Nauheim

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Wappen Deutschlandkarte
Nauheim
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Nauheim hervorgehoben

Koordinaten: 49° 57′ N, 8° 27′ O

Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Groß-Gerau
Höhe: 86 m ü. NHN
Fläche: 13,77 km2
Einwohner: 10.819 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 786 Einwohner je km2
Postleitzahl: 64569
Vorwahl: 06152
Kfz-Kennzeichen: GG
Gemeindeschlüssel: 06 4 33 009
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Weingartenstraße 46–50
64569 Nauheim
Website: www.nauheim.de
Bürgermeister: Jan Fischer (CDU)
Lage der Gemeinde Nauheim im Landkreis Groß-Gerau
Ginsheim-GustavsburgBischofsheim (Mainspitze)Rüsselsheim am MainRaunheimKelsterbachTreburNauheimMörfelden-WalldorfRiedstadtGroß-GerauBüttelbornStockstadt am RheinBiebesheim am RheinGernsheimWiesbadenMain-Taunus-KreisFrankfurt am MainRheinland-PfalzLandkreis BergstraßeLandkreis OffenbachDarmstadtLandkreis Darmstadt-DieburgKarte
Über dieses Bild

Nauheim ist eine Gemeinde im südhessischen Kreis Groß-Gerau, südwestlich von Frankfurt am Main. Sie ist wegen der seit 1970 durchgeführten Nauheimer Musiktage bekannt. Nauheim ist Teil der Stadtregion Frankfurt am Main.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nauheim liegt nordwestlich der Kreisstadt Groß-Gerau und südlich der Stadt Rüsselsheim am Main in der Untermainebene an der Grenze zum Hessischen Ried. Durch die Ortslage fließt, von Nordosten kommend und hier im annähernd rechten Winkel nach Süden abknickend, der Schwarzbach. Der alte Ortskern liegt an seinem Ostufer. Von 1377 Hektar Gemarkungsfläche sind 555 Hektar bewaldet. Nordöstlich des Ortes erstreckt sich die Nauheimer Gemarkung im Treburer Unterwald zwischen Schwarzbach im Nordwesten und Hegbach im Südosten bei einer Breite von rund eineinhalb Kilometer bis vor das Jagdschloss Mönchbruch. In Ortsnähe liegt um den künstlich entstandenen Hegbachsee ein Naherholungsgebiet. Im Südwesten reicht die Feldgemarkung bis in die Ortsnähe von Trebur. Daraus ergibt sich eine Längenausdehnung des Gemeindegebietes von etwa acht Kilometer.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nauheim grenzt im Norden an den Ortsteil Königstädten der Stadt Rüsselsheim am Main, im Osten an die Stadt Mörfelden-Walldorf, im Süden an die Stadt Groß-Gerau sowie im Westen an die Gemeinde Trebur.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Lorscher Codex wird die Gemeinde 851 erstmals urkundlich unter dem Namen Niewenheim erwähnt. Die Endung -heim lässt auf eine fränkische Gründung schließen. In den historischen Unterlagen findet Nauheim in den folgenden Jahrhunderten unter anderem mit diesen Ortsnamen Erwähnung: Nuheim im Jahr 1211, Nuwenheim vor dem Chammerforste 1317, Nuweheym 1431, Nwheim und Nawheym 1521 und Nauheim ab 1550.[2]

Wechselnde Herren kennzeichnen die frühe Geschichte Nauheims. Grundbesitz in Nauheim hatten das Kloster Eberbach, die Herren von Falkenstein und die Herren von Hanau. Im Jahr 1468 kam das Dorf in den Besitz der Grafen von Isenburg-Büdingen.[2]

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisches Rathaus

1600 wurde der Ort mit fünf weiteren zur Dreieich gehörenden Dörfern von Graf Heinrich von Isenburg-Ronneburg dem Landgrafen Ludwig V. von Hessen-Darmstadt verkauft. Verwaltungsmäßig gehörte Nauheim dann bis 1820 zum Amt Kelsterbach, das ab 1816 zur Provinz Starkenburg des Großherzogtums Hessen (Hessen-Darmstadt) gehörte. 1821 wurden im Großherzogtum Landratsbezirke eingeführt und Nauheim wurde dem Landratsbezirk Dornberg zugeteilt. 1832 wurden die Einheiten ein weiteres Mal vergrößert und es wurden Kreise geschaffen. Dadurch gelangte Nauheim in den Kreis Groß-Gerau. Die Provinzen, die Kreise und die Landratsbezirke des Großherzogtums wurden am 31. Juli 1848 abgeschafft und durch Regierungsbezirke ersetzt, was jedoch bereits am 12. Mai 1852 wieder rückgängig gemacht wurde. Dadurch gehörte Nauheim von 1848 bis 1852 zum Regierungsbezirk Darmstadt, bevor wieder der Kreis Groß-Gerau für die übergeordnete Verwaltung zuständig war. Dort verblieb der Ort durch alle weiteren Verwaltungsreformen bis heute. Die zuständige Gerichtsbarkeit war während der Zugehörigkeit zu Hessen-Darmstadt von 1821 bis 1879 das Landgericht Großgerau und seit 1879 das Amtsgericht Groß-Gerau.[2]

Um 1600 zählte Nauheim ca. 170 Einwohner, diese wurden jedoch durch die Ereignisse des Dreißigjährigen Kriegs stark dezimiert.

Weitere geschichtliche Ereignisse in Nauheim waren: Bereits im Jahre 1593 wurde die Schule als Kirchenschule gegründet. 1753 fand die Einweihung der evangelischen Kirche (erbaut nach Plänen von Johann Conrad Lichtenberg) statt. 1755 wurde das neue Rathaus auf den Grundmauern des bereits 1588 in der Rathausstraße (heute: Heinrich-Kaul-Platz) gebauten errichtet.

In den folgenden Jahren wurde die Gemeinde immer wieder Opfer von Naturkatastrophen, wie großen Überschwemmungen, Erdbeben, Dürren oder Trockenheiten. In den Jahren 1793–1799 war Nauheim Quartier für preußische und österreichische Truppen, die das napoleonisch besetzte Mainz belagerten. 1806 wurde die Gemeinde von französischen Truppen besetzt. Johannes Kuhlmann wurde 1821 zum ersten Nauheimer Bürgermeister gewählt.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Nauheim:

„Nauheim (L. Bez. Dornberg) luth. Pfarrdorf; liegt 1 St. von Dornberg, und hat 84 Häuser und 606 Einw., die bis auf 8 Kath. 1 Reform. und 16 Juden lutherisch sind. In der Gemarkung findet sich Torf. – Der Ort der früher Niwenheim hieß, kommt in dem Lorscher Urkundenbuch 1211 vor. Die Herrn von Heusenstamm, die den Ort von den Herrn von Münzenberg erhalten hatten, verkauften ihn 1317 mit kaiserlicher Lehensbewilligung an die Herrn von Falkenstein, von welchen er an die Grafen von Isenburg kam. Mit den ganzen Amt Kelsterbach kam Nauheim 1600 durch Kauf an Hessen. Der Ort hatte schon vor der Reformation seinen eigenen Pfarrer, und das Patronatrecht hatten die Herrn von Münzenberg und ihre Erbfolger.“[3]

1838 wurde das erste Schulhaus errichtet. Es folgte die Pflasterung der Straßen und der Ausbau der Chaussee nach Königstädten. Aufgrund von großer Not übernahm die Gemeinde 1853 die Kosten der Auswanderung von 20 Familien nach Amerika. Bereits 1866 diente Nauheim erneut als Quartier von Truppen. Im Jahre 1877 folgte der Bau des sogenannten mittleren Schulhauses. Heute dient es als Sitz des Nauheimer Heimatmuseums. 1881 wurde der Friedhof in der Waldstraße eingeweiht. Nach dessen Schließung stand dort das alte Feuerwehrhaus, das 2007 nach dem Neubau des Feuerwehrhauses an der Ortsumgehung abgerissen wurde.[4]

Industrialisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die starke Industrialisierung der Nachbarstädte Rüsselsheim am Main und Mainz brachte vielen Kleinbauern zusätzliche Arbeit; in Nauheim selbst wuchs die Bedeutung des Obst- und Spargelanbaus. Der Aufschwung erfuhr jedoch durch den Ersten Weltkrieg ein jähes Ende. 1918 wurde Nauheim erneut von Franzosen besetzt, es mehrte sich jedoch der passive Widerstand. Nachdem die Besatzungstruppen abgezogen waren, begann sich die Gemeinde weiterzuentwickeln. Der Sportplatz wurde gebaut, es entstand der neue Friedhof. 1931 wurde für den gut gehenden Handel mit Obst und Gemüse eine Markthalle errichtet.[4]

Zeit des Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten brach auch in Nauheim die Hitler-Diktatur an. 1934 erfolgte die Gleichschaltung aller Vereine. Jüdische Einwohner wurden denunziert, verfolgt, misshandelt, verloren ihre Heimat und wanderten nach Amerika aus. Die Verbliebenen wurden 1940 in Konzentrationslager deportiert und ermordet (→ Holocaust). Für die Opfer wurden zum Teil Stolpersteine verlegt. 1945 wurde Nauheim durch US-amerikanische Truppen besetzt. Eine inhaltliche Auseinandersetzung der Gemeinde mit ihrer eigenen Geschichte in der NS-Zeit fand bislang nur oberflächlich statt.[4]

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die US-amerikanische Militärregierung setzte 1945/1946 den Pfarrer Friedrich Daum und Friedrich Förster als Nachkriegsbürgermeister ein. 1946 fanden die ersten Nachkriegswahlen statt. Zum Bürgermeister gewählt wurde damals Heinrich Kaul IV. Er war zusammen mit den Gemeindevertretern dafür verantwortlich, dass viele heimatvertriebene Musikinstrumentenbauer aus dem Egerland und dem Erzgebirge sich in Nauheim ansiedelten und die Nauheimer Musikindustrie begründeten. Dadurch stieg die Einwohnerzahl Nauheims stetig an. Bereits 1951, zur 1100-Jahr-Feier, zeigte sich Nauheim als ein schöner und fortschrittlicher Wohnstandort im wirtschaftlich stark expandierenden Rhein-Main-Gebiet. Im Jahre 1956 fand die Grundsteinlegung für die katholische Kirche St. Jakobus der Ältere statt, ein Jahr später wurde sie feierlich geweiht. Im selben Jahr feierte auch die Nauheimer Musikindustrie ihr zehnjähriges Bestehen. 1958 legte man den Grundstein für das neue Rathaus in der Weingartenstraße. 1960 wurden weitere Baugebiete erschlossen. Dadurch dehnte sich Nauheim in Richtung Königstädten aus. 1963 wurde Herbert Fürbeth (SPD) zum Bürgermeister gewählt. In seiner Amtszeit gelang die Erschließung des Erholungsgebiets Hegbachsee sowie die Eröffnung des Kindergartens Schulstraße, dessen Gebäude heute Sitz des Heimatmuseums ist.[4]

Im Jahr 1970 feierte man die ersten Nauheimer Musiktage,[5] die zu einer Tradition geworden sind und immer wieder ein kultureller Höhepunkt sind. 1971 verschwisterte sich die Gemeinde Nauheim mit Born (Niederlande). 1972 feierte die Nauheimer Musikindustrie ihr 25-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass veranstaltete man die zweiten Nauheimer Musiktage. Im selben Jahr eröffnete auch der neue Sportpark für die Sportlerinnen und Sportler. 1976 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Nauheim auf dem Gelände Feldchen in der Waldstraße ihr neues Feuerwehrhaus, welches aufgrund eines Neubaus am Ortsrand Ende 2007 abgerissen wurde. Im selben Jahr (1976) fand die 1125-Jahr Feier nach der ersturkundlichen Erwähnung Nauheims statt. 1978 wurde die Verschwisterung mit der französischen Stadt Charvieu-Chavagneux feierlich besiegelt.

2008 ist Nauheim Kulturgemeinde des Landkreises Groß-Gerau.

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Nauheim angehörte:[2][6][7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Nauheim 9911 Einwohner. Darunter waren 933 (9,4 %) Ausländer von denen 453 aus dem EU-Ausland, 317 aus anderen Europäischen Ländern und 163 aus anderen Staaten kamen.[9] Von Nauheims Einwohnern hatten 13,4 % einen Migrationshintergrund.[10] Die Einwohner lebten in 4530 Haushalten. Davon waren 1496 Singlehaushalte, 1440 Paare ohne Kinder und 1183 Paare mit Kindern, sowie 323 Alleinerziehende und 88 Wohngemeinschaften.[11]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1629: 46 Hausgesesse[2]
• 1806: 502 Einwohner, 74 Häuser[8]
• 1829: 606 Einwohner, 84 Häuser[3]
• 1867: 886 Einwohner, 134 Häuser[12]
Nauheim: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015
Jahr  Einwohner
1791
  
398
1800
  
443
1806
  
502
1829
  
606
1834
  
675
1840
  
742
1846
  
762
1852
  
836
1858
  
773
1864
  
838
1871
  
935
1875
  
993
1885
  
1.156
1895
  
1.309
1905
  
1.606
1910
  
1.739
1925
  
2.018
1939
  
2.578
1946
  
3.290
1950
  
3.824
1956
  
4.637
1961
  
5.261
1967
  
5.810
1970
  
6.159
1972
  
7.122
1976
  
8.892
1984
  
9.569
1992
  
10.230
2000
  
10.400
2005
  
10.226
2010
  
10.039
2011
  
9.911
2015
  
10.357
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; 1972[13]; 1976[14]; 1984[15]; 1992[16]; 2000[17]; 2005[18]; 2010[19]; Zensus 2011[9]; 2015[20]

Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1829: 581 lutherische (= 95,87 %), ein reformierter (= 0,17 %), 16 jüdische (= 2,64 %) und 8 katholische (= 1,32 %) Einwohner[3]
• 1961: 3173 evangelische (= 60,31 %), 1762 römisch-katholische (= 33,49 %) Einwohner[2]
• 2011: 3220 evangelische (= 32,5 %), 2280 katholische (= 23,0 %), 150 freikirchliche (= 1,5 %), 110 orthodoxe (= 1,1 %), 450 andersgläubig (= 4,6 %), 3700 sonstige (= 37,4 %) Einwohner[21]
• 2012: 3251 evangelische (= 31,11 %), 2374 römisch-katholische (= 22,72 %), 4824 sonstige (= 46,17 %) Einwohner[22]

Erwerbstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen:[17]

  Jahr Gemeinde Landkreis Regierungsbezirk Hessen
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2017 1.455 98.042 1.695.567 2.524.156
Veränderung zu 2000 −1,2 % +5,4 % +16,1 % +16,0 %
davon Vollzeit 2017 66,9 % 75,9 % 72,8 % 71,8 %
davon Teilzeit 2017 33,1 % 24,1 % 27,2 % 28,2 %
Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte 2017 661 13.048 224.267 372.991
Veränderung zu 2000 +64,4 % −9,6 % +9,0 % +8,8 %
Branche Jahr Gemeinde Landkreis Regierungsbezirk Hessen
Produzierendes Gewerbe 2000 43,9 % 43,8 % 27,0 % 30,6 %
2017 *) % 33,2 % 20,4 % 24,3 %
Handel, Gastgewerbe und Verkehr 2000 19,1 % 27,6 % 26,4 % 25,1 %
2017 37,4 % 27,9 % 24,7 % 23,8 %
Unternehmensdienstleistungen 2000 15,1 % 14,0 % 25,1 % 20,2 %
2017 19,2 % 19,9 % 31,6 % 26,1 %
Sonstige Dienstleistungen 2000 18,2 % 13,7 % 20,1 % 22,5 %
2017 24,1 % 18,6 % 23,0 % 25,4 %
Sonstiges (bzw. ohne Zuordnung) 2000 3,7 % 1,0 % 1,4 % 1,5 %
2017 19,3 % 0,5 % 0,3 % 0,4 %

*) anonymisiert

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[23] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[24][25][26][27]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
    
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001 1997
%a Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD 28,9 9 30,7 10 34,1 11 41,5 13 34,7 13 36,6 14
Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU 33,1 10 30,5 9 37,2 11 35,2 11 43,1 16 35,6 13
Bündnis 90/Die Grünen GRÜNE 27,7 9 16,0 5 15,5 5 8,6 3 9,6 3 13,0 5
Freie Liste Nauheim FLN 14,5 4 9,9 3 7,6 2 5,3 2 9,2 3
Freie Demokratische Partei FDP 10,3 3 8,3 3 3,3 1 7,1 2 7,4 3 5,6 2
prozentualer Anteil ungültiger Stimmen 5,6 5,6 4,5 3,7 2,8 3,3
Sitze gesamt 31 31 31 31 37 37
Wahlbeteiligung 52,0 % 48,1 % 56,5 % 46,9 % 56,1 % 69,1 %
a prozentualer Anteil an den abgegebenen gültigen Stimmen

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[28] Bürgermeister von Nauheim ist seit 2011 Jan Ludwig Fischer (CDU). Er wurde am 19. März 2017 mit 74,0 % der Stimmen wiedergewählt.[29] Für eine dritte Amtszeit steht Jan Fischer nicht mehr zur Wahl. Im März 2023 wurde der Gerüstbauer Roland Kappes (parteilos) zum neuen Bürgermeister von Nauheim gewählt.[30] Er ist ab dem 1. Juli 2023 im Amt.

Nauheimer Bürgermeister seit 1821

  • 1821–1824: Johannes Kuhlmann
  • 1824–1830: Philip Jüngling
  • 1830–1836: Adam Hill
  • 1837–1849: Friedrich Benjamin Bernhard Mischlich
  • 1849–1852: Johann-Peter Müller
  • 1853–1888: Friedrich Benjamin Bernhard Mischlich
  • 1888–1905: Johannes Berz
  • 1905–1908: Georg Ackermann
  • 1908–1919: Johannes Berz
  • 1919–1933: Heinrich Kaul
  • 1933–1934: Philipp Ackermann (kommissarisch, ernannt durch Regierung)
  • 1934–1934: Heinrich Walther (kommissarisch, versetzt nach Egelsbach)
  • 1934–1935: Alex Neumann (kommissarisch)
  • 1935–1945: Josef Ruckes
  • 1945–1945: Heinrich Kaul IV. (kommissarisch, eingesetzt von der US-Besatzungsmacht)
  • 1945–1945: Friedrich Daum (kommissarisch)
  • 1945–1946: Friedrich Förster (kommissarisch, eingesetzt von der amerikanischen Militärregierung)
  • 1946–1948: Heinrich Kaul IV. (erster gewählter Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg)
  • 1948–1963: Georg Schad IV.
  • 1963–1969: Dr. Herbert Fürbeth
  • 1969–1975: Hermann Reitz (SPD)
  • 1975–1993: Rudolf Zaich (SPD)
  • 1993–2005: Helmut Fischer (CDU)
  • 2005–2011: Ingo Waltz (SPD)
  • 2011–2023: Jan Ludwig Fischer (CDU)
  • ab Juli 2023 Roland Kappes (parteilos)

Kinder- und Jugendparlament[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Besonderheit der Gemeindepolitik Nauheims stellt das Kinder- und Jugendparlament, kurz KiJuPa, dar. Seit 1999 setzen sich die Mitglieder des KiJuPas für die Interessen und Wünsche von Nauheimer Kindern und Jugendlichen ein.

Ehrenamtliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Erfolgsmodell SABA - Engagement seit über 30 Jahren: Über 15 ehrenamtliche Mitarbeiter (Lehrer, Schulleiter, Ausbilder, Rektoren i. R.) u. a. des Sachausschuss „Berufs- und Arbeitswelt“(SABA) unterstützen und fördern schon seit vielen Jahren Jugendliche auf ihrem Weg in eine Ausbildung. Besonders sozial benachteiligten Jugendlichen und ihren Familien gilt ihr höchst professionelles Engagement.[31][32]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Schwarz ein silberner Wäschebleuel.“

Dies steht symbolisch für die Leinenweberei im Flurnamen Tuchbleiche und dem Straßennamen Bleichstraße. Allerdings gibt es für diese Interpretation keinen stichhaltigen Beweis. So deutet der Sprachwissenschaftler und Historiker Ernst Erich Metzner das Symbol als Paddel im Zusammenhang mit der Ortslage am einst schiffbaren Schwarzbach zu Zeiten einer weitaus größeren Ausdehnung des Neckarbettes.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heimatmuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Heimatmuseum zeigt bäuerliches Brauchtum, die Geschichte des Handwerks, eine Erzgebirgische Heimatstube sowie die Musikinstrumentenabteilung mit nahezu 200 Instrumenten der verschiedensten Zeitepochen.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flächennutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 1377 Hektar, davon entfallen in ha auf:[33]

Nutzungsart 2011 2015
Gebäude- und Freifläche 168 169
davon Wohnen 131 131
Gewerbe 6 6
Betriebsfläche 1 1
davon Abbauland 0 0
Erholungsfläche 21 24
davon Grünanlage 12 15
Verkehrsfläche 115 115
Landwirtschaftsfläche 475 470
davon Moor 0 0
Heide 0 0
Waldfläche 563 563
Wasserfläche 27 27
Sonstige Nutzung 7 7

Gewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt ist Nauheim durch die Fertigung von Musikinstrumenten. Mit Ausnahme von Klavieren, Harmonikas und Akkordeons erfolgt in den hier ansässigen kleinen und mittleren Unternehmen die Fertigung aller gängigen Instrumente dieser Branche. Auch der ehemalige Präsident der USA, Bill Clinton, spielt ein Saxophon aus Nauheim.

Freizeit und Erholung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Nauheim befindet sich nordwestlich der Kreisstadt Groß-Gerau. Regionale Bedeutung hat das Freizeit- und Erholungsbad Hegbachsee im Bereich der gemeinsamen Gemarkungsgrenze.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof in Nauheim

Die Gemeinde ist durch ihre örtliche Nähe an den Verdichtungsraum der Region Frankfurt am Main und das Rhein-Main-Gebiet angebunden. Neben dem Bahnhof Nauheim an der Rhein-Main-Bahn (AschaffenburgDarmstadtWiesbaden) bietet Nauheim Busverbindungen zu weiterführenden Schulen in Nachbarstädte im Kreis Groß-Gerau. Nahe Autobahnanbindungen bestehen durch die etwa sieben Kilometer entfernte Anschlussstelle Bischofsheim, die etwa drei Kilometer entfernte Anschlussstelle Rüsselsheim-Königstädten-Nauheim und die etwa 6 Kilometer entfernte Anschlussstelle Groß-Gerau.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Nauheim geboren

  • Hans-Georg Geyer (1929–1999), Philosoph und evangelischer Theologe
  • Ottmar Hörl (* 1950), der Künstler wurde vor allem durch seine vielfältigen Skulpturen zu Themen des alltäglichen Lebens bekannt.
  • Franz Kratochvil, vierfacher Weltmeister im Einer-Kunstradfahren

In Nauheim gewirkt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nauheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Langen) und Verwaltung.
  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2021 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b c d e f g Nauheim, Landkreis Groß-Gerau. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 163 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b c d Die Geschichtliche Entwicklung von Nauheim. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 11. Februar 2013; abgerufen im November 2012.
  5. Die geschichtliche Entwicklung Nauheims in Zahlen. In: heimatmuseum-nauheim.de. Abgerufen am 7. April 2018.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  9. a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Nauheim. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
  10. Bevölkerung nach Migrationshintergrund und -erfahrung: Nauheim. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
  11. Haushalte nach Familien: Nauheim. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
  12. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 60 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 33, S. 1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
  14. Kommunalwahlen 1977; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 15. Dezember 1976. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1976 Nr. 52, S. 2283, Punkt 1668 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 10,3 MB]).
  15. Kommunalwahlen 1985; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 30. Oktober 1984. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1984 Nr. 46, S. 2175, Punkt 1104 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).
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