Arthur Abraham

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Arthur Abraham Boxer
Daten
Geburtsname Awetik Abrahamjan
Geburtstag 20. Februar 1980
Geburtsort Jerewan
Nationalität Deutschland Deutsch
Kampfname(n) King Arthur
Gewichtsklasse Supermittelgewicht
Stil Linksauslage
Größe 1,78 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 50
Siege 45
K.-o.-Siege 30
Niederlagen 5
Profil in der BoxRec-Datenbank

Arthur Abraham (* 20. Februar 1980 in Jerewan, Armenische SSR, Sowjetunion als Awetik Abrahamjan, armenisch Ավետիկ Աբրահամյան in wissenschaftlicher Transliteration Avetik Abrahamyan) ist ein deutscher Profiboxer mit armenischem Migrationshintergrund im Supermittelgewicht (76,203 kg).

Herkunft, Ausbildung und Privatleben

Die ersten 15 Lebensjahre lebte Arthur Abraham mit seiner Familie in Jerewan (Armenien). Arthur und sein jüngerer Bruder Alexander kamen im Juli 1995 mit ihren Eltern nach Deutschland. Von 1995 bis 1996 erlernte Abraham in einem Intensiv-Deutschkurs die deutsche Sprache und absolvierte dann eine handwerkliche Ausbildung zum Schreiner. Nach eigenen Aussagen studierte Abraham über ein armenisches Fernstudium ein paar Semester „Internationales Management“.[1]

Als Jugendlicher fuhr er Radrennen für den RMV Concordia Strullendorf und wurde nordbayerischer und fränkischer Jugendmeister. 1999 kehrte er zusammen mit seinem Bruder Alexander in sein Heimatland Armenien zurück und leistete dort bis 2001 seinen Wehrdienst ab. Nachdem 2002 auch sein Bruder den Wehrdienst beendet hatte, kehrten beide 2003 wieder nach Deutschland zurück. Im August 2006 nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an, wofür er die armenische ablegen musste. Arthur Abraham ist ein Künstlername. Er musste auf dem Einwohnermeldeamt in Berlin ein Bild malen, um den Namen in seinen Pass eintragen zu lassen.[2] Er zeichnete den Berg Ararat, der über Jerewan thront. Sein Bruder Alexander hingegen besitzt immer noch die armenische Staatsbürgerschaft.

Arthur Abraham ist verheiratet, hat einen Sohn (* 25. September 2016) und wohnt in Berlin.

Anfänge als Amateurboxer (1996 bis 2003)

Abraham begann beim ETSV Bamberg mit dem Boxen und ging später nach Nürnberg. Mehrmals wechselte er den Verein. Arthur gehörte wie sein Bruder Alexander als Amateurboxer dem Box-Club 1. FC Nürnberg an.[3] Parallel boxte er auch für die Ligastaffel des BC Eichstätt.[4] 1997 wurde er Internationaler Deutscher Meister der Junioren im Halbmittelgewicht. Er bestritt als Amateur insgesamt 90 Kämpfe, von denen er 81 gewann, bei sechs Unentschieden und drei Niederlagen.

Profiboxer (2003 bis heute)

2003 bewarben sich die Brüder Abraham bei Wilfried Sauerland und dessen Cheftrainer Ulli Wegner und wurden in den Sauerland-Boxstall aufgenommen. Arthur wurde Sparringspartner von Sven Ottke, der sich in den Vorbereitungen auf eine Titelverteidigung befand. Dabei beeindruckte er so sehr, dass Wegner begann, ihn persönlich zu trainieren.

Start im Mittelgewicht

Bereits am 17. August 2003 debütierte Abraham als Profiboxer. Er schlug zu Beginn seiner Karriere mehrere überdurchschnittliche Aufbaugegner. So gewann er unter anderen gegen Nader Hamdan (Bilanz 36 Siege, eine Punktniederlage) und Héctor Velazco (ehemaliger WBO-Weltmeister) durch K. o., gegen den kanadischen Rechtsausleger Ian Gardner (18 Siege, 1 Niederlage) gelang ihm ein Punktsieg. Im Juli 2005 verteidigte er den Intercontinental-Titel der WBA mit einem Punktsieg über den hoch eingeschätzten Briten Howard Eastman (beim Ring Magazine zum damaligen Zeitpunkt Top-10). Eastman hatte zuvor nur gegen den US-Amerikaner William Joppy und den damaligen Weltmeister Bernard Hopkins verloren.

