Garten-Wolfsmilch

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Garten-Wolfsmilch

Garten-Wolfsmilch (Euphorbia peplus)

Systematik
Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae
Untertribus: Euphorbiinae
Gattung: Wolfsmilch (Euphorbia)
Untergattung: Esula
Art: Garten-Wolfsmilch
Wissenschaftlicher Name
Euphorbia peplus
L.

Die Garten-Wolfsmilch (Euphorbia peplus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) in der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).[1][2]

(nicht zu verwechseln mit der „Brachwurz“[3] Euphorbia peplis)[4]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Flora Batava, Band 4
Von Hüllchenblättern umgebener Fruchtstand: die Nektardrüsen laufen in haarfeine Hörner aus.
Früchte mit jeweils sechs flügelförmigen Längsleisten.

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Garten-Wolfsmilch ist eine einjährige krautige Pflanze,[5] die Wuchshöhen von 5 bis 35 Zentimetern erreicht.[6] Der aufrechte, oft vom Grund an verzweigte oder einfache Stängel ist rundlich, kahl und grün, aber manchmal rot überlaufen.[6]

Die Laubblätter sind in einen deutlichen Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreite ist rundlich bis verkehrt-eiförmig mit stumpfem oberem Ende und ganzrandig. Die untersten Blätter sind sehr klein, die mittleren und oberen sind 5 bis 15 Millimeter lang und fast ebenso breit.[6] Sie sind kahl.[6]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Juni bis November. Bei den Hüllblättern des Gesamtblütenstands sind die Spreiten verkehrt-eiförmig und in einen kurzen Blattstiel zusammengezogen. Die Hüllblätter der Cyathien sind sehr kurz gestielt und sind aus keiligen Grund schief eiförmig bis eiförmig, stumpf oder durch den auslaufenden Mittelnerv sehr kurz bespitzt. Sie sind hellgrün.[6] Die Cyathien stehen meist in dreistrahligen Scheindolden mit jeweils zweigeteilten Strahlen.[7] Die 1,5 Millimeter langen Cyathien sind mit auffallend langhörnigen weißen Nektardrüsen besetzt.

Die Kapselfrüchte besitzen schmal doppelt geflügelte Kiele. Die Samen haben mehr oder weniger rundliche Gruben.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[8]

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Garten-Wolfsmilch kommt Ingenolmebutat vor, das als Arzneistoff gegen z. B. die aktinische Keratose untersucht wird.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Garten-Wolfsmilch ist ursprünglich in Eurasien und Nordafrika verbreitet, kommt aber fast weltweit als Neophyt vor.[9] Es gibt Fundortangaben für die Kanarischen Inseln sowie Madeira, Irland, das Vereinigte Königreich, Belgien, die Niederlande, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Estland, Litauen, Lettland, den europäischen Teil Russlands, Belarus, die Ukraine, Polen, Deutschland, die Schweiz, Österreich, die ehemalige Tschechoslowakei, das ehemalige Jugoslawien, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Kreta, ägäische Inseln, Zypern, Portugal, Spanien, die Balearen, Frankreich, Korsika, Sardinien, Sizilien, Italien, Algerien, Tunesien, Marokko, Libyen, Ägypten, die Sinai-Halbinsel, Äthiopien, Kuwait, Oman, Qatar, Saudi-Arabien, Jemen, Iran, den Irak, Israel, Jordanien, Libanon, Syrien, die Türkei, Aserbaidschan, Georgien, das westliche Pakistan, Kaschmir, die indischen Bundesstaaten Jammu sowie Meghalaya, Taiwan (nur Taipeh, Taichung), Hong Kong und den chinesischen Provinzen Fujian (nur Fuzhou, Xiamen), Guangxi (nur Nanning) sowie Yunnan (nur Kunming).[1][2][5]

Sie wächst in Gärten, auf Äckern und an Ruderalstellen. Sie gedeiht am besten auf frischen bis mäßig trockenen, nährstoffreichen Lehmböden. Sie wächst in Mitteleuropa als Charakterart des Verbands Fumario-Euphorbion, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Caucalidion, Sisymbrion oder Alliarion vor.[8] Sie steigt in der Schweiz in Graubünden bis in eine Höhenlage von 1300 Metern auf, wurde aber ruderal bei Arosa sogar in einer Höhenlage von 1730 Metern beobachtet.[6]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[10]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Euphorbia peplus erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Band 1, S. 456.[11][1][2] Synonyme für Euphorbia peplus L. sind: Euphorbion peplum (L.) St.-Lag., Esula peplus (L.) Haw., Galarhoeus peplus (L.) Prokh., Keraselma peplus (L.) Raf., Tithymalus peplus (L.) Hill.[2]

Bei einigen Autoren gibt es von Euphorbia peplus etwa zwei Varietäten:[2][12]

  • Euphorbia peplus var. minima DC. (Syn.: Esula peploides (Gouan) Fourr., Tithymalus peploides (Gouan) Klotzsch & Garcke, Tithymalus peplus subsp. peploides (Gouan) Soják, Tithymalus peplus subsp. maritimus (Boiss.) Soják Euphorbia peploides Gouan, Euphorbia pusilla Lag., Euphorbia peplus var. maritima Boiss., Euphorbia peplus var. minor Willd., Euphorbia peplus var. peploides (Gouan) Vis.): Sie kommt im Mittelmeerraum von Marokko über Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland bis zur Türkei vor.[2][12] Sie unterscheidet sich durch ihren vom Grund an stark verzweigten, sehr gestauchten Stängel mit meist ganz niederliegenden Ästen und ganz kleinen meist blutroten kreisförmigen Blättern.[6]
  • Euphorbia peplus L. var. peplus (Syn.: Esula minima Haw., Esula rotundifolia (Lam.) Gray, Keraselma oleracea (Pers.) Raf., Keraselma oleraceum (Pers.) Raf., Keraselma reniforme Raf., Keraselma reniformis Raf., Tithymalus rotundifolius Lam., Euphorbia calabrica Huter, Porta & Rigo, Euphorbia chamaepeploides Lotsy, Euphorbia minima (Haw.) Mart., Euphorbia oleracea Pers., Euphorbia pusillima Post, Euphorbia rotundifolia (Lam.) Loisel.): Sie ist in den gemäßigten Gebieten Eurasiens und in Nordafrika bis zur Arabischen Halbinsel weitverbreitet.[2][12]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. Ein Buch zum Bestimmen der wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 93., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2006, ISBN 3-494-01413-2.
  • Hans-Joachim Zündorf, Karl-Friedrich Günther, Heiko Korsch, Werner Westhus (Hrsg.): Flora von Thüringen. Die wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen Thüringens. Weissdorn, Jena 2006, ISBN 3-936055-09-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Euphorbia puplis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. Oktober 2022.
  2. a b c d e f g World Checklist of Selected Plant Families, The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, 2010: Euphorbiaceae. In: Datenblatt bei Euro+Med PlantBase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  3. Georg Dragendorff: Die Heilpflanzen der verschiedenen Völker und Zeiten. Ihre Anwendung, wesentlichen Bestandtheile und Geschichte. Ein Handbuch für Ärzte, Apotheker, Botaniker und Droguisten. Ferdinand Enke, Stuttgart 1898; Neudruck: Werner Fritsch, München 1967; Reprographischer Nachdruck: München 1968, S. 390 f.
  4. Euphorbia peplis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 3. Dezember 2015.
  5. a b Jin-shuang Ma, Michael G. Gilbert: Euphorbia Linnaeus. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 11: Oxalidaceae through Aceraceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2008, ISBN 978-1-930723-73-3. Euphorbia peplus Linnaeus., S. 310 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
  6. a b c d e f g Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 186–187 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
  7. Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, S. 379.
  8. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 640.
  9. Datenblatt Euphorbia peplus bei Invasive Species Compendium - CABI.
  10. Euphorbia peplus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 17. Oktober 2022.
  11. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 456 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fpage%2F358475~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  12. a b c Euphorbia peplus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 3. Dezember 2015..

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Garten-Wolfsmilch (Euphorbia peplus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien