Konferenz der Tiere (Film)

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Film
Titel Konferenz der Tiere
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 93 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Holger Tappe,
Reinhard Klooss
Drehbuch Oliver Huzly,
Reinhard Klooss
Produktion Reinhard Klooss
Musik David Newman
Schnitt Alexander Dittner
Synchronisation

Konferenz der Tiere ist ein computeranimierter Trickfilm, der am 7. Oktober 2010 in den deutschen Kinos anlief.

Er ist nach dem Zeichentrickfilm Die Konferenz der Tiere von Curt Linda aus dem Jahr 1969 der zweite Film, der von dem Roman Die Konferenz der Tiere von Erich Kästner inspiriert ist.[2]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Okavangodelta wundern sich die Tiere, weil das Wasser nicht mehr wie sonst durch die große Schlucht kommt. Der Durst nach Wasser wird immer größer, so dass es Streit um den letzten Tropfen Wasser gibt. So verteidigen Büffel und Nashörner das einzige Wasserloch. Aufgrund dieser Tatsache ziehen Sokrates, der vegetarische Löwe, und Billy, das tollpatschige Erdmännchen, los, um sich auf die Suche nach Wasser zu machen. Hierbei treffen sie auf den gallischen Hahn Charles, der einen Tasmanischen Teufel, ein Känguru, eine Eisbärin und zwei Galapagos-Schildkröten nach Afrika geführt hat, da diese aus ihren zerstörten heimischen Regionen fliehen mussten und auf ein neues.

Doch auch hier haben die Menschen zugeschlagen: Der Hotelbesitzer Smith hat für die Wasserversorgung seines Hotels einen gewaltigen Staudamm bauen lassen, der nun den Fluss des Wassers bis in die Savanne stoppt. Genau in diesem Hotel findet eine Konferenz für eine bessere Umwelt statt. Zunächst sind die tierischen Besucher über die enormem Wasservorräte in Büchsenform und den riesigen Swimmingpool begeistert, doch schon bald treffen sie auf den Sicherheitschef des Hotels, ein Waffenexperte namens Hunter. Sokrates ist entsetzt, als er in ihm den Jäger erkennt, der seinerzeit seinen Bruder Mambo tötete. Der tierische Hoteldiener, Schimpanse Toto, versucht die Gruppe vor Hunter zu verstecken. Auch Maya, die Tochter des Hotelmanagers, ist auf der Seite der Wildtiere. Trotz aller Vorsicht wird Sokrates gefangen und seine Freunde aus dem Hotel vertrieben. Das wollen diese nicht hinnehmen und rufen ihrerseits eine Konferenz ein: die Konferenz der Tiere. Die großen und kleinen Tiere der Savanne versammeln sich und beschließen gegen das Unrecht der Menschen vorzugehen. Sie ziehen allesamt in Richtung des Hotels und auch die eigensinnigen Büffel schließen sich am Ende an. Dort besiegen sie den Jäger Hunter, der wiederholt versucht, die Tiere gewaltsam zu stoppen, beenden die Umweltkonferenz der Menschen und bringen schließlich mit vereinten Kräften den Staudamm zum Einsturz. So fließt das Wasser wieder in die Savanne. Ausgelassen feiern die Tiere ihren Sieg in der wieder grünenden Savanne.

Nach diesem Erfolg ziehen die Tiere unter Blauwale bis nach New York City, wo gerade eine Klimakonferenz tagt. Sie belagern die gesamte Stadt und erinnern die Menschen daran, dass sie nicht allein auf diesem Planeten sind.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konferenz der Tiere ist der erste europäische computeranimierte Kinofilm in 3D. Produziert wurde der Film zwischen dem 22. November 2008 und dem 22. Juni 2010. Die Computeranimation stammt vom niedersächsischen Studio Ambient Entertainment, das mit Back to Gaya bereits den ersten komplett computeranimierten deutschen Kinofilm produziert hatte.[3] In den deutschen Kinos hatte der Film über 1,5 Mio. Zuschauer. Europaweit waren es über 5 Millionen Besucher, darunter mehr als eine Million in Frankreich.[4] Weltweit erreichte er ein Einspielergebnis von über 50 Mio. Dollar.[5]

