Sophie Rois
Sophie Rois (* 1. Juni 1961 in Ottensheim, Oberösterreich) ist eine österreichische Schauspielerin und Sängerin.
Leben und Werk
Ausbildung und Theater
Rois absolvierte ihre Schauspielausbildung von 1983 bis 1986 am Max Reinhardt Seminar in Wien.
Ab 1987 hatte Sophie Rois Engagements in Berlin, zunächst am Renaissance-Theater, am Theater der Freien Volksbühne und am Schillertheater. Seit 1993 gehört sie dem Ensemble der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz an, dort wirkte sie in zahlreichen Inszenierungen von Christoph Schlingensief, Christoph Marthaler, Frank Castorf (Pension Schöller, Die Dämonen, Des Teufels General) und zuletzt meist René Pollesch mit. In Inszenierungen Polleschs gastierte sie auch am Burgtheater in Wien. 1998 spielte sie die Buhlschaft in Hofmannsthals Jedermann bei den Salzburger Festspielen.
Film und Fernsehen
Ihre erste größere Rolle hatte Sophie Rois in Detlev Bucks Roadmovie Wir können auch anders … als Dorfkneipenwirtin Nadine. Bis Ende der 1990er-Jahre hatte sie verschiedene Rollen in Film- und Fernsehproduktionen, unter anderem in Der kalte Finger, Engelchen, Der Hauptmann von Köpenick und Die Siebtelbauern.
In der Krimi-Fernsehreihe Tatort stellte Rois Roxane Aschenwald dar, die den Tatort-Kommissar Moritz Eisner in seinem vierten Fall Passion (1999) und seinem sechsten Fall Böses Blut (2001) unterstützte. In dem 2001 angelaufenen Fernseh-Dreiteiler von Heinrich Breloer Die Manns – Ein Jahrhundertroman verkörperte Rois Thomas Manns Tochter Erika. In der Schwarzen Komödie Fräulein Phyllis von 2004 war sie in der Hauptrolle besetzt. 2008 war Rois in Ina Weisses Spielfilmdebüt, dem Filmdrama Der Architekt, in der Rolle der Hannah zu sehen.
Rois erhielt für ihre Darstellung der Hanna Blum eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis 2011 als Hauptdarstellerin im Film Drei von Tom Tykwer. 2012 war sie als Kriminalhauptkommissarin Tamara Rusch im Polizeiruf 110 in Die Gurkenkönigin als Schwangerschaftsvertretung von Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski alias Maria Simon zu sehen.[1] In dem Filmdrama Zum Geburtstag verkörperte Rois 2013 die Rolle der Yvonne. Im Tatort: Der Irre Iwan (2015) war sie als Rita Eisenheim in der Rolle der Täterin zu sehen.
Tätigkeit als Sprecherin
2004 und 2005 sprach sie im vom Hörverlag und dem Hessischen Rundfunk produzierten Hörspiel Otherland den Charakter Renie Sulaweyo. Seit 2009 leiht sie ihre markante Stimme der Zeichentrickfigur Molly Monster in der Reihe Die kleine Monsterin, die in der Kindersendung Unser Sandmännchen läuft.
Gelegentlich tritt Rois als Sängerin der Band Straight from the Heart auf.
Filmografie (Auswahl)
Kino
- 1993: Wir können auch anders …
- 1996: Kondom des Grauens
- 1996: Der kalte Finger
- 1996: Engelchen
- 1997: Die 120 Tage von Bottrop
- 1998: Liebe Deine Nächste!
