor die Dresdner Redaktion des ST saß. Ende 1991 zog die Redaktion in den vormaligen Sitz der Dresdner Redaktion der Zeitung Die Union an der Hauptstraße um. Seit März 2013 befindet sich der Redaktionssitz am Dr.-Külz-Ring.

Mit dem Relaunch der Zeitungen Leipziger Volkszeitung, Dresdner Neueste Nachrichten und Hannoversche Allgemeine, die zur Mediengruppe Madsack gehören, hat sich die Optik der drei Titel seit Mai 2014 vereinheitlicht. Damit werden nun noch mehr Inhalte der drei Zeitungen zentral in Hannover produziert. Das Konzept „Madsack 2018“ zielt dabei auf die zentrale Herstellung überregionaler Inhalte für die Regionalzeitungen; diese erstellt die in Hannover ansässige Zentralredaktion RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).[9]

„Madsack 2018“ und die DNN

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Mit der Agenda „Madsack 2018“ kündigte die Madsack-Konzernspitze am 2. Oktober 2013 bei einer Führungskräftetagung der Mediengruppe in Hannover einen Umbau des Konzerns an.[10] Eine neue Zentralredaktion, die unter „RedaktionsNetzwerk Deutschland GmbH“ firmiert, sollte laut Geschäftsführer Thomas Düffert „überregionale Inhalte in einer besseren Qualität bieten, als eine einzelne Regionalzeitung sie allein liefern könnte“. Aufbau und Leitung der Zentralredaktion übernehme Matthias Koch, derzeit Chefredakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.[11]

Michael Konken vom Deutschen Journalisten-Verband sprach von einem „Schlag gegen die Medienvielfalt“.[12] Der Betriebsrat befürchtet Arbeitsplatzverluste, die Schließung von Standorten, weitere tariffreie Zonen, die Abqualifizierung von Tätigkeiten und gravierende Nachteile für die Beschäftigten.[13]

Im Mai 2014 wurde bekannt, dass den Dresdner Neuesten Nachrichten massive Stellenkürzungen bevorstehen: Rund 30 Prozent der 25 Stellen in der Redaktion sollen wegfallen.[9] Ähnlich sieht es bei der LVZ aus: Bei der Mutterzeitung Leipziger Volkszeitung sollen rund 40 Mitarbeiter noch 2014 die Redaktionen verlassen, die Zahl der Vollzeitstellen sinkt bis Ende 2015 auf 90 (die LVZ hat laut DJV Sachsen etwa 165 Redaktionsmitarbeiter). Der Stellenabbau erfolgt ressortübergreifend und betrifft Redakteure und Sekretärinnen. In den Außenredaktionen Delitzsch-Eilenburg, Wurzen-Grimma und Borna-Geithain sollen jeweils maximal drei Mitarbeiter verbleiben.[14][15] Die Leipziger Internet Zeitung und sogar der Mitteldeutsche Rundfunk sorgten sich da um die Zukunft des Lokaljournalismus in Mitteldeutschland.[16][17]

Die Dresdner Neuesten Nachrichten haben in den vergangenen Jahren erheblich an Auflage eingebüßt. Zwischen 1998 und 2024 sank die verkaufte Auflage von 40.036 auf 12.465 Exemplare. Das entspricht einem Rückgang um 68,87 Prozent.[18] Seit dem 31. März 2024 werden keine Auflagenzahlen mehr gemeldet.

Entwicklung der verkauften Auflage[19]Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Commons: Dresdner Neueste Nachrichten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. (laut IVW)
  2. Dresdner Neueste Nachrichten vom 14. März 2013.
  3. Neues Druckkonzept für Leipziger Volkszeitung und Dresdner Neueste Nachrichten (Memento vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive), Mitteilung der Mediengruppe Madsack, 1. Oktober 2018.
  4. Anna Ernst: Madsack übernimmt „Sächsische Zeitung“: Hannover kauft Dresden. 10. Januar 2024, abgerufen am 21. Juni 2024.
  5. Mediengruppe Madsack darf den Erwerb der Sächsischen Zeitung nach Abgabe von Printmedien vollziehen. In: Bundeskartellamt. Abgerufen am 21. Juni 2024.
  6. MADSACK erhält Freigabe vom Bundeskartellamt für den Erwerb der DDV Mediengruppe. In: MADSACK Mediengruppe. Abgerufen am 21. Juni 2024 (deutsch).
  7. DNN: Neue Eigentümer bei den Dresdner Neuesten Nachrichten. 30. April 2024, abgerufen am 21. Juni 2024.
  8. Jürgen Helfricht: Die Dresdner Neuesten Nachrichten – ein Vertreter der bürgerlichen Generalanzeiger-Presse (1893–1913). Diplomarbeit, Universität Leipzig 1989.
  9. a b Peter Stawowy: Madsack 2018: Stellenabbau bei „DNN“ und „LVZ“, Umbau der „LVZ“-Redaktion. In: Flurfunk. 22. Mai 2014, abgerufen am 17. Juni 2021.
  10. Regional erfolgreich in einem starken Verbund (Memento vom 28. Januar 2018 im Internet Archive), Mitteilung der Mediengruppe Madsack, 2. Oktober 2013.
  11. Madsack: Koch führt neue Zentralredaktion (Memento vom 16. November 2013 im Internet Archive), Meedia, 7. November 2013.
  12. „Madsack 2018“: DJV befürchtet GAU (Memento vom 10. Januar 2014 im Internet Archive), Meedia, 4. Oktober 2013.
  13. Anne Schneller: Total-Umbau bei Madsack, Menschen Machen Medien 11/2013.
  14. Daniel Große: Leipziger Volkszeitung: Massiver Stellenabbau bis Ende 2015. 22. Mai 2014, abgerufen am 17. Juni 2021.
  15. Alexander Krei: Einsparungen: Leipziger Volkszeitung plant massiven Stellenabbau. In: DWDL.de. 22. Mai 2014, abgerufen am 17. Juni 2021.
  16. Ralf Julke: Schöne neue Medienwelt: Weiter geht’s mit dem Personalabbau bei der Leipziger Volkszeitung (Memento vom 7. Juni 2014 im Webarchiv archive.today), in: Leipziger Internet Zeitung, 23. Mai 2015.
  17. Ralf Geißler: Massiver Stellenabbau bei der LVZ: Wie bedroht ist die Seele des Lokaljournalismus? (Memento vom 7. Juni 2014 im Webarchiv archive.today), MDR Info, 4. Juni 2014.
  18. (laut IVW)
  19. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)