Stod

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Stod
Wappen von Stod
Stod (Tschechien)
Stod (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Plzeň-jih
Fläche: 2002 ha
Geographische Lage: 49° 38′ N, 13° 10′ OKoordinaten: 49° 38′ 17″ N, 13° 9′ 56″ O
Höhe: 337 m n.m.
Einwohner: 3.610 (1. Jan. 2023)[1]
Postleitzahl: 333 01
Verkehr
Bahnanschluss: Plzeň–Furth im Wald
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Jiří Vlk (Stand: 2007)
Adresse: nám. ČSA 294
333 01 Stod
Gemeindenummer: 558389
Website: www.mestostod.cz

Stod (deutsch Staab) ist eine Kleinstadt im Okres Plzeň-jih in Tschechien.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fluss Radbusa mit dem Stadtzentrum im Hintergrund

Die Stadt liegt in Westböhmen in 337 m n.m. in der Flussebene der Radbuza (Radbusa) beiderseits des Flusses an der Einmündung der Merklínka, zehn Kilometer westlich von Dobřany (Dobrzan) und drei Kilometer südwestlich des Dorfs Chotěšov (Chotieschau), in dem sich ein ehemaliges Schloss der Familie Thurn und Taxis befindet.

Durch die Stadt führen die Staatsstraße 26 zwischen Pilsen und Staňkov (Stankau) sowie die Eisenbahnstrecke von Pilsen nach Domažlice (Taus). Nach Südosten schließen sich mehrere Hügel an, von denen der 487 m hohe Křížový vrch (Kreuzberg) einen Aussichtsturm besitzt.

Nachbarorte sind Kotovice (Gottowitz), Hoříkovice (Horschikowitz) und Týnec (Teinitzl) im Norden, Mantov (Mantau) und Losina (Lossin) im Osten, Lelov (Lellowa) im Süden, Střelice (Strelitz) und Hradec (Hradzen) im Westen sowie Ves Touškov (Tuschkau-Dorf) im Nordwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häuser beim Stadtzentrum
Geschäftshaus in der Stadt
Stod, Kapelle (Špitální kaple) und Kirche (kostel sv. Máří Magdaleny)

Die erste urkundliche Erwähnung von Stod stammt aus dem Jahre 1235, als König Wenzel I. den Ort dem Kloster Chotěšov überließ. 1315 erhob Johann von Luxemburg Stod zum Marktflecken. Durch Karl IV. erhielt der Ort 1363 weitere Privilegien, wie die Gerichtsbarkeit und das Recht zum Gebrauch eines Stadtsiegels und zur Führung von Stadtbüchern. 1544 erging an Stod das Privileg zur Errichtung eines Malzhauses und einer Brauerei. 1547 entstand eine Poststation und 1550 gewährte Ferdinand I. die Abhaltung eines Jahrmarktes. Der Flecken wurde durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges in seiner Entwicklung zurückgeworfen. Aus der berní rula geht hervor, dass der verödete Ort 1654 nur noch etwa 230 Bewohner hatte. Für die Wiederbesiedlung des Landstriches wurden deutsche Familien aus Bayern und dem Tepler Hochland angesiedelt.

1850 erhielt Staab, das zu dieser Zeit auf 1500 Einwohner angewachsen war, Stadtrechte. Die Stadt im Politischen Bezirk Mies wurde Sitz eines Bezirksgerichts. Im Jahr 1900 hatte die Stadt 2.470 Einwohner, davon waren 2.273 deutsch- und 179 tschechischsprachig. Am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in der Stadt eine Malzfabrik und zwei Bierbrauereien.[2]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Staab 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen. Aufgrund des Münchner Abkommens kam die Stadt 1938 zum Deutschen Reich und gehörte bis 1945 zum Landkreis Mies, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Einwohner größtenteils vertrieben.

1949 wurde die Stadt Bezirksstadt, bei der Gebietsreform von 1960 verlor sie diesen Status wieder und kam zum Okres Plzeň-jih.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war Staab überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1785 0 k. A. 150 Häuser[3]
1837 1302 in 184 Häusern[4]
1900 2574 meist deutsche Einwohner[2]
1921 3021 davon 2163 deutsche Einwohner[5]
1930 3298 [6]
1939 2901 [6]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs[7]
Jahr 1970 1980 1991 2001 2003 2016
Einwohner 3442 3776 3674 3443 3532 3597

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Stadt Stod gehören der Ortsteil Lelov (Lellowa) sowie die Weiler und Einschichten Maškrov (Marschgrafen), Nový Mlýn und Lelovský Mlýn.

Der frühere Herrenhof Maškrov wurde zu einer Mühle umgebaut.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Křížový vrch mit Aussichtsturm und ehemaliger Kirche
  • Hammerschmidthaus, Museum

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Herzig (†), Siegfried Dolleisch: Die Gemeinden des Landkreises Mies. Ihre Geschichte bis 1945 und das Schicksal ihrer deutschen Bevölkerung. Selbstverlag "Heimatkreis Mies-Pilsen", Dinkelsbühl 2008, ISBN 978-3-9812414-0-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stod – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  2. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 18, Leipzig und Wien 1909, S. 803.
  3. Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 9: Pilsner Kreis, Prag 1788, S. 103–104, Ziffer 3).
  4. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 6: Pilsner Kreis, Prag 1838, S. 113–114, Ziffer 10.
  5. Genealogie-Netz Sudetenland
  6. a b Michael Rademacher: Landkreis Mies (tschech. Stríbro). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Tschechische Bevölkerungsstatistik