Kigoma (Region)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kigoma
LageUgandaRuandaBurundiKeniaSomaliaMosambikMalawiDemokratische Republik KongoSambiaSambiaDaressalamUnguja KusiniUnguja Mjini MagharibiUnguja KaskaziniPemba NorthPemba SouthTangaPwaniLindiMtwaraKilimandscharoManyaraDodomaMorogoroRuvumaIringaNjombeMbeyaSongweSingidaArushaMaraMwanzaKageraShinyangaGeitaSimiyuKigomaRukwaKataviTabora
Lage
Basisdaten
Staat Tansania
Hauptstadt Kigoma
Fläche 45.075 km²
Einwohner 2.470.967 (2022)
Dichte 55 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 TZ-08
Koordinaten: 4° 44′ S, 30° 10′ O

Die Region Kigoma (Swahili Mkoa wa Kigoma) ist die westlichste der 31 Regionen von Tansania mit der Hauptstadt Kigoma.

Mahale-Berge

Die Region ist 45.075 Quadratkilometer groß (davon 8552 Quadratkilometer Wasserfläche) und hat rund 2,5 Millionen Einwohner (Volkszählung 2022).[1][2] Kigoma liegt östlich des Tanganjikasees. Von dessen 800 Meter über dem Meeresspiegel liegendem Ufer steigt das Land steil auf 1750 Meter an. Dort erstreckt sich ein hügeliges Hochplateau, das nach Norden und Osten sanft ansteigt. Das Land wird von drei großen Flüssen entwässert, dem Malagarasi, dem Luiche und dem Ruchugi. Die Täler liegen auf etwa 1000 Metern Seehöhe, bis die Flüsse in sumpfigen Deltas in den Tanganjikasee münden.

Nach der Höhenlage lässt sich die Region in vier Zonen einteilen:

  • Seeufer: Der schmale Streifen am Seeufer liegt in einer Höhe von 800 bis 1000 Meter über dem Meer. Er wird von zahlreichen Bächen durchschnitten, die in den See münden. Jährlich fallen 600 bis 1000 Millimeter Regen.
  • Miombo Wald: Diese nach dem Miombo-Baum benannte Zone liegt in einer Höhe von 1000 bis 1200 Meter mit ebenfalls 600 bis 1000 Millimetern Niederschlag jährlich.
  • Mittlere Zone: Sie schließt an die Waldzone in einer Höhe von 1200 bis 1500 Metern an, hat jährliche Niederschläge von 850 bis 1100 Millimetern und ist ein sumpfiges Gebiet.
  • Hochland: Das Hochland liegt zwischen 1500 und 1750 Metern über dem Meer; es fallen 1000 bis 1600 Millimeter Regen im Jahr. Das Gebiet ist zweigeteilt. Im Norden schließt es an die Mittlere Zone an und ist dicht besiedelt, im Süden ragen aus dem Hochland die Mahale-Berge bis in eine Höhe von 2373 Metern. Das Gebiet wurde zum Mahale-Mountains-Nationalpark erklärt.[3]

Das Klima in der Region ist nach der effektiven Klimaklassifikation tropisch. Es hat eine ausgeprägte Regenzeit von Ende Oktober bis Mai mit einer kurzen Trockenperiode von zwei bis drei Wochen im Januar oder Februar. Von Ende Mai bis Anfang Oktober folgt eine längere Trockenzeit. Die durchschnittliche Tagestemperatur liegt zwischen 25 Grad Celsius im Dezember und 28 Grad Celsius im September. Die Temperatur nimmt mit der Höhe ab.[3][4]

Klimatabelle Kigoma (Stadt)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 22,9 23,3 23,2 23,3 23,5 22,7 22,3 23,5 24,3 24,3 22,9 22,7 23,2
Mittl. Tagesmax. (°C) 26,7 27,3 27,3 27,4 28,2 28,2 28,1 29,2 29,5 28,8 26,7 26,3 27,8
Mittl. Tagesmin. (°C) 19,2 19,3 19,2 19,2 18,8 17,2 16,6 17,8 19,2 19,9 19,2 19,1 18,7
Niederschlag (mm) 140 125 146 174 60 6 2 4 19 60 140 157 Σ 1033
Quelle: climate-data.org

Nachbarregionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Region grenzt im Norden an die Provinz Kagera, im Nordosten an die Region Shinyanga, im Osten an die Region Tabora, im Süden an die Regionen Katavi und Rukwa, im Westen über den Tanganjikasee an die Demokratische Republik Kongo und im Nordwesten an Burundi.

Burundi Kagera Shinyanga
Kongo Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Tabora
Rukwa Katavi
Bahnhof Kigoma

In der vorkolonialen Zeit war die Region eine Quelle für Elfenbein und Sklaven. Tabora und Ujiji waren Sammelstellen vor dem Abtransport an die Küste. Am 27. Oktober 1871 traf Henry Mortin Stanley in Ujiji am Ufer des Tanganjikasees auf David Livingston. Zur Kolonialzeit gehörte das Land zur West-Region mit der Hauptstadt Tabora. Während der deutschen Herrschaft von 1884 bis 1919 wurden das Regierungsgebäude und der Bahnhof erbaut. Im Jahr 1964 wurde die Region Kigoma gegründet; sie bestand aus den drei Distrikten Kasulu, Kibondo und Kigoma.[5]

Verwaltungsgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Region Kigoma wird in acht Distrikte untergliedert:[6][7][8]

Distrikt Einwohner

1988

Einwohner

2002

Einwohner

2012

Einwohner

2016

Buhigwe n/a 189.689 254.342 279.959
Kakonko n/a 203.469 167.555 184.431
Kasulu 319.711 437.053 634.038 468.679
Kasulu (TC) 229.218
Kibondo 175.585 210.308 261.331 287.652
Kigoma 361.474 348.884 427.024 267.712
Kigoma Ujiji 237.158
Uvinza n/a 284.644 383.640 387.442

Im Jahr 2012 waren fast fünfzig Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre alt und nur fünf Prozent waren älter als 60. Die Alphabetisierung betrug 71 Prozent bei Männern und 65 Prozent bei Frauen (Stand 2012).[9]

Zu den bedeutendsten Volksgruppen gehören die Ha, Manyema, Tongwe, Wagoma und Vinza.

Einrichtungen und Dienstleistungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Bildung: Im Jahr 1998 gab es in der Region Kigoma 249 Grundschulen und 17 weiterführende Schulen (davon wurden sechs privat geführt).[10] 59 Prozent der über Fünf-Jährigen sprachen Swahili, acht Prozent Englisch und Swahili. Der Anteil der Analphabeten lag bei 32 Prozent (Stand 2012).[11]
  • Gesundheit: In der Region gibt es sechs Krankenhäuser, 15 Gesundheitszentren und 167 Apotheken (Stand 1998).[10]
  • Wasser: Im Jahr 2015 hatten siebzig Prozent der Bevölkerung Zugang zu sauberem Wasser.[12]
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den Personen über zehn Jahren waren 67 Prozent beschäftigt, elf Prozent im Haushalt tätig (Kochen, Hygiene, Pflege), sechzehn Prozent in Ausbildung, 2,5 Prozent arbeitslos und 3,5 Prozent nicht arbeitsfähig. Von den Beschäftigten arbeiteten 76 Prozent in der Landwirtschaft (Stand 2012).[13]

Von den 227.000 in der Landwirtschaft tätigen Familien bauten 93 Prozent Mais, 79 Prozent Maniok, 39 Prozent Bananen und 17 Prozent Reis an. Mehr als ein Drittel dieser Haushalte hielt auch Haustiere. Die größten Stückzahlen bei den Nutztieren hatten Geflügel und Ziegen (Stand 2012).[14]

Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
  • Straße: In der Region gibt es ein Straßennetz von 1781 Kilometern Länge. Davon sind 468 Kilometer Hauptstraßen und 592 Kilometer Regionalstraßen, die vom Staat erhalten werden. Für die 713 Kilometer Nebenstraßen ist der zuständige Distrikt verantwortlich.[15] Die wichtigsten Straßenverbindungen sind drei Nationalstraßen: Richtung Nordosten zum Viktoriasee, nach Osten über Tabora und Dodoma nach Daressalam und Richtung Südosten über Mpanda zum Malawisee.[16]
  • Eisenbahn: Die Tanganjikabahn verbindet Kigoma über Dodoma mit dem Hafen Daressalam. Die Linie ist als 1000-Millimeter-Schmalspurbahn ausgelegt und 1254 Kilometer lang. Sie wurde in der Kolonialzeit erbaut und 1914 fertiggestellt.[17]
  • Schifffahrt: In Kigoma gibt es einen Hafen am Tanganjikasee, der Verbindungen nach Bujumbura (Burundi), Kalemie (Demokratische Republik Kongo) und nach Mpulungu (Sambia) anbietet.[18]
Schimpansenmutter mit Jungtier
Neolamprologus leleupi
Oreochromis tanganicae

Naturschutzgebiete, Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Gombe-Stream-Nationalpark: Dieses Gebiet wurde bereits 1943 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und 1968 zum Nationalpark erklärt. Er liegt sechzehn Kilometer nördlich der Stadt Kigoma und ist 56 Quadratkilometer groß. Bekannt wurde der Park dadurch, dass Jane Goodall hier Forschungen mit Schimpansen durchführte.[19]
  • Mahale-Mountains-Nationalpark: Der 1613 Quadratkilometer große montane Regenwald liegt am Ufer des Tanganjikasees. Aufgrund der üppigen Vegetation gibt es keine Straßen, sondern nur Waldwege. Der Park beheimatet 73 Säugetierarten und neun Primatenarten, darunter eine Schimpansenpopulation.[20]
  • Moyowosi-Wildreservat: Dieses Wildreservat ist ein 6000 Quadratkilometer großes Jagdgebiet, das 1981 gegründet wurde. Es ist bekannt für seinen Reichtum an Büffeln, Giraffen, Antilopen, Flusspferden und Krokodilen.[21]
  • Tanganjikasee: Der See ist mit 660 Kilometer Länge der längste und mit 1436 Meter Tiefe der zweittiefste See der Erde. Er markiert das südliche Ende des westlichen Großen Afrikanischen Grabenbruches.[22] Bekannt ist der See auch wegen seiner großen Vielfalt an farbenprächtigen Buntbarschen.[23]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Kigoma Region, History. The United Republic of Tanzania, abgerufen am 3. November 2019 (Suaheli).
  2. Tanzania: Regions and Cities. Citypopulation, abgerufen am 18. Dezember 2022.
  3. a b Kigoma Region, Socio-Economic Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, Dezember 1998, S. 2–5, abgerufen am 3. November 2019.
  4. Climate Data, Kigoma. Abgerufen am 3. November 2019.
  5. 50 Jahre Unabhängigkeitserklärung in Tansania. (PDF) S. 4–6, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. August 2012; abgerufen am 3. November 2019 (Suaheli).
  6. Tanzania Regional Profiles, 16 Kigoma Regional Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, 2016, S. 16, abgerufen am 3. November 2019.
  7. Home | Districts | KIGOMA REGION. Abgerufen am 16. Dezember 2019.
  8. Makadirio ya Idadi ya Watu katika Majimbo ya Uchaguzi kwa Mwaka 2016. (PDF) The United Republic of Tanzania, April 2016, S. 9, abgerufen am 29. März 2022.
  9. Tanzania Regional Profiles, 16 Kigoma Regional Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, 2016, S. 19, 63, abgerufen am 3. November 2019.
  10. a b Kigoma Region, Socio-Economic Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, Dezember 1998, S. 150–151, abgerufen am 3. November 2019.
  11. Tanzania Regional Profiles, 16 Kigoma Regional Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, 2016, S. 69, abgerufen am 3. November 2019.
  12. Region Kigoma, Water. The United Republic of Tanzania, abgerufen am 3. November 2019.
  13. Tanzania Regional Profiles, 16 Kigoma Regional Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, 2016, S. 94–95, abgerufen am 3. November 2019.
  14. Tanzania Regional Profiles, 16 Kigoma Regional Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, 2016, S. 128–130, abgerufen am 3. November 2019.
  15. Kigoma Region, Socio-Economic Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, Dezember 1998, S. 112, abgerufen am 3. November 2019.
  16. Trunk Roads Network. (PDF) Abgerufen am 3. November 2019.
  17. Modal Choice between Rail and Road Transportation, Evidence from Tanzania. (PDF) World Bank Group, August 2017, S. 7–8, abgerufen am 3. November 2019.
  18. Kigoma Region, Socio-Economic Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, Dezember 1998, S. 121–122, abgerufen am 3. November 2019.
  19. Gombe Stream National Park. Abgerufen am 4. November 2019.
  20. Mahale Mountains National Park. Abgerufen am 4. November 2019.
  21. Moyowosi Game Reserve. Abgerufen am 4. November 2019.
  22. Lake Tanganyika. Encyclopaedia Britannica, abgerufen am 4. November 2019.
  23. Lake Tanganyika Cichlids. Abgerufen am 4. November 2019.