An jedem verdammten Sonntag

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Film
Titel An jedem verdammten Sonntag
Originaltitel Any Given Sunday
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 157 (Director’s Cut) Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Oliver Stone
Drehbuch Oliver Stone
Daniel Pyne
John Logan
Produktion Dan Halsted
Clayton Townsend
Lauren Shuler Donner
Musik Richard Horowitz
Paul Kelly
Kamera Salvatore Totino
Schnitt Stuart Levy
Stuart Waks
Keith Salmon
Thomas J. Nordberg
Besetzung

An jedem verdammten Sonntag ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1999. Regie führte Oliver Stone, dieser war außerdem am Drehbuch und als Produzent beteiligt.

Handlung

Das Football-Team der Miami Sharks steckt in der Krise und hat zu Beginn der Story bereits dreimal in Folge verloren – die Play-off-Teilnahme ist in Gefahr. Als dann auch noch Star-Quarterback Jack Rooney sowie sein ohnehin erfolgloser Ersatzmann verletzungsbedingt ausfallen, muss der dritte Quarterback Willie Beamen ran. Er kann die vierte Niederlage in Folge nicht verhindern, steigert sich aber nach anfänglichen Schwierigkeiten und zeigt ungeahnte Qualitäten. Durch seine überhebliche Art bekommt er jedoch schnell Probleme mit den Gesetzmäßigkeiten des Sports. Sein Auftreten ist geprägt von seiner Herkunft und Problemen mit früheren Coaches, die sein Talent stets verkannten. Beamen ist nicht in der Lage, Demut zu zeigen oder sich für seine Mitspieler zu opfern. Schnell bekommt er auch Probleme mit seiner Freundin Vanessa, die ihn verlässt, und Chefcoach Tony D’Amato, da er dessen Anweisungen missachtet, eigenmächtig Spielzüge ändert und stets die Kollegen verprellt. D’Amato selbst steht ebenfalls unter starkem Druck, da die neue Teameignerin Christina Pagniacci, die Tochter des verstorbenen Präsidenten und treuen Freundes von D’Amato, lediglich darauf aus ist, den Wert des Teams zu steigern und ihre persönlichen Chancen zu verbessern. Letztendlich liebäugelt sie sogar mit dem Verkauf des Vermächtnisses ihres Vaters, D’Amato weiß, dass er in diesem Spiel keine Rolle mehr spielt, und will sich inmitten seiner Midlife-Crisis beweisen, dass er noch Biss hat.

Derweil hat die Mannschaft ganz andere Probleme, sie verliert ihr letztes Spiel, den Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde und Linebacker Luther „Shark“ Lavay wegen einer Verletzung, und die Mannschaft versagt Beamen endgültig die Gefolgschaft. Zudem dopt der betriebsblinde Mannschaftsarzt Harvey Mandrake, der mitunter mehr damit zu tun hat, seine Liebschaften vor seiner Freundin zu verheimlichen, als die Mannschaft umfassend zu betreuen, unter dem Druck des sportlichen Erfolgs seine Schützlinge mit oder ohne deren Einwilligung. So verschweigt er auch aus wirtschaftlichen Interessen „Shark“ und dem Trainer dessen schwere Verletzung und das damit verbundene Risiko. Pagniacci bietet ihm eine Gehaltserhöhung, sollte man „Shark“ im nächsten Jahr zu niedrigeren Konditionen weiterverpflichten können. Als D’Amato das erfährt, entlässt er Mandrake und schlägt, einmal in Rage, gleich noch den Sportreporter Jack Rose nieder, der keine Chance ungenutzt lässt, D’Amatos Niedergang zu dokumentieren.

Vor dem Spiel gegen die Dallas Knights, obendrein das Team mit der besten Verteidigung der Liga, muss sich D’Amato zunächst für seinen Ausrutscher gegenüber Rose rechtfertigen. Seine gelangweilt abgelesene Entschuldigungshymne ist ebenso ein feiner Seitenhieb auf die Gesetze der „sauberen“ Sportwelt wie die Einstellung, die den neuen Mannschaftsarzt Ollie Powers beim Verteilen von (medizinisch) überflüssigen Kortisonspritzen zeigt. In einer verzweifelten Ansprache versucht D’Amato das zerstrittene Team zu einen und lässt sie von Jack Rooney aufs Feld führen. Dieser hält das Team mit einem Touchdown-Pass und einem – für seine Verhältnisse sehr ungewöhnlich – selbst erzielten Touchdown im Spiel. In der zweiten Halbzeit wechselt D’Amato Beamen ein, der offenbar endlich die Tragweite seiner Führungsrolle erkannt hat. Mit vereinten Kräften können die Sharks das Spiel in letzter Sekunde gewinnen, nachdem ihnen bereits zuvor der entscheidende Touchdown aberkannt wurde.

Während des Spiels erfährt auch Pagniacci ihre Läuterung und dass sie außerhalb des Mikrokosmos der Sharks eine kaum bedeutende Rolle spielt. Ähnlich wie Beamen merkt sie, dass man sich gerade als Frau erst Respekt erarbeiten muss, bevor man Kontakte nutzen und Forderungen stellen kann. Die Schlussrede von Pagniacci zeigt, wie perfekt inszeniert und doch undankbar Abtrittsreden im heutigen Sportgeschäft sind: D’Amato erklärt seinen Abschied selbst und nennt als Grund das Gefühl, sich selbst nochmals verändern zu wollen, nachdem die Mannschaft im Finale des Pantheon-Cups gegen San Francisco verloren hat. Doch D’Amato hat noch ein Ass im Ärmel – er wird im Niemandsland bei einer neuen Mannschaft antreten, die ihm die volle Managementkontrolle gibt, und verpflichtet zum Erstaunen und Entsetzen der Anwesenden Beamen als seinen ersten Spieler.

Hintergrund

Der Film basiert auf einem Roman des ehemaligen Spielers der Dallas Cowboys Pat Toomay, der in dem Film in einer Nebenrolle zu sehen ist.

Bemerkenswert in „Any Given Sunday“ sind die Gastauftritte einer ganzen Reihe von Superstars des American Football, wie zum Beispiel Dick Butkus und Johnny Unitas als gegnerische Trainer und Terrell Owens als Wide Receiver der Miami Sharks mit der Nr. 82. Auch einige Branchenfremde wurden als Schauspieler eingesetzt, wie Jamie Foxx, der bis dahin nur als Fernsehkomiker bekannt war, der Rapper LL Cool J oder der Bodybuilder Andrew Bryniarski. Der US-Profifootballverband NFL versagte dem Projekt, wohl wegen der zu schonungslosen Darstellung der Schattenseiten dieses Sports, seine Unterstützung weitgehend, so dass teilweise nicht in NFL-Stadien gedreht werden durfte. Auch die Teamnamen, Trikots und Spieleruniformen mussten erfunden werden. Oliver Stone spielt in einem Cameo-Auftritt im Film als Sportreporter mit.

Auch Altstar Charlton Heston hat einen kurzen Auftritt als Commissioner, darüber hinaus werden TV-Ausschnitte von Ben Hur gezeigt, als sich D’Amato mit Beamen über seine Zukunft als Quarterback streitet.

Trivia

An jedem verdammten Sonntag war der erste Film nach Salvador, Platoon, Wall Street, Talk Radio, Geboren am 4. Juli, The Doors, JFK – Tatort Dallas, Zwischen Himmel und Hölle, Natural Born Killers, Nixon und U-Turn – Kein Weg zurück, den er nicht mit dem mehrfach Oscar-prämierten Kameramann und Bildgestalter Robert Richardson zusammen gedreht hat.

