Beringen SH

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SH ist das Kürzel für den Kanton Schaffhausen in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Beringenf zu vermeiden.
Beringen
Wappen von Beringen
Wappen von Beringen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Schaffhausen Schaffhausen (SH)
Bezirk: (Schaffhausen kennt keine Bezirke)w
BFS-Nr.: 2932i1f3f4
Postleitzahl: 8222
UN/LOCODE: CH BER
Koordinaten: 685105 / 283694Koordinaten: 47° 41′ 54″ N, 8° 34′ 21″ O; CH1903: 685105 / 283694
Höhe: 449 m ü. M.
Fläche: 14,19 km²
Einwohner: 5153 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 363 Einw. pro km²
Website: www.beringen.ch
Karte
Karte von Beringen
Karte von Beringen
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Beringen ist eine politische Gemeinde des Kantons Schaffhausen in der Schweiz.

Geographie

Beringen liegt im landwirtschaftlich geprägten Klettgau, am Fusse des Randen. Es grenzt im Norden und Osten an Schaffhausen, im Süden an Neuhausen am Rheinfall, und im Westen an Guntmadingen, Löhningen und Siblingen.

Geschichte

Beringen gehört zu den Ortschaften im heutigen Kanton Schaffhausen, die schon früh erstmals erwähnt werden, nämlich 1090 in einer Schenkungsurkunde des Grafen Burkhard von Nellenburg an das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen.

Die Urkunde Kaiser Otto I. aus dem Jahr 965, die oft als Ersterwähnungsurkunde von Beringen angeführt wird, ist eine Fälschung aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.

In Beringen lebten aber schon zur Bronzezeit, vor rund 3’500 Jahren, Menschen, von denen reiche Gräber gefunden wurden. Vor rund 2’000 Jahren waren es die Römer, die im Lieblosental eigene Siedlungen - einen Gutshof - gründeten. Sie wurden später durch die Alemannen über die Alpen zurückgedrängt.

Im Frühmittelalter erfolgte die eigentliche Gründung Beringens 'Die Siedlung des Bero'. Von dieser Siedlung zeugt ein kleines Gräberfeld in der Flur Spinnbündten, das überaus wertvolle Funde, Fibeln (Broschen) aus Silber und Gold sowie Bronze und Glasgefässe erbracht hat. Sie gehören zu den wertvollsten Funden dieser Zeit auf Schweizer Boden und belegen, dass im 7. Jh. hier ein reiche Familie ansässig war.

Ein adeliges Geschlecht ist in Beringen ab dem hohen Mittelalter belegt: Die 'Hün von Berinen'. Ihnen gehörte das - heute kaum noch zu erkennbare - Schloss in der Ortsmitte.

Über die Einwohnerzahlen von früher können keine verlässlichen Angaben gemacht werden. Immerhin werden 1530 in einer Aufstellung der Herdstätten für Beringen 43 angegeben (zum Vergleich: Neunkirch 92, Gächlingen 24, Neuhausen 12, Trasadingen 10, Guntmadingen 5). Diese Zahlen belegen, dass Beringen damals das benachbarte Neuhausen an Grösse übertraf und eine der bedeutenden Dorfgemeinschaften des damaligen Stadtstaates Schaffhausen war.

1840 beschrieb Eduard Im Thurm, der erste Schaffhauser Statistiker, Beringen mit den folgenden Worten: "Pfarrdorf mit 145 Feuerstellen, liegt an der Landstrasse von Schaffhausen nach Freiburg im Breisgau. Seine Bewohner treiben Obst-, Wein-, Wiesen und Ackerbau, auch taglöhnen viele derselben in der Stadt."

Dank den Fortschritten der Medizin und bei der Hygiene hatte die Bevölkerungszahl vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts rasch zugenommen. Dieser starke Bevölkerungszuwachs führte in der Landwirtschaft zu einer Güterzerstückelung mit vielen Klein- und Hungerbetrieben. Die Gemeinde konnte bald ihre Einwohner nicht mehr ernähren, so dass bis 1852 149 Beringer nach Amerika auswandern mussten.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Beringen noch ein kleines Bauerndorf. Daran erinnert auch das Dorfwappen. Wein und Brot waren die wichtigsten Lebensmittel der Einwohner und deren Erzeugung ihr wesentlichster Lebensinhalt.

