Regnitz
Regnitz | ||
Regnitz als westliche Begrenzung der Fränkischen Schweiz | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 242 | |
Lage | Bayern, Deutschland | |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Main → Rhein → Nordsee | |
Ursprung | Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz bei Fürth 49° 29′ 12″ N, 10° 59′ 12″ O | |
Quellhöhe | 283 m ü. NN | |
Mündung | bei Bamberg in den MainKoordinaten: 49° 54′ 52″ N, 10° 49′ 49″ O 49° 54′ 52″ N, 10° 49′ 49″ O | |
Mündungshöhe | 231,2 m ü. NN | |
Höhenunterschied | 51,8 m | |
Sohlgefälle | 0,88 ‰ | |
Länge | 58,9 km (mit Rednitz 162,05 km) | |
Einzugsgebiet | 7.523,34 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Pettstadt[2] (92,9 % des Einzugsgebiets) AEo: 6991 km² Lage: 14 km oberhalb der Mündung |
NNQ (1976) MNQ 1923 – 2006 MQ 1923 – 2006 Mq 1923 – 2006 MHQ 1923 – 2006 HHQ (1970) |
9,36 m³/s 22,5 m³/s 53,1 m³/s 7,6 l/(s km²) 334 m³/s 738 m³/s |
Schiffbarkeit | 16,3 km[3] (6,3 km Mündungsstrecke und 10 km zwischen Hausen bei Forchheim und Neuses als Bett des Main-Donau-Kanals) | |
Regnitz bei Vach, von Norden (Juli 2003) |
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Die Regnitz ist ein knapp 59 Kilometer langer linksseitiger und südlicher Nebenfluss des Mains in Bayern. Als Gewässerkörper mit der GKZ 242 hat sie zusammen mit ihrem Quellfluss Rednitz (39,62 km) und deren Quellfluss Fränkische Rezat (63,51 km) eine Gesamtlänge von etwa 162 km.
Name
Ob sich der Name vom westslawischen Rekavica (was so viel wie Fluss bedeutet) ableitet, ist umstritten.
In Franken hält man die lautlich leicht zu verwechselnden Namen von Regnitz, Rednitz und Pegnitz mit der Merkregel auseinander, dass Rednitz und Pegnitz zur Regnitz zusammenfließen.
Geografie
Flusslauf
Die Regnitz entsteht in Fürth aus dem Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz, fließt nordwärts durch Fürth, Erlangen, Möhrendorf, Baiersdorf und Hausen. Ab Forchheim fließt sie nordwestwärts bis Bamberg. Nordwestlich des Stadtzentrums von Bamberg, bei Bischberg, mündet die Regnitz mit einer mittleren Wasserführung von 56,6 m³/s in den Main (bei Kilometer 384)[5], dessen Wasserführung von 44,7 m³/s sie damit um mehr als ein Viertel übertrifft.
Parallel zum Fluss verlaufen im Tal der Regnitz der Main-Donau-Kanal, die A 73 und die Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg.
Der 1960 bis 1972 erbaute Teil des Main-Donau-Kanals (MDK) verläuft ab Fürth überwiegend als Seitenkanal zur Regnitz; benutzt jedoch zwischen Hausen und Neuses auf knapp 10 Kilometer[5] Länge das Flussbett der staugeregelten Regnitz mit der Staustufe Forchheim. Ebenso verläuft der MDK von der Schleuse Bamberg bis zur Regnitzmündung auf gut 6 Kilometer[5] Länge in der Regnitz. Diese Regnitz-Abschnitte sind in die Bundeswasserstraße Main-Donau-Kanal[6] einbezogen; zusätzlich sind die Wehrstrecken mit den Wehren Hausen, Neuses und Bamberg der Regnitz Bundeswasserstraße[6].