IBF-Weltmeister im Mittelgewicht

Im Oktober 2005 wurde schließlich der IBF-Gürtel vakant, als der Titel dem unumstrittenen Mittelgewichtsweltmeister Jermain Taylor aberkannt wurde. Für viele überraschend konnte Abraham den Titel am 10. Dezember 2005 mit einem K. o.-Sieg über den beim Ring Magazine unter den besten zehn geführten Nigerianer Kingsley Ikeke gewinnen. Als „wahrer“ Weltmeister der Klasse galt allerdings nach wie vor Taylor, der zuvor im Besitz der Gürtel aller vier bedeutenden Verbände (WBC, WBA und WBO) war und den IBF-Titel nicht im Ring verlor.

Abraham verteidigte seinen Titel am 5. März 2006 durch einen klaren Punktsieg nach zwölf Runden gegen den Australier Shannan Taylor. Der Kampf war eine freiwillige Titelverteidigung und der Gegner dementsprechend risikolos ausgewählt. Da Taylor zuvor in niedrigeren Gewichtsklassen schon mehrfach K. o. gewesen war, muss man nach diesem Kampf allerdings Abstriche bei Abrahams von Management und TV propagierter Schlagkraft machen. Schon zwei Monate später gewann er die zweite Titelverteidigung gegen Kofi Jantuah ebenfalls nur nach Punkten. Jantuah war vorher schon einmal gegen den Ex-Leichtgewichtler Manuel Gomez KO gegangen.

Punktsieg mit Kieferbruch und weitere Titelverteidigungen

Am 23. September 2006 verteidigte Abraham seinen IBF-Weltmeistergürtel in einem kontrovers diskutierten Kampf in der Rittal-Arena in Wetzlar gegen Edison Miranda nach Punkten. Dabei bestritt der Titelträger die letzten acht Runden des Kampfes stark blutend mit doppelt gebrochenem Unterkiefer. Obwohl der Ringarzt dem Ringrichter aufgrund der schwerwiegenden Verletzung in der fünften Runde den Abbruch des Kampfes empfohlen hatte, wurde der Kampf dennoch fortgesetzt. Abraham hätte durch Abbruch verloren, weil die Unterkieferfraktur durch reguläre Schlagwirkung entstanden war. Umstritten waren zwei Kampfunterbrechungen über mehrere Minuten, die zur Untersuchung von Abrahams Kiefer dienten, aber als Nebeneffekt auch Regenerationspausen für den Titelverteidiger mit sich zogen, wodurch sich Miranda benachteiligt fühlte. Der Kolumbianer fiel dagegen durch seinen unsauberen Kampfstil auf (Kopfstoß, mehrere Tiefschläge), was durch mehrfache Punktabzüge geahndet wurde. Jedoch hätten selbst die fünf abgezogenen Punkte den Ausgang des Kampfes nicht verhindert (Endergebnis: 114:109, 115:109, 116:109)[5]. Abraham wurde in der Nacht nach dem Kampf am Kiefer operiert. Es wurden ihm mit 22 Schrauben zwei Titanplatten eingesetzt.

Am 26. Mai 2007 verteidigte er seinen Titel in Bamberg freiwillig gegen den Frankokanadier Sebastien Demers. Der Kampf endete durch K. o. in der dritten Runde nach zwei Minuten und 57 Sekunden. Dabei zeigte sich Abraham seinem Gegner physisch deutlich überlegen. Der Ringrichter brach den Kampf nach einem Niederschlag ab. Am 18. August 2007 trat Abraham gegen Khoren Gevor an. Dass der Kampf trotz des vierten Platzes von Gevor in der IBF-Rangliste als Pflichtverteidigung galt, sorgte in Boxkreisen für Unverständnis. Trotzdem entpuppte sich der Herausforderer, der die ersten Runden des Kampfes für sich entscheiden konnte, als starker Gegner für Abraham. Gevor konnte sein hohes Anfangstempo jedoch nicht halten, zudem wurde Abraham ab Runde sechs immer stärker. Auch nach mehreren Wirkungstreffern des Titelverteidigers in den Runden acht bis zehn konnte sich Gevor auf den Beinen halten. Erst in Runde elf entschied Abraham den Kampf durch einen K. o. mit einem schweren linken Haken. Am 8. Dezember 2007 gewann er bei einer Titelverteidigung seines IBF-Titels gegen Wayne Elcock durch technischen K. o. in Runde fünf. Dem folgte die erneute Titelverteidigung am 29. März 2008 gegen den US-Amerikaner Elvin Ayala, die er durch K. o. in der zwölften Runde erfolgreich absolvierte.

Rückkampf gegen Miranda in den USA

Am 21. Juni 2008 kam es in Hollywood/Kalifornien zum lang erwarteten Rückkampf zwischen Abraham und Edison Miranda. Abrahams IBF-Titel stand jedoch nicht auf dem Spiel, da man sich auf eine Gewichtsobergrenze von 166 Pfund, also zwischen den regulären Mittel- und Supermittel-Gewichtsklassen einigte. Abraham startete in den ersten zwei Runden zurückhaltend, drehte dann auf und gewann den Kampf nach drei Niederschlägen durch technischen K. o. in der vierten Runde.

Am 4. Oktober 2008 war ein Pflichtverteidigungskampf gegen Raúl Márquez geplant, der im Vorkampf Giovanni Lorenzo in zwölf Runden besiegt hatte. Wegen eines Infektes musste Abraham den Kampf aber kurzfristig absagen.[6] Den Kampf, der am 8. November 2008 nachgeholt wurde, gewann der klar überlegene Abraham durch Aufgabe seines Herausforderers nach der sechsten Runde. Am 14. März 2009 verteidigte Abraham seinen IBF-Titel gegen Lajuan Simon nach Punkten und damit erstmals seit sieben Kämpfen nicht vorzeitig. In der dritten Runde ging Simon zu Boden, bewies aber im weiteren Kampfverlauf Nehmerqualitäten. Abraham suchte weiterhin den K. o. und startete in der fünften Runde einen langen Angriff, der viel Kraft kostete, den Simon aber mit einiger Mühe überstand. Danach zog sich Abraham ein wenig zurück, Simon wurde aktiver und konnte in der achten Runde mit zwei linken Haken Wirkungstreffer landen. In den letzten zwei Runden des Kampfes versuchte Abraham mit einigen Aktionen, den Kampf vorzeitig zu beenden, schaffte es allerdings nicht mehr. Der Trainer von Abraham, Ulli Wegner, zeigte sich erfreut über den Kampf. Der Weltmeister habe durch diesen Kampf viel Erfahrung für zukünftige Kämpfe gesammelt.

Am 27. Juni 2009 verteidigte Abraham seinen Titel gegen Mahir Oral durch TKO. Orals Trainer Hans-Jürgen Witte warf in Runde zehn nach mehreren Niederschlägen in den vorherigen sowie in der aktuellen Runde das Handtuch. Oral bewies große Nehmerqualitäten, konnte sich aber nicht durchsetzen. Direkt nach dem Kampf gab Abraham den Wechsel ins Supermittelgewicht bekannt. Als Begründung gab er an, dass er im Mittelgewicht vor jedem Kampf zu viel Gewicht verlieren musste, um unter die Mittelgewichtsgrenze von 72,574 kg zu kommen, und damit ein zu hoher Substanzverlust einherging. Außerdem gab er an, dass es außer den geplanten, aber nicht zustande gekommenen Vereinigungskämpfen gegen Felix Sturm oder Kelly Pavlik in dieser Gewichtsklasse keinerlei Herausforderung mehr für ihn gäbe und er das Ziel habe, Superchampion im Supermittelgewicht zu werden.[7][8] Abraham beendete damit seine Mittelgewichtskarriere ungeschlagen mit 30 Siegen aus 30 Kämpfen.

Supermittelgewicht

Super-Six-Turnier

Anlässlich des Super-Six-Turniers wechselte Abraham im Jahr 2009 in das Supermittelgewicht und legte dafür seinen IBF-Weltmeistertitel im Mittelgewicht nieder. Als Teilnehmer starteten neben Abraham der WBA-Weltmeister Mikkel Kessler, WBC-Weltmeister Carl Froch, Andre Dirrell, Andre Ward und Jermain Taylor, der nach seinem ersten Kampf durch Allan Green ersetzt wurde. Abraham kündigte an, im Falle eines Turniersiegs seine Karriere zu beenden.[9]

Seinen ersten Kampf im Super-Six-Turnier bestritt Abraham am 17. Oktober 2009 in Berlin gegen den ehemaligen Weltmeister aller Verbände, Jermain Taylor, den er – nach Punkten knapp in Führung liegend – durch K. o. zehn Sekunden vor Ende des Kampfes besiegen konnte. Obwohl Taylor in den Kämpfen zuvor bereits seine WM-Gürtel an Kelly Pavlik und Carl Froch verloren hatte, galt der Sieg des Gewichtsklassen-Aufsteigers Abraham als Überraschung. Taylor, der durch den Knockout eine leichte Gehirnblutung erlitt,[10] beendete daraufhin seine Teilnahme an dem Turnier.

