Benutzer:GerhardSchuhmacher/Kbg

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Nr. Amt Name Kontakt Funktion Verbindung
01 Zentrale Name Verteiler Hilfsangebote (Nummer)
02 Hauptamt Name Lage der Gemeinde Bürgermeisteramt (Nummer)
03 Verwaltung Siehe Liste 2 Anfragen Bürgerschaft (Nummer)
04 Hilfsdienste Feuerwehr 112 Polizei (Wutö) Bauhof (Nummer)

Ähnlicher Entwurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Code Gemeinde Orte & Liegenschaft Amt StrukturInfo Vorsorge
27 Hauptort Rathaus Zentrale Tabelle Kat.
28 Ortsteile Vereine wechselt Web BM Jugend
29 Frauen Gemeinderat Vereine



Ergänzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die alte Kadelburg lag nicht auf Bürglen, wo heute die evangelische Kirche steht, sondern im Egghau und war eine jener keltischen Viereckschanzen, von denen im süddeutschen Raum 55 aufgefunden wurden. Sie messen alle etwa 80 m im Geviert und haben das Eingangstor im Westen. Früher führte der steile Weg hinter Bernhard Preis zu diesem Tor. Aber die Kadelburge haben ihr altes Bauwerk mit dem Abfall des Fortschritts völlig zerstört. Die Gräben der Burg dienten als Mülldeponie. ( Kurze Geschichte, 19).

Bronzezeithügel: Gewann Emmerich beim Homburg (19).

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Harte Hochrheinregion
  • Karte zum Albgau

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Raumschaft der heutigen Gemeinde Küssaberg öffnet sich für wenige Kilometer eine Ebene zwischen dem Hochrhein und dem Höhenzug des südlichen Südranden, der um die Niederung herum direkt entlang dem Flussufer verläuft. Am westlichen Ende dieser Niederung gab es seit Urzeiten eine Furt über den Rhein, in deren Nähe der Ettikoner Hof lag.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Emil Müller-Ettikon wurden „im 5. und 6. Jahrhundert“ – während der expansiven Landnahme der Alamannen nach dem Abzug der letzten römischen Truppen von der Hochrheinlinie (401 bis 407 n. Chr.) – neben den bereits bestehenden frühen Siedlungen (mit Ortsnamenendungen auf -ingen) von alamannischen Gruppen auch allein stehende Höfe gegründet.

Gründung des Hofes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Höfe wurden „oft nach dem Vornamen des Aussiedlers mit der Endung -inghova benannt und diese Endung verkürzte sich zu -ikon […] Ettikon war der einzige rechtsrheinische Ort, der die Endung -ikon bis auf den heutigen Tag trägt.“ Auf der heute Schweizer Seite finden sich Orte mit dieser Endung häufig, da diese Bereiche nach Aufgabe der Flusslinie durch die Römer im ‚Hinterland‘ noch eine geringe Siedlungsdichte besaßen und offensichtlich zuerst von Aussiedlern belegt wurden.

„Wäre der Hof hundert oder zweihundert Jahre später gegründet worden, so hieße er jetzt Ettighofen wie etwa Dettighofen.“ Die Vermutung ist, dass Ettikon der „Hof des Etto“ war. Der Ort selbst war nicht ohne Bedeutung, da er in der Nähe der einzigen Furt am Hochrhein lag, die bei Niedrigwasser mit Hilfsmitteln zum Übergang benutzbar war.[1]

> Siehe auch: Lauffen (Ettikon) zum Übergang von Kimbern und Teutonen.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hof könnte eine stabile, eigenständige Herrschaftseinheit gewesen sein, da er in den zahlreichen Nennungen von Eigentumsübertragungen Ende des 9. Jahrhunderts nicht erscheint.

Erst im 13. Jahrhundert sind Einzelheiten zum Geschehen um den Hof überliefert.[Anm 1]

„Vermutlich kam der Hof in den Besitz der Freiherren von Tegerfelden und durch sie als Mitgift in die Hände der Freiherren von Klingnau. Diese gründeten unter großen Schwierigkeiten die Stadt Klingnau, etwa zur selben Zeit, als in der Nachbarschaft das Städtlein Kaiserstuhl von den Regensbergern und Waldshut von den Habsburgern gegründet wurde. Ettikon hatte alljährlich die Abgaben nach Klingnau zu liefern.“

Walther von Klingen verkaufte Klingnau an den Bischof von Konstanz und zog außer Landes. Was der Bischof nicht kaufte, gab der Minnesänger tausch- oder kaufweise dem Kloster St. Blasien, darunter auch den Ettikoner Hof. Dies hatte schon reichen Besitz an Surb und Aare, und ließ diesen durch seine Probstei in Klingnau verwalten.“[2]

  • Walther von Klingen, 1269, Stiftung Wilhelmitenkloster Sion (LN, 83).

„Ettikon war somit ein Erblehen des Klosters St. Blasien. Daran wurde vom Jahre 1271 bis zur Säkularisation des Klosters im Jahre 1806 nichts geändert. […] Zu diesem Zins kam noch der Zehnten, der dem Chorherrenstift in Zurzach geliefert werden mußte, und ein Zins, welcher der Pfarrei Tiengen gegeben werden mußte. Das Kloster hatte mit Gütern der Freiherren von Krenkingen die Verpflichtung zu dieser Stiftung übernommen, und Ettikon hatte zu dieser Last beizutragen.“ (EME, 137.).

„Am 27. Mai 1483 erging ein Urteil des Dinghofgerichtes Tiengen über das Weidgangsrecht der Stadt. Der ausgedehnte Weidebezirk [… reichte] ‚durch die Wutach und hinter dem Bürgerholz dem Boden nieder bis gen Ettikon dem Hof auf den Rhein zu‘ [und] deckte sich im großen und ganzen wohl mit der Urgemarkung Tiengen.“ Hier war bereits die Zugehörigkeit des Homberg und seines Vorgeländes zu Tiengen gegenüber Ettikon beschrieben.[3]

Aus den vorliegenden Urkunden der Folgezeit liest Müller-Ettikon einen häufigen Wechsel der Besitzer oder Pächter des Hofes: „Die Bauern zu Ettikon standen in der Kadelburger Dorfgemeinschaft, und sie standen doch wiederum draußen, da der Hof so abseits lag. […] Und da auf dem Hofe ein steter Wechsel stattfand, wurden die Ettiker doch nie so recht als Einheimische anerkannt. […] Wegen der Weide kam es des öfteren zu Zank“, da das Gelände um den Hof riesig war, aber doch nicht überall eindeutig abgegrenzt. Erst ein aufs Jahre 1661 datierter Lehensbrief definierte die Ländereien in sich und im Umfang genauer. (EME, 138 ff.).

  • Korngeschäfte 1783 über den Ettikoner Hof (331) (LN)

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dies schien jedoch auch der Erbteilung die Tür geöffnet zu haben und damit auch Verkäufen „und schon hatten die Kadelburger angefangen, Stücke herauszureißen […] Zwar sah die Klosterherrschaft Ettikon stets als ein Ganzes an und verlangte den Lehenszins bis zum Ende ihrer Herrschaft aus einer Hand.“ Das Kloster kaufte Äcker wieder zurück. Aber „28 Kadelburger Bauern hatten Stücke daraus herausgerissen.“ Die Säkularisation ab 1806 und die beginnende Industrialisierung machten dem ein Ende, doch schließlich besaß den einen Teil des Hofes der Zigarrenkaiser von Waldshut, der auf den Bau des Kraftwerkes im Laufen spekulierte […] Der andere Teil gehörte Andreas Schleith. […] Im Ersten Weltkrieg wurde Ettikon für viel Geld durch die Lonza-Werke erworben. Schleith blieb noch bis zum Jahre 1920 als Pächter auf dem Hof und musste erleben, daß das Geld von der Inflation aufgefressen wurde. (EME, 141 f.).

Lonza-Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lonza-Werke waren ein Schweizer Unternehmen, das ursprünglich ein Werk zur Gewinnung von Calciumcarbid und Kalkstickstoff errichtet hatte. „Damit die Produkte in Deutschland nicht durch den Zoll belastet würden, entschloß man sich im Jahre 1913, unterhalb der Wutachmündung auf Waldshuter Gemarkung ein Zweigwerk zu erstellen.“ Ettikon wurde „in erster Linie gekauft, um billigen Baugrund fü eine Arbeitersiedlung hinter dem Wald in geschützter Lage zu erhalten, in zweiter Linie wegen des geplanten Laufen-Kraftwerkes.“

Der Bau-Vertrag wurde am 4. August 1920 mit der Gemeinde Kadelburg geschlossen und sofort danach wurde die Siedlung errichtet.[4]

Laufen-Kraftwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Bau des Kraftwerks wurde 1964 begonnen. Maschinenhaus und Stauwehr sollten auf dem Felsengrund des mittleren Teils der Stromschnellen errichtet werden. „Dort sollten drei Turbinengruppen aufgestellt werden, die ein Schluckvermögen von je 180 cbm/Sekunde und eine Leistung von je 17.000 kW aufwiesen.“ Im Mittel sollte eine Energiemenge von jährlich 310 Millionen Kilowattstunden erzeugt werden. Für einen Dammbau wurden bereits Häuser im Kadelburger Unterdorf aufgekauft. (EME, 143).

„Am Mittwoch, den 14. April 1965, genau um 16.03 Uhr, wurde von den Mineuren das letzte 1,40 m starke Gesteinswerk, das den Stollen noch verschloß, gesprengt. […] Schon waren 15 Millionen in das werk verbaut worden. Die Heimatschützer trauerten um den Verlust der letzten unberührten Stromschnelle am Hochrhein. Die Gemeinde hoffte auf ein reiches Steuereinkommen. Da wurde der Bau eingestellt. Die Leute mit dem Geld hatten errechnet, daß ihnen der Strom billiger kam, wenn sie statt der Wasserkraftwerke ihre Atommeiler bauten.“

Emil Müller-Ettikon: Geschichte Küssabergs, 1981, S. 144.


EME: Kadelburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1271, Tausch ( Kadelburg, S. 81)
  • Misswirtschaft / letzter Lehensmann (82)
  • Streit um die Au ob Kadelburg (83)
  • 1848 (92 ff.) Kadelburg

Ettikoner Laufen: Kurze Geschichte, 18

„Eine alte Überlieferung aus der Völkerwanderungszeit berichtet, daß die Stämme der Kimbern und Teutonen über die Riffe des Laufen eine rohe Brücke bauten und hier den Strom mit Vieh und Wagen […] überquerten.“ (18)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Emil Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs, Hrsg.: Gemeinde Küssaberg, Verlag H. Zimmermann, Waldshut 1981.
  • Brigitte Matt-Willmatt, Karl-Friedricht Hoggenmüller: Lauchringen – Chronik einer Gemeinde, Hrsg.: Gemeinde Lauchringen 1985.



Lauchringer Chronik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[Anm 2]

„Der zum Amt Klingnau gehörige Klosterbesitz geht in seinen Anfängen auf Vergabungen zu Anfang des 12. Jahrhunderts in Wislikofen und Schneisingen und auf Schenkungen von Adelsgeschlechtern wie der Herren von Tiefenstein, von Tegerfelden und von Klingen zurück. Die letzteren hatten zur Gründung der Stadt Klingnau um 1240 Grund und Boden vom Kloster St. Blasien eingetauscht.“ (LN, 78).

.................................................. Noch vor der Gründung von Klingnau, 1239, hatte „Ritter Gerung von Ofteringen und seine Gemahlin, ihr Gut zu Oberlauchringen dem Kloster St. Blasien schenkungsweise überlassen und es von diesem auf Lebenszeit gegen Abgabe von jährlich einem Pfund Wachs auf Mariä Lichtmeß als Lehen erhalten.“[Anm 3]

Auf Rudolf geht auch die Anlage des Habsburger Urbars (1303–08) zurück – einem nun detaillierten Verzeichnis, mit dem alle Rechts- und Besitzverhältnisse neu ermittelt und festgehalten wurden.

Rudolf hatte noch als Graf von Habsburg seinen Feldzug im Klettgau begonnen, um 1270 kam die bei Riedern am Sand gelegene Burg Neukrenkingen „in den Besitz des Grafen“ und 1288 zerstörte er die bei Weisweil gelegene Weißenburg. (LN 102 f.).



Altartikel Ettikon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ettikon ist ein Ortsteil der baden-württembergischen Gemeinde Küssaberg im Klettgau im Landkreis Waldshut.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ettikon ist der westlichste Ortsteil von Küssaberg und liegt am Rhein bei dem Ettikoner Lauffen. Es bestand ursprünglich nur aus dem Ettikoner Hof. Mit dem Bau des Lonza-Werkes Waldshut entstand eine Siedlung. Ettikon liegt neben der Siedlung Homburg, die ein Stadtteil von Waldshut-Tiengen ist. Gegenüber von Ettikon liegt das Gewerbegebiet der Gemeinde Küssaberg.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Matt-Willmatt (Hrsg.): Chronik des Landkreises Waldshut, Vocke-Verlag, Waldshut 1957
  • Norbert Nothelfer (Hrsg.): Der Kreis Waldshut, 1979
  • Waldemar Lutz und Hansjörg Noe (Hrsg.): Kennzeichen WT Heimatkunde für den Landkreis Waldshut, Reinhard Caspers (Mithrsg.), 1989, ISBN 3-12-258330-5
  • Stadt Tiengen (Hochrhein): Der Klettgau, Franz Schmid (Hrsg.), 1971; (bis heute maßgebliche Monographie, mit Beiträgen von: Ruth Blum, Eugen Fürstos, Richard Gäng, Josef Hirt-Elmer, Josef Isele, Helmut Maurer, Ludwig Mayer, Emil Müller-Ettikon, Heinrich Münz, Helmut Naumann, Alois Nohl, Alfons Peter, Ernst Rüedi, Franz Schmid, Karl Schwarzenberg, Ignatz Stein, Heinz Voellner, Karl Friedrich-Wernet, Hans Jakob Wörner)

Koordinaten: 47° 37′ N, 8° 16′ O

Kategorie:Ort im Landkreis Waldshut Kategorie:Geographie (Küssaberg)

Ehemaliger (neuer!) Laufen-Artikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Bearbeitungsvorgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Blick rheinaufwärts vom deutschen Ufer aus

Der Laufen bei Ettikon auch Ettikoner Laufen, Kadelburger Laufen, in der Schweiz zumeist Koblenzer Laufen und im Vergleich zum Rheinfall (Grosser Laufen) und zum Kleinen Laufen bei Laufenburg auch Mittlerer Laufen, früher auch Schiessen oder Schussen, sind Stromschnellen im Hochrhein nahe der Gemeinde Küssaberg, Stadt Waldshut-Tiengen im Klettgau und der Schweiz im Aargau. Für seine Erhaltung setzte sich der Rheinaubund ein.

Lage und Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benannt ist er nach Ettikon, einem ursprünglich kleinen Weiler und als Siedlung Teil von Kadelburg, einem Ortsteil von Küssaberg. Der Rhein weist in diesem Abschnitt ein Gefälle von etwa 2,32 ‰ auf, das Maximum dürfte etwas höher liegen.[5]

„Der Hochrhein bewahrt sich bis in unsere Tage zwischen dem Laufen bei Neuhausen und dem Laufen bei Ettikon seinen malerischen Charakter. […] Am Laufen bei Ettikon, den Meister Glattacker in Bildern festgehalten hat, durchbrach der Hochrhein die gleiche Muschelkalkschwelle, die die Wutach bei der Lauffenmühle durchnagte.“[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet ist seit der Römerzeit nachweislich besiedelt, zuvor soll es keltisch bewohnt gewesen sein. Zwischen der Mitte des 1. bis zum 3. Jahrhundert bestand bei Koblenz AG eine Villa rustica. 1914 kamen bei Grabungsarbeiten eine Badeanlage, importierte Terra Sigillata und Ziegelstempel zum Vorschein.

Fundament des noch unsanierten römischen Wachturms

Gut erhalten sind die Grundmauern eines im Jahr 371 errichteten und 2014 umfassend sanierten spätrömischen Burgus, der sich rund einen Kilometer östlich des heutigen Dorfes beim Kleinen Laufen befand und den Namen summa rapida («(an) der Schnelle») trug. Ein weiterer Wachturm befand sich weiter westlich im Gebiet Rütenen.[7] Nach dem Rückzug der Römer im ersten Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts war der nördliche Hochrheinbereich schon weitgehend von den Alamannen bewohnt, während sie sich bis ins 6. Jahrhundert nur vorsichtig über die Flussgrenze wagten.

Schäden durch Sprengungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1963 wurden Tunnelbauten zum Bau eines Flusskraftwerks begonnen und die Arbeiten bis zur Sprengung eines Bereichs der Felsen 1965 auch vorangetrieben. Die Arbeiten hatten bis dahin 15 Millionen DM gekostet. Danach wurde der Kraftwerksbau eingestellt, vorgeblich da die aufkommenden Atomkraftwerke mehr Rendite versprachen, auch eine Schiffbarmachung war nie verwirklicht worden.[8]

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rhein bildet hier mit der Flussmitte die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Am Schweizer Ufer führt die Bahnstrecke Winterthur–Koblenz der SBB entlang.

Der Laufen bei Ettikon ist ein beliebtes Ausflugsziel. Der Laufen und der Rheinfall sind die einzigen noch intakten Stromschnellen im Rhein zwischen Schaffhausen und der Rheinmündung in den Niederlanden. Alle anderen Wasserfälle, Stromschnellen und Felsenriffe wurden für die Schifffahrt gesprengt oder für Kraftwerke gestaut bzw. überbaut. Bei Niedrigwasser sind hier die Felsen und Platten des Muschelkalk im Wasser sichtbar.

Crinoidenkalkbänke durchziehen das Gestein. Das Ufer und die schöne Natur verlockte schon manchen Schwimmer. Auch Kanufahrer unterschätzen oftmals die Gefahr der Riffe und Strudel, so gab es hier schon Todesopfer. Das Baden und damit auch das Befahren auf deutscher Seite ist daher verboten. Der untere Uferbereich ist seit vielen Jahren als Treffpunkt für FKK-Anhänger bekannt.[9]

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet ist mit der Nr. 3.192 als „Kadelburger Lauffen-Wutachmündung“ mit 38,5 ha seit dem 9. März 1993 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der Kadelburger Lauffen ist außerdem Teil des 269,4 Hektar großen FFH-Gebiets Hochrhein östl. Waldshut.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Emil Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs. Gemeinde Küssaberg (Hrsg.), 1981.
  • Josef Haas: Wildwasserperlen. Wildwasserfahren im Schwarzwald. Südkurier, Konstanz 1989, ISBN 3-87799-016-9.
  • Hans Schneider: Über junge Krustenbewegungen in der voralpinen Landschaft zwischen dem südlichen Rheingraben und dem Bodensee. In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen, 1973 und 1975

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Koblenzer Laufen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Emil Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs, Hrsg.: Gemeinde Küssaberg, H. Zimmermann Verlag, Waldshut 1981, S. 137.
  2. Emil Müller-Ettikon: Geschichte Küssabergs, Gemeinde Küssaberg, 1981, S. 137. In der Folge ist die Quelle mit ‚EME‘ benannt.
  3. Brigitte Matt-Willmatt, Karl-Friedricht Hoggenmüller: Lauchringen – Chronik einer Gemeinde, Hrsg.: Gemeinde Lauchringen 1985, S. 155.
  4. Zitate im Kapitel: E. Müller-Ettikon: Geschichte Küssabergs, S. 142.
  5. Hans Schneider: Über junge Krustenbewegungen in der voralpinen Landschaft zwischen dem südlichen Rheingraben und dem Bodensee. In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen, 1973 und 1975, (Sonderdruck S. 76–77)
  6. K. F. Wernet: Gefüge und Gestalt der Landschaft. Die Auswirkungen, in: Franz Schmid (Hrsg.): Der Klettgau, Stadt Tiengen (Hochrhein), 1971, S. 48.
  7. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 177.
  8. Emil Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs. Gemeinde Küssaberg, 1981, S. 144.
  9. nacktbaden.de (Memento des Originals vom 1. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nacktbaden.de

{Navigationsleiste Naturschutzgebiete im Landkreis Waldshut}}

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[Kategorie:Geographie (Küssaberg)]] [Kategorie:Hochrhein]] [Kategorie:Gewässer im Landkreis Waldshut]] [Kategorie:Geographie (Kanton Aargau)]] [Kategorie:Geographie (Landkreis Waldshut)]] [Kategorie:Flusssystem Rhein|Laufen]] [Kategorie:Naturschutzgebiet im Landkreis Waldshut]] [Kategorie:Klettgau]]






Bechtersbohl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neubaubereich am Hang des Küssenberges, 2015

Lage und Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bechtersbohl liegt in der Senke zweier Hügel des Südausläufers des Randengebirges an der einzigen Stelle der parallel zum Hochrhein verlaufenden Bergkette, die eine relativ bequeme Überquerung erlaubte. Hier verlief vom Süden in den Norden schon ein „uralter Handelsweg“, ein Begriff der Heimatforschung, der auf Verkehrsverbindungen schon vor der römischen und gar keltischen Zeit verweist. Diese Routen nehmen immer die geografisch optimalen Verbindungen, nach Norden unterhalb des Ortes durch das westliche Ende der Klettgau-Ebene zum Wutachtal hin, das die Fortsetzung östlich des Südschwarzwaldes in die Baar durch die jeweils niedrigsten Passagen erlaubte.

Durch die Position auf der Passhöhe besaß Bechtersbohl strategische Bedeutung, die durch die Lage an einer römischen Reichs- oder Heerestraße und durch Existenz und Geschichte der Küssaburg verdeutlicht wird.

Römerstraße aufwärts aus dem Klettgau zur Passhöhe

Entsprechend „uralt“ ist der Ort, denn der Pass war die Stelle, die eine Rast oder Übernachtung ermöglichen musste und der heutige Gasthof war Station. Vor allem musste dem Handel mit schweren Transportwagen Hilfe bei der Überquerung in beide Richtungen geboten werden, zumal die Passhöhe vermutlich nur ‚eingleisig‘ zu bewältigen war. Dafür gab es Fuhrleute, die mit Ochsengespannen Vor- oder Nachspanndienste lieferten. Da nach der römischen Besetzung und Kultivierung Süddeutschlands auch der Handelsverkehr stark zunahm, wurde dies staatlich geregelt und die steil in den Klettgau abfallende Wegführung – das „Heidengäßle“ – mit Spursteinen ausgelegt, von denen noch zwei im Baumaterial der Küssaburg zu erkennen sind.

Die Bedeutung der ‚uralten Verbindung‘ blieb bis ins 19. Jahrhundert erhalten – erst 1876, anlässlich des wachsenden Verkehrsaufkommens im Zuge der Industrialisierung wurde die steil abfallende römische Teilstrecke von der mit Serpentinen geführte Landesstraße L 162 abgelöst.

Das Gelände bis kurz vor Bechtersbohl mit der Römerstraße und dem Bildstock an der Kreuzung mit der Landesstraße gehört zur Gemarkung von Oberlauchringen.

Auch heute ist das Verkehrsaufkommen durch den Pendlerverkehr in die Schweiz über die Rheinbrücke Zurzach-Rheinheim enorm. Da sich die moderne Ortschaft flächig den Burgberg hinauf verschoben hat, ist für die Bewohnerschaft der Verkehrslärm erträglich.

Dorfleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die wichtigste Errungenschaft der letzten Jahre ist der Mehrgenerationsplatz, für den über 16.000 Euro an Spenden zusammenkamen. „Die regelmäßigen Arbeitseinsätze der Mitglieder der Interessengemeinschaft waren immer gut besetzt.“[1]

Das Gasthaus Hirschen mit dem großen Garten auf der Passhöhe ist ein beliebtes Ausflugsziel und auch Treffpunkt der Einheimischen.

  • Im Gasthaus des Dorfes werden mehrere Fundstücke von der Küssaburg aufbewahrt. (Eisenkugel, Schmelztiegel u.a.m.) Ein Haus (35) hat in einer eingemauerten Kalksteintafel ein St. Blasianer Wappen von 1642. Ein Steinbildstock nördlich vor dem Ort trägt wieder das Wappen der Grafen von Sulz (1605). (Mayer, 207).

„Wegen ihrer Volkstümlichkeit und Tüchtigkeit war die 1936 verstorbene Hirschen-Wirtin Verena Döbele geb. Bauer, im Volksmund das Vreneli genannt, sehr beliebt.“ (Chronik WT, 16).

  • Auch die heute 90jährige Maria Vogelbacher war Hirschenwirtin und wurde vom Heimathistoriker Wolf Pabst befragt – so teilte sie mit, dass das große Gebäude links an der Abfahrt von der Passhöhe in den Klettgau ein dem Kloster St. Blasien zugehöriges Frauenkloster gewesen sei. Der heutige kleine ‚Schopf‘ direkt an der Abfahrt sei eine Kapelle des Klosters gewesen.

In Bechtersbohl gibt es ein Gemeindehaus im Talweg 2 mit Bücherei (mittwochs von 18.30 bis 19 Uhr); das Feuerwehrhaus wird für den „Vatertagshock“ genutzt.

Eine aufwendige Erneuerung von zwei Straßenzügen wurde ebenfalls 2019 ausgeführt.

Das Dorfbild mitgeprägt wird seit einigen Jahren von den Bauten der Elektronikfirma Semitron. Auch die Firma Keller-Elektronik hat hier ihr Domizil.

Der Schlosshof und der Stüdlehof auf dem Küssenberg sowie das Gasthaus Küssaberg und das Ferienhaus kurz vor dem Aufgang zur Burg zählen ebenfalls zu Bechtersbohl.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die günstige Verkehrslage und die schnelle Rückzugsmöglichkeit auf den Küssenberg bot schon in Urzeiten einen geeigneten Siedlungsplatz.

Frühgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Neolithikum oder Jungsteinzeit wird die Epoche etwa 6.500 bis 5.000 v. Chr. bezeichnet.

„‚Ebene‘, 485 m. 1896 und 1942 neolithische Lesefunde auf eine kleinen als Ackerland genutzten Verebnung. Die Fundstelle liegt auf der mit Lößlehm bedeckten Ostspitze des Klettgauer Höhenrückens dicht über der Paßhöhe von Bechtersbohl“. Funde waren Klingen, Kratzer (Jaspis und Jurahornstein), ein Beil und Teile von Beilen (Diorit), Steinmeißel, unverzierte Keramik. „Verbleib: Heimatmuseum Waldshut, Inv. Nr. Wa 5–7; 596.“ Dazu Literaturangaben.[2]

Zu Bronzezeit oder zur Zeit der Kelten gab es in und um Bechtersbohl keine Befunde, doch ist anzunehmen, dass jede Möglichkeit durch die spätere intensive Nutzung und Bebauung der Passhöhe frühe Anlagen zerstört hat. Das gilt auch für den „im 9. Jahrhundert (seit 876) urkundlich genannten Küssenberg […] Die geographischen Gegebenheiten und die damit verbundene strategische Bedeutung legen die Wahrscheinlichkeit nahe, daß hier wie auf dem Hornbuck bei Riedern am Sand, auf dem Semberg bei Schwerzen oder unterhalb von Berau sich eine vor-oder frühgeschichtliche Fliehburg befand, deren Graben auch der späteren Burg als Halsgraben diente, und die Römer zur Sicherung der über den Bergsattel bei Bechtersbohl von Windisch (Vindonissa) nach Schleitheim (Juliomagus) und weiter bis Rottweil (Arae Flaviae) führenden Militärstraße einen Wachturm auf der Berghöhe errichtet hatten.“[3]

Römer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ueber diesen Hügel führte einst die römische Reichsstraße. Am nördlichen Abhang des Hügels, im sogenannten Heidengäßchen wurden römische Ziegel, Tonscherben, Nägel und Münzen gefunden. (Fundstücke sind im Museum in Freiburg i. Br.)[Anm 4]

„Unterhalb von Bechtersbohl kreuzten sich die nach Rottweil und die von Basel in den Klettgau und den Hegau führenden Hochstraßen, wie der Verlauf der einstigen Römerstraßen auch heute noch bezeichnet wird. (Chronik Lauchringen, 48 f.).“

Ersterwähnung und Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Durch den Albgaugrafen Gotsbert wurde es im Jahre 876 an das Kloster Rheinau vergabt.“[4]

  • Der Name des Ortes bedeutet ‚Hügel des Berchtold‘. (Mayer, 207).
  • „1462 wird das Dorf in Urkunden ‚Berchtenspuel‘ und 1497 ‚Berchtelspol‘ genannt.“ (Chronik WT, 16).

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Übergang der Küssaburg von den Geschichte der Küssaburg# Küssenberger Grafen an das Bistum Konstanz 1251 wurden die umliegenden Ortschaften Bechtersbohl, Küßnach, Dangstetten, Rheinheim und Reckingen zur Herrschaft Küssenberger Schloß und Tal zusammengefasst. Die Herrschaft blieb auch nach dem Übergang an die Grafen von Sulz erhalten. In der Verwaltung des Klosters Rheinau mit Sitz in Rheinheim gehörten außer der Herrschaft auch Ober- und Unterlauchringen. (LN, 118, 121, 73).

Die „Vorburg“ der Küssaberg, die Stadtrecht besaß. (Zeichnung W. Pabst)

„Unter bischöflich konstanzischer Herrschaft wurde der im Osten angelegten Vorburg im Jahre 1346 von Bischof Ulrich III. (1345–51) das Stadtrecht verliehen. Vermutlich geht die in der Landgrafschaft Klettgau sonst nirgend anzutreffende Bezeichnung Schultheiß für den Ortsvorgesetzten von Bechtersbohl auf den einstigen Schultheiß der Vorburg oder Stadt Küssenberg zurück. Diese bereits von den Bauern zerstörte Vorburg wurde jedoch beim Ausbau der Burg (1525–29) nach dem Bauernkrieg aus waffentechnischen Gründen niedergelegt, das zur 1360/70 erwähnten Kaplanei gehörige Haus nun in Dangstetten („Pfaffenhuus“) erbaut und die Kaplanei Küssenberg […] der 1622 von den Grafen von Sulz gestifteten Pfarrei Oberlauchringen einverleibt.“ (LN, S. 41 und 44).

Kapelle des Klosters St. Blasien

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Geschehen in der Raumschaft siehe: Geschehen im Klettgau

  • Überliefert ist gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges eine Zusammenkunft im Hirschen, als am 6. April 1647 beim Einrücken des „französischen Regiment Baumgarten […] bis zum Abend des folgenden Tages 1500 Pfund Brot, 10 Faß Wein und 60 Sack Hafer aus dem Klettgau angeliefert werden“ mussten. Bei der Zusammenkunft „wurde der jeweilige Anteil der einzelnen Gemeinden festgelegt.“ (LN, 135).

17. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1643 wird in einer Grundzins-Aufzeichnung im Interesse des Klosters St. Blasien der Bechtersbohler Wirt Markus Mathis genannt (LN, 86).

  • „Die Linie der auf dem Adler in Lauchringen sitzenden und durch Generationen in öffentlichen Ämtern vertretenen Würtenberger geht auf Uli und Verena Würtenberger geborene Mathis von Bechtersbohl und deren 1658 in Bechtersbohl geborenen Sohn Carl zurück.“ (LN, 329).

„Bechtersbohl gehört zur Pfarrei Rheinheim. Die Kapelle im Ort, 1670 erbaut, ist dem hl. Martin geweiht. (11.11.) Ueber dem Eingang in der Kapelle ist das Sulz-Brandis'sche Wappen von 1670.“ (Mayer, 207).

  • Der heutige Schopf am Ortsausgang neben dem Abstieg ins Heidengässchen (der Römerstraße) soll früher eine St. Blasianische Kapelle gewesen sein (Auskunft vor Ort).

18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die verschwundene Trotte zu Bechtersbohl ist dokumentiert: „Das pfarreigene Rebgelände [der Pfarrei von Oberlauchringen, der lange die Kaplaneien von Dangstetten, Küssenberg und Grießen inkorporiert waren], das dank der Gnade der Sulzer Grafen zehnt- und trottweinfrei war, lag zwischen Bechtersbohl und Küßnach oben an der herrschaftlichen sogenannten Weißentrotte und neben den Reben des Kloster Berau|Klosters Berau.“ (Um 1720, LN, 396).

Von 1727 bis 1729 stritten Bechtersbohler und Oberlauchringer um Abgaben, die sie jeweils auf ihre, auf der anderen Gemarkung liegenden Grundstücke zu zahlen hätten. (LN, 139 f.).

  • 1797: in den sogenannten französischen Koalitionskriegen, „wo wir einige hundert Mann im Durchmarsch erhalten mußten“, wurde von beiden Ortschaften um Einquartierungskosten gestritten. (LN, 143).

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen Oberlauchringen und Bechtersbohl war ein Prozeß, der sich von 1806 bis 1809 hinzog. Streitpunkt war das Weiderecht der Bechtersbohler auf den ihnen eigenen, aber auf Gemarkung Obelauchringen liegenden Grundstücken. […] Die Obelauchringer hätten nur den Boden, nicht aber die darauf ruhenden Rechte an die Bechtersbohler verkauft.“ Der Streit ging ins Detail und führte auch beinahe zu einer größeren Prügelei, wobei die Bechtersbohler überzeugt davon waren, „daß nur ihr besonnenes Auftreten eine blutige Auseinandersetzung, zu welcher der Gegner ja gerüstet war, verhindert hätte.“ Schließlich bewirkte ‚die Regierung‘ ein Urteil, in dem Oberlauchingen das Weiderecht auf seiner Gemarkung bestätigt wurde und den Bechtersbohlern das Recht eingeräumt wurde, auf genau bestimmten Fluren, „aber nicht bis zur Ebene hinunter zu weiden.“ Zudem „wurde den Lauchringern das Vorweiderecht auf [ihren] Bechtersbohler Grundstücken zuerkannt. Die Gemeinde Bechtersbohl ging mit der Berufung ans Hofgericht in Bruchsal, die aber aus formalen Gründen verworfen wurde.“ (LN, 251 f.)

  • 1809 wird in einer amtlichen Aufstellung „eine Taferne“ in Bechtersbohl aufgeführt. (LN, 354).
  • 1861 wird als Hirschenwirt Barnabas Baschnagel genannt. (LN, 213)
  • „1876 erfolgte die Korrektion der sogenannten Burgsteige zwischen Oberlauchringen und Bechtersbohl, wozu beide Gemeinden beisteuerten, um die bisher 15%ige Steigung zu entschärfen, und zwar ‚mit amtlichem Zwang‘, wie es heißte“. (LN, 274).

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenktafel beim Bergfriedhof

Festgehalten ist, „daß in den Jahren 1911 und 1938 zwei größere Brände ausbrachen. […] Im Weltkrieg 1914–1918 (fielen) 4 Bechtersbohler, während der Weltkrieg 1939–1945 mit 7 Gefallenen und 3 Vermißten fühlbare Lücken in das Familienleben der kleinen Berggemeinde riß. […] Die Gemeinde hatte 1956 230 Einwohner.“ (Chronik WT, 16).

1934 wurde der Weg zur Küssaburg gebaut, es entstand damals auch die Jugendherberge. (LN, 628).

  • Unter dem Nationalsozialismus hatte der Pfarrkurat Oser aus Unterlauchringen, der bereits „wegen Äußerungen in der Fastenzeit des Jahres 1944 eine Verwarnung erhalten hatte“, beim Landratsamt [Waldshut] erwirkt, „daß die Jugendlichen, unter ihnen auch Ministranten, anläßlich eines Pfingsttreffens auf der Küssaburg Gelegenheit bekommen sollten, den Gottesdienst im Kirchlein von Bechtersbohl zu besuchen.“ Die Partei „drohte dem Geistlichen konkret mit der Schutzhaft. Im November 1944 wurde [… er] wegen einer Ansprache anläßlich der Beerdigung einer BDM-Führerin zur Gestapo in Waldshut“ vorgeladen. Er übergab Schlüssel und Dienstakten an Pfarrer Dietrich in Oberlauchringen und setzte sich per Fahrrad bei Baltersweil über die Schweizer Grenze nach Rafz ab; wurde interniert, konnte in einer Gemeinde am Genfersee wirken und war am 2. Juni 1945 wieder in Unterlauchringen: „Dort wirkte Oser […] noch viele Jahre segensreich.“ (LN, 576 f.).

Gemeindereform
Im Vorfeld der Gesetzgebung zur „Neuordnung der Gemeinden“ wurde am 30. Januar 1972 Bürgerbefragungen durchgeführt. Mit Ausnahme von Reckingen stimmten die Bürger in allen Ortschaften die Mehrheit für eine Fusion.

„Der Gemeinderat von Bechtersbohl lehnte die Aufgabe der Selbstständigkeit und Zusammenschluß mit der neuen Gemeinde Küssaberg ab in der Sitzung vom 23. 2. 1972 ab, da er der Meinung war, Bechtersbohl müsse der Gemeinde Lauchringen angeschlossen werden.“ Alle anderen Gemeinderäte – auch von Reckingen – entschieden sich am 4. und 5. Dezember 1972 für die Fusion, die damit zum 1. Januar 1973 ohne Bechtersbohl in Kraft trat.

In der Sache Bechtersbohl wurde nochmals eine Bürgeranhörung durchgeführt, „die am 20. Januar 1974 zur Durchführung gelangte. Bei dieser Anhörung votierten 59 Bürger für Küssaberg und 58 Bürger für Lauchringen.“ Das „Gesetz zum Abschluß der Neuordnung der Gemeinden vom 9. Juli 1974“ bestimmte dann die Eingliederung von Bechtersbohl zum 1. Januar 1975. „So ist die neue Gemeinde Küssaberg mit 7 Ortschaften entstanden.“ (Paul Stoll zählt hier auch Ettikon hinzu).[5]

1983 wurde der langjährige Direktor der Lauffenmühle, Dr. Helmut Winkler, auf dem Bergfriedhof von Bechtersbohl beigesetzt. (LN, 637).

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • H. W. Mayer (Hrsg.): Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut, Verlag R. Philipp, Waldshut 1926.
  • Hans Matt-Willmatt, Hrsg.: Landkreis Waldshut: Chronik des Kreises Waldshut, Vocke-Verlag, Waldshut 1957.
  • Egon Gersbach: Urgeschichte des Hochrheins. Funde und Fundstellen in den Landkreisen Säckingen und Waldshut. (Katalogband), Badische Fundberichte. Sonderheft 11, Hrsg.: Staatliches Amt Für Ur- und Frühgeschichte Freiburg und Staatliches Amt für Denkmalpflege, Abt. Ur- und Frühgeschichte, Karlsruhe. Freiburg 1969.
  • * Emil Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs, Hrsg.: Gemeinde Küssaberg, Verlag H. Zimmermann, Waldshut 1981.
  • Brigitte Matt-Willmatt, Karl-Friedricht Hoggenmüller: Lauchringen – Chronik einer Gemeinde, Hrsg.: Gemeinde Lauchringen, Lauchringen 1985.


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tina Prause: Freude über Spendensumme, Alb-Bote, 20. Dezember 2018.
  2. Egon Gersbach: Urgeschichte des Hochrheins. Funde und Fundstellen in den Landkreisen Säckingen und Waldshut. (Katalogband), Badische Fundberichte. Sonderheft 11, Hrsg.: Staatliches Amt Für Ur- und Frühgeschichte Freiburg und Staatliches Amt für Denkmalpflege, Abt. Ur- und Frühgeschichte, Karlsruhe. Freiburg 1969, S. 126.
  3. Brigitte Matt-Willmatt, Karl-Friedricht Hoggenmüller: Lauchringen – Chronik einer Gemeinde, Hrsg.: Gemeinde Lauchringen, Lauchringen 1985, S. 41. In der Folge ist die Quelle mit Chronik Lauchringen = ‚LN‘ bezeichnet.
  4. Hans Matt-Willmatt, Hrsg.: Landkreis Waldshut: Chronik des Kreises Waldshut, Vocke-Verlag, Waldshut 1957, S. 16. In der Folge ist die Quelle mit ‚Chronik WT‘ bezeichnet.
  5. Paul Stll: Küssaberg heute, in: E. Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs, Hrsg.: Gemeinde Küssaberg, H. Zimmermann Verlag, Waldshut 1981, S. 7 bis 13.

Kategorie:Geschichte (Landkreis Waldshut)





Bechtersbohl
Gemeinde Küssaberg
Ehemaliges Gemeindewappen von Bechtersbohl
Koordinaten: 47° 36′ N, 8° 21′ OKoordinaten: 47° 36′ 17″ N, 8° 20′ 50″ O
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Höhe: 442 m
Einwohner: 302 (2010)
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 79790
Vorwahl: 07742
Bild von Bechtersbohl

Das Dorf Bechtersbohl ist ein Ortsteil der baden-württembergischen Gemeinde Küssaberg im Landkreis Waldshut in Deutschland.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bechtersbohl ist der topografisch höchstgelegene Ortsteil der Gemeinde Küssaberg.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Burgberg besteht aus Gesteinen des Weißen Jura, aus dem auch die Burgmauern erstellt sind. Die (erneuerte) Wappentafel am Eingang und einige Formsteine wurden aus Bruchstein der darunterliegenden Ornatenton-Formation angefertigt, die einst in einem Steinbruch in der Nähe abgebaut wurden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Abt Franz I., Chullot, des Klosters St. Blasien

Zur Römerzeit führte eine Römerstraße als wichtige Süd-Nord-Verbindung über Vindonissa (Bad Zurzach) und die Bechtersbohler Anhöhe nach Arae Flaviae (Rottweil). Reste davon wurden unterhalb von Bechtersbohl und im Gemeindeteil Rheinheim nachgewiesen.

An dem Umgangstempel unterhalb der Küssaburg vorbei zweigte wohl auch bereits eine Verbindung über das heutige Schwerzen in das Wutachtal und in den Schwarzwald.

Die Geschichte Bechtersbohls steht in enger Beziehung zur Küssaburg. So wurde auch der Ort in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges dem Erdboden gleichgemacht, als die kaiserliche Besatzung die Burg vor Übergabe an die Schweden selbst zerstörte.

In jüngerer Zeit waren die Umstände friedlicher: Erwähnenswert bleibt vor allem die Eingemeindung in die Gemeinde Küssaberg im Jahre 1975. Sichtbarer Rest der alten Selbständigkeit ist das kleine, jetzt anders genutzte Rathaus neben dem Kirchlein von 1670.

Ein Sandsteinwappen des Abtes Franz Chullot mit der Jahreszahl 1642 von der vorderen Trotte in Bechtersbohl (abgebrochen 1898) ist erhalten geblieben und befindet sich heute eingemauert (1953) an einem Wohnhaus im Ort.

Am 1. Januar 1975 wurde Bechtersbohl in die Gemeinde Küssaberg eingegliedert.[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katholische Kirche (2019)
Küssaburg
Bechtersbohl mit der Küssaburg, dahinter die Glarner Alpen (von links) Ortstock, Selbsanft, Bifertenstock und Tödi. Blick von oberhalb Breitenfeld
  • Die katholische Kirche Bechtersbohl wurde 1670 als Kapelle erbaut und trägt über dem Eingang das Sulz-Brandis'sche Wappen.
  • Die im 11. Jahrhundert erbaute Küssaburg wurde am 8. März 1634 in Brand gesetzt und nicht wieder aufgebaut. Rund 200 Meter über dem Ort gelegen beherrschte sie den Klettgau und das Hochrheintal und zeigt sich heute als größte Ruine im Landkreis Waldshut.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung arbeitet vorwiegend in den beiden Hauptgemeinden Waldshut und Tiengen oder als Grenzgänger in der Schweiz. Dominierend im Ort ist die Firma Semitron.[2] Im Ort gibt es zwei Gaststätten sowie die Gaststätte unterhalb der Burg.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Bechtersbohl führt die Landesstraße 162, die etwa einen Kilometer nördlich des Ortes in die Bundesstraße 34 einmündet.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Einwohnerzahl von Bechtersbohl zeigt sich rückläufig[3]:

Jahr Einwohnerzahlen
1961 219
1970 231
2007 314
2008 313
2009 312
2010 302

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: GerhardSchuhmacher/Kbg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 523.
  2. Firmenwebseite (Memento des Originals vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.semitron.de
  3. Zahlen, Daten, Fakten; abgerufen am 24. November 2011

Kategorie:Ort im Landkreis Waldshut Kategorie:Geographie (Küssaberg) Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Waldshut) Kategorie:Klettgau Kategorie:Gemeindeauflösung 1975







Rheinheim Ort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flussebene, nördlich Bad Zurzach, südlich Rheinheim

Rheinheim am nördlichen Ufer des Hochrheins liegt in einer halbkreisförmigen Ebene, die durch das bogenförmige Zurücktreten des ufernahen Ausläufers einer Hügelkette des Randen gebildet wird. Diese Niederung beginnt östlich bei Reckingen und endet wieder bei Ettikon. Das Gebiet wird heute von der Gemeinde Küssaberg eingenommen und bot in der Historie ausreichend Raum, um einen Flussübergang nach Süden in die heutige Nordschweiz auszubilden und zu besiedeln. Auf der Gegenseite liegt in einer ähnlich ausgebildeten Rheinuferebene Bad Zurzach und einige Orte der hier seit 2019 zusammengeschlossenen Fusionsgemeinde Zurzach.

Die geografischen Gegebenheiten waren so günstig, dass die Römer nach einem vorbereitenden Flussübergang hier bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. eine feste Brücke bauten und eine Heeresstraße aus dem Voralpenland nach Germanien führten.

Rathaus und Verwaltungszentrum Küssabergs bei Rheinheim

Lage und Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Orte in der Gemeinde Küssaberg sind neben Reckingen noch Dangstetten, Küßnach und Bechtersbohl sowie Kadelburg, das in frühen Zeiten schon Gewerbezentrum war und es auch heute ist. Hier schließt auch das Gewerbegebiet Küssabergs mit dem Großbetrieb Hago an. Zu Rheinheim/Dangstetten zählt das Kieswerk Tröndle. Rheinheim war über 900 Jahre lang Verwaltungszentrum des Klosters Rheinau und ist heute Sitz der Gemeindeverwaltung Küssaberg mit Schulzentrum (Grundschule sowie Gemeinschaftsschule, diese zusammen mit Hohentengen). Dazu kommt in Rheinheim der Kindergarten „Regenbogen“.

Blick zum Ortszentrum mit Pfarrhaus, rechts oben die Küssaburg

Das alte Ortszentrum direkt an der Rheinbrücke Zurzach-Rheinheim, das vermutlich im 6. Jahrhundert als Stützpunkt des Frankenreichs auf den Trümmern des vorhergegangenen römischen Brückenkopfs errichtet wurde, war im 16. Jahrhundert wieder neu ausgebaut worden. Durchquert von der stark befahrenen Landesstraße 162 als Abzweig von der L 161 am Rheinheimer Kreisel in die Schweiz, finden sich westlich entlang des Flussufers ruhig gelegene Sport- und Freizeiteinrichtungen.

Dorfleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Gemeindezentrums wurde auch die Zentrale der Freiwilligen Feuerwehr Küssaberg zusammen mit dem DRK-Ortsverband und der DLRG-Ortsgruppe Reckingen eingerichtet.

Im Zentrum befindet sich ein Lebensmittelgeschäft und außerhalb ein Discounter. Neben einer ortstypischen Kneipe, einem Café und einem Bistro am Rheinheimer Kreisel sowie zwei asiatischen Restaurants gibt es den Traditionsgasthof „Der Engel“ mit einem Biergarten. Gegenüber, in der ehemaligen Zehntscheuer, hat die Gemeindebücherei ihr Domizil.

Vielerlei Bürgeraktivitäten und -veranstaltungen der ganzen Gemeinde finden in der Freizeiteinrichtung „Im Bädle“ statt. Inzwischen gibt es auch Initiativgruppen, die in Sachen Klimawandel und Ressourcenschonung agieren, doch die sich ebenso wie eine Reihe von Vereinen mit Sitz und Anlagen in Rheinheim auf den Bereich Küssaberg beziehen. Darunter der Sportverein SV Rheintal mit Fußballfeldern in Ortsnähe.

Originär Rheinheimer Vereine sind der Musik- und Turnverein sowie der 1971 gegründete und 2019 wiederbelebte Narrenverein „Rebesäck“.


Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die St. Christophorus-Seelsorgeinheit umfasst Küssaberg und Hohentengen. Gedenktag des Heiligen ist der 24. Juli. Das Küssaberger Pfarrbüro befindet sich in Rheinheim. Ebenso im Ort das Gemeindezentrum „Brücke“ in alten Rheinauer Amtshaus.

Kirche
Die Pfarrkirche in Rheinheim ist seit 1682 dem hl. Michael geweiht: „‚Schon der Name des Patrons‘, sagt Kraus, (Kunstdenkmäler Badens), dürfte darauf hinweisen, daß an dieser Stelle eine römische Kultstätte (des Merkur) sich befand.‘ […] Ihr Hochaltar kann als Muster von gutem Barock gelten.‘ Ein Kunstwerk ist die Kanzel. Sie stammt aus der Rheinauer Klosterkirche. Sie hat reichen Figurenschmuck und zeigt von schwebenden Engeln gehalten das Rheinauer Wappen. Auch das Geläute der Kirche ist sehr alt; es stammt aus dem Jahre 1476.“[1]

Eine evangelische Kirche befindet sich in Kadelburg als Zentrum der Evangelischen Gemeinde Küssabergs.


Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte von Rheinheim beginnt mit dem ersten Zugriff der Römer bereits kurz vor der Jahrtausendwende 15 v. Chr. auf den heute süddeutschen Raum mit einer Flussüberquerung zwischen Zurzach und dem heutigen Kernort. Durch den römischen Historiker Strabo ist lediglich überliefert, dass die Spitzen zweier Armeen nach der Besetzung der Alpenregion durch eine Zangenoperation sich an den Donauquellen vereinigten. Archäologisch nachgewiesen ist die Belegung mit einem großen Militärlager auf der Gemarkung von Dangstetten. (Ausgrabung ab 1967). Eine offensive Fortsetzung des Unternehmens nach Germanien wurde vorerst durch die römische Niederlage in der Schlacht im Teutoburger Wald verzögert, doch entscheidend war der Ausbau des alten (keltischen?) Handelsweges über den Pass von Bechtersbohl zur Wutachlinie und bald darauf (um 40 n. Chr.) in die Baar zur Donau.

In den 400 Jahren bis zum Rückzug der Römer während der Völkerwanderung unter dem Druck der Alamannen kam es zu verschiedenen Brückenbauten zwischen Zurzach und Rheinheim mit entsprechenden ‚logistischen‘ Einrichtungen, die vorwiegend durch archäologische Befunde und Übermittlungen der Heimatforschung seit dem 19. Jahrhundert verfügbar sind.

Frühgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gewann „Neuwiesen: Auf der Niederterrasse nördlich des Ortes liegt ein stark verflachter Grabhügel am Ende einer seichten, flachbodigen Rinne etwa 70 m einwärts der Terrassenkante. Er ist aus kiesigem Material aufgeschüttet, stark überackert und deshalb wohl in N-S-Richtung verzogen. Sein Dm. beträgt 22,5 x 18 m, in der Höhe mißt er noch ca. 0,40 m. Die Hügelmitte wurde offenbar gekesselt, wie eine deutliche Einsattelung vermuten läßt. Näheres ist darüber nicht bekannt. [ANM: Das Gewann ließ sich gegenwärtig nicht feststellen] Lit.: Bad. Fundber. 17, 1941–1947, 361.“[2]

Pfeilermodell der Römerbrücke im Rathaus Rheinheim (W. Pabst)

Römer (Brückenbau)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Zwischen Rheinheim und Zurzach war einst der wichtigste Rheinübergang der römischen Reichsstraße. Auf Schweizer Seite sind zwei römische Kastelle nachgewiesen. Rheinheim steht auf dem Brückenkopf. Dem Übergang über den Strom dienten hier einstmals 3 Brücken, die heute [1926] einwandfrei nachgewiesen sind. Die östliche befand sich ungefähr in der Mitte zwischen Rheinheim und Reckingen beim Mühlacker. Die zweite begann schweizerseits beim Schlößchen Mandach und führte diesseits auf die Stelle östlich vom Pfarrhaus Rheinheim. Das soll sogar eine Doppelbrücke gewesen sein; eine aus Holz und eine aus Stein. Die dritte befand sich ungefähr 100 m weiter stromabwärts.“[Anm 5]

„Johann Acklin, 1655–1690 Stiftsamtmann, beschreibt drei Brücken über den Rhein, die ‚vor altem gestanden, die einte oben gegen Reckhingen beim Wartbaum genannt, grad gegen der Schiffmühlin vorüber, alwo noch bei mansgedenckhen alt Mauerwerck gesehen worden, die andere bey dem Schloß Mandach, drite nitsich bey dem Trencki Orth genannt‘ und dass ‚bey kleinem Wasser von allen dreyen Bruggen die Pfeiler in gueter Ordnung‘ zu sehen seien. Er schildert auch, ‚wie man dergleichen Pfeiler und eisene Scuoch damit ausgezogen‘ habe.“

Alfred Hitber: Bezirksmuseum „Höfli“ Zurzach, 1993, S. 84.

Zur ersten Brücke siehe auch die Angabe unter Reckingen, die ‚drite Brugg‘ war die historisch erste, die noch während oder nach der Einrichtung des Römerlagers 15 v. Chr. westlich der späteren gebaut wurde und die Insel gegenüber dem heutigen Gemeindezentrum Küssaberg als ‚Zwischenstation‘ nutzte. Der neu angelegte Asphaltweg östlich entlang des Gemeindezentrums (Feuerwehrzentrale) nimmt die Trasse des Erstverlaufs der Römerstraße. Auf Zurzacher Seite kamen bei Ausgrabungen 1982–1987 „im Gebiet ‚Himmelrych‘ / ‚Auf Rainen‘ Reste militärischer Anlagen aus der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zum Vorschein. […] Ausserhalb des Kastellbereichs lagen verschiedene Werkstätten und ein Badgebäude.“[3] Auf dieser ersten Kastellfläche befindet sich heute das Schloss Zurzach („Villa Himmelrych“).

Bereits diese Feststellungen machen klar, dass nach der Aufgabe des Römerlagers Dangstetten 9 v. Chr. die Truppen nicht wieder aus dem Gebiet abgezogen wurden – zweifellos jedoch die dort eingerückte 19. Legion –, denn sie ging in der Schlacht im Teutoburger Wald 9. n. Chr unter. Nach der Jahrtausendwende blieben Truppen zumindest rückwärts auf der Zurzacher Rheinseite stationiert.

Zum Historischen Horizont der Römerzeit der Region siehe: Geschichte von Juliomagus (Schleitheim)

Hölzerne Römerbrücke im 1. Jhdt. Das massive Kastell in Zurzach eher aus dem 4. Jhdt. (Zeichnung W. Pabst)

Überliefert sind zudem eng nebeneinander unmittelbar flussaufwärts neben der modernen Brücke zwei weitere Bauten: „1985 konnten mehrere Pfähle aus dem Flussbett herausgezogen und dentrochronologisch (Jahresring-Messmethode) untersucht werden. Dabei stellte sich heraus, dass […] das Holz für die Pfähle der oberen (Brücke) in den Jahren 368 und 376 geschlagen wurde. In diese Zeit fällt der unter [Kaiser] Valentinian I. verstärkte Ausbau der Grenzbefestigung. 368 erfolgte der Bau der Brücke, 376 musste der zweite Pfeiler erneuert werden.“ Pfähle mit Eisenschuhen der Pfeilergründung befinden sich im Museum Küssaberg und im Museum Höfli in Bad Zurzach. Im Zeitraum der Brückenerneuerung wurde auch das Zurzacher Doppelkastell auf dem heutigen „Kirchlibuck“ massiv ausgebaut.

Brückenbau im Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1985 wurde auch festgestellt, dass sich noch näher an der heutigen Brücke eine weitere befand und diese „untere Brücke aus dem 13. Jahrhundert stammt.“ Mitte des 13. Jahrhunderts, um 1250, liegt der Übergang der Herrschaft vom letzten Küssenberger Grafen an das Bistum Konstanz. Es ist wahrscheinlich, dass damals unter diesem mächtigen Bistum die mittelalterliche Brücke neu erbaut wurde. Daraus lässt sich auch schließen, dass die römische Steinbrücke entweder zerstört wurde oder im Lauf der Jahrhunderte auch infolge der zahlreichen Hochwasser zerfallen war.

Markttreiben auf der Messe (Holzschnitt Stumpf-Chronik, Froschauer Zürich 1549)

Die mittelalterliche Brücke begründete die Bedeutung von Zurzach als Messeplatz „im grossen wirtschaflichen Aufschwung, den Zentraleuropa im 14. und 15. Jahrhundert erlebte“, zumal der spätere der beiden großen Markttage im September zusammen mit der Wallfahrtstag zur hl. Verena abgehalten wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren auch die Flüsse „Rhein, Aare, Limmat und Reuss“ zur Schifffahrt benutzt, sodass Tausende Besucher zu den Messen (im Frühjahr im Mai) kamen. Der Brückenbau im 13. Jahrhundert begünstigte auch den ehemals römischen Brückenkopf Rheinheim, zumal nun der Weg der Pilger nach Santiago de Compostela erleichtert wurde. Damit erhielt auch die vermutlich schon römische Straßenstation anstelle des heutigen Gasthof Der Engel als Herberge neuen Aufschwung.

Jedoch war die mittelalterliche Brücke nicht von großer Dauer: „Nach dem Abgang der Rheinbrücke (Hochwasser 1343?) besorgten Fähren bis 1907 den Verkehr über den Rhein.“ (A. Hitber, Bezirksmuseum „Höfli“, S. 42 und 46).

Erhaltenes Teilstück der Römerstraße von Bechtersbohl in den Klettgau

Römerstraße nach Mayer (1926)

Römerstraßen Hochrhein-Donau-Neckar

Schon unter Tiberius sei die Grenze vom Rhein aus entlang „der Wutach und dem Krottenbach bis Hüfingen an der Breg“ gezogen worden. Daran hätten die folgenden Kaiser festgehalten, „unter der Regierung des Nero, vielleicht schon unter Claudius (wurden) […] Straßen durch den Klettgau und über Schleitheim gelegt […] Vespasian schuf im Jahre 72 n. Chr. die Reichsmilitärstraße, die von Vindonissa über Tenedo (Zurzach), Bechtersbohl, Hallau, Juliomagus (Schleitheim), Brigobanne (Hüfingen) nach Arae Flaviae (Rottweil) führte.“

Eine 1967 von Alois Nohl, Althistoriker aus Geißlingen, beobachtete Stelle, die sich während der oberen Abtragung der Fläche bei der Anlage der Kiesgrube bei Rheinheim zeigte, erwies sich als einer der bedeutsamsten archäologischen Fundplätze der römischen Geschichte Deutschlands. Zwar nahe bei Rheinheim gelegen, doch noch auf Dangstetter Gemarkung wurde der Fundplatz als Römerlager Dangstetten bezeichnet.

Weiteste Ausdehnung des Römergebietes im 2. Jahrhundert

Die systematische Besiedlung der nördlichen Hochrheinseite bis schließlich zum Limes an Main und Donau erfolgte ab der zweiten Hälfte des 1. Jahrhundert – der Bereich war ab dem frühen 3. Jahrhundert durch die Alamannen gefährdet und wurde von ihnen 260 bis an die Alpen verwüstet. Die Hochrheinlinie und vorgeschobene Positionen gewannen die Römer im Gegenzug wieder zurück – eine Art Status quo blieb nach der Überlieferung bis zum Jahr 401 erhalten, als unter Stilicho die letzten Truppen abgezogen wurden. Zurück blieb eine als „romanisch“ bezeichnete Bevölkerung, die sich jedoch unter den Alamannen behaupten konnte. Im Zurzacher Kastell dauerte auch eine frühchristliche Gemeinde fort.

Faktisch ist der römische Brückenkopf am nördlichen Ufer der Ursprung des heutigen Rheinheim. Der Kirchturm steht auf dem Fundament des Wachturms, der Bereich rundum (Kirchenschiff, Pfarrhaus) war Festung, der Komplex des heutigen Gasthaus Engel zivile und militärische Station, umliegend Unterkünfte und vor allem mit Anlagen zur Unterbringung von Pferden und Wagen.

  1. Grabstein

„Beim Bau der Ortskanalisation und des Pfarrzentrums ‚Brücke‘ wurden umfangreiche Mauerzüge freigelegt.“[4]

Wie lange die römischen Brücken existierten, ist nicht überliefert, bei Rheinheim lag vermutlich der noch zuletzt (bis Anfang des 5. Jahrhunderts) gehaltene Übergang, da nach neueren Forschungen (und alten Annahmen der Heimathistoriker), hier noch ein vorgeschobener Brückenkopf bis zur Wutach mit dem Bereich Juliomagus (Schleitheim-Stühlingen) bestanden haben soll.

„Das letzte römische Bauwerk, das wir mit Sicherheit datieren können, ist der Wachturm auf der Schweizer Seite beim Laufen. Dort an der Westseite der Warte ist ein Stein mit einer Inschrift eingemauert [… Original im Landesmuseum in Zürich] aus welcher hervorgeht, daß hier ‚unter der segensreichen Gesamtherrschaft des Kaisers Valentinian‘ […] im Jahre 371 dieser burgus errichtet worden ist.“ (EME, 21).

Expansion der Alamannen bis 500 n. Chr.

Im Alamannensturm 260 war die Hochrhein-Grenze zum ersten Mal überrannt worden, doch wurde sie von den Römern wieder zurückgewonnen und noch über 150 Jahre gehalten. Danach dürfte jedoch auch der Brückenkopf Rheinheim in Trümmern gelegen haben. Da die Alamannen zum einen nur zögerlich nachrückten und zum anderen die römischen (Ruinen-)Plätze mieden, wird der Ort jahrzehntelang verlassen gelegen haben. Erst nach dem Sieg der Franken über die Alamannen in der Schlacht bei Zülpich um 500 besetzten jene die Alamannia gezielt über die ehemaligen Römerorte, da diese ja auch zentrale Verkehrsverbindungen beherrschten. Insofern gilt Rheinheim als fränkische Gründung, worauf auch die Namensendung -heim hinweist im Gegensatz zu den alamannischen -ingen-Orten: „Rheinheim hat seinen Namen ‚Heim am Rhein‘ von den Franken, deren Gründung es ist.“ (Mayer, 205).

Insofern werden die Reihengräber, die bei Rheinheim aufgefunden wurden, nicht ursprünglich alamannisch sein, sondern eher der Merowinger-Zeit, den frühen Franken, zuzuordnen sein:

Frühes Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Aus der Alemannenzeit wurde nördlich von Rheinheim, westlich der Straße nach Dangstetten ‚auf den Linden‘ in der alten Kiesgrube ein ausgedehnter alemannischer Reihengräberfriedhof gefunden. Bei der Öffnung der Gräber fand man zahlreiche Fundstücke wie Speerspitzen, Schnallen und Beläge von Eisen und Bronze, Tonperlen, Kämme von Bein, Stahl und Feuerstein, zwei als Anhänger benutzte römische Kupfermünzen u. a. m.“ (Mayer, 204).

Leider gingen die Funde verloren, sodass keine modernen Bestimmungen erfolgen konnten:

Eine Geschichtsschreibung, die sich auf die Hochrheinregion bezieht, existiert nach dem Rückzug der Römer ab Mitte des 5. Jahrhunderts nicht mehr. Erste allgemeine Angaben folgen mit den Klostergründungen im 7. und 8. Jahrhundert zu Säckingen, der Reichenau und St. Gallen.

Verena-Statue Hochrheinbrücke

Eine Ausnahme macht in dieser Zeit der frühen Christianisierung die legendarische Überlieferung zur hl. Verena, die mit der fortbestehenden romanisch-frühchristlichen Gemeinde mit einer Kapelle im Kastellbereich von Tenedo (Zurzach) in Verbindung gebracht wird. Ihrem Andenken gilt die moderne Statue auf der Rheinbrücke Zurzach–Rheinheim.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwar kam mit der fränkischen Verwaltung und den Bemühungen der Klöster um den Erhalt der antiken Literatur auch die Schriftlichkeit wieder in die germanischen Lande zurück, doch wurden viele frühe Dokumente in den Hunnen-Stürmen Mitte des 5. Jahrhunderts vernichtetund konnten – insbesondere in den Klöstern – erst wieder ab dem 9. Jahrhundert bewahrt werden.

Zentral für das Wissen um die mittlere Hochrheinregion und den Klettgau sind eine ‚Welle‘ von Urkunden, die um die Mitte des 9. Jahrhunderts einsetzt – zumeist Güterübertragungen durch den Adel an Klöster – und einen Höhepunkt im Jahr 876 erreichen:

Es handelt sich um Schenkungen des Klettgauer Landgrafen Gotsbert an das Kloster Rheinau 876, die heute vielfach als urkundliche Ersterwähnungen zahlreicher Ortschaften dienen. Damit wird die Wissenschaftlichkeit im Nachweis gepflegt – aus den historischen Umständen, den Funden und der Ortsnamenforschung ist jedoch klar, dass die meisten Orte Jahrhunderte älter sind. In den Urkunden sind sie denn auch ökonomisch und in ihrer Siedlungsstruktur als entwickelt zu bezeichnen. Hier wird auch Rheinheim erstmalig urkundlich benannt.

Die Übertragungen des Grafen Gotsbert aus dem Jahr 876 beziehen sich auf ganze Dörfer oder auf Güter (Höfe) in den Ortschaften: Liste

Eine zweite „Urkundenwelle“ beschreibt das Jahr 892, in denen nun die konkreten Zinsverpflichtungen (Abgaben, der Zehnte) und jeweilige Rechte und andere Gegebenheiten (Betrieb von Mühlen, Gerichte) erwähnt werden.

Hier setzt auch die Heimatliteratur detailliert in der Forschung ein:

„892 war Rheinheim durch die Schenkung des Grafen Gotsbert vom Kleckgau, des nachmaligen Abtes von Rheinau, dem Kloster zinspflichtig geworden. […] Auch die Gotteshäuser Allerheiligen in Schaffhausen und St. Blasien (hatten) hier Besitz und Recht.“ (Mayer, 205).

Rheinheimer Urkunde 892[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Intensiv mit der Schenkung Gotsberts an Rheinau befasst hat sich der Küssaberger Historiker Wolf Pabst:

Darstellung der Ausstellung einer Urkunde im Mittelalter (Zeichnung Wolf Pabst)
  • „Am 18. Juli 892 übertrug er – unter dem Vorbehalt des Rückkaufes – Familienbesitz, den er in Laufen, Mörlen, Fluringen, Eglisau, Bietingen und nicht zuletzt in Rheinheim hatte, an das Kloster Rheinau. Zu den Liegenschaften gehörte auch Rebgelände an der Küssaburg.“[Anm 6] Ingesamt sind es drei Urkunden 892, die anderen beiden beziehen sich nicht auf Rheinheim.

Die Rheinheimer Urkunde selbst ist verschollen, doch existiert eine lateinische Übersetzung: „Die Mönche fertigten bereits im 12. Jahrhundert Abschriften ihrer wichtigen Urkunden an. Diese Sammlung von Abschriften blieb erhalten und wird als Rheinauer Kartular bezeichnet. […] Der ‚Geheimschreiber‘ des Klosters, der erstmals die drei Urkunden mit den zugehörigen Abschriften im 9. Jahrhundert ausfertigte, war der Mönch Luitbert. Wer im 12. Jahrhundert die Abschriften fertigte, ist nicht überliefert. Alle drei Schriften wurden ‚im Wäldchen Hunirislo‘ geschrieben. In der Rheinheimer Urkunde heißt die Örtlichkeit ‚Hönresloh‘. Der Ort liegt, wie die Urkunde berichtet, im Thurgau.“[5]

Lateinischer Text der „Rheinheimer“ Urkunde: Gemeinde Küssaberg Webseite pdf. (W. Pabst: Rheinheim, 2011, S. 26 f. (Abbildung der Urkunde auf S. 28).

Übersetzung der „Rheinheimer“ Urkunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im heiligen und untrennbaren Namen der Dreifaltigkeit. Ich, also Gozpreht, überlasse mein Erbe zum Heile meiner Seele und der Seele meiner Eltern dem Kloster, welches Rinowa (Rheinau) genannt wird und erbaut ist zur Ehre der Mutter Gottes und ewigen Jungfrau Maria sowie des heiligen Petrus, des Anführers der Apostel und der vielen übrigen Heiligen, wo es mir als Unwürdigem selbst erlaubt ist, als Abt der Herde Gottes vorzustehen. Und dies ist es, was ich überlasse: was auch immer ich derzeit im Bezirk Thurgau im Ort Laufen, in Mörlen und in Fluringen habe, natürlich unter der Bedingung, dass, wann immer ich es wünsche, ich die Macht habe, es mit einer Goldmünze und zwei Silberpfund innerhalb von zwei Jahren auszulösen. Und wenn es von mir nicht ausgelöst würde, dann habe Adilpreht, der Sohn meiner Schwester, die Macht, sein rechtmäßiges Erbe mit zwei Silberpfund innerhalb von zwei Jahren auszulösen. Und wenn es weder von mir noch von den oben genannten Personen ausgelöst würde, dann stehe es unwiderruflich und für immer in der Macht und Herrschaft des genannten Klosters. Ich überlasse auch, was immer ich in Öwa (Eglisau) habe, selbstverständlich auf diese Weise, dass ich es von dort unter Zahlung von 2 Dinar innerhalb eines Jahres auslösen kann, und wann immer ich will, ich die Macht habe, es von dort mit einer Goldmünze auszulösen, und wenn ich es nicht auslöse, Rinloz es mit 10 Goldmünzen auslöse. Und wenn es von keinem von uns ausgelöst werde, dann stehe es für immer in der Gewalt des genannten Klosters. Ich überlasse ferner, was auch immer ich im Bezirk Hegau in der Stadt, die Bötingen genannt wird, derzeit habe, natürlich unter der Bedingung, dass, wann immer ich es wünsche, ich die Macht habe, es mit einem Dinar auszulösen. Und wenn es von mir nicht ausgelöst werde, dann habe mein Sohn Folker die Macht, es in gleicher Weise auszulösen. Und wenn es von keinem von uns ausgelöst werde, dann stehe es unwiderruflich für immer in der Macht und Herrschaft des genannten Klosters. Ich überlasse ferner, was auch immer ich bisher in Rinheim (Rheinheim) gehabt habe, natürlich unter der Bedingung, dass wann immer ich es wünsche, ich die Macht habe, es mit einer Goldmünze auszulösen, und wenn es von mir nicht ausgelöst werde, dann bleibe es für immer in der Macht und Herrschaft dieses Klosters. Was auch immer ich bisher in den vorgenannten Orten gehabt habe, sowohl Ländereien als auch Häuser, basilicis[Anm 7] und kirchliche Liegenschaften, Hütten, Leibeigene, Weingärten, Obstgärten, Wiesen, Weiden, Gewässer und Wasserläufe, Mühlen Wälder, Äcker und unbebautes Land, Mobilien und Immobilien, Zahlungsverpflichtungen oder Außenstände oder was auch immer man sagen und benennen kann, alles überlasse ich der Gewalt und dem Besitz des vorgenannten Klosters. Wenn aber jemand, dass es keineswegs geschehe, gegen diese Übergabe, abgeschlossen durch die Hand der Macht[Anm 8], versuchte anzugehen und sie umzukehren, würde er gezwungen, in die Staatskasse des Königs 3 Unzen Gold, 5 Gewichte Silber zu zahlen, und dennoch bliebe diese Übergabe fest und stabil.

Verhandelt im Bezirk Thurgau im Wäldchen, welches Hönresloh genannt wird, in Gegenwart einer großen Volksmenge und geeigneter Zeugen. Im Jahre 892 der Menschwerdung des Herrn, im 5. Jahr der Herrschaft des Arnolf, auch das Jahr eins des Papst Formosus, am 14. Juli, an einem Sonntag.[6]

Die Urkunde pauschalisiert den Besitz, mit Sicherheit gab es davon noch detaillierte Listen. Der Graf sichert sich und seine Erben mit Rückkaufrecht ab, nach Überlieferung sei er selbst noch 892 Abt des Klosters Rheinau geworden. Damit hätte er die Kontrolle über seinen ehemaligen Besitz fortgesetzt. Damit war dieser auch – effizienter als durch Familie – zu verwalten, zumal sich seit 888 das Karolingerreich in voller Auflösung befand und die Kämpfe um die Nachfolge bereits begonnen hatten.[Anm 9]

Das Kloster Rheinau blieb bis 1806 im Besitz der Güter und Rechte und Rheinheim stand eine Zukunft als Verwaltungszentrum von Rheinau bevor.

Ungarneinfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenig thematisiert sind die Geschicke der Hochrheinlande nur zwei Jahrzehnte später in der Zeit der Ungarneinfälle; im Volksmund und auch der Heimatliteratur bis zuletzt (Müller-Ettikon) noch „Hunnen“ genannt.[Anm 10]

Da die Hochrheinlinie vom Bodensee aus zu den wenigen Einfallstoren nach Mitteleuropa zählte, nahmen auch die Reiterheere der Ungarn (Magyaren) diesen Weg. Mehrfach zwischen 910 und 954 zogen sie über das neu organisierte Herzogtum Schwaben auch dem Rhein entlang. Das in der Rheinschleife bei Rheinau liegende Dorf Schwaben wurde 925, nach anderer Angabe 954 ausgelöscht, 926 waren St. Gallen und das Kloster zerstört worden und in jener Zeit auch das Kloster Säckingen. Überliefert ist aus Dettighofen eine Darstellung:

„Als im 10. Jahrhundert die Ungarn mordend und alles niederbrennend auch die Dörfer des Klettgaus heimsuchten, hat Rheinau seine Zinsrechte aus dem Dettighofer Kellergut an das Kloster St. Blasien abgetreten.“[7]

Historischer Horizont
Erst 955, nach gewaltigen Anstrengungen organisatorischer und militärische Art, gelang es dem Kaiser Otto der Große, die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld vernichtend zu schlagen. Im Zusammenhang des Neuaufbaus des nun als Heiliges Römisches Reich bezeichneten ehemaligen Reichs der Franken konnte die Zentralgewalt der Ottonen danach einen allgemeinen zivilisatorischen und wirtschaftlichen Aufschwung bewirken. Insbesondere schafften sie die Erbteilung der Karolinger ab, das Reich ging nun an den jeweils ältesten Sohn.

Die Alamannia als politische Einheit war nun Geschichte, mit dem Gründungsjahr 911 entwickelte sich übergreifend das Herzogtum Schwaben. Zwar erhielten sich die Alamannen – zunehmend vermischt mit den Franken – ihre lokalen Eigenständigkeiten, doch entwickelten sich insbesondere die ‚jungen‘ Klöster St. Blasien (im Rahmen der zunehmenden Schwarzwald-Rodung) sowie Rheinau neben einer Vielfalt von Adelsfamilien. Im großen Rahmen herrschten die Zähringer, im regionalen Bereich unter anderen die Küssenberger, die ab 1135 urkundlich erwähnt werden.

Hochmittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es folgt nun die Zeit des Hochmittelalters, das vielfach und nicht ganz unberechtigt in zu den Urkunden tretenden Legenden und Sagen verklärt ist – in den kunstvollen Überlieferungen der Minnesänger, einer höfischen Kultur und damit verbunden einer erstarkenden gesellschaftlichen und politischen Position der Frauen. Auch in den Klöstern.

Bistum Konstanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Aussterben der Küssenberger gingen Burg und Territorium 1250 an das Bistum Konstanz und dies konkretisierte sich in einem eigenen Verbund der Ortschaften Rheinheim, Küßnach, Dangstetten und Reckingen in der Herrschaft „Küssenberger Schloß und Tal“. Es ist möglich, dass der Verbund der Ortschaften schon wesentlich länger, seit dem Wiederaufbau nach den Ungarneinfällen in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts entstand. Ein ähnlicher Zusammenschluss wird für das Randental bei Schleitheim angenommen, auch die Herrschaft Wutental mit dem Zentrum Schwerzen könnte hier seine Wurzeln besitzen. Nach den Verheerungen fanden sich die Orte zusammen.

Immer stärker begannen nun die weiträumigen politischen Vorgänge – durch die zunehmende Konzentration der Macht in immer weniger, doch umfassenderen Staatsgebilden – auch auf regionales Geschehen einzuwirken. Dazu kam in Mitteleuropa der andauernde Konflikt zwischen Kaisern und Päpsten – eine gefährliche und historisch neue Konfliktlinie, die zu den klassischen politischen und ökonomischen Begründungen nun auch einen moralischen Faktor, die Religion, wirksam machte.

Durch die Niederlage des Herrschergeschlechts der Staufen gegen starke Päpste – im sogenannten Investiturstreit im 11. und 12.Jahrhundert – zerfiel in Deutschland Mitte des 13. Jahrhunderts die Zentralgewalt in der „schrecklichen, der kaiserlosen Zeit“, dem Interregnum. Sogar lokaler Adel griff auf die kaiserlichen Güter – das Krongut – zu und versuchte, sich dieses in endlosen Kämpfen auch einander wieder zu entwenden. Erst einem in diesem Rahmen erstarkenden Herrscher, dem Habsburger Rudolf I., gelang es, sich systematisch durchzusetzen und schließlich zum neuen König wählen zu lassen. Unter vielen anderen zerstörte er die Klettgauische Weißenburg der Krenkinger, die sich auch das Sagen übers Kloster Rheinau angeeignet hatten.

Er holte sich die Reichsgüter wieder zurück und ließ das Habsburger Urbar ab 1300 anlegen, ein nun detailliertes Eigentumsverzeichnis auch in den Hochrheinlanden, das als eines der wichtigsten historischen Dokumente gilt. Es wurde jedoch von der Heimatforschung im Küssaberger Raum – entgegen etwa zu Lauchringen – noch nicht ausgewertet.

Vom 12. bis ins 16. Jahrhundert strukturierten sich regionale Herrschaftsbereiche neu – auch Dörfer taten sich mit den benachbarten Orten zusammen oder wurden erstarkte Adelsfamilien zusammengeführt. Meist waren es Talschaften wie auch Rheinheim mit Reckingen, Dangstetten und Küßnach:

Siehe: Herrschaft Küssenberger Tal

Dimension der Küssaburg 1529 nach dem Umbau durch die Grafen von Sulz (W. Pabst)

16. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Der Meierhof in Rheinheim war an das Kloster Rheinau gefallen, also war er – wie der Hof in Kadelburg – ein Kehlhof und wurde von einem Keller verwaltet. Aber die Hohe Gerichtsbarkeit stand dem Vogt des Bischofs von Konstanz auf der Küssaburg zu. Im Jahre 1497, […] in welchem die Herrschaft Küssaberg an die Sulzer verpfändet wurde, schloß man einen Vertrag, um durch schriftliche Vereinbarung der gegenseitigen Pflichten und Rechte kommenden Zwist vermeiden.“[Anm 11]

„Rheinheim war Sitz des Klettgauischen Landgerichts. Zweimal im Jahr, im Mai und im Herbst, fand hier für die Küssabergischen Talgemeinden (Küßnach, Dangstetten, Rheinheim und Reckingen) das sog. Kellergericht statt.

Amtshaus des Klosters Rheinau

Überliefert ist, dass „nach dem Jahre 1500 in Rheinheim eine rege Bautätigkeit begann. Zahlreiche öffentliche Gebäude aus Stein entstanden. Rheinheim wurde eine kleine Klosterstadt. […] Das Kloster Rheinau hatte hier seinen weltlichen Verwaltungssitz, also seine Liegenschaftsverwaltung, den sogenannten „Pfleghof“. Der Pfleghof war für Grundstücksgeschäfte und für den Einzug der Pachten und Abgaben zuständig.“[8]

Neu begründetes Ortsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zehntscheuer des Klosters Rheinau

Um den zentralen Platz mit der Dorflinde gruppieren sich das ehemalige Pfarrhaus von 1569, die Pfarrscheuer von 1596, jetzt Begegnungszentrum „Die Brücke“; die 1671 umgebaute Pfarrkirche St. Michael mit der 1980 (?) abgerissenen Pfarrscheuer und daneben die heute renovierte Zehntscheuer:

„Die frühere rheinauische Zehntscheuer für Rheinheim, Dangstetten, Bechtersbohl und Reckingen zeigt auf der Vorderseite ein Renaissancewappen mit Abtsinfuhl und Krummstab. 1597. Auch die Pfarrhausscheune hat das gleiche Wappen von 1596. Bemerkenswert sind die gotischen Fenster des Rathauses und das Steinportal am Gasthaus zum Engel. In Rheinheim war bis um 1850 ein wöchentlicher Fruchtmarkt, der von den Landsleuten im Klettgau besonders zur Zeit der Zurzacher Messe stark besucht wurde.“ (Mayer, 205).

Kaiserliches Jagdhaus

Westlich davon steht das ehemalige Rathaus von 1526. „Dieses beherbergte angeblich mehrfach den Kaiser, wenn dieser in die Gegend kam, um zu jagen. In diesem ‚Kaiserlichen Jagdschlösschen‘, das bis ins späte 19. Jahrhundert noch mit Stroh gedeckt war, befindet sich heute das Museum Küssaberg. […] Im ehemaligen Hauptraum im Hochparterre befindet sich hinter einer sechsteiligen gotischen Fenstergruppe eine reich verzierte Bildsäule, welche die beiden Fenstergewölbe trägt. Im Museum, das sonntags am Nachmittag geöffnet ist, findet man Kopien bedeutender Küssaberger Steinmetzarbeiten: Flachrelief des „Kadelburger Löwen“ gleich links hinter der Eingangstür, Konsole mit dem Gesicht eines bärtigen Mannes im vorderen der beiden Museumsräume, Flachrelief eines springenden Salms über der Zugangstreppe, das als Hinweis auf das Kloster Rheinau zu verstehen ist. Jahreszahlen 1526 und 1985.[9]

Rheinheim lag „an einer Seitenroute zum großen Pilgerweg (Jakobsweg) nach Santiago de Compostela. Die süddeutschen Wallfahrer besuchten erst das Verenaheiligtum in Zurzach. Der Höhepunkt der deutschen Jakobuswallfahrten war um das Jahr 1500.“ (Pabst, 8).

Zum Ensemble des heutigen Rheinheimer Ortskerns „gehören auch das Gasthaus Engel, die Pilgerherberge Rathausring 8 und ein schmales Zollgebäude, das 1908 im Stile des Biedermeier erbaut wurde.“[10]

Gasthof Engel Rheinheim (Portal). Oben die „Jakobsmuschel

Gasthaus Engel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Renaissanceportal von 1761 mit Engelchen, darüber in Stein gehauene Jakobsmuschel. Links vom Eingang über der Kellertür Relief mit Weinkrug und Weinglas. Rechts vom Eingang über dem zweiten Kellereingang Jahreszahl 1815. […] Im Innern des Gebäudes, im Gastraum, ein gemauertes steinernes Relief mit Posthorn und Peitsche. Zum Gasthaus gehört ein Biergarten mit schönem altem Baumbestand, der inmitten des Ortszentrums gelegen ist. Vom Biergarten aus sieht man viele der beschriebenen Gebäude.“

„Haus Rathausring 8, vermutlich ehemaliges Nebengebäude des Gasthauses Engel. Portal von 1751 im Stil der Renaissance – oder des Barock. Über der Tür befindet sich eine barocke Nepomukfigur, die in einer muschelförmigen Nische auf einer kleinen Brücke steht. Im Inneren des Gebäudes gibt es schöne Kreuzgewölbe. Das Haus hat einen riesigen gewölbten Keller.“ (W. Pabst, 13 und 15).

Zu den europäischen Ereignissen und ihren Auswirkungen vom 16. bis ins 18. Jahrhundert auf Deutschland, den Südwesten und auch Küssaberg siehe ausführlich unter Region Küssaburg im Spätmittelalter

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihrer Revolution 1789 griffen die Franzosen unter Napoleon Bonaparte bald auf ihre Nachbarländer über, um die althergebrachte Feudalordnung aufzulösen. Zwar hatten die Franzosen dabei vor allem ihre machtpolitischen Interessen im Sinn, doch wurden die Grundlagen der regionalen Adels- und der Kirchen(Kloster)-herrschaft beseitigt (Säkularisation). Die Leibherrschaft wurde abgeschaft und der jahrtausendalte Zehnte abgelöst, alle Territorien wurden im Großherzogtum Baden zusammengeschlossen.

> Vorgänge und Auswirkungen in der Küssaberger Raumschaft: 19. Jahrhundert

Die Auswirkungen dieser Neuordnung war umfassend; der Vogt wurde vom gewählten Bürgermeister und Gemeinderat abgelöst, nach einigen Verwirrungen und Anlaufschwierigkeiten kam es zu überregionalen Wirtschafts- und Verkehrsentwicklungen. In Europa begann die Industrialisierung.

Eine fotografische Aufnahme von 1892 zeigt, dass um diese Zeit eine „Wagenfähre Rheinheim-Zurzach“ pendelte. (EME, 95).

Erneuter Brückenbau
Bereits „1828/29 beantragte der Posthalter Xaver Roder vom Engel beim Großherzog Karl August, dass auf Staatskosten eine Brücke gebaut werden sollte. Der Großherzog kam deshalb eigens nach Rheinheim und besichtigte persönlich das Projekt, lehnte es aber ab. Da bot sich Xaver Roder an, die Brücke auf eigene Kosten zu erstellen. Der Tod hinderte ihn an der Ausführung. Doch noch einmal im Jahre 1830 erklärte sich seine Witwe Franziska bereit, die Brücke auf eigene Kosten zu bauen. Der Plan verlief sich im Sande.“

„Dann sollte die Brücke zu Kadelburg gebaut werden. Aber der Plan wurde nicht ausgeführt, weil das Schweizer Ufer dort zu niedrig war und bei Hochwasser überflutet werden konnte.“ (EME, 61).



20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Eine stählerne Fachwerkbrücke wurde 1906 begonnen. Für die beiden Pfeiler wurden behauene Steinquader der Burg Schwarzwasserstelz nahe Kaiserstuhl verwendet. […] Am 21. Mai kam ein Hochwasser. Die unteren Längsbalken des Holzgerüstes waren zu tief montiert. Das Wasser führte Bäume und sonstiges Sperrgut mit sich. Der Druck verstärkte sich immer mehr, und schließlich brachten die Fluten unter Bersten und Krachen das Bauwerk zum Einsturz. […] Man begann von neuem und am 14. Juli 1907 feierte die Bevölkerung von links und rechts des Stromes die Einweihung.“ (EME, 61) Der Bau dieser Brücke ist der Initiative des Zurzacher Industriellen Jakob Zuberbühler zu verdanken, der „nach dem Niedergang der Zurzacher Messen […] mit seiner Textilindustrie (1872) Arbeit in den Flecken brachte.“ (A. Hitber, 57).

Heute spannt sich eine moderne Stahlverbundbrücke (Rheinbrücke Zurzach–Rheinheim) über den Fluß.

Im [Ersten] Weltkrieg hatte die Gemeinde 7 Kriegsopfer. (Mayer, 205)

1926 hat die Ortschaft 266 Einwohner, davon „235 Katholiken, 15 Protestanten und 6 Sonstige. Die Gemarkung hat 299,68 ha. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschaft. Es besteht eine Getreidemühle.“ (Mayer, Amtsbuch 1926, 204).

Das Gesetzesprozeß zum Zusammenschluss („Neuordnung“) der Gemeinden in Baden-Württemberg, der ab 1971 bis zum 1. Januar 1975 lief, war im Raum Küssaberg schon früh in der Diskussion und am 1. Januar bereits absolviert. (Bechtersbohl folgte zum 1. Januar 1975). Bei der Neubildung der Gemeinde Küssabergs hatte Rheinheim 710 Einwohner. Gegenwärtig sind es über 1.430.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Flut der Urkunden ab 1230 lag in der Auflösung der Kaiserherrschaft der Staufer in Folge des Konfliktes mit dem Papsttum begründet: Dies führte zu einer anarchischen Situation zuerst im Süden des Reiches, in der sich der kleine und mittlere Adel neu positionieren musste, um nicht von den großen Herrscherfamilien zerrieben – d.h., ihres Besitzes enteignet zu werden.
  2. Der St. Blasianische Klosterbesitz der Region war der Verwaltung des Amtes Klingnau unterstellt. „Zum Amt Klingnau zählten im Klettgau Ettikon, Kadelburg, Dangstetten, Rheinheim, Reckingen, Lienheim, Bergöschingen, Herdern, Dettigkofen, Grießen, Münchingen (abgegangene Siedlung bei Grießen), Reutehof, Rechberg, Geißlingen, Oberlauchringen und Unterlauchringen.“ (Lauchringer Chronik, S. 78).
  3. Der Vorgang hatte prinzipielle (die Schenkung mit Rückgabe als Lehen gegen eine eher symbolische Abgabe) und politische Bedeutung: St. Blasien war nach dem Aussterben der Zähringer 1218 reichsunmittelbares Kloster geworden und damit gleichsam Vertreter einer übergeordneten Macht, dem Kaiserhaus. Der relativ geringfügige Vorgang – Schenkung eines Guts – wurde 1239 mit hohem Aufwand legitimiert: „Heinrich Graf von Küssenberg und Lütold der Ältere von Regensberg bestätigten“ Schenkung und Lehen. „Als Zeugen dieser Übergabe werden Hugo von Winzelen, Konrad von Schwaningen, Siegfried von Blumpenpach und dessen Bruder Heinrich, der Bruder Konrad Strubel des Gerung von Ofteringen, Konrad von Rietheim, Hermann von Tengen, Konrad von Trüllikon, und weitere nicht namentlich genannte Ritter aufgeführt.“ Schließlich ist einer „am 16. Juni 1245 in Tiengen gefertigten Urkunde zu entnehmen, daß der Konstanzer Bischof Heinrich II. von Tanne (1233–48), der 1241 die Herrschaft Küssenberg erworben hatte, die Schenkung seines nunmehrigen Dienstmannes an St. Blasien guthieß. In dieser Urkunde erscheinen unter den Zeugen Abt Konrad von Fischingen (um 1135 gegründetes Benediktinerkloster im Thurgau, bekannt als Wallfahrt zur hl. Ida von Toggenburg), Diethelm der Ältere mit den Söhnen Walter und Diethelm von Krenkingen, Rudolf von Hanstat, Konrad von Bodman, Konrad von Falkenstein, Konrad von Schwaningen, Hugo und Ulrich von Winzelen, Hermann von Almut und Konrad von Trüllikon.“ (LN, 78). Es ist eine Demonstration des Adels der weiteren Region – bis zum Bodensee und auch des Bistums Konstanz –, zur Unterstützung der päpstlichen Macht gegen den Stauferkaiser Friedrich II., der 1237 von Papst Gregor IX. gebannt worden war. Papst Innozenz IV. entzog Friedrich im Juli 1245 sogar die Kaiserwürde – ein Vorgang, der zum Interregnum – der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit – führte. St. Blasien hatte sich für den Papst entschieden und auch der lokale und regionale Adel konnte sich in den folgenden knapp 30 Jahren nach eigenem Gutdünken verhalten – sich zum Beispiel die kaiserlichen Krongüter aneignen –, bis Rudolf von Habsburg wieder rigoros im Sinne einer Zentralmacht einschritt und 1273 zum neuen deutschen König gewählt wurde. (Zu den Urkunden: LN, 77).
  4. H. W. Mayer (Hrsg.): Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut, Verlag R. Philipp, Waldshut 1926, S. 207. Die Fundstücke gingen vermutlich mit vielen anderen beim Bombenangriff auf Freiburg 1944 verloren. In der Folge ist die Quelle mit ‚Mayer‘ bezeichnet.
  5. Die „Doppelbrücke“ aus Holz existierte nicht gleichzeitig mit der Römerbrücke, wie Mayer noch annehmen musste (Mayer, 204 f.): Es war eine mittelalterliche Brücke. Das Schloss Mandach fiel 1906 dem Bau der Rheintalbahn zum Opfer.
  6. Vgl. P. Moritz Hohenbaum van der Meer, Festschrift „Kurze Geschichte der tausendjährigen Stiftung des freyeximirten Gotteshauses Rheinau“, Fürstenbergische Hofdruckerei Donaueschingen (1778). Die Schenkungsurkunde wird im Staatsarchiv des Kantons Zürich, Winterthurerstraße 170, CH 8057 Zürich aufbewahrt. Sie ist im sogenannten Rheinauer Cartular zu finden unter der Signatur C II 17, Nr. 1a. Alle Angaben in: Wolf Pabst: Kleiner Führer durch die Ortschaft Rheinheim. Neuauflage der Broschüre von 1985, Küssaberg 2011, S. 7. Gemeinde Küssaberg Webseite (Gozbert, S. 7) pdf.
  7. Was mit dem Begriff „basilicis“ (Ablativ Plural von „basilica“ = „Halle“) tatsächlich gemeint war, ist nicht zu ergründen, es könnten die Zehntscheuern, die Schuppen für die Ackergeräte, möglicherweise auch die Weinkeltern oder ganz allgemein große Gebäude gewesen sein. Im heutigen Sprachgebrauch verstehen wir unter einer Basilika einen größeren Kirchenraum aus der Zeit der Romanik.( W. Pabst: Rheinheim, 2011, S. 29.)
  8. Die Formel bedeutet übertragen: „notariell beglaubigt“ (W. Pabst, 29).
  9. Nach Pierre Riché: Die Karolinger, 1991, S. 257: „888 Ende des Karolingerreiches“, Hagen Keller: Die Ottonen, 2001: „Ende der Karolinger 887/888.“ Erst der Sachsenherzog Heinrich I. konnte sich 919 wieder als König durchsetzen und sein Sohn Otto I. schaffte 936 „die Konsolidierung“ des Reiches. S. 20 ff.
  10. Diese Grafik zeigt die Marschrouten, die von den Hunnen wahrscheinlich bei ihrer Invasion Galliens 451 benutzt wurden
    Die Hunnen waren ein asiatisches Reitervolk, das Mitte des 5. Jahrhunderts unter Attila vom Balkan aus nach Mitteleuropa bis nach Gallien übergriff und dabei auch entlang des Hochrheins zog. Ihre Vertreibung war die letzte organisierte Unternehmung der Römer (zusammen mit Germanen) – Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451) –, deren staatliche Strukturen sich danach auflösten.
  11. Zum Vertrag ausführlich in E. Müller-Ettikon, S. 45 bis 51. Nach dem Vertrag hört man „nichts mehr von Rechten des Klosters Rheinau.“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • H. W. Mayer (Hrsg.): Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut, Verlag R. Philipp, Waldshut 1926.
  • Hans Matt-Willmatt, Hrsg.: Landkreis Waldshut: Chronik des Kreises Waldshut, Vocke-Verlag, Waldshut 1957.
  • Emil Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs, Hrsg.: Gemeinde Küssaberg, Verlag H. Zimmermann, Waldshut 1981.
  • Wolf Pabst: Römischer Brückenbau. Studie zum historischen Brückenbau mit Konstruktionszeichnungen. Artikel zum 20jährigen Jubiläum der Rheinbrücke Rheinheim–Zurzach, Museum Küssaberg 1997. Webseite Gemeinde Küssaberg pdf.
  • Brigitte Matt-Willmatt, Karl-Friedricht Hoggenmüller: Lauchringen – Chronik einer Gemeinde, Hrsg.: Gemeinde Lauchringen, Lauchringen 1985.
  • Egon Gersbach: Urgeschichte des Hochrheins. Funde und Fundstellen in den Landkreisen Säckingen und Waldshut. (Katalogband), Badische Fundberichte. Sonderheft 11, Hrsg.: Staatliches Amt Für Ur- und Frühgeschichte Freiburg und Staatliches Amt für Denkmalpflege, Abt. Ur- und Frühgeschichte, Karlsruhe. Freiburg 1969.
  • Andreas Weiß und Christian Ruch: Die Küssabburg, Hrsg.: Küssaburg-Bund e.V., Druckerei Herbstritt, Wutöschingen 2009.
  • Alfred Hitber: Bezirksmuseum „Höfli“ Zurzach. Sammlung der Historischen Vereinigung des Bezirks Zurzach, Zurzach 1993.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zitat: Kraus bei H. W. Mayer (Hrsg.): Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut, Verlag R. Philipp, Waldshut 1926, S. 204. (Quelle in der Folge mit „Mayer“ bezeichnet).
  2. Egon Gersbach: Urgeschichte des Hochrheins, Badische Fundberichte. Sonderheft 11, Hrsg.: Staatliches Amt Für Ur- und Frühgeschichte Freiburg, 1969, S. 194.
  3. Alfred Hitber: Bezirksmuseum „Höfli“ Zurzach. Sammlung der Historischen Vereinigung des Bezirks Zurzach, Zurzach 1993, S. 77.
  4. Emil Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs, Hrsg.: Gemeinde Küssaberg, Verlag H. Zimmermann, Waldshut 1981, S. 47. Quelle in der Folge mit „EME“ gekennzeichnet).
  5. W. Pabst: Rheinheim, Küssaberg 2011 (1985), S. 25.
  6. W. Pabst: Rheinheim, 2011, S. 29 f.
  7. (Chronik Landkreis, 33). Die Rechteübertragung von Rheinau an St. Blasien mag darin begründet sein, dass „die Ungarn im Jahr 925 die bei dem abgegangenen Ort Scheckenwihl gelegene erste Albzelle [St. Blasiens] zertört hatten“ und Rheinau dort Impulse zum Wiederaufbau geben wollte. Über das Kloster Rheinau liegen keine Nachrichten vor. Offensichtlich blieben jedoch die Urkunden des 9. Jahrhunderts erhalten.
  8. Wolf Pabst: Kleiner Führer durch die Ortschaft Rheinheim. Neuauflage der Broschüre von 1985, Küssaberg 2011, S. 8 und 11. Siehe auch: Weblinks.
  9. Wolf Pabst: Kleiner Führer durch die Ortschaft Rheinheim. Neuauflage der Broschüre von 1985, Küssaberg 2011, S. 12 und 14.
  10. Wolf Pabst: Kleiner Führer durch die Ortschaft Rheinheim. Neuauflage der Broschüre von 1985, Küssaberg 2011, S. 8 und 12.

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Reckingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft ist Namensgeberin des in der Nähe liegenden deutsch-schweizerischen Kraftwerk ReckingenIKraftwerks Reckingen.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reckingen – „bei den Angehörigen des Raco“, nach H.W. Mayer, 1926.[1])

Heimatforscher Emil Müller-Ettikon schreibt, dass im St. Galler Urkundenbuch „im Jahre 885 ein Recco genannt (wird)“ und auch im Schweizer Rekingen gegenüber wird der Namensurprung mit „bei den Leuten des Recco“ interpretiert. Der Ort dort hieß früher „Reccingun“.

Lage und Zugehörigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reckingen liegt unmittelbar am nördlichen Ufer des Hochrheins, der hier die Deutsch-Schweizer Grenze bildet. Am Rheinufer gegenüber liegt Rekingen (CH). Westlich mit der Landesstraße L 16x verbunden liegt als Nachbarort Rheinheim, nach Osten hin Lienheim. Nördlich verläuft eine Hügelkette des Südranden, der östlich direkt das Flussufer erreicht. Die Uferstraße wurde wahrscheinlich schon in der Römerzeit trassiert.

Seit frühen Zeiten bestand eine Fährverbindung zwischen Reckingen und Rekingen (Schweiz), nach Hans Matt-Willmatt wurde eine Drahtseilfähre 1865 eingerichtet und durch den Bau des Kraftwerks ab 1936 mit seinem Brückenweg überflüssig.

KAPELLE (Ortsmitte) „Reckingen gehört zur Pfarrei Rheinheim. Die Ortskapelle ist dem hl. Josef geweiht (19.3.).Sie liegt mitten im Dorf und trägt die Jahreszahl 1795. Bis 1806 gehörte der Ort zur Landgrafschaft Klettgau. Nach der Volkszählung im Juni 1925 hatte Reckingen 138 Einwohner.[2]

2018 hatte Reckingen xy Einwohner, die Gemarkung umfasst yx Quadratkilometer und liegrt gemittelt auf yx Meter Höhe.

Dorfleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer amtlichen Aufstellung 1809 wird in Reckingen ein „Zapfenwirtshaus“ genannt. (LN, 354). Heute befindet sich im Ort das Gasthaus zum Rheintal. Geschäfte sind nicht mehr vorhanden. Öffentliche Einrichtungen sind das Dorfgemeinschaftshaus und eine Waldhütte mit Rastplatz. In Reckingen aktiv ist ein Turnverein, ein Narrenverein, die Guggemusik yy und eine DLRG Ortsgruppe. Weit über den Ort hinaus bekannt ist das Freibad, in dem auch Veranstaltungen und Jugendzeltlager stattfinden. In der Saison 2019 kamen knapp 20.000 Besucher.

Gewerbe existiert in geringem Umfang im Handwerk.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühgeschichte
Im „Gewann 'Oberhofen' (konnte) 1939 bei den Baggerarbeiten für das Kraftwerk Reckingen das Bruchstück einer Streitaxt aus dem Rheinkies geborgen werden. […] Vermutlich einer doppelschneidigen Streitaxt vom Typus Grenzach […] Verbleib: Heimatmuseum Waldshut, Inv. Nr. Wa 476.“[3]

Römer
„In römischer Zeit (dienten) dem Übergang über den Strom […] 3 Brücken, die heute [1926] einwandfrei nachgewiesen sind. Die östliche befand sich ungefähr in der Mitte zwischen Rheinheim und Reckingen beim Mühlacker.“ Die beiden anderen befanden sich zwischen dem heutigen Bad Zurzach und Rheinheim.[4]

Den Flurnamen „Unterwiehlen“ – im Grundbuch 1631: „Hanffeld in Unterweilen“, 1774: „zu unterwylen“ deutete Emil Müller-Ettikon: „Der Name deutet auf eine Römersiedlung hin, wie sie in Gurtweil oder Weilheim gefunden wurde.“ (Römische Villa in Gurtweil). Die Begriffe wyl, wiehl, weil leiten sich von 'villa' ab. Im Matzental – „im mazen dal gelägen“ (1629): „Dort soll früher ein Hof gestanden haben.“ (E.M-E., Küssaberg, 157) . Der Klettgau-Archäologe Jürgen Trumm vermutet, dass dies bereits schon ein römischer Gutshof gewesen sein könnte.

Gegenüber Reckingen – auf der anderen Seite des Flusses – wurde 1956 bei Bauarbeiten für die Turnhalle in Reckingen#GeschichteIRekingen ein römischer Gutshof endeckt, der um 50 n. Chr. entstanden sein soll. Er wurde bei der zweiten großen Angriffswelle der Alamannen um 260 n. Chr. niedergebrannt. Bis 370 n. Chr. hielten die Römer vermutlich noch Regionen nördlich des Rheins, bevor sie sich dann hinter den Rhein als Grenzlinie zurückzogen (zwei Wachturmfundamente wurden gegenüber bei Rekingen entdeckt) und Mitte des 5. Jahrhunderts vollständig abzogen.

Dadurch war es auch schon zu einem friedlichen Status quo (Handel) mit den Alamannen gekommen und auch die keltisch-romanische Bevölkerung blieb verschont. Das Grenzland sei jedoch dann erst allmählich besiedelt worden und – nach Ortsnamenforschern (so E. Müller-Ettikon) – sei der erste alamannische Ort Reckingen gewesen.[5]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BILD

„In der Vergabeurkunde des Grafen Gotsberg an das Kloster Rheinau vom Jahre 876 ist neben anderen Orten im Klettgau auch Reckingen erstmals genannt.“[6] Der Klettgauer Landgraf „schenkte“ sein Gebiet an das Kloster und machte sich danach zum Abt des Klosters – es war eine in dieser Zeit häufig praktizierte Maßnahme des mittleren und kleinen Adels, um in dem zerfallenden Frankenreich, eigenen Besitz vor dem Zugriff stärkerer Adelshäuser zu retten.

Hintergrund
Ab dem Jahre 800 hatte Karl der Große als Kaiser das Fränkische Reich zur bestimmenden Macht in Mittel- und Südeuropa ausgebaut, die Christianisierung war durchgesetzt, die Dynastie der Karolinger baute einen erstmals umfassend organisierten Staat auf. Das Teilungsprinzip in der Erbschaftsfolge führte jedoch allmählich zu mehreren Reichsteilungen, die zu inneren Kämpfen und Krisen und schließlich zum Zerfall der „weltlichen Macht“ führten. Bestand hatten die auch zu wirtschaftlichen Mittelpunkten herangewachsenen Klöster. In den Nachfolgekämpfen konnte die Dynastie der ursprünglich sächsischen Ottonen den Reichsverbund ab Mitte des 10. Jahrhunderts wieder stabilisieren. Zuvor war es auch im Süden der damaligen Alamannia um 920 und 944 zu grausamen Plünderungszügen asiatischer Reiterheere („Ungarn“) gekommen, die erst Otto der Große vernichtend schlagen konnte. Viele Urkunden in den Klöstern gingen damals verloren.

Der Weinbau von Reckingen soll jedoch – nach Hans Matt-Willmatt – „schon um das Jahr 1000 erwähnt“ worden sein. (Chronik, 74).

Machtzentrum Küssaburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein geschichtlicher Zusammenhang bildet sich erst wieder mit den Herren von Küssenberg heraus, die wahrscheinlich von einer Familie bei Häusern abstammten – den „Wittlisbergern“ nach einem dort genannten Hof – und durch die Expansion des Klosters St. Blasien ihren Besitz an Wutach und Rhein verlagerten und im 12. Jahrhundert hier die Burg von ihren Untertanen bauen ließen. Sie sind mit „Heinricus de Cussachberc“ 1141 erstmals genannt und hatten 1177 bereits die Grafenwürde inne: „Es wird vermutet, dass die Küssenberger sich den Grafentitel sicherten, indem sie durch Erbe oder Kauf an die Grafschaft Stühlingen gelangten. […] Schon der im 19. Jahrhundert forschende Tiegener Historiker Joseph Bader vermutete, dass die Stühlinger um die Mitte des 12. Jahrhunderts ausstarben und ihr Erbe an die Küssenberger fiel.“[7]

Vorlage:HauptartikelIGeschichte der KüssaburgI xy

Herrschaft Küssenberger Tal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod des letzten Grafen von Küssenberg (zwischen 1245 und 1251) ging die Küssaburg an den Bischof von Konstanz, Heinrich II. von Tanne (1233 – 1248), dessen Herrschaftsbereich allmählich von Kadelburg und Rheinheim nach Dangstetten, Bechtersbohl und Geißlingen auch Höfe und Orte östlich bis Stetten sowie auch Lienheim und Reckingen umfasste. (E. Müller-Ettikon, 26 ff.).

In der Folge kam es zu Besitzkorrekturen, doch unter der Hoheit des Hochstiftes [Bistums] Konstanz, entwickelte sich für zwei Jahrhunderte ein stabiler Bereich – „zusammen mit den Dörfern Dangstetten, Küßnach, Reckingen und Rheinheim, später auch Bechtersbohl, bildete die Küssaburg die Herrschaft 'Küssenberger Schloß und Tal'.“ (Lauchringer Chronik, 44) Diese Hoheit bedeutete den Besitz der Oberen Gerichtsbarkeit, wobei die Niedere Gerichtsbarkeit je nach den Verhältnissen in den Ortschaften von verschiedenen Herrschaften und ihren Vögten ausgeübt werden konnte.

Die Vogtei Reckingen – der Vogt war ein früher Vorläufer des Bürgermeisters, der einem Kloster oder Adelshaus dienstverpflichtet war – „ging 1294 mit der Stadt Kaiserstuhl, der Burg Rötteln und den Vogteien Hohentengen, Herdern, Rheinheim und Lienheim käuflich von Lüthold von Regensberg an Heinrich von Klingenberg, dem damaligen Bischof von Konstanz über. [...] Die Herrschaft 'Küssachberger Schloß und Tal' (wurde) im Tausch gegen die Herrschaft Bahlingen 1497 von den Grafen von Sulz erworben.“ (Chronik WT, 74). [...]

Hintergrund
In der Zeit des Todes des letzten Küssenberger Grafens – um 1250 – gab es im Reich große Verwerfungen, da die Kaisermacht der Staufer gegenüber dem Papst unterlag, verfiel und in der „kaiserlosen, der schrecklichen Zeit“ in Mitteleuropa eine Adels-Anarchie überhand nahm (Raubritter), die erst der Habsburger Rudolf I. Ende des 13. Jahrhunderts energisch-gewaltsam beenden konnte. Deshalb ist möglich, dass der Küssenberger versuchte, den Besitz als Einheit zusammen zu halten und ihn ohne eigene Erben 1241 noch vor seinem Tod dem mächtigen Bischof von Konstanz überantwortete – urkundlich als „Schenkung“.

Rudolf, auf den sich die großen Adelshäuser xy als Kaiser einigten, führte eine Neuerung ein, die als Habsburger Urbar in die Geschichte einging. Da die früheren Krongüter der Könige und Kaiser von den umwohnenden Adligen okkupiert worden waren, holte er sich diese zurück und ließ eine akribische, allgemeine Besitzstandsaufnahme fertigen, die als Urbar der Jahre 1300/1303 überliefert ist – auch detailgenau zu den Dörfern und Orten am Hochrhein. So sind zahlreiche Besitzer bekannt, vor allem Klöster, wie außer Rheinau und St. Blasien auch das Frauenkloster Berau und schließlich das Chorherrenstift Zurzach. Später gehörten neben Klöstern und Adel auch Bürger und Handelsmänner zu den Besitzern,

Bereits vor der Hoheit des Bistums Konstanz hatte sich im 12. Jahrhundert das Kloster Rheinau in der Region mit seinen zahlreichen Besitztümern in der 'niederen' Verwaltung durchgesetzt: „Oberlauchringen zählte mit Dangstetten, Küßnach, Lienheim, Bechtersbohl, Reckingen, Baldingen (südlich von Rheinheim) und Unterlauchringen zu Rheinheim, dessen Hof Zentrum der Verwaltungseinheit war und dessen Kirche 1437 dem Kloster inkorporiert wurde. Die gesamte rheinauische Güterverwaltung war in der Frühzeit in Höfen dezentralisiert.“ (LN Chronik, 73)

Das Kloster St. Blasien (eine Gründung von Rheinau) wird ab Mitte des 13. Jahrhunderts mit seinem Amt Klingnau ebenfalls als Güter- und Rechteinhaber in Reckingen genannt. (LN Chronik, 78).

Reckinger Eigenständigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emil Müller-Ettikon schließt aus dem Umstand der Regelungen der Pflichten der Bewohner der Küssenberger Talschaft („Öffnung des Herkommens und der Gewohnheit zu Küssenberg und des Tales“): Dass „die Reckinger eine gewisse Sonderstellung (einnahmen). Sie haben keinen Heuzehnten an das Schloß abzugeben, sie haben auch kein Holz für die Herrschaft zu schlagen. […] In Reckingen lebten freie Bauern. Die freien Bauern hatten ihr eigenes freies Gericht.“

Eine Urkunde vom 19. Oktober 1428 nennt den „Kelnhof zu Reckingen“ als Gerichtsort „und zwar ging es damals um den 'Herbrechtshof'.“ Es ging um dessen Verkauf, gegen den der Chorherrenstift Zurzach Einspruch erhabo, der von dem Freigericht zurückgewiesen wurde. Unmittelbar danach kauften die Zurzacher den Hof jedoch vom neuen Besitzer. „Am Mittwoch nach Pfingsten des Jahres 1447 übergab das Chorherrenstift zu Zurzach den Freihof […] als Lehen an den Müller in Reckingen – die Mühle war ebenfalls ein Lehen des Stifts.“[8]

Unter den Grafen von Sulz spitzte sich für die Region der Konflikt zwischen den Habsburgern und der Alte EidgenossenschaftIEidgenossenschaft zu, es kam zu Verheerungen im Schweizerkrieg (1499), dem Bauernkrieg (1524/25) und dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648). Reckingen teilte die Geschicke der Region, doch sind Einzelheiten schwierig zu ermitteln. Konkret in Überlieferungen, etwa zu den Brandschatzungen, ist der Ort nicht genannt, doch waren Reckinger Bauern wohl auch ander Belagerung der Küssaburg beteiligt:

„Bei der Belagerung der Küssaburg während des Bauernkriegs im Sommer 1525 war die außerhalb der Festungsmauern in der Vorstadt gelegene Kapelle durch die Klettgauer Bauern zerstört worden. Daraufhin wurde die Schloßkaplanei zunächst mit der St. Annakapelle verbunden und die zur Küssenberger Herrschaft gehörenden Talgemeinden Küßnach, Dangstetten, Reckingen und Rheinheim dazu verurteilt, als Sühne für ihre Beteiligung an der Belagerung das heute noch stehende und als „Pfaffenhuus“ bekannte Kaplaneihaus zu erbauen.“ (LN, 367).

Bemerkenswert jedoch eine Reihe sehr alter Gebäude:

„Mehrere Häuser, die den Dreißigjährigen Krieg überdauerten, haben ihre eigene Geschichte. Das Doppelhaus von Bürgermeister Karl Mühlhaupt [in den 1950ern] und Adolf Gersbach hat im Wappen einen Pflug und stammt aus dem Jahre 1552. Die gleiche Jahreszahl trägt das Doppelhaus von Karl Schweizer und Josef Strittmatter, das im Wappen einen Becher und ein halbes Rad zeigt. Zu der Jahreszahl 1569 über der Haustür ist der Türstein vom Haus Zeilfelder mit einem alten Hofzeichen versehen.“ (Chronik, 74).

„Am 30. Mai 1606 hielt der Vogt Bernhard Meyer von Stetten Gericht in Oberlauchringen (im heutigen Gasthof Adler), wobei es um die Schlichtung eines Streits zwischen den Gemeinden Dangstetten und Reckingen wegen des 'Eckerichts' (Eichelmast) in einem Wald, 'Wilden' genannt, ging, in den die Buern beider Dörfer ihre Schweine zur Eichelmast trieben.“ (LN, 120). Der Ausgang der Verhandlung ist nicht bekannt.

Herrschaftswechsel Ende des 17. Jahrhunderts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Im Testament des 1687 verstorbenen Grafen von Sulz wird Reckingen unter den Dörfern erwähnt, welche durch die Heirat der ältesten Tochter dieses letzten Sulzers an das Haus Schwarzenberg fielen.“ (Chronik, 74). Eigentlich hatten die Sulzer die Küssenberger Herrschaft vom Bistum Konstanz nur als „Pfand“ (Lehen) mit Verpflichtung zur Rückgabe erhalten, doch war diese Vereinbarung nun fast 200 Jahre alt. Bemerkenswert ist, dass der Graf Johann Ludwig II. beim Kaiser in Wien erreichte, „daß der Lehensbrief von Konstanz für nichtig erklärt wurde und die Herrschaften Tiengen und Küssenberg durch kaiserliche Gnaden nun auch an weibliche Erben fallen durften.“ EME 85).

Für die Fürsten von Schwarzenberg waren diese Herrschaften jedoch nur kleine Territorien in ausgedehntem Besitz, der sich in Böhmen (Krummau) konzentrierte, dazu kam ihr Hofamt in Wien.

18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1777 erließ die Schwarzenbergische Regierung eine neue Jagdordnung, der 1783 eine neue Forstordnung für den Klettgau erfolgte, zu dem auch das Küssenberger Tal zählte. (LN, 316).

Nach ihrer Revolution 1789 griffen die Franzosen unter Napoleon bald auf ihre Nachbarländer über, um die althergebrachte Feudalordnung aufzulösen:

19. Jahrhundert

„Der Korse räumte mit den unzähligen Zwergstaaten am Oberrhein auf. Ihre Sterbestunde wurde die Geburtsstunde des Großherzogtums Baden. Durch den Regensburger Reichsdeputationshauptschluß wurde der weltliche Besitz der Bistümer, Stifte und Klöster SäkularisationIsäkularisiert.“ (EME, 89).

Trotz dem vorangetragenen Freiheitsgedanken bedeuteten die französischen Feldzüge, die letztlich dem Machtinteresse Napoleons dienten, viel Leid und Entbehrungen für die Bevölkerung.

Auch das Ende der Adelsmacht war besiegelt – 1806 wurde die Landeshoheit einem badischen Kommisar übertragen: „Am 19. Juli 1812 verkaufte das Haus Schwarzenberg seinen letzten Besitz an den badischen Hof.“ (EME, 91).

Zum Oberamt Tiengen und seit 1807 zum Justizamt Tiengen gehörig, kam Reckingen mit dem übrigen Schwarzenbergischen Besitz im Klettgau 1812 an Baden. Im Jahr 1817 erfolgte die Teilung der drei Talgemeinden Dangstetten, Reckingen und Rheinheim, deren gemeinsamer Vogt seinen Sitz in Rheinheim hatte.“ (Chronik, 74).

Die Verschiedenheit von Ortsverfassungen und lokalen Regelungen zeigt ein Konflikt in der unmittelbaren Nachbarschaft:

Fast zwei Jahrhunderte stritten Lauchringer Bürger mit ihrer Gemeinde über die Verteilung des Bürgerholzes, wobei der pensionierte Obervogt Brenziger als Vertreter der Benachteiligten 1818 „auf die Gemeinden Dangstetten, Reckingen, Rheinheim und Kadelburg (verwies), in denen der Holzbezug gleichmäßig erfolge.“ (LN 223)

In der 1831 erlassenen badischen Gemeindeordnung wurde das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden verankert. Ortsvorgesetzter an Stelle des bisherigen Vogtes wurde nun der Bürgermeister, die Geschworenen wurden durch Gemeinderäte ersetzt, beide zunächst auf 6 Jahre gewählt, nach einer späteren Verfügung der Bürgermeister auf neun, die Gemeinderäte auf 4 Jahre. Neben Ratsschreiber und Gemeinderechner ist der bereits 1821 eingeführte Bürgerausschuß zu erwähnen, dem vor allem Entscheidungsbefugnisse in finanzieller Hinsicht, bei Kauf und Verkauf von Gemeindeleigenschaften, bei Gemeindediensten und ähnlichem zustanden.“ (LN 237)

Teil des Erneuerungsprozesses im 19. Jahrhundert war auch die Abschaffung der Feudalrechte: „Mit den Gesetzen von 1833 und 1837 wurde die Grundlage für die Zehntablösung geschaffen, die jedoch von Gemeinden, Bauern und Bürgern mit hohen Ablösezahlungen verbunden war. Bis die Summen festgelegt waren, wurde jahrzehntelang – auch von Reckingen (Vertragsabschluss 1863) – mit der Kaplanei des SäkularisationIsäkularisierten Kloster Rheinau prozessiert. (Dazu: LN 375 ff., 386, 394)

Der Zehnte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Durch die Bibel gerechtfertigt, verlangte die Kirche seit dem 6. Jahrhundert den zehnten Teil des Ertrages der Äcker, der Gärten und des Viehnachwuchses. Die Frankenkönige stützten im 8. Jahrhundert diese kirchlichen Forderungen durch staatliche Gebote. Dieser Zehnten sollte zu einem Drittel dem Unterhalt des Pfarrers dienen, das zweite Drittel sollte für Almosen an die Armen und das letzte Drittel zum Bau und Unterhalt der Kirche verwendet werden. Doch bald wurde er zweckentfremdet, er gehörte nicht nur der Kirche, sondern es war eben ein Vemögenswert, der verkauft, verschenkt, vererbt, verpfändet und verlehnt werden konnte. So kam er nach und nach auch in die Hände von weltlichen Grundherren.“Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes </ref>.

„Im Weltkrieg 1914–1918 hatte die Gemeinde Reckingen den Verlust von 2 Gefallenen [nach H.W. Mayer, S. Xy, waren es 3], im Weltkrieg 1939 – 1945 von 6 Gefallenen und 3 Vermißten zu beklagen.“ (Chronik WT, 74).

Nach der Besetzung durch die französische Armee am xy wurde am Bahndamm oberhalb der Eisenbahnbrücke von Oberlauchringen ein Soldat aus Reckingen „am 29./30.4.1945 vermutlich nachts durch Feindeshand erschossen ...“ (Eintrag Nr. 8, Sterberegister, LN 581).

Reckingen lag mit anderen Gemeinden des Landkreises nach Kriegsende bis zum November 1945 in einer 5 km tiefen Sperrzone entlang der Grenze zur Schweiz. (LN, 585).

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1952–53 wurde in Reckingen ein neues Schulhaus und 1953 ein Gemeindehaus errichtet. (Chronik, 74).

Gemeindezusammenschluss
Beim dem Gemeindezusammenschluss vorangegenden Votum der Bürgerschaft am 30. Januar 1972 „votierten mit Ausnahme der Bürgerschaft von Reckingen die Mehrheit für die freiwillige Fusion.“ Die Gemeinderäte mit Bürgermeister Hermann Schwab stimmten jedoch am 4. Dezember 1972 zu. Am 1. Januar 1973 hatte Reckingen 310 Einwohner.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • H. W. Mayer (Hrsg.): Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut, Verlag R. Philipp, Waldshut 1926.
  • Hrsg.: Landkreis Waldshut, bearbeitet von Hans Matt-Willmat: Die Chronik des Kreises Waldshut, Vocke-Verlag, Waldshut 1957.
  • Emil Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs, Hrsg.: Gemeinde Küssaberg, Verlag H. Zimmermann, Waldshut 1981.
  • Lauchringer Chronik
  • Egon Gersbach
  • Andreas Weiß und Christian Ruch: Die Küssabburg, Hrsg.: Küssaburg-Bund e.V., Druckerei Herbstritt, Wutöschingen 2009.
Commons: GerhardSchuhmacher/Kbg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. H. W. Mayer (Hrsg.): Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut, Verlag R. Philipp, Waldshut 1926, S. 209.
  2. H. W. Mayer (Hrsg.): Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut, 1926, S. 210 und 267.
  3. Egon Gersbach, 153 f.
  4. H. W. Mayer (Hrsg.): Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut, Verlag R. Philipp, Waldshut 1926, S. 205.
  5. Emil Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs, Hrsg.: Gemeinde Küssaberg, Verlag H. Zimmermann, Waldshut 1981, S. 22.
  6. Hrsg.: Landkreis Waldshut, bearbeitet von Hans Matt-Willmat: Die Chronik des Kreises Waldshut, Vocke-Verlag, Waldshut 1957, S. 74.
  7. Weiß/Ruch, 22.
  8. Emil Müller-Ettikon: Kurzer Überblick über die Geschichte Küssabergs, Hrsg.: Gemeinde Küssaberg, Verlag H. Zimmermann, Waldshut 1981, S. 53 f.
  9. Paul Stoll: Küssaberg heute in: Emil Müller-Ettikon: Geschichte Küssabergs, Hrsg.: Gemeinde Küssaberg, 1981, S. 10 ff.

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Matzental Reckinger Linde Die alten Häuser

Weiß/Ruch: Wissenschaftliche Ausgabe (Quellen) bei Gemeinde. </nowiki>