Opfenbach

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Wappen Deutschlandkarte
Opfenbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Opfenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 38′ N, 9° 50′ OKoordinaten: 47° 38′ N, 9° 50′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Lindau (Bodensee)
Höhe: 599 m ü. NHN
Fläche: 16,77 km2
Einwohner: 2399 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 143 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88145
Vorwahl: 08385
Kfz-Kennzeichen: LI
Gemeindeschlüssel: 09 7 76 122
Gemeindegliederung: 17 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bodenseestraße 19
88145 Opfenbach
Website: www.opfenbach.de
Bürgermeister: Matthias Bentz (CSU/Fr.Wsch.-Unabh.Bürgerliste)
Lage der Gemeinde Opfenbach im Landkreis Lindau (Bodensee)
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Karte
Opfenbach von Norden
Opfenbach, im Hintergrund das hoch gelegene Möggers in Vorarlberg

Opfenbach (westallgäuerisch Opfebach) ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Lindau (Bodensee).

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Opfenbach liegt in der Region Allgäu, genauer im Westallgäu, etwa 15 Kilometer nordöstlich von Lindau (Bodensee). Hier ist der nördlichste Ausläufer des Pfänderstocks, der hier allmählich ins Alpenvorland übergeht.

Die Gemeinde hat 17 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Die Einöden Hammerschmiede und Kleyenmühle sind keine amtlich benannten Gemeindeteile.

Nahe am gleichnamigen Hauptort entspringt der Opfenbach, der über den Schutzbach in die Leiblach entwässert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Gemeindegebiet, wie auch durch Opfenbach selbst, verläuft die historische Trasse der antiken Römerstraße Kempten–Bregenz. In Opfenbach und Mellatz fanden sich Reste von römischen burgi, turmartigen Gebäude, die zur Verstärkung der Grenzbefestigung zwischen den Kastellen im Abstand von etwa 1,5 bis 2 Kilometer, mit einer fast quadratischen Grundfläche von zehn bis zwölf Metern Seitenlänge errichtet wurden.[4] Diese dienten sowohl der Sicherung der Militärstraße, als auch dem Schutz der letzten Grenzlinie des spätantiken Roms, dem Donau-Iller-Rhein-Limes. (Siehe → Liste der Kastelle am DIRL)

Herzogtum Alamannien (hier mit dem Elsass) und Hochburgund im 10. und 11. Jahrhundert

In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts gehörte Opfenbach zum Herzogtum Schwaben. Später war Opfenbach Teil der österreichischen Herrschaft Bregenz-Hohenegg. Namensgebend war die abgegangene Burg Hohenegg (Gde. Grünenbach, Lkr. Lindau). Die Herrschaft geht auf die seit 1240 bezeugten Edlen von Hohenegg zurück, die sie aber 1359 an die Grafen von Montfort verkauften. Von diesen gelangte die mehrfach verpfändete Herrschaft 1451 an Herzog Sigmund von Tirol (reg. 1443–1496)[5]. Während des Dreißigjährigen Kriegs brannten 1632 die Schweden Kirche und Pfarrhof nieder und in den folgenden Jahren wütete die Pest im Dorf. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Pressburg 1805 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1970: 1879 Einwohner
  • 1987: 1952 Einwohner
  • 1991: 2154 Einwohner
  • 1995: 2145 Einwohner
  • 2000: 2196 Einwohner
  • 2005: 2209 Einwohner
  • 2010: 2312 Einwohner
  • 2015: 2278 Einwohner

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2014 auf 2290 um 276 Einwohner bzw. um 13,7 %.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle 14 Sitze im Gemeinderat fielen bei der Gemeinderatswahl 2020 an die einzige kandidierende Liste „Opfenbach direkt“.[6]

Vorsteher und Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1801–1821 Milz, Johann Baptist
  • 1821–1826 Egger, Martin
  • 1826–1833 Pfanner, Franz Josef
  • 1833–1836 Herrmann, Xaver
  • 1836–1848 Stärkle, Johannes
  • 1848–1851 Gsell, Gebhard
  • 1851–1859 Pfanner, Franz Josef
  • 1860–1866 Schneider, Franz Anton
  • 1866–1891 Herrmann, Hyronimus
  • 1891–1894 Müller, Felix
  • 1894–1906 Herrmann, Franz Josef
  • 1906–1912 Kehrer, Gebhard
  • 1912–1915 Herrmann, Franz Josef
  • 1915–1932 Strodel, Johann Baptist
  • 1932–1946 Baur, Anton
  • 1946–1946 Karg, Anton
  • 1946–1948 Strodel, Johann Baptist
  • 1948–1978 Straub, Paul
  • 1978–1996 Boch, Willi
  • 1996–2008 Straub, Paul
  • 2008 bis heute Bentz, Matthias

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Opfenbach
Wappen von Opfenbach
Blasonierung: „In Silber über grünem Querbach der Rumpf eines goldgehörnten roten Einhorns[7]

Wappenführung seit 1930

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der amtlichen Statistik gab es 1998 weder im produzierenden Gewerbe noch im Bereich Handel und Verkehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Opfenbach, in sonstigen Wirtschaftsbereichen 110 Personen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 711. Keinen Betrieb gab es im verarbeitenden Gewerbe, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Im Jahr 1999 bestanden zudem 62 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1010 ha, davon waren 1001 ha Dauergrünfläche. Die Firma Sito International produzierte in Opfenbach die Topf-Reiniger für Schleckers Marke „AS Home“.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Haltepunkt Opfenbach lag an der Bahnstrecke Buchloe–Lindau. Die Züge fahren inzwischen ohne Halt durch.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2012 bestanden folgende Einrichtungen:

  • Kindertageseinrichtung: 85 Plätze von 87 Kindern genutzt (einer unter drei Jahre, 53 von drei bis unter sechs Jahren, 33 von sechs bis unter elf Jahren)
  • Volksschulen: eine Volksschule mit vier Lehrern und 95 Schülern
  • Priesterseminar in Wigratzbad (siehe Priesterbruderschaft St. Petrus)

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gemeindeteil Mywiler besteht auf einem 1,5 ha großen Gelände eine kombinierte Swingolf- und Fußballgolfanlage mit 18 Bahnen.

Gebetsstätte [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gemeindeteil Wigratzbad gibt es eine katholische Gebetsstätte mit Exerzitienhaus. Nach einer Privatoffenbarung Antonie Rädlers in einer kleinen Kapelle („Gnadenkapelle“) entwickelte sich die Gebetsstätte nach und nach, bis hin zum Bau der Sühnekirche in moderner roter Stahlarchitektur (Architekt Gottfried Böhm). In Wigratzbad wird die Gottesmutter unter dem Attribut Unserer Lieben Frau vom Siege verehrt; die Sühnekirche ist den heiligsten Herzen Jesu und Mariens geweiht. Die sterblichen Überreste Antonie Rädlers und des langjährigen Pilgerseelsorgers Pater Johannes Schmid CP, der im Ruf der Heiligkeit steht, ruhen in einer eigenen Krypta.

In Wigratzbad befindet sich neben dem Priesterseminar auch der Sitz des deutschen Distrikts der Priesterbruderschaft St. Petrus. Außerdem hat der Sender K-TV hier seinen Sitz.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Lau (1862–1932), Chronist der Gemeinde
  • Benedikt Kraft (1888–1963), katholischer Theologe
  • Veronika Fink (1889–1969), Chronistin der Gemeinde
  • Eugen Kleiner (1894–1987), Chronist der Gemeinde
  • Antonie Rädler (1899–1991), Mystikerin
  • Barys Kit (1910–2018), belarussischer Mathematiker, Physiker, Chemiker und Raketenforscher, hielt sich nach seiner Flucht aus der Sowjetunion 1944 in Opfenbach/Mywiler auf.[8]
  • Ernst Hutter (* 1958), Musiker, Komponist und Arrangeur

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Veronika Fink: Aus den Aufzeichnungen der Opfenbacher Volksschullehrerin und Chronistin 1945–1948. In: Amtsblatt der Gemeinde Opfenbach Nr. 16–24, 2015.
  • Eugen Kleiner: Die Welfen und Hohenstaufen, Geschichte von Beuren-Opfenbach, 1965.
  • Eugen Kleiner: Chronik der Pfarrei Opfenbach, 1966.
  • Eugen Kleiner: Geschichtliches über Beuren, Gemeinde Opfenbach. In: Westallgäuer Heimatblätter, Bd. 13, 1976, S. 27–28.
  • Eugen Kleiner: Aus der Geschichte der Gemeinde Opfenbach.1980. Zusammengestellt von Günter Huber.
  • Eugen Kleiner: Aus der Geschichte der Gemeinde Opfenbach. In: 200 Jahre Musikkapelle Opfenbach, 26.–29. Juli 1985.
  • Ulrich Kuhn: Opfenbach im Krieg – Der Alltag in einer Allgäuer Landgemeinde während des Zweiten Weltkrieges.
  • Josef Lau: Zur Heimatgeschichte von Opfenbach. 1932.
  • Hugo Schnell: Opfenbach/Allgäu – Orts- und Pfarrgeschichte, Kirchenführer, Verlag Schnell & Steiner, München, 1976.
  • Gebhard Straub: Ein Spaziergang durch Opfenbachs Vergangenheit, Steiner-Druck, Scheidegg, 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Opfenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Opfenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 18. August 2019.
  3. Gemeinde Opfenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 11. Dezember 2021.
  4. Die Römer an Bodensee und Allgäu. S. 13–16, hier S. 14. In: Werner Dobras: Chronologie des Landkreises Lindau. Verlag W. Eppe, 1985. ISBN 3-89089-004-0
  5. Historisches Lexikon Bayerns
  6. Gemeinde Opfenbach - Kommunalwahlen 2020. Abgerufen am 16. Dezember 2020.
  7. Eintrag zum Wappen von Opfenbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. Boris Kit auf der Website der Weißrussischen Archive