Mit der Industrialisierung der Stadt Schaffhausen und des Nachbarortes Neuhausen wandelte sich Beringen während der 30er und 40er Jahre des 20. Jahrhunderts zum Vorort dieser neuen Industrieagglomeration. Seit den 60er Jahren wurde Beringen ebenso schnell selbst zur Industriegemeinde.

Verkehr

Am östlichen Rand von Beringen teilt sich die Hauptstrasse 14 (FrauenfeldSchaffhausenNeuhausen am RheinfallSchleitheimFreiburg im Breisgau und die Hauptstrasse 13 (auch Europastrasse 54, Singen am Hohentwiel – Schaffhausen – Neuhausen am Rheinfall – TrasadingenWaldshutBasel). Eine nicht vollständig asphaltierte Nebenstrasse führt über einen kleinen Höhenzug zum Stadtteil Breite der Stadt Schaffhausen. Diese Strasse wird auch der "Kistenpass" genannt, da die Strasse über einen Hohen Punkt auf dem Randen führt.

Die Hochrheinbahn (Schaffhausen–Erzingen–Waldshut–Basel) führt durch Beringen, wo es auch einen Bahnhof gibt, der von Zügen des Nahverkehrs etwa stündlich bedient wird. Ausserdem gibt es zwei Überlandbuslinien; eine von Schaffhausen nach Schleitheim (Regionallinie 21), die zweite von Schaffhausen nach Erzingen (deutsche Südbaden Bus GmbH), die ebenfalls zur Anbindung von Beringen an Schaffhausen genutzt werden können.

Kultur

In Beringen gibt einige interessante Sehenswürdigkeiten zu betrachten. Das Ortsmuseum im Herzen von Beringen ist ein Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert. Das sogenannte "Schloss" war Stammsitz der „Edlen Hün von Beringen“, die im Hochmittelalter Inhaber der Dorfvogtei waren. Es beinhaltet eine volkstümliche Sammlung von Maschinen aus Handwerk, Feuerwehr und Militär, sowie Werke von regionalen Künstlern.

Der Beringer Randenturm ausserhalb des Dorfes ist ein beliebter Aussichtspunkt für Einheimische und Besucher. Die 26 Meter hohe Stahlkonstruktion wurde 1998 erbaut und ersetzte so den Holzturm, welcher bis dahin an der Stelle stand.

Beringen verfügt über ein aktives Vereinsleben. In Beringen sind über 50 Vereine in diversen Bereichen aktiv.

Sport

Verglichen mit der Dorfgrösse verfügt Beringen über ein sehr gutes Sportangebot. Ein Fitnesscenter, mehrere Fussballplätze sowie insgesamt 13 Tennisplätze auf 4 Anlagen geben Sportlern die Möglichkeit, sich vielseitig zu betätigen.

Bildung

Beringen verfügt über Schulen für alle Alterklassen und Schulstufen. Da die umliegenden Gemeinden Löhningen und Guntmadingen keine Sekundar- oder Realschulen betreiben, gehen die Jugendlichen in Beringen zur Schule.

Früher gab es verschiedene Primarschulen in Beringen. Das "alte Schulhaus" am Schulberg, welches seit dem Neubau des Schulhauses Schützeweg nicht mehr als Schule genutzt wird, beherbergt heute unter anderem eine Ludothek, die von der Pro Juventute betrieben wird.[2]

Der "Pavillon" am Zimmerberg war ein Provisorium mit 3 Gebäuden, welches im Jahr 2004 abgerissen wurde. An seinem Standort befindet sich heute ein Kindergarten. 1995 wurde das Schulhaus Schützeweg fertiggestellt, welches seither das einzige Primarschulhaus in Beringen ist.

Das Sekundar- und Realschulhaus befindet sich auf der Anlage "Zimmerberg", welche direkt beim Schützeweg liegt. Somit sind alle Schüler von Beringen mittlerweile auf der gleichen Anlage untergebracht. Diese Anlage verfügt auch über eine Sporthalle ("Alte Turnhalle") und über eine Mehrzweckhalle ("Neue Turnhalle"), wo regelmässig Veranstaltungen von diversen Vereinen stattfinden.

In der Haargasse und an der Gellerstrasse befinden sich zudem zwei Kindergärten.

Politik

Gemeindepräsident ist Hansruedi Schuler (FDP Stand 2009).

Weblinks

Commons: Beringen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. http://www.pro-juventute.ch/Ludothek-Beringen.4279.0.html