Im zweiten Kampf des Super-Six-Turniers verlor Abraham am 28. März 2010 in Detroit gegen Andre Dirrell und verließ den Ring damit zum ersten Mal in seiner Profikarriere als Verlierer. In der vierten Runde des Kampfes ging Abraham – ebenfalls zum ersten Mal in seiner Karriere – zu Boden. Ab der siebenten Runde hatte er mit einem tiefen Cut am rechten Auge zu kämpfen. In der elften Runde schlug Abraham – nach Punkten deutlich zurückliegend (92:97, 91:98, 92:97) – einen rechten Haken an das Kinn des auf dem Ringboden knienden Dirrell, der zuvor ausgerutscht war.

Dirrell zeigte Schlagwirkung und auch einige Minuten später noch ausgeprägte Symptome von Orientierungslosigkeit. Der Ringrichter entschied nach einer Kampfpause auf Disqualifikation Abrahams aufgrund eines absichtlichen Fouls. Allerdings hielten verschiedene Beobachter des Kampfes, wie der ehemalige Weltmeister im Halbschwergewicht Henry Maske, sowie die Super-Six-Turnier-Teilnehmer Mikkel Kessler, ein Stallgefährte von Abraham, und Allan Green die Reaktion Dirrells auf den Schlag von Abraham für nicht authentisch.[11][12] So sei Dirrell von Abrahams irregulären Schlag nicht so schwer beeinträchtigt gewesen, wie er vorgegeben hätte. Abrahams Boxpromoter Wilfried Sauerland legte deshalb, und weil die Dopingprobe nicht in der vorgesehenen Zeit nach dem Kampf erfolgt sei, Protest gegen die Entscheidung ein, der jedoch erfolglos blieb. Dirrell zog sich wie Taylor nach dem Kampf gegen Abraham aus dem Turnier zurück. Als Grund wurden neurologische Probleme angegeben.

Am 27. November 2010 kämpfte Abraham gegen Carl Froch und musste sich nach einem einseitigen Kampf geschlagen geben. Zwei der drei Punktrichter sahen alle zwölf Runden beim Briten.[13] Trainer Ulli Wegner und Promoter Wilfried Sauerland kritisierten nach dem Kampf Passivität und fehlenden Willen ihres Schützlings.[14] Andere diagnostizierten eine Überforderung des „technisch limitierten“ Abraham in dem für ihn immer noch ungewohnten Supermittelgewicht.[15] Abraham schloss nach dem Kampf eine Rückkehr ins Mittelgewicht nicht aus.[16]

Mit einem Sieg aus drei Kämpfen belegte Abraham Rang 4 des Super-Six-Turniers und qualifizierte sich somit für das Halbfinale, begünstigt auch durch diverse Rücktritte vom Turnier, unter anderem von Andre Dirrell und Mikkel Kessler. Nach einem eingeschobenen Aufbaukampf gegen den 36-jährigen Kroaten Stjepan Božić, den Abraham aufgrund einer Verletzung Božićs in der zweiten Runde durch Technischen K. o. gewann, unterlag er am 15. Mai in Los Angeles seinem Halbfinalgegner, dem ungeschlagenen US-Amerikaner und späteren Turniersieger Andre Ward, deutlich nach Punkten. Dabei offenbarte Abraham nach guten Ansätzen in den ersten Runden des Kampfes dieselben Probleme wie schon gegen Carl Froch.[17] Abraham kündigte jedoch noch im Mai 2011 an, in der Gewichtsklasse bleiben zu wollen.[18]

Comeback im Supermittelgewicht

Nach seinem zunächst erfolglosen Versuch, im Supermittelgewicht Fuß zu fassen und trotz der vorherigen Ankündigung, die Gewichtsklasse nicht zu wechseln, verkündete sein Promoter Wilfried Sauerland im Juli 2011 die Rückkehr ins Mittelgewicht.[19] Anfang Januar 2012 gab Abraham jedoch bekannt, doch im Supermittelgewicht zu bleiben, da eine Rückkehr ins Mittelgewicht mit zu viel Substanzverlust verbunden wäre. Bei einem Interview mit der FAZ sagte er; „Ich glaube nicht, dass ich wieder ins Mittelgewicht komme, das ist viel zu schwer. Das Mittelgewicht ist es nicht wert, dass ich mir den Körper kaputtmache.“[20]

Sein Comeback am 14. Januar 2012 in Offenburg bestritt er daher im Supermittelgewicht und gewann durch K. o. in der 5. Runde gegen den Argentinier Pablo Farias.[21][22] Am 31. März 2012 boxte er in Kiel gegen den Polen Piotr Wilczewski (30 Siege - 2 Niederlagen), ehemaliger Europameister der EBU im Supermittelgewicht. Abraham gewann gegen den nehmerstarken Polen einstimmig nach Punkten.

Neuer WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht

Nach diesen Aufbaukämpfen gelang es Abrahams Management, einen Weltmeisterschaftskampf gegen den Deutschen Robert Stieglitz zu arrangieren, der in dieser Gewichtsklasse als schwächster Titelträger der vier großen internationalen Boxverbände galt. Abraham gewann den Kampf am 25. August 2012 in Berlin einstimmig nach Punkten. Nach einem zunächst ausgeglichenen Kampf konnte Abraham vor allem ab der vierten Runde verschiedene schwere Treffer landen. In der Folge konnte der vorher als Favorit gehandelte Stieglitz den Kampf nicht mehr an sich reißen. Bereits kurz nach Abrahams Sieg wurde bekannt, dass zwischen den Promotern im Vorfeld ein Rückkampf vereinbart worden war. Am 15. Dezember desselben Jahres verteidigte Abraham seinen Titel in Nürnberg gegen den Franzosen Mehdi Bouadla durch technischen Knockout. Der Ringrichter beendete den Kampf, den Abraham zuvor klar dominiert hatte, in der achten Runde wegen eines Cuts über dem linken Auge von Bouadla.

Den Rückkampf gegen Stieglitz und damit auch den Weltmeistertitel verlor Abraham am 23. März 2013 durch Abbruch nach der dritten Runde aufgrund eines zugeschwollenen Auges.[23] Alle Runden waren zuvor für Stieglitz gewertet worden. Den dritten Kampf gegen Stieglitz gewann Abraham am 2. März 2014 nach Punkten, wodurch er wieder WBO-Weltmeister wurde. Am 27. September 2014 verteidigte er mit einem einstimmigen Punktsieg (117:111, 117:111, 119:109) gegen den Engländer Paul Smith erfolgreich den Titel. Bei seinem nächsten Kampf am 21. Februar 2015 kam es zur Revanche zwischen Arthur Abraham und Paul Smith in Berlin. Die Wertungen der Punktrichter in der O2 World Berlin fielen erneut einstimmig für Abraham aus (116:112, 117:111, 117:111). Der WBO-Ausscheidungskampf zwischen Felix Sturm und Robert Stieglitz am 8. November 2014, der über den nächsten Pflichtherausforderer von Arthur Abraham entscheiden sollte, endete unentschieden. Abraham boxte schließlich am 18. Juli 2015 zum vierten Mal im Gerry-Weber-Stadion in Halle (Westf.) zum „Final Showdown“ gegen Robert Stieglitz und verteidigte durch Technischen K.o. in der sechsten Runde seinen Titel.[24] Sein nächster Titelkampf war am 21. November 2015 in der TUI Arena in Hannover gegen den Briten Martin Murray, welchen Abraham mehrstimmig nach Punkten (115:112, 112:115, 116:111) gewann.

Rückkehr in die USA

Sein Comeback nach fast fünfjähriger Pause in den USA bestritt Abraham am 9. April 2016 in der MGM Grand Garden Arena in Las Vegas gegen den Mexikaner Gilberto Ramírez. Diesen Kampf verlor Abraham einstimmig mit 120 zu 108 Punkten, und konnte damit keine Runde für sich entscheiden. Während des Kampfes war Abraham deutlich zu passiv. Als Rechtsausleger ist Ramirez immer zur für Abraham ungünstigen Seite ausgewichen. Seine starke Rechte konnte Abraham damit nicht ausspielen und insgesamt nicht richtig in den Kampf finden.

Bei seinem nächsten Kampf traf er am 16. Juli 2016 in der Berliner Max-Schmeling-Halle in einem Testkampf auf den Norweger Tim-Robin Lihaug, den er durch TKO in der 8. Runde besiegte. Abraham erkämpfte sich damit den so genannten internationalen WBO-Titel, der für die Platzierung in der Weltrangliste und einen möglichen Kampf um die Weltmeisterschaft in diesem Verband wichtig ist. Sein erster Kampf in Monaco findet am 12. November 2016 im Salle des Ètoiles in Monte Carlo gegen den Briten Martin Murray statt.

Erfolge

Als Amateur:

  • 1997: Internationaler Deutscher Junioren-Meister im Halbmittelgewicht
  • 2000, 2001 und 2002: Armenischer Senioren-Meister im Halbmittelgewicht

Als Profi:

  • 4. September 2004: Interkontinentaler Meister der WBA im Mittelgewicht (3 Titelverteidigungen)
  • 23. April 2005: Interkontinentaler Meister der WBF im Mittelgewicht
  • 10. Dezember 2005: Weltmeister der IBF im Mittelgewicht (10 Titelverteidigungen)
  • 14. Januar 2012: Europameister der WBO im Supermittelgewicht
  • 25. August 2012: Weltmeister der WBO im Supermittelgewicht (1 Titelverteidigung)
  • 24. August 2013: Interkontinentaler Meister der WBO im Supermittelgewicht (1 Titelverteidigung)
  • 2. März 2014: Weltmeister der WBO im Supermittelgewicht (5 Titelverteidigungen)

Auszeichnungen

2006 erhielt Arthur Abraham die Hrant-Schahinjan-Medaille. 2007 wurde ihm vom Nationalen Olympischen Komitee von Armenien die „Order of Honour“ verliehen.[25] 2006 bis 2009 wurde er zum „Boxer des Jahres“ durch das Magazin „Boxsport“ gewählt[26].

Sonstiges

Markant an Abraham war sein Einmarsch zum Ring: Abraham kam mit einer phrygischen Mütze (auch Schlumpfmütze genannt) zum Ring, dabei wurde das „Lied der Schlümpfe“ in einer auf ihn getexteten Version eingespielt oder bei den WM-Kämpfen von Vader Abraham gesungen. Im August 2006 wurde der Promotionsfirma Sauerland Events und damit Abraham allerdings die Nutzung der Comicfiguren und des Liedes für Boxveranstaltungen von den Rechteinhabern Studio Peyo/IMPS mittels einer Unterlassungserklärung untersagt. Seither ist aus dem „Schlumpf Abraham“ der King Arthur geworden und die Schlumpfmütze wurde durch eine Krone ersetzt. Zum Weltmeisterschaftskampf im August 2012 wurde als Einmarschmusik „Eye of the Tiger“, bekannt durch den Film Rocky gewählt, welche vom italienischen Tenor Alessandro Rinella neu interpretiert wurde.

Arthur Abraham tritt regelmäßig in unterschiedlichen Formaten im deutschen Fernsehen auf. Am 24. Oktober 2009 stieg er in Köln für einen Showkampf gegen den Entertainer Oliver Pocher in einen hüpfburgartigen „Ring“ und kämpfte mit riesigen, luftkissenartigen Boxhandschuhen. Am 9. April 2010 nahm Abraham an der Tanzshow Let's Dance auf RTL teil, verließ aber bereits nach der ersten Folge wieder die Show, um sich voll auf seine Boxkarriere zu konzentrieren. In dem Kinofilm Max Schmeling spielte er in einer Nebenrolle den Boxer Richard Vogt. In der am 7. Februar 2013 erschienenen Kino-Filmkomödie Kokowääh 2 ist Abraham in einer Gastrolle zu sehen.[27] In der Tatort-Folge Willkommen in Hamburg vom 10. März 2013 mit Til Schweiger als Hamburger Ermittler trat Abraham in der Anfangssequenz in Erscheinung.

Liste der Profikämpfe

Jahr Datum Gegner Ergebnis Typ Runden Ort
2003 16. August Deutschland Frank Kary Roth Sieg TKO 3 Deutschland Nürburg, Deutschland
6. September Tschechien Petr Rykala Sieg TKO 2 Deutschland Erfurt, Deutschland
4. Oktober Deutschland Sladko Cizicz Sieg TKO 3 Deutschland Zwickau, Deutschland
22. November Tschechien Tomas Vican Sieg TKO 2 Deutschland Riesa, Deutschland
13. Dezember Polen Cezary Piotrowski Sieg KO 4 Deutschland Nürnberg, Deutschland
2004 17. Januar Rumänien Alexandru Manea Sieg TKO 3 Deutschland Koblenz, Deutschland
31. Januar Tschechien Gabriel Botos Sieg TKO 2 Deutschland Berlin, Deutschland
28. Februar Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Steve Walker Sieg KO 2 Deutschland Dresden, Deutschland
27. März Kroatien Branko Sobot Sieg TKO 2 Deutschland Magdeburg, Deutschland
17. April Argentinien Cristian Oscar Zanabria Sieg KO 5 Deutschland Berlin, Deutschland
5. Juni Kanada Mark Flynn Sieg KO 3 Deutschland Chemnitz, Deutschland
3. Juli Kanada Dave Nash Sieg KO 2 Deutschland Hattersheim am Main, Deutschland
4. September AustralienAustralien Nader Hamdan Sieg TKO 12 Deutschland Essen, Deutschland
20. November Uruguay Roberto Mario Vecchio Sieg TKO 6 Deutschland Kempten, Deutschland
2005 12. Februar Kanada Ian Gardner Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Berlin, Deutschland
23. April Argentinien Héctor Velazco Sieg KO 5 Deutschland Dortmund, Deutschland
16. Juli Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Howard Eastman Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Nürnberg, Deutschland
1. Oktober Argentinien Luis Daniel Parada Sieg TKO 5 Deutschland Oldenburg, Deutschland
10. Dezember Nigeria Kingsley Ikeke Sieg KO 5 Deutschland Leipzig, Deutschland
2006 4. März AustralienAustralien Shannan Taylor Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Oldenburg, Deutschland
13. Mai Ghana Kofi Jantuah Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Zwickau, Deutschland
23. September Kolumbien Edison Miranda Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Wetzlar, Deutschland
2007 26. Mai Kanada Sebastien Demers Sieg KO 3 Deutschland Bamberg, Deutschland
18. August Armenien Khoren Gevor Sieg KO 11 Deutschland Berlin, Deutschland
8. Dezember Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Wayne Elcock Sieg TKO 5 Schweiz Basel, Schweiz
2008 29. März Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Elvin Ayala Sieg KO 12 Deutschland Kiel, Deutschland
21. Juni Kolumbien Edison Miranda Sieg TKO 4 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Hollywood (Florida), USA
8. November Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Raúl Márquez Sieg TKO 6 Deutschland Bamberg, Deutschland
2009 14. März Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lajuan Simon Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Kiel, Deutschland
27. Juni Deutschland Mahir Oral Sieg TKO 10 Deutschland Berlin, Deutschland
17. Oktober Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jermain Taylor Sieg KO 12 Deutschland Berlin, Deutschland
2010 27. März Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Andre Dirrell Niederlage Disqualifikation 11 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Detroit, USA
27. November Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Carl Froch Niederlage Entscheidung (einstimmig) 12 Finnland Helsinki, Finnland
2011 12. Februar Kroatien Stjepan Božić Sieg TKO 2 Deutschland Mülheim, Deutschland
14. Mai Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Andre Ward Niederlage Entscheidung (einstimmig) 12 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Los Angeles, USA
2012 14. Januar Argentinien Pablo Farias Sieg KO 5 Deutschland Offenburg, Deutschland
31. März Polen Piotr Wilczewski Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Kiel, Deutschland
25. August Deutschland Robert Stieglitz Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Berlin, Deutschland
15. Dezember FrankreichFrankreich Mehdi Bouadla Sieg TKO 8 Deutschland Nürnberg, Deutschland
2013 23. März Deutschland Robert Stieglitz Niederlage TKO 3 Deutschland Magdeburg, Deutschland
24. August Namibia Willbeforce Shihepo Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Schwerin, Deutschland
26. Oktober ItalienItalien Giovanni de Carolis Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Oldenburg, Deutschland
2014 1. März Deutschland Robert Stieglitz Sieg Entscheidung (mehrheitlich) 12 Deutschland Magdeburg, Deutschland
3. Mai Montenegro Nikola Sjekloća Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Berlin, Deutschland
27. September Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Paul Smith Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Kiel, Deutschland
2015 21. Februar Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Paul Smith Sieg Entscheidung (einstimmig) 12 Deutschland Berlin, Deutschland
18. Juli Deutschland Robert Stieglitz Sieg TKO 6 Deutschland Halle (Westf.), Deutschland
21. November Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Martin Murray Sieg Entscheidung (mehrheitlich) 12 Deutschland Hannover, Deutschland
2016 9. April Mexiko Gilberto Ramírez Niederlage Entscheidung (einstimmig) 12 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Las Vegas, USA
16. Juli Norwegen Tim-Robin Lihaug Sieg TKO 8 Deutschland Berlin, Deutschland
12. November Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Martin Murray Monaco Monte Carlo, Monaco

Weblinks

Commons: Arthur Abraham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Krömer – Die internationale Show. ARD, ausgestrahlt am 6. Oktober 2008
  2. Arthur Abraham will endlich berühmt werden. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 17. Oktober 2009
  3. Box-Club 1. FC Nürnberg: Geschichtliches seit 1925 www.brfcn.franken.de, 29. Mai 2007
  4. Arthur Abraham boxen.com, 26. Mai 2007
  5. http://www.rp-online.de/sport/mehr/andere/Abraham-macht-sich-unsterblich_aid_363081.html
  6. Abraham muss Kampf absagen Eurosport, 4. Oktober 2008
  7. Neue Herausforderung für Arthur Abraham boxen.com, 10. Juli 2009
  8. Box-Szene macht mobil: Serie um den Superchamp sport.rtl.de, 15. Juli 2009
  9. Interview Abraham www.bild.de, 6. Juli 2009
  10. http://www.sportal.de/sportal/generated/article/tnt_boxen/2009/10/18/14640900000.html
  11. Super-Six-Turnier – Abraham boxt nicht fair und verliert
  12. http://www.bild.de/BILD/sport/mehr-sport/boxen/2010/03/30/arthur-abraham/abraham-freut-sich-auf-muttis-kartoffeln.html
  13. http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,731560,00.html
  14. Boxen in Helsinki :Arthur Abraham wehrlos, hilflos, chancenlos
  15. http://www.sueddeutsche.de/M5I38V/3750254/Falsche-Gewichtsklasse.html
  16. http://www.morgenpost.de/printarchiv/sport/article1466157/Boxen-Manager-Sauerland-Arthur-muss-im-Kopf-klar-werden.html
  17. Abraham fehlen die Mittel, Sportschau vom 15. Mai 2011
  18. Abraham lässt seinen Trainer erneut verzweifeln, T-Online vom 15. Mai 2011
  19. Abraham zurück ins Mittelgewicht, Box-News
  20. Kein Abraham-Comeback im Mittelgewicht, t-online.de vom 8. Januar 2012
  21. Interview mit Arthur Abraham am 16. Dezember 2011
  22. Die Box Elite kehrt zurück nach Offenburg, Badische Zeitung vom 28. November 2011
  23. Supermittelgewichts-Boxen: Stieglitz verprügelt Arthur Abraham Spiegel online, 23. März 2013, abgerufen am 24. März 2013
  24. Abraham schlägt Stieglitz k.o. Sport1.de, 18. Juli 2015, abgerufen am 19. Juli 2015.
  25. Übersicht der Ordensverleihungen auf Seiten des Nationalen Olympischen Komitees von Armenien (englisch)
  26. „Boxer des Jahres“ sport1.de, 16. Dezember 2009
  27. mz-web.de: Applaus für Kino-Komödie «Kokowääh 2», 30. Januar 2013, abgerufen am 5. Januar 2013
VorgängerTitelNachfolger
Jermain TaylorBoxweltmeister im Mittelgewicht (IBF)
10. Dezember 2005 – 11. Juli 2009
vakant
Sebastian Sylvester
VorgängerTitelNachfolger
Robert StieglitzBoxweltmeister im Supermittelgewicht (WBO)
25. August 2012 – 23. März 2013
Robert Stieglitz
VorgängerTitelNachfolger
Robert StieglitzBoxweltmeister im Supermittelgewicht (WBO)
1. März 2014 – 9. April 2016
Gilberto Ramírez