Eisdorf (Bad Grund)

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Eisdorf
Wappen von Eisdorf
Koordinaten: 51° 46′ N, 10° 11′ OKoordinaten: 51° 45′ 38″ N, 10° 10′ 35″ O
Höhe: 184 m ü. NHN
Fläche: 10,56 km²[1]
Einwohner: 1243 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 2013
Postleitzahl: 37539
Vorwahl: 05522
Eisdorf (Niedersachsen)
Eisdorf (Niedersachsen)

Lage von Eisdorf in Niedersachsen

Dorfmitte
Dorfmitte
St.-Georg-Kirche mit Pfarrhaus und Kirchplatz

Eisdorf am Harz ist ein Ortsteil der Gemeinde Bad Grund (Harz) im Landkreis Göttingen in Niedersachsen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sösewehr in Eisdorf

Eisdorf liegt jeweils etwas westlich des Oberharzes und Naturparks Harz. Es befindet sich am Rhume-Zufluss Söse, in die nordnordöstlich des Dorfes die Markau mündet. Die nächstgelegene größere Stadt ist die ehemalige Kreisstadt Osterode am Harz, deren Kernstadt etwa 5,5 km südöstlich liegt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Bezeichnungen des Ortes sind 953 Agesthorp, 1244 Eysdorp, 1253 Eystorpe, 1255 Eistorp und 1284 Eistorp. Das Grundwort des Ortsnamens beruht auf dem niederdeutschen „-thorp, dorp“ für „Dorf, Siedlung“. Das Bestimmungswort, das sich von Ages- zu Eis- entwickelt hat, könnte auf den Personennamen „Agi“ zurückgehen. Dieser beruht auf dem germanischen „agis“ für „Schrecken“.[3] Jedoch wird auch vermutet, dass ein früher Eichenbewuchs in Wäldern um das Dorf ihm diesen Namen gegeben hat. Für diese These spricht auch, dass das Ortswappen eine Eiche zeigt.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

953 wurde der Ort erstmals von König Otto I. urkundlich erwähnt. In Eisdorf verfügte Kurmainz über Lehensrechte. Zugehörige Zehntrechte besaßen die Grafen von Dassel, worauf sie im Jahr 1244 verzichteten. Da auch Herzog Otto I. keinen Anspruch darauf erhob, gelangten die Rechte an das Jacobikloster Osterode.[4] Nach dem Dreißigjährigen Krieg trieb der Räuber Hans Warnecke aus Eisdorf sein Unwesen im Harzvorland. Als Soldaten seine Familie nach der Schlacht bei Lutter töteten, griff er jeden Uniformierten an. Sein Unterschlupf war die Burgruine Lichtenstein. Der Sage nach wurde er in Osterode gefangen und zum Tode durch Vierteilung verurteilt.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1972 wurde Willensen nach Eisdorf eingemeindet.[5] Am 1. März 2013 schlossen sich die Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Bad Grund (Harz) zur neuen Einheitsgemeinde Bad Grund (Harz) zusammen,[6] innerhalb derer Eisdorf und Willensen wieder separate Ortschaften bilden.[7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1885 0784 [8]
1910 0850 [9]
1925 0913 [8]
1933 1020 [8]
1939 1011 [8]
1950 1659 [10]
1956 1448 [10]
1973 1740 2 [11]
1975 01738 1 2 [12]
Jahr Einwohner Quelle
1980 1735 1 2 [12]
1985 1682 1 2 [12]
1990 1736 1 2 [12]
1995 1748 1 2 [12]
2000 1818 1 2 [12]
2005 1824 1 2 [12]
2010 1718 1 2 [12]
2012 1689 1 2 [1]
2013 1345 [13]
Jahr Einwohner Quelle
2021 1243 1 [2]
1 
jeweils zum 31. Dezember
2 
mit Ortsteil Willensen (1972–2012)

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsratswahl 2021[14]
Wbt.: 56,23 % (+0,35 %p)
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
60,00 %
(−1,01 %p)
26,61 %
(−12,38 %p)
13,39 %
(n. k. %p)
2016

2021

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c PRO Eisdorf

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat setzt sich aus sieben Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

  • SPD: 4 Sitze (+1)
  • CDU: 2 Sitze (−1)
  • PRO Eisdorf: 1 Sitz (+1)

(Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021, Veränderungen zu 2016)[14]

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsbürgermeisterin ist Petra Pinnecke (SPD). Ihr Stellvertreter ist Frank Brakebusch (CDU).[15]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Eisdorf stammt von Hans-G. Orlovius.[16] Das Wappen wurde am 3. November 1951 vom Niedersächsischen Minister des Innern genehmigt.[17]

Wappen von Eisdorf
Wappen von Eisdorf
Blasonierung: „In Silber eine bewurzelte grüne Eiche.“[17]
Wappenbegründung: Der vordere Teil des Ortsnamens „Eis“ soll von „Eiche“ abgeleitet sein. Die grüne Eiche auf silbernem Schilde deutet darauf hin, dass noch Mitte des 19. Jahrhunderts große Eichenwälder bis an den Dorfrand reichten und wohl auch dem Dorf den Namen gegeben hätten. Es handelt sich somit um ein redendes Wappen.
  • Laut anderen Quellen gilt sie als Rebe und wird zurückgeführt auf die aus Röblingen am See stammenden Herren von Rebeningen, die in der frühen Neuzeit in Eisdorf begütert waren.[18] Dagegen spricht jedoch, dass dieses Adelsgeschlecht ebenso wie der Ort Röblinen im eigenen Wappen keine Rebe, sondern einen Raben führt.

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00Banner: „Das Banner ist grün-weiß längsgestreift mit dem aufgelegten Wappen oberhalb der Mitte.“
00Hissflagge: „Die Flagge ist grün-weiß quergestreift mit dem Wappen in der Mitte.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heimatstube im Mitteldorf

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Georgskirche, deren Gemeinde dem Kirchenkreis Harzer Land angehört, wurde 1777 auf der Basis eines um 1590 errichteten Vorgängerbaus aus Naturstein fertiggestellt.[19] 1906 installierte Furtwängler & Hammer die Orgel. 1996 wurde der Innenraum renoviert. Das Dach ist als Tonnengewölbe aus Holz konstruiert. 2015/16 wurde es mit Krempziegeln neu gedeckt. Die Glocken sind in einem Dachreiter untergebracht.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der TSC Eisdorf wurde 1901 gegründet. Zudem gibt es die örtliche Freiwillige Feuerwehr, in die 2016 die Freiwillige Feuerwehr Willensen integriert wurde. Außerdem existiert eine Heimatstube.

Naturdenkmal Traubeneichen

Naturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Westen des Dorfes befinden sich zwei Traubeneichen, die als Naturdenkmal ND OHA 00087 geschützt sind.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eisdorf ist über die Kreisstraße 31 mit der Bundesstraße 241, Osterode am Harz nach Northeim und mit der Bundesstraße 243, die von Osterode am Harz nach Bad Gandersheim führt verbunden. Von 1898 bis 1967 hielten hier die Züge der schmalspurigen Bahnstrecke Osterode–Kreiensen.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt einen Kindergarten und eine Grundschule.

Söhne und Töchter des Ortsteils[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Gajewski: Chronik Eisdorf, Willensen: 1932–2000. VPR Ries Verlag, Eisdorf 2001, DNB 1000630625.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eisdorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Bevölkerung und Postleitzahl. (XLS; 4,5 MB) Siehe unter: Niedersachsen, Nr. 1532. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2012, abgerufen am 6. Februar 2020.
  2. a b Bevölkerungsfortschreibung. (PDF) Landkreis Göttingen, 31. Dezember 2021, abgerufen am 2. März 2023.
  3. Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Orts- und Wüstungsnamen. Die Ortsnamen des Landkreises Osterode. Teichhütte (Gem. Gittelde). In: Niedersächsisches Ortsnamenbuch. Band 40, Teil II. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000, ISBN 3-89534-370-6, S. 44–46, S. 62–64 (Digitalisat [PDF; 2,5 MB; abgerufen am 6. Februar 2020]).
  4. Jörg Leuschner: Osterode – Welfensitz und Bürgerstadt im Wandel der Jahrhunderte. 1993, S. 110.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 215.
  6. Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Bad Grund (Harz), Landkreis Osterode am Harz. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 16/2012. Hannover 18. Juli 2012, S. 267, S. 17 (Digitalisat [PDF; 290 kB; abgerufen am 6. Februar 2020]).
  7. Hauptsatzung. (PDF) Gemeinde Bad Grund, 7. November 2016, abgerufen am 2. März 2023.
  8. a b c d Michael Rademacher: Landkreis Osterode am Harz (Siehe unter: Nr. 8). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Osterode am Harz. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 6. Februar 2020.
  10. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 170 (Digitalisat).
  11. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 33, Landkreis Osterode am Harz (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 6. Februar 2020]).
  12. a b c d e f g h Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 6. Februar 2020.
  13. Bevölkerungszahlen per 30. Juni 2013 der Gemeinde Bad Grund (Harz). In: gemeinde-bad-grund.de. 30. Juni 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2020; abgerufen am 6. Februar 2020.
  14. a b Ortsratswahl 12.09.2021 - Gemeinde Bad Grund (Harz) - Eisdorf. In: kdo.de. 13. September 2021, abgerufen am 27. September 2021.
  15. Ortsrat Eisdorf. In: Webseite Gemeinde Bad Grund (Harz). Abgerufen am 6. Februar 2020.
  16. Wappenentwürfe von Hans-G. Orlovius. In: Wikimedia Commons. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  17. a b Geschichtliches zur Gemeinde Eisdorf – Wappen. In: Webseite Gemeinde Bad Grund (Harz). Abgerufen am 6. Februar 2020.
  18. Anmerkungen zum Wappen von Eisdorf. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde. Band 13, 1881, S. 276–277.
  19. Hector Wilhelm Heinrich Mithoff: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen. Fürstenthümer Göttingen und Grubenhagen nebst dem hannoverschen Theile des Harzes und der Grafschaft Hohnstein. Band 2. Helwing’sche Hofbuchhandlung, Hannover 1873, S. 53 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. Februar 2020]).