- 1999: Die Siebtelbauern
- 2000: Die totale Therapie
- 2001: Duell – Enemy at the Gates (Enemy at the Gates)
- 2003: liegen lernen
- 2004: Fräulein Phyllis
- 2004: Sergeant Pepper
- 2008: Der Architekt
- 2010: 180°
- 2010: Drei
- 2013: Zum Geburtstag
- 2016: Burg Schreckenstein
Fernsehen
- 1990: Hopnick (Kurzfilm)
- 1997: Der Hauptmann von Köpenick
- 1997: Weihnachtsfieber
- 1997: Polizeiruf 110: Der Tausch
- 1998: Kreuzfeuer
- 2000: Tatort: Passion
- 2001: Die Manns – Ein Jahrhundertroman
- 2001: Tatort: Böses Blut
- 2004: Ich will laufen – Der Fall Dieter Baumann
- 2005: Die Patriarchin
- 2005: Trautmann – Bumerang
- 2006: Rosenheim Cops - Auf Eis gelegt
- 2007: Ohne einander
- 2008: Patchwork
- 2008: Mord mit Aussicht - Fingerübungen
- 2009: Kinder des Sturms
- 2009: Böses Erwachen
- 2012: Polizeiruf 110: Die Gurkenkönigin
- 2013: Nachtschicht – Geld regiert die Welt
- 2015: Tatort: Der Irre Iwan
- 2015: Der Kriminalist – Kleine Schritte
Hörspiele und Hörbücher
Hörspiele
- 1996: Heiner Müller: Ajax zum Beispiel, Regie: Wolfgang Rindfleisch (DLF/MDR)
- 2002: Christoph Schlingensief: Rosebud, Regie: Christoph Schlingensief (WDR)
- 2002: Thilo Reffert: Hellas Sonntag, (MDR)
- 2003: Dylan Thomas: Unter dem Milchwald (Mrs. Dai: Brot Zwei) – Regie: Götz Fritsch (MDR)
- 2004: Agnieszka Lessmann: Cobains Asche, Regie: Walter Adler (SWR)
- 2005: Walter Adler: Otherland, (HR)
- 2011: Elfriede Jelinek: Neid. Hörspiel in zehn Teilen mit Sophie Rois und Elfriede Jelinek. Regie: Karl Bruckmaier (BR Hörspiel und Medienkunst 2011).
- 2013: Clemens Schönborn: Die Kameliendame, (WDR)
- 2013: Händl Klaus: Eine Schneise, Regie: Erik Altorfer (WDR)
- 2013: Sarah Khan: Die Gespenster von Berlin (Nachbarin) – Regie: Clemens Schönborn (RBB)
- 2013: Wilhelm Speyer: Charlott etwas verrückt – Regie: Moritz von Rappard (RBB)
Hörbücher
- Djuna Barnes: Eine Nacht mit den Pferden 2001
- Christine Angot: Inzest 2002
- A. L. Kennedy: Ein makelloser Mann 2002
- Connie Palmen: Die Freundschaft 2002. ISBN 978-3-89830-971-4
- E. B. White: Wilbur und Charlotte 2002. ISBN 978-3-89813-191-9
- George Sand und Alfred de Musset: Die Liebe ist schrecklich wie der Tod (mit Volker Hanisch) 2004. ISBN 978-3-455-32024-4
- Ermanno Cavazzoni: Kurze Lebensläufe der Idioten 2005
- Mo Hayder: Tokio 2005, Random House Audio Köln, gekürzt 6 CDs 474 Min, ISBN 3-86604-010-5
- Dylan Thomas: Unter dem Milchwald (mit Harry Rowohlt) 2005. ISBN 978-3-89940-492-0
- Virginia Woolf oder ich spüre, ich werde wahnsinnig (mit Bernd Sucher) 2005. ISBN 978-3-87024-034-9
- Vita Andersen: Petruschkas Lackschuhe 2006
- Sibylle Berg: Und ich dachte, es sei Liebe (mit Hannelore Hoger) 2006
- Charlotte Brontë: Jane Eyre 2006 [2]
- Émilie du Châtelet: Herzrasen 2006
- Chris Cleave: Lieber Osama 2006
- Annette von Droste-Hülshoff: Die schönsten Gedichte 2006
- Patricia Highsmith: Der Schneckensammler/ Die Heldin (SZ Bibliothek der Erzähler) 2006
- Joachim Hoell: Ingeborg Bachmann 2006
- Gertrud Kolmar: Susanna 2006
- Riverbend: Bagdad burning (mit Julia Jentsch) 2006
- Gustave Flaubert: Madame Bovary 2007
- Carlo Fruttero und Franco Lucentini: Der Liebhaber ohne festen Wohnsitz 2007
- Christine Grän: Heldensterben 2008
- Italienische Weihnachten. Die schönsten Geschichten, gesammelt von Klaus Wagenbach, Düsseldorf, Patmos, 2008. ISBN 978-3-491-91278-6
- Patti Smith: Just Kids - Die Geschichte einer Freundschaft 2010. ISBN 978-3-941168-35-0
- Alina Bronsky: Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche 2010. ISBN 978-3-941168-48-0
- Virginia Woolf: Skizze der Vergangenheit 2013 (Hessischer Rundfunk). ISBN 978-3-839812-37-2
- Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe 2015 (tacheles!). ISBN 978-3-86484-301-3[3]
Auszeichnungen
- 2002: Adolf-Grimme-Preis für die Rolle der Erika Mann im Fernseh-Mehrteiler Die Manns – Ein Jahrhundertroman
- 2004: Nominierung für den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie „Beste Schauspielerin“
- 2006: Deutscher Hörbuchpreis in der Kategorie „Beste Interpretation“ für das Hörbuch Jane Eyre von Charlotte Brontë
- 2009: Deutscher Filmpreis als „Beste Nebendarstellerin“ im Spielfilm Der Architekt
- 2010: Deutscher Theaterpreis Der Faust für die darstellerische Leistung als Manuela in René Polleschs Mädchen in Uniform – Wege aus der Selbstverwirklichung
- 2010: Bayerischer Filmpreis als „Beste Darstellerin“ für Drei
- 2010: Preis der deutschen Filmkritik als „Beste Darstellerin“ für Drei
- 2011: Deutscher Filmpreis als „Beste Hauptdarstellerin“ im Spielfilm Drei[4]
- 2012: Theaterpreis Berlin „für ihre herausragenden Verdienste um das deutschsprachige Theater“
- 2012: Schauspielerin des Jahres
- 2014: Chevalier des Arts et des Lettres[5]
- 2016: Deutscher Hörbuchpreis in der Kategorie „Beste Interpretation“ für das Hörbuch Baba Dunjas letzte Liebe von Alina Bronsky
Weblinks
- Literatur von und über Sophie Rois im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sophie Rois bei IMDb
- Vorlage:Filmportal.de Name
- Sophie Rois über „Währungen der Liebe“ bei dctp.tv
- Ausführliches Interview mit Sophie Rois bei Küchenradio
- Sophie Rois auf der Bühne – Theaterkritiken auf nachtkritik.de
Einzelnachweise
- ↑ „Die Gurkenkönigin“: Drehstart für Interimskommissarin Sophie Rois auf wolfgangstauch.de; abgerufen am 31. Oktober 2013.
- ↑ Deutscher Hörbuchpreis 2006 als Beste Interpretation
- ↑ Kurz-Kritik zu Baba Dunjas letzte Liebe auf popshot.over-blog.de; abgerufen am 9. September 2015.
- ↑ Deutscher Filmpreis: "Vincent will Meer" räumt bei Lola-Verleihung ab. In: Spiegel Online. 8. April 2011, abgerufen am 13. Juni 2016.
- ↑ Botschafter Gourdault-Montagne zeichnet Cinéasten Rois und Buchholz bei Berlinale-Abend aus, Französ. Botschaft Berlin 12. Februar 2014
Personendaten | |
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NAME | Rois, Sophie |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Schauspielerin und Sängerin |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1961 |
GEBURTSORT | Ottensheim, Oberösterreich, Österreich |