Zuflüsse
- Farrnbach (bei Unterfarrnbach)
- Zenn (bei Stadeln)
- Michelbach
- Gründlach (bei Kleingründlach)
- Hutgraben (bei Eltersdorf)
- Langenaugraben (bei Eltersdorf)
- Aurach (bei Bruck)
- Bimbach
- Röthelheimgraben
- Schwabach (bei Erlangen)
- Seebach (bei Kleinseebach)
- Schlangenbach
- Gemeindebrunnenbach (Regnitz)
- Hirtenbach (bei Heroldsbach)
- Wiesent (bei Forchheim)
- Eggerbach (rechts, in Eggolsheim)
- Aisch (bei Trailsdorf)
- Deichselbach (bei Altendorf)
- Reiche Ebrach (bei Hirschaid)
- Rauhe Ebrach (nordöstlich von Pettstadt)
- Zeegenbach (nordöstlich von Pettstadt)
- Aurach (nördlich von Pettstadt)
- Sendelbach
Wasserschöpfräder
An der Regnitz begann man bereits in der Zeit zwischen 1250 und 1400 damit, die an den Fluss angrenzenden Felder mit hölzerne Wasserschöpfrädern zu bewässern. Urkundlich belegt ist der Betrieb dieser Räder erstmals für das Jahr 1413. Im Jahre 1805 waren an der Regnitz zwischen Fürth und Forchheim auf einer Länge von ca. 25 Flusskilometern etwa 190 solche Wasserräder in Betrieb, so viele wie an keinem anderen Fluss in Mitteleuropa. Rechnet man die Räder an der Rednitz hinzu, so waren zwischen Schwabach und Forchheim sogar rund 250 Wasserräder im Einsatz. Mittlerweile wurden sie weitgehend durch moderne Pumpanlagen verdrängt.
Beweggründe für die starke Nutzung der Wasserschöpfräder gerade an diesem Flussabschnitt waren vor allem die sandigen Böden der Region und ihre heißen und trockenen Sommer, beide machen starke Bewässerung notwendig. Das gleichmäßige Gefälle und die flachen Ufer stellten dem Einsatz dieser Räder auch nichts in den Weg. Von Nachteil waren jedoch die regelmäßig wiederkehrenden Frühjahrshochwasser, während derer Treibgut die Räder zerstören konnte. Laut der in Teilen heute noch gültigen Baiersdorfer Wasserordnung aus dem Jahre 1693 dürfen sie aus diesem Grunde auch nur vom 1. Mai bis zum 30. September betrieben werden.
Nördlich von Forchheim verbot sich ein Einsatz der Wasserschöpfräder, weil die Regnitz hier bereits schiffbar war und die für den Betrieb der Wasserschöpfräder notwendigen, quer durch den Fluss verlaufenden hölzernen Stauwehre (Flügel) allenfalls das Passieren kleiner Fischerboote durch entsprechende Schlupflöcher gestatteten. Die Bamberger Landesherren hatten bereits seit dem 9. Jahrhundert Interesse daran, dass der Schiffahrtsweg Verkehrsweg zur Königspfalz in Forchheim offen blieb. Die Stauwehre gaben immer wieder Anlass für Streitigkeiten zwischen Bauern und Fischern, etwa weil Fischer Bretter von den Stauwehren entfernten, um sich die Durchfahrt zu erleichtern.
Die meisten der verbliebenen Wasserschöpfräder drehen sich heute noch bei Möhrendorf, nämlich etwa zehn, eines in Fürth-Stadeln, und ein weiteres wird seit 2004 wieder an der Aurachwiese im Südwesten von Erlangen betrieben; auch in Nürnberg wurde an der Pegnitz kürzlich wieder ein Rad nach historischem Vorbild in Betrieb genommen. Die wuchtigen Holzkonstruktionen, die an Mühlräder erinnern, werden heutzutage von ehrenamtlichen Helfern zu Beginn der Sommersaison aufgestellt und am Ende der Saison abgebaut und eingelagert. Zum Teil bewässern sie heute Feuchtbiotope, die den zahlreichen in diesem Gebiet heimischen Weißstörche die Nahrungsgrundlage erhalten sollen. Ein etwas verkleinerter Nachbau eines solchen Wasserschöpfrades befindet sich im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim.
Die Räder haben einen seit dem 15. Jahrhundert praktisch unveränderten Aufbau. Sie bestehen fast vollständig aus Buchen- und Eichenholz, ausgenommen nur die eisernen Wellenzapfen an den beiden Enden der Welle, die vier Spannringe der Welle und die Spannreifen der Kümpfe (Schöpfeimer). Jedes Rad ist aus etwa 600 Einzelteilen zusammengesetzt. Die Befestigung der Schaufelbretter am Rad erfolgt durch Bänder aus Eichenholz, die einige Zeit gekocht werden, um sie in die gewünschte Form biegen zu können. Darüber hinaus finden auch hölzerne Nägel verschiedener Länge Verwendung, etwa zur Befestigung der Kümpfe am Rad. Nach dem Abbau der Räder im Herbst muss im Laufe des Winters bis zu einem Drittel der Einzelteile ersetzt werden, damit man dann im Frühjahr die Räder wieder neu einhängen kann.
Wie man in Mittelfranken auf das Funktionsprinzip dieser Maschine kam, ist umstritten. Von der Strömung angetriebene Wasserschöpfräder (Norias) waren bereits im frühen Mittelalter im Nahen Osten sehr verbreitet. Dieses Wissen könnte durch heimkehrende Kreuzfahrer, Pilger oder durch reisende Kaufleute nach Mittelfranken gelangt sein. Es könnte aber auch eine regionale Erfindung gewesen sein. Gegen einen Import der Technik gerade durch Kaufleute spricht, dass etwa weiter nördlich an der Regnitz die Wasserräder deutlich früher nachweisbar sind als in der und um die damalige Handelsmetropole Nürnberg. Vielleicht hat man auch in Klöstern überlieferte Konstruktionsbeschreibungen des römischen Architekten Vitruv für die Lösung des Bewässerungsproblems herangezogen. Wasserräder zum Antrieb von Mühlen sind in der Region bereits deutlich vor den Wasserschöpfrädern nachweisbar.
Jedes Wasserrad schöpft pro Tag etwa 1400 Kubikmeter Wasser rund vier Meter hoch.
Wirtschaftliche Bedeutung
Im 19. Jahrhundert wurde auf dem Fluss Holz von Nürnberg nach Bamberg geflößt. Bei Fürth entnimmt ein 2003 erbautes Pumpwerk Wasser zur Bewässerung des Knoblauchslands.
Fauna
In der Regnitz gibt es stark gefährdete Fischarten, wie den Aal, den Hecht, den Waller, die Nase, die Barbe, vereinzelt auch Edelkrebse. Für den Ornithologen bietet die Regnitz reichhaltige Möglichkeiten zur Beobachtung der einheimischen Entenarten wie etwa der Reiherente, Tafelente und Stockente sowie der Durchzügler Knäkente und Pfeifente.
Siehe auch
Literatur
- Franz X. Bogner (2007): Rednitz und Regnitz. Eine Luftbildreise von Weißenburg bis Bamberg. Verlag Fränkischer Tag, Bamberg, ISBN 978-3-936897-47-0
- M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998
- Regina Hanemann (Hrsg.): Im Fluss der Geschichte. Bambergs Lebensader Regnitz (= Schriften der Museen der Stadt Bamberg, Nr. 49). Baunach 2009, darin u. a.: Thomas Gunzelmann: Bamberg als Stadt am Fluss im mitteleuropäischen Kontext, S. 11–50 (PDF-Datei)
Einzelnachweise
- ↑ Hochwasser Aktionsplan Main
- ↑ Bayerischer Hochwassernachrichtendienst (Stand: 7. September 2013)
- ↑ Google Earth
- ↑ Pegeldaten (MQ) von Pettstadt, vermehrt um den Gebietsabfluss des Resteinzugsgebietes (234,78 km²), Gebietsabfluss von 6,1 l/s.km² ermittelt aus Pegeldaten von Kemmern, Römershofen, Pettstadt, Vorra und Schweinfurt Neuer Hafen
- ↑ a b c Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ a b Verzeichnis E, Lfd. Nr. 32 und 45 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Bildergalerie
-
… und von Norden, 2008
-
Brücke der A 3 über die Regnitz bei Eltersdorf, 2009
-
Wasserkraftwerk Werker an der Regnitz in Erlangen, 2009
-
Historische Fischersiedlung Klein Venedig an der Regnitz in Bamberg, 2009
Weblinks