Kritik

„An einem nur scheinbar überschaubaren Mikrokosmos, der durch die fulminante filmische Erzählweise immer mehr zerstückelt wird, zeichnet der Film den immer schnelleren Zerfall einer Gesellschaft nach, deren Einzelteile kaum noch miteinander verbunden werden können. Gespiegelt wird dies in einer rasanten, mitunter geradezu hysterischen Inszenierung, die Ausdruck der kulturpessimistischen Haltung des Regisseurs ist.“

Lexikon des internationalen Films[1]

„Schlussendlich ist dieser überwältigende Film von Oliver Stone wohl einer seiner hoffnungsvollsten. Er ist rasant gedreht, im warmen Licht Miamis, die Kameras an den Körpern, der Schnitt eine turbulente Formation, rhythmisiert von einem gewaltigen Musiksample aus Hip Hop, Metallica und indianischem Spiritual. Der Teamgeist in Stones Schauspieler-Aufgebot muss gestimmt haben: Jeder gibt seine Rolle perfekt, keiner spielt den anderen aus. Auf den Coach Al Pacino ist Verlass, er brilliert mit seiner Variante der Philosophie "Every Inch Counts". Furios – wenn auch ein paar Andante-Pausen nicht geschadet hätten, zum Luftschnappen.“

Auszeichnungen

An jedem verdammten Sonntag war 2000 für einen Goldenen Bären bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin nominiert. Cameron Diaz erhielt einen Blockbuster Entertainment Award und einen ALMA Award. Richard Horrowitz bekam den BMI Film Music Award.

Soundtrack

Der gleichnamige Soundtrack erklomm die vorderen Ränge der Charts. Erstmals ist Jamie Foxx als Sänger zu hören und steuerte gleich zwei Titel bei, ebenfalls auf der CD vertreten ist LL Cool J. Die erfolgreichste Singleauskopplung war Be A Man von Hole.

Zwei Soundtracks sind von Atlantic Records veröffentlicht worden. Der erste enthält Hip-Hop und Hard Rock, der zweite Musik aus dem Film sowie R&B, Jazz und Techno.

1. "Who Ya Going to Call" - Missy Elliott
2. "Reunion" - Capone-N-Noreaga
3. "Never Goin' Back" - Mobb Deep
4. "Sole Sunday" - Goodie Mob featuring Outkast
5. "Shut ’Em Down" - LL Cool J
6. "Sittin’ on D’s" - Trick Daddy featuring Trina, Deuce Poppi & Co
7. "Any Given Sunday" - Jamie Foxx featuring Guru & Common
8. "Whatever It Takes" - P.O.D.
9. "Fuck That" - Kid Rock
10. "Be a Man" - Hole
11. "My Niggas" - DMX
12. "Jump" - Mystikal
13. "Move Right Now" - Swizz Beats featuring Eve & Drag-On
14. "Why" - Godsmack
15. "Stompbox" - Overseer
16. "Any Given Sunday Outro" - Jamie Foxx

1. "Amazing Grace" - Robbie Robertson
2. "Out of the Blue" - Robbie Robertson
3. "Peace with ’Inches’ Speech" - Al Pacino/Paul Kelly
4. "Graciosa" - Moby
5. "Cruisin'" - Smokey Robinson
6. "Carry Me" - Robbie Robertson
7. "Ghost Dance (Saber Remix)" - Robbie Robertson
8. "Don’t Explain" - Nina Simone
9. "Como Ves" - Ozomatli
10. "Cheek to Cheek" - Ella Fitzgerald
11. "My Name Is Willie" - Jamie Foxx
12. "So Ruff, So Tuff" - Roger
13. "Without a Daddy (Black Girl/White Girl)" - 2She
14. "Fierce #2" - Richard Horowitz
15. "Drive" - Paul Kelly
16. "Any Given Sunday Outro" - Jamie Foxx

Weblinks

Einzelnachweise

  1. An jedem verdammten Sonntag im Lexikon des internationalen Films
  2. Nataly Bleuel: "An jedem verdammten Sonntag" - Der Geist moderner Krieger auf Spiegel Online vom 19. Februar 2000, abgerufen am 12. Dezember 2011