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Beschreibung Originalsprecher
Billy Erdmännchen Ralf Schmitz
Sokrates Löwe Thomas Fritsch
Charles Gallischer Hahn Christoph Maria Herbst
Angie Afrikanischer Elefant Bastian Pastewka
Smith Hotelmanager Oliver Kalkofe
Bonnie Billys Frau Nana Spier
Junior Billys Sohn Dirk Petrick
Biggie Breitmaulnashorn Tilo Schmitz
Erdmännchen 1 Constantin von Jascheroff
Erdmännchen 2 Frank Schaff
Bongo Maronenlangur Santiago Ziesmer
Chino Kaffernbüffel Nico Mamone
Gisela Netzgiraffe Bianca Krahl
Ken Koala Frank Schaff
Bob Erdferkel Axel Lutter
Sushi Eisbär Katja Nottke
Toto Schimpanse Rainer Fritzsche
Winifred Galapagos-Riesenschildkröte Margot Rothweiler
Winston Galapagos-Riesenschildkröte Peter Groeger
Maulwurf Carsten Richter
Toby Känguru Tobias Müller
Smiley Tasmanischer Teufel Hans-Jürgen Wolf
Geier 1 Lutz Schnell
Geier 2 Sascha Rotermund
Geier 3 Boris Tessmann
Maya Tochter von Smith Luisa Wietzorek
Cook Reporter Leon Boden
Hunter Thomas Nero Wolff
Koch Uli Krohm
Politikerin Natascha Geisler
Dicker Politiker Peter Reinhardt

Soundtrack[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Soundtrack wurde hauptsächlich von David Newman produziert. Bekannt wurde allerdings die Zusammenarbeit von Xavier Naidoo und Naturally 7, die zusammen die Titelmelodie Wild vor Wut aufnahmen.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Der erste europäische 3-D-Animationsfilm – ist das schon ein Gütesiegel? Leider ist die »Konferenz der Tiere« nur ein lauer Abklatsch der Muster, die in den letzten Jahren von den Amerikanern geprägt wurden. Wenn die animierten Tiere in dieser Produktion so aussehen, als seien sie die ungeliebten Stiefgeschwister von Löwe und Giraffe aus »Madagascar«, und der Elefant genauso entworfen ist wie »Horton«, dann sehnt man sich nach den Originalen zurück. Computertechnisch bewegt sich der Film auf hohem Niveau – allein, es fehlt die Seele.“

Katrin Hoffmann: epd-film.de[2]

„Zu großen Teilen handelt es sich bei Konferenz der Tiere um einen so bemühten wie schwerfälligen Versuch, dem Zauber der Pixarfilme oder auch dem anarchischen Cartoon-Witz aus Ice Age (2002) beizukommen. Dafür steht schon der Animationsstil, der sich voll und ganz den genannten Vorbildern verpflichtet und der nicht nur aufgrund des ungleich kleineren Budgets in einem Debakel endet. Kontinuitätsfehler am laufenden Band erschweren es, über die detailarm und wenig ansprechend zum Leben erweckte Naturkulisse hinwegzusehen, auch wenn die angepeilte Zielgruppe sich kaum Gedanken darüber machen wird. Warum beispielsweise die Menschen den Wüstentieren gänzlich unbekannt sind, bleibt genauso fragwürdig wie die Verwendung willkürlicher Dialekte – warum nun die afrikanischen Büffel nicht nur spanisches Temperament sondern auch einen entsprechenden Akzent tragen oder warum die Geier mit Hamburger Schnodderschnauze daher reden. In die gleiche Kerbe schlägt die dramaturgisch vollkommen sinnfreie Stigmatisierung des einzelgängerischen Leoparden als einzigem „bösen“ Tier, das eine dunkle Aura umgibt. Solche und vergleichbare Unstimmigkeiten ziehen sich wie ein roter Faden durch den Film, der damit oft seine innere Logik verletzt. Dass die wenigen auftretenden Menschen dagegen grobschlächtig daher kommen und mit Ausnahme eines Kindes (vielleicht ein müder Verweis auf Kästners ursprüngliche Intention) nur mordlüsterne Jäger und gierige Großkapitalisten sind, macht zwar in diesem Kontext durchaus Sinn, treibt den pädagogischen Moralismus im Finale aber noch auf die Spitze, wenn ein jeder seine Lektion gelernt hat. An diesem Scheitern ändern auch die drögen Appelle an ein ökologisches Bewusstsein und die politischen Allegorien nichts, die ohnehin jegliche Schärfe vermissen lassen und eher als sanfte Parodien zu verstehen sind, die niemanden vor den Kopf stoßen wollen.“

Marco Siedelmann: critic.de[6]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Konferenz der Tiere. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, September 2010 (PDF; Prüf­nummer: 124 319 K).
  2. a b Katrin Hoffmann: Konferenz der Tiere auf epd-film.de, 1. Oktober 2010, abgerufen am 25. Februar 2023.
  3. Konferenz der Tiere bei IMDb
  4. Konferenz der Tiere in der Datenbank LUMIERE, abgerufen am 29. Juni 2013
  5. Konferenz der Tiere bei Box Office Mojo, abgerufen am 29. Juni 2013
  6. Marco Siedelmann: Konferenz der Tiere – Kritik, critic.de, 16. Oktober 2010, abgerufen am 27. Oktober 2022