Sayda

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Wappen Deutschlandkarte
Sayda
Deutschlandkarte, Position der Stadt Sayda hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 43′ N, 13° 25′ OKoordinaten: 50° 43′ N, 13° 25′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Mittelsachsen
Verwaltungs­gemeinschaft: Sayda
Höhe: 680 m ü. NHN
Fläche: 35,17 km2
Einwohner: 2134 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner je km2
Postleitzahl: 09619
Vorwahl: 037365
Gemeindeschlüssel: 14 5 22 520Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
09619 Sayda
Website: www.sayda.de
Bürgermeister: Volker Krönert (CDU)
Lage der Stadt Sayda im Landkreis Mittelsachsen
KarteAltmittweidaAugustusburgBobritzsch-HilbersdorfBrand-ErbisdorfBurgstädtClaußnitzDöbelnDorfchemnitzEppendorfErlau (Sachsen)FlöhaFrankenberg/SachsenFrauenstein (Erzgebirge)FreibergGeringswaldeGroßhartmannsdorfGroßschirmaGroßweitzschenHainichenHalsbrückeHarthaHartmannsdorf (bei Chemnitz)JahnatalKönigsfeld (Sachsen)Königshain-WiederauKriebsteinLeisnigLeubsdorf (Sachsen)Lichtenau (Sachsen)Lichtenberg/Erzgeb.LunzenauMittweidaMühlau (Sachsen)Mulda/Sa.Neuhausen/Erzgeb.NiederwiesaOberschönaOederanPenigRechenberg-BienenmühleReinsberg (Sachsen)RochlitzRossau (Sachsen)RoßweinSaydaSeelitzStriegistalTauraWaldheimWechselburgWeißenborn/Erzgeb.ZettlitzSachsen
Karte
Blick auf Sayda
Blick in die Dresdner Straße

Sayda ist eine kreisangehörige Stadt im Südosten des Landkreises Mittelsachsen.

Geografie

Sayda liegt im Osterzgebirge zwischen den Tälern der Freiberger Mulde und der Flöha.

Stadtgliederung

Zu Sayda gehören die Ortsteile

Geschichte

Die älteste belegte Erwähnung von Seydowe ist eine Stiftungsurkunde des Zisterzienserkloster von Ossegg. In dieser Stiftungsurkunde ist erwähnt, dass das Kloster einen Zehnt der Zoll- und Gerichtseinnahme von Seydowe jährlich erhalten soll. Die Stiftung ist 1191 vom damaligen Besitzer, dem Grafen von Bilin, gemacht worden. Die erste urkundliche Erwähnung ist in der noch vorhandenen Urkunde von 1207 erfolgt. Nach der urkundlichen Erwähnung von Zavidove erfolgte die eigentliche Besiedlung des Raumes um Sayda vom Süden her durch das böhmische Adelsgeschlechts der Hrabischitze.

Wesentlichen Anteil an der Entstehung des Ortes hat der Böhmische Steig oder Alte Salzstrasse genannte Erzgebirgspass von Sayda über den Deutscheinsiedler Sattel. Dieser wichtige Weg aus Mitteldeutschland über das Erzgebirge ins Böhmische Becken entstand im späten 11. bzw. im 12. Jahrhundert. Die ältere Forschung nahm die Existent dieser Verkehrsverbindung bereits seit dem 7. Jahrhundert an, doch gibt es dafür keine belastbaren Belege.

Sayda bot mit der landesherrlichen Schutzburg Schutz für die böhmische Straße und die entstandenen Siedlungen. Urkundlich wird 1253 und 1289 Sayda als "Castrum et civitas Seydowe" erwähnt. Markgraf Heinrich der Erlauchte erwarb Sayda Mitte des 13. Jahrhunderts, indem er seine Ansprüche auf österreichische Güter aufgab. Das Gebiet Sayda wurde aber nochmals an Böhmen verkauft, ehe es Anfang des 14. Jahrhunderts endgültig zur Markgrafschaft Meißen kam.

Am 18. Oktober 1300 wurde im Vertrag zu Mügeln bestätigt, dass der Bischof von Meißen vom Abt und Konvent des Klosters des Zisterzienserordens in Ossegg des Bistums Prag den Vikar der Gemeinde Sayda zusammen mit den umliegenden Kirchen und Kapellen, die zum Ort Sayda selbst gehören, sowie den Pfarrern und den Leitern derselben mit allen geistlichen Rechten übernehmen. Eine Ablichtung dieser Urkunde befindet sich im Heimatmuseum in Sayda. 1324 wird die Familie von Bergowe von dem Landgraf Friedrich in Thüringen mit Sayda und Purschenstein belehnt. 1352 erscheint dann Burggraf Meinher IV. von Meißen, der Schwager Borsos IV. von Riesenburg als Lehnsherr, der das Lehen aber sofort an die Familie von Schönberg weitergab. Die Familie von Schönberg hat dann fortan das Lehen besessen. Der erste Lehnsherr war Heinrich von Schönberg.

1451 wurde Bernhard von Schönberg mit Sayda beliehen. 1476 ging er mit dem deutschen Herzog Albrecht nach Jerusalem. Auf dem Rückweg erkrankte er und verfügte in einem Testament, dass in Sayda ein Hospital für kranke und hilfsbedürftige Menschen zu errichten ist. Es wurde 1508 das "Hospital zu St. Johannis" errichtet. Das Gebäude sollte nach 1990 abgerissen werden. Am 17. Februar 1990 belebte sich in Sayda der Erzgebirgszweigverein wieder und er schaffte es, das "Hospital zu St. Johannis" - das älteste Haus im Ort - zu erhalten. Der Verein sanierte das Gebäude und eröffnete am 22. Mai 1993 das Erzgebirgische Heimatmuseum Hospital zu St. Johannis.

Kriege, Katastrophen und Unglücke

Stadtbrände

Sayda wurde im Laufe seiner Geschichte überdurchschnittlich oft von teils verheerenden Stadtbränden heimgesucht.

  • 31. März 1435: Die Stadt wurde durch einen Brand in weiten Teilen zerstört. Vermutlich hatten Hussiten das Feuer gelegt.
  • 30. Oktober 1559: Ein Feuer vernichtete in der Stadt 200 Häuser und Scheunen. Den Flammen fielen auch das Rathaus, die Kirche und die Schule zum Opfer.
  • 1657: Einem Brand fielen 13 Häuser und 10 Scheunen zum Opfer.
  • 3. August 1681: Infolge Blitzschlag brannten 17 Scheunen ab.
  • 10./11. Februar 1702: Gegen Mitternacht brach ein sich rasch ausbreitendes Feuer aus, welches 44 Häuser, darunter Kirche, Pfarre, Diakonat und Rathausturm, sowie 14 Scheunen vernichtete.
  • 10. Januar 1743: Bei einem durch Unachtsamkeit verursachten Brand gehen innerhalb von vier Stunden 26 Häuser und 19 Scheunen in Flammen auf.
  • 31. August/1. September 1842: Am Abend des 31. August brach in einer vor dem Freiberger Tor gelegenen Scheune ein Feuer aus, welches innerhalb von acht Stunden weite Teile der Stadt zerstörte. Bei diesem letzten großen Stadtbrand gingen 145 Häuser inklusive der Neben- und Hintergebäude und 52 Scheunen in Flammen auf, nur 38 Häuser und 26 Scheunen blieben unbeschädigt. Das Feuer machte 289 Familien (ca. 1.100 Einwohner) obdachlos.
  • 8. Juni 1876: Bei einem Brand wurden 24 Scheunen zerstört.
  • 2. Juli 1914: Ein vermutlich durch Brandstiftung entstandenes Feuer vernichtete am historischen Ortsteil "Plan" (Anger) zehn Häuser.

Katastrophen

  • 4. Juli 1978: In der nahe Sayda befindlichen Verdichterstation der Erdgastrasse "Nordlicht" ereignete sich eine Explosion, bei der zwei Menschen ums Leben kamen.

Einwohnerentwicklung

  • 1486: 136 Mann
  • 1648: ca. 100 Einwohner (Folge der Verwüstungen durch den Dreißigjährigen Krieg)
  • 1652: 175 Häuser, davon aber nur 76 bewohnt (ca. 500 Einwohner), die restlichen Häuser waren abgebrannt bzw. wüst gefallen
  • 1764: 54 besesene Mann und 99 Häusler

Folgende Einwohnerzahlen ab 1982 beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:

1834 bis 1929

  • 1834 − 2308
  • 1871 − 2329
  • 1890 − 2328
  • 1910 − 2277
  • 1929 − 2286

1982 bis 1988

  • 1982 − 2308
  • 1983 − 2329
  • 1984 − 2328
  • 1985 − 2277
  • 1986 − 2286
  • 1987 − 2324
  • 1988 − 2348

1989 bis 1995

  • 1989 − 2356
  • 1990 − 2334
  • 1991 − 2344
  • 1992 − 2350
  • 1993 − 2348
  • 1994 − 2343
  • 1995 − 2329

1996 bis 2002

  • 1996 − 2353
  • 1997 − 2321
  • 1998 − 2329
  • 1999 − 2315
  • 2000 − 2284
  • 2001 − 2292
  • 2002 − 2299

2003 bis 2007

  • 2003 − 2267
  • 2004 − 2235
  • 2005 − 2188
  • 2006 − 2180
  • 2007 - 2134
Quelle ab 1982: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen


Politik

Wappen

Blasonierung: „In Gold ein rot-grün geteilter Löwe.“

Die Stadt führt das Wappen der Herren von Schönberg, die seit 1336 auf Schloss Purschenstein (Neuhausen) ansässig waren. Das älteste bekannte Siegel datiert von 1454. Der Sage nach soll ein Schönberger auf einem Kreuzzug in Palästina mit einem Löwen gekämpft haben und das todwunde Tier sei im Unterschilf eines Flusses verendet. Als man es hervorzog, war sein Hinterleib von Algen und Wasserpflanzen grün gefärbt.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Erzgebirgisches Heimatmuseum Hospital zu St. Johannis

Museen

  • Erzgebirgisches Heimatmuseum im Hospital St. Johannis
  • Feuerwehrmuseum im alten Spritzenhaus
  • Straßenbaumuseum der Firma A. Adam
  • Mittelmühle und Röhrenbohrerei im Stadtteil Friedebach

Bauwerke

  • Kirche Zu unseren lieben Frauen: spätgotische Hallenkirche von 1391, 1892 im Innenraum umfassend renoviert, 62 m hoher Turm, zweithöchste Hallenkirche im ehemaligen Landkreis Freiberg
  • Hospital St. Johannis: erbaut 1508, ältestes erhaltenes Gebäude der Stadt, bis 1945 als Hospital genutzt, danach Wohnhaus, seit 1993 Erzgebirgisches Heimatmuseum
  • Wasserturm: Inbetriebnahme 1894, bis heute genutzt, 25 m hoch

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Verlauf der "Alten Salzstraße" zwischen Halle und Prag

Sayda hatte sein Aufblühen im Mittelalter seiner Lage an der Alten Salzstraße von Halle nach Prag zu verdanken. So entwickelte sich Sayda im 14. Jh. zu einer Handelsstadt in der mehrmals jährlich Handelsmessen stattfanden. Erst mit dem 2. Berggeschrei im Erzgebirge im 15. Jh. und dem damit verbundenen Aufblühen neuer Bergstädte im Westerzgebirge, wie Marienberg, Annaberg und Schneeberg, verlor dieser Fernhandelsweg seine Bedeutung zugunsten anderer Böhmischer Steige bzw. Erzgebirgspässe.

Von 1897 bis 1966 war Sayda Endpunkt der Schmalspurbahn Mulda–Sayda. Das ehemalige Bahnhofsgebäude von Sayda ist bis heute erhalten geblieben. Jenes wird heute als Hauptgebäude der Saydaer Kindertagesstätte genutzt und beherbergt somit wochentags ca. 100 Kinder.

Kirche und Grundschule

Bildungseinrichtungen

Freizeit- und Sportanlagen

  • Skigebiet Sayda mit 45 km gespurten Loipen, 1 beleuchteten Rodelhang, Pferdeschlittenfahrten, Motorschlittensafaris
  • 2 Sportplätze

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Carl August Hänsel (1799–?), Komponist (Tänze, Märsche, Ballettmusik) und Musikmeister, 1836–1867 Cellist der königlich-sächsischen Hofkapelle
  • Oskar Beier (1875-1941), Politiker (Wirtschaftspartei), Reichstagsabgeordneter.
  • Curt Böhme (1889–1968), 1948–1956 Oberbürgermeister der Stadt Gera, Ehrenbürger von Gera

Literatur

  • Yves Hoffmann und Volkmar Geupel: Archäologische Funde aus Sayda im Erzgebirge. In: Jana Kubková, Jan Klápště, Martin Ježek und Petr Meduna (Hrsg.): Život v archeologii středověku. Das Leben in der Archäologie des Mittelalters. Life in the archaeology of the middle ages. Festschrift für Miroslav Richter und Zdeněk Smetánka. Nakl. Peres, Praha 1997, ISBN 80-902465-0-8, S. 185-191.
  • Festkomitee der 750-Jahrfeier der Stadt Sayda (Hg.): 750-Jahrfeier Sayda/Erzgebirge vom 15.-23. Juni 1957, Sayda 1957
  • Gottfried Krönert (Hg.): Chronik und Zeittafel der Bergstadt Sayda. Sayda 2000.
  • Friedrich Wilhelm Thost: Beschreibung des in der Nacht vom 31. August zum 1. Sept. 1842 in der Stadt Sayda stattgefundenen Brandunglücks... : nebst darauf bezüglichen Rede und Predigten; mit einem lithogr. Grundrisse der Stadt. Leipzig um 1842. (online-Version auf der Homepage der SLUB Dresden)

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung

Weblinks

Commons: Sayda – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien