Großer Preis von Deutschland 1951

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 Großer Preis von Deutschland 1951
Renndaten
6. von 8 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1951
Streckenprofil
Name: Großer Preis von Deutschland
Datum: 29. Juli 1951
Ort: Nürburg
Kurs: Nürburgring
Länge: 455,423 km in 20 Runden à 22,772 km

Wetter: sonnig
Pole-Position
Fahrer: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zeit: 9:55,800 min
Schnellste Runde
Fahrer: Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo
Zeit: 9:55,800 min
Podium
Erster: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zweiter: Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo
Dritter: Argentinien José Froilán González Italien Ferrari

Der Große Preis von Deutschland 1951 fand am 29. Juli auf dem Nürburgring statt und war das sechste Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1951.

Hintergrund

Mit dem Großen Preis von Deutschland fand 1951 erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ein großes, internationales Motorsportereignis auf dem Nürburgring statt. Dass Ferrari im vorangegangenen Rennen in Silverstone zu den bis dahin dominierenden Alfa Romeo aufgeschlossen hatte, gab dem Rennen eine zusätzliche Spannung, zumal die Streckencharakteristik den Ferrari auch hier entgegenkam.[1]

Alfa Romeo startete mit vier Werkswagen zum Rennen. Neben den Stammpiloten Fangio und Farina fuhr diesmal Bonetto den dritten und als einziger Deutscher Starter Paul Pietsch den vierten Wagen. Die Alfa Romeo konnten auf dieser Strecke ihre überlegene Höchstgeschwindigkeit – mit Ausnahme der Döttinger Höhe – nicht ausspielen und galten daher auch wegen ihres enormen Treibstoffverbrauchs gegenüber den Ferrari nicht als die Top-Favoriten.

Die Scuderia Ferrari gab ebenfalls mit vier Nennungen ab. Neben den Stammpiloten Ascari, González und Villoresi kehrte Piero Taruffi ins Team zurück. Gerade Ascari wurden gute Chancen eingeräumt, kannte er doch die Strecke aufgrund zahlreicher Rennen in anderen Kategorien sehr gut[2]. Das Gordini-Werk gab wieder drei Nennungen ab, jedoch waren die Wagen den italienischen Werksteams in jeder Hinsicht unterlegen, man konnte nur auf Achtungserfolge hoffen oder bedingt durch Probleme der Anderen weiter nach vorn kommen.

Maserati und Talbot waren nur durch Privatteams vertreten.

Training

Im Training zeigte sich, dass Ferrari auf Augenhöhe mit den Alfa Romeo war. Alberto Ascari sicherte sich die Pole-Position mit 9:55,8 min vor seinem Teamkollegen González. Fangio, der zum ersten Mal auf dem Nürburgring fuhr, wurde im Alfa Romeo Dritter. Sie waren die einzigen, die eine Zeit von unter 10 Minuten erreichten. Erwähnenswert ist noch die Leistung von Robert Manzon, der es im unterlegenen Simca-Gordini schaffte, einen Alfa Romeo (Bonetto) hinter sich zu lassen und sich die neuntbeste Zeit sicherte.

Rennen

Bei heißem Wetter kam Fangio als Führender aus der ersten Runde mit einem Vorsprung von 3 Sekunden auf Ascari und weiteren 3 Sekunden auf González und Farina zurück. In der zweiten Runde kam Paul Pietsch beim „Karussell“ von der Strecke ab und fiel auf den letzten Platz zurück. In der fünften Runde gelang es Ascari zu Fangio aufzuschließen und ihn im Streckenabschnitt Breidscheid zu überholen. Eine Runde später war auch González vorbei. In der achten Runde musste Farina mit Getriebeschaden aufgeben, kurz nachdem Villoresi an ihm vorbeigegangen war. Als die Ferraris bei Halbzeit des Rennens einen Boxenstopp einlegten, konnte Fangio wieder in Führung gehen, die er jedoch nur bis zu seinem zweiten Stopp in der 14. Runde halten konnte. Sein Halt dauerte aufgrund von Getriebeproblemen länger als sonst, und Ascari konnte wieder in Führung gehen. Pietsch, der sich nach seinem Abflug zu Beginn des Rennens wieder auf dem 12. Platz vorgekämpft hatte, kam in der 11. Runde in der Nordkurve abermals von der Strecke ab, blieb aber unverletzt. Als Bonetto in der gleichen Runde mit einem Schaden an der Zündung aufgeben musste, blieb Fangio als einziger Alfa Romeo im Rennen. Ascari lag weiterhin unangefochten in Führung und konnte sich trotz eines weiteren kurzen Boxenaufenthalts zum Reifenwechsel mit über 30 Sekunden Vorsprung seinen ersten Sieg in einem Formel-1-Weltmeisterschaftslauf sichern. Damit waren die Alfa Romeo zum zweiten Mal von Ferrari in Folge geschlagen.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari 71 Italien Alberto Ascari Ferrari 375F1 Ferrari 4.5 V12 P
72 Italien Luigi Villoresi
73 Italien Piero Taruffi
74 Argentinien José Froilán González
Italien Alfa Romeo SpA 75 Argentinien Juan Manuel Fangio Alfa Romeo 159B Alfa Romeo 1.5 L8C P
76 Italien Giuseppe Farina Alfa Romeo 159B
77 Italien Felice Bonetto Alfa Romeo 159A
78 Deutschland Paul Pietsch Alfa Romeo 159
Schweiz Enrico Platé 79 Schweiz Toulo de Graffenried Maserati 4CLT/50 Maserati 1.5 L4C P
Frankreich Equipe Gordini 81 Frankreich Maurice Trintignant Simca-Gordini T15 Gordini 1.5 L4C E
82 Frankreich Robert Manzon
83 Frankreich André Simon
FrankreichFrankreich Ecurie Rosier 84 Frankreich Louis Rosier Talbot-Lago T26C-DA Talbot 4.5 L6 D
85 Monaco Louis Chiron Talbot-Lago T26C
FrankreichFrankreich Philippe Étancelin 86 Frankreich Philippe Étancelin Talbot-Lago T26C-DA Talbot 4.5 L6 D
FrankreichFrankreich Yves Giraud-Cabantous 87 Frankreich Yves Giraud-Cabantous Talbot-Lago T26C Talbot 4.5 L6 D
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Duncan Hamilton 88 Vereinigtes Konigreich Duncan Hamilton Talbot-Lago T26C Talbot 4.5 L6 D
ItalienItalien Scuderia Ambrosiana 89 Vereinigtes Konigreich David Murray Maserati 4CLT/48 Maserati 1.5 L4C D
FrankreichFrankreich Pierre Levegh 90 Frankreich Pierre Levegh Talbot-Lago T26C Talbot 4.5 L6 D
Schweiz Ecurie Espadon 91 Schweiz Rudolf Fischer Ferrari 212F2 Ferrari 2.5 V12 P
Schweiz Antonio Branca 92 Schweiz Antonio Branca Maserati 4CLT/48 Maserati 1.5 L4C P
Belgien Ecurie Belgique 93 Belgien Jacques Swaters Talbot-Lago T26C Talbot 4.5 L6 D
Belgien Ecurie Belge 94 Belgien Johnny Claes Talbot-Lago T26C-DA Talbot 4.5 L6 D

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Reihe
01 Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 9:55,8 137,825 1
02 Argentinien José Froilán González Italien Ferrari 9:57,5 137,433 1
03 Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo 9:59,0 137,088 1
04 Italien Giuseppe Farina Italien Alfa Romeo 10:01,0 136,632 1
05 Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari 10:06,6 135,371 2
06 Italien Piero Taruffi Italien Ferrari 10:12,9 133,979 2
07 Deutschland Paul Pietsch Italien Alfa Romeo 10:15,7 133,370 2
08 Schweiz Rudolf Fischer Italien Ferrari 10:23,8 131,638 3
09 Frankreich Robert Manzon Frankreich Simca-Gordini 10:28,9 130,571 3
10 Italien Felice Bonetto Italien Alfa Romeo 10:46,1 127,095 3
11 Frankreich Yves Giraud-Cabantous Frankreich Talbot-Lago 10:52,8 125,790 3
12 Frankreich André Simon Frankreich Simca-Gordini 10:57,5 124,891 4
13 Monaco Louis Chiron Frankreich Talbot-Lago 11:00,2 124,380 4
14 Frankreich Maurice Trintignant Frankreich Simca-Gordini 11:07,5 123,020 4
15 Frankreich Louis Rosier Frankreich Simca-Gordini 11:08,2 122,891 5
16 Schweiz Toulo de Graffenried Italien Maserati 11:25,6 119,772 5
17 Schweiz Antonio Branca Italien Maserati 11:26,7 119,581 5
18 Belgien Johnny Claes Frankreich Talbot-Lago 11:33,5 118,408 5
19 Frankreich Pierre Levegh Frankreich Talbot-Lago 11:41,0 117,141 6
20 Vereinigtes Konigreich Duncan Hamilton Frankreich Talbot-Lago 11:49,3 115,770 6
21 Frankreich Philippe Étancelin Frankreich Talbot-Lago 11:52,9 115,186 6
22 Belgien Jacques Swaters Frankreich Talbot-Lago 12:09,1 112,627 7

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit km/h Start Schnellste Runde
1. Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 20 0 3:23:03,3 134,801 01
2. Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo 20 0 3:23:33,8 134,464 03 9:55,8
3. Argentinien José Froilán González Italien Ferrari 20 0 3:27:42,3 131,783 02
4. Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari 20 0 3:28:53,5 131,034 05
5. Italien Piero Taruffi Italien Ferrari 20 0 3:30:52,4 129,803 06
6. Schweiz Rudolf Fischer Italien Ferrari 19 0 08
7. Frankreich Robert Manzon Frankreich Simca-Gordini 19 0 09
8. Frankreich Louis Rosier Frankreich Talbot-Lago 19 0 3:30:02,7 123,799 15 10:44,5
9. Frankreich Pierre Levegh Frankreich Talbot-Lago 18 0 3:29:42,7 117,470 19 11:24,7
10. Belgien Jacques Swaters Frankreich Talbot-Lago 18 0 3:32:35,4 115,879 22 11:21,3
11. Belgien Johnny Claes Frankreich Talbot-Lago 17 0 3:23:19,0 114,433 18 11:18,4
DNF Frankreich Yves Giraud-Cabantous Frankreich Talbot-Lago 17 0 Unfall 11 11:43,9
DNF Frankreich Maurice Trintignant Frankreich Simca-Gordini 13 0 Motor 14
DNF Italien Felice Bonetto Italien Alfa Romeo 12 0 Magnetzünder 10
DNF Vereinigtes Konigreich Duncan Hamilton Frankreich Talbot-Lago 12 0 Ölpumpe 20 11:29,7
DNF Deutschland Paul Pietsch Italien Alfa Romeo 11 0 Unfall 7
DNF Frankreich André Simon Frankreich Simca-Gordini 11 0 Motor 12
DNF Italien Giuseppe Farina Italien Alfa Romeo 08 0 Getriebe 04
DNF Frankreich Philippe Étancelin Frankreich Talbot-Lago 04 0 Getriebe 21 10:58,7
DNF Monaco Louis Chiron Frankreich Talbot-Lago 03 0 Zündung 13 11:56,6
DNF Schweiz Antonio Branca Italien Maserati 02 0 Motor 17
DNF Schweiz Toulo de Graffenried Italien Maserati 02 0 Motor 16

WM-Stand nach dem Rennen

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählen nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen. * schließt den Punkt für die schnellste Runde ein, gleichfarbig markierte Felder zeigen eine Fahrzeugübernahme (Punkteteilung) an und Zahlen in Klammern sind Streichresultate.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1. Argentinien Juan Manuel Fangio Alfa Romeo 9* (1*) 5* 6 7* 27
2. Italien Alberto Ascari Ferrari 6 3 8 17
3. Italien Giuseppe Farina Alfa Romeo 4 8 2 1* 15
Italien Luigi Villoresi Alfa Romeo 4 4 4 3 15
Argentinien José Froilán González Ferrari 3 8 4 15
6. Vereinigte Staaten Lee Wallard Kurtis Kraft 9* 9
7. Italien Piero Taruffi Ferrari 6 2 8
8. Vereinigte Staaten Mike Nazaruk Kurtis Kraft 6 6
9. Vereinigtes Konigreich Reginald Parnell Ferrari 3 5
BRM 2
10. Italien Luigi Fagioli Alfa Romeo 4 4
11. Italien Consalvo Sanesi Alfa Romeo 3 3
Vereinigte Staaten Andy Linden Sherman 3 3
Frankreich Louis Rosier Talbot 3 3
Italien Felice Bonetto Alfa Romeo 3 3
15. Schweiz Emmanuel de Graffenried Alfa Romeo 2 2
Vereinigte Staaten Bobby Ball Schroeder 2 2
Vereinigte Staaten Jack McGrath Kurtis Kraft 2 2
Vereinigte Staaten Manuel Ayulo Kurtis Kraft 2 2
Frankreich Yves Giraud-Cabantous Talbot 2 2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lang, Mike; Grand Prix 1950 - 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S33. (ISBN 0-85429-276-4) (englisch)
  